Gottes- oder Götterbild

Erörterung zum Thema Gott

von  loslosch

Effigiem dei formamque quaerere imbecillitatis humanae reor (Plinius der Ältere, ~23 n. Chr. bis 79 n. Chr.; Naturalia historia). Sich von Form und Gestalt Gottes eine Vorstellung zu machen, das halte ich für eine menschliche Schwäche.

Dieser Gedanke flutet durch die Jahrhunderte und Jahrtausende der Menschheitsgeschichte. Eine Spezialität der monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, das indes weniger Bild-avers ist, Islam). Glaubt die Gemeinschaft jedoch an Götter, so erweist es sich als hilfreich, die Gottheiten als differenzierte Größen in Bildersprache zu übersetzen (Hinduismus, Buddhismus, welch letzterer allerdings nicht auf Gottheiten abhebt, sondern auf meditative, allerdings Bild-gestützte (!) Elemente).

Man kann daraus den Schluss ziehen: Wer die Konkretion der Gottes- oder Göttervorstellung verbietet, immunisiert sein System gegen Widerlegbarkeit zusätzlich, erschwert jedoch die gläubige Hinwendung zum höheren Wesen. Völker, die im meditativen Training traditionell geübt sind, scheinen damit keine besonderen Probleme zu haben.

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Kommentare zu diesem Text


 Mondsichel (09.08.10)
"Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib."
1. Mose 1,27

Demnach sind WIR alle Gott... ;)

 loslosch meinte dazu am 09.08.10:
Ja. Und es war so gewollt. Das passte eigentlich gut in die Erörterung, die bereits einen parodistischen Unterton hat. Geht jetzt nicht mehr. Urheberrechte. (-_-)
Danke. Lothar
Jack (33)
(09.08.10)
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 loslosch antwortete darauf am 09.08.10:
Ja, so ist das mit der Balangse. :) Lo
Jack (33) schrieb daraufhin am 09.08.10:
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hoor (22)
(09.08.10)
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 loslosch äußerte darauf am 09.08.10:
Am meisten beeindruckt mich, dass Du sowohl Gelehrte wie Pöbel in Anführungsstriche gesetzt hast. Wir sind ja nicht anmaßend. Lothar
argot (30) ergänzte dazu am 10.08.10:
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 Bergmann (09.08.10)
Deine Latinos gehören mit zum Besten hier auf KV.
LG, Uli

 loslosch meinte dazu am 09.08.10:
Schon mal was von Schreibblockaden gehört? :) Besten Dank. Lothar

 Bergmann meinte dazu am 10.08.10:
?
argot (30) meinte dazu am 10.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 10.08.10:
Nr. 2: Treffer. Lo

 Bergmann meinte dazu am 10.08.10:
Ich bekomme bald Angst vor mir selber. Andererseits: Ich zerbreche nicht an meinen Ansprüchen... Was stimmt da nicht?
argot (30) meinte dazu am 11.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 11.08.10:
Dieses ernstliche Stockungsproblem kenne ich aus der Beobachtung. Zum Glück spreche ich mich, auch im Rückblick auf meine Jugendzeit, davon weitgehend frei. Es gibt ja noch das umgekehrte Problem, erst dann richtig loslegen zu können, wenn der Termindruck gewachsen ist. Damit bin ich besser vertraut. Lo

 Bergmann meinte dazu am 11.08.10:
Lo: Termindruck war und ist für mich immer gut. Allerdings betrifft das nicht mein literarisches Schreiben! Hier ist es umgekehrt: Ich muss innerlich frei werden, und so konnte ich bisher nur in den Ferien Neues schreiben, während ich außerhalb der Ferien nur kleine Sachen schreiben konnte, etwa alle die KV-Texte.

argot: Nach größeren Abschlüssen (Schülertheater oder Erzähltexte) hatte/habe ich nur kurz das Gefühl einer wohligen Leere. Ich sehe bei mir mehr das Problem des Anfang(en)s. Das ist nicht das Gleiche wie Schreibhemmung. Ich brauche zum Schreiben eine längere Phase, wo ich mich auf Umwegen der eigentlichen Arbeit nähere, indem ich scheinbar ganz andere Dinge tue, Informationen und Materialien einhole, oft gar nicht zum Thema gehörig, plötzlich dann doch verwendbar, usw. Darunter gibt es auch Ablenkungs- und Aufschiebe-Aktionen, die ich selber durchschaue. Aber das ist alles nicht gleichzusetzen mit Schreibhemmung. Vielleicht sind es unbewusst zielgerichtete Lockerungsübungen und Vorbereitungen. Anders gesagt: Nach dem Schreiben ist vor dem Schreiben ;- )
(Tiecks Erzählung "Des Lebens Überfluss", die ich gerade mit zunehmendem Gewinn lese, ist bestimmt auch so eine Art der Vorbereitung auf mein fortgesetztes Schreiben an meinem Roman. Tiecks haarsträubend ironische Erzählung über eine Liebe, die sich über sämtliche materielle Voraussetzungen hinwegzusetzen versucht - um nur einen Aspekt zu nennen -, regt mich schon rein strukturell an, ist also indirekt schon zum Schreibprozess gehörig...)

 loslosch meinte dazu am 11.08.10:
Uli: Ja, die Unterscheidung ist wesentlich. Die Bemerkungen zum Anfangen, Ablenken und Aufschieben ringen ein Schmunzeln ab: Wiedererkennungsfaktor.

Anfangen vor einem leeeeren Blatt, eine mittlere Katastrophe. Selbst bei beruflicher Tätigkeit galt für mich: Lieber ein katastrophal schwacher Text, der generalüberholt werden muss, als ein leeres Blatt. Kurze Aufzeichnungen, Notizen, Stichworte, das sind die Starthilfen. Technische Hilfen (Korrekturschreiben) sind für die, die eine Grundbegabung mitbringen, ein enormer Vorteil gegenüber den Alten. Um so mehr muss man den Hut vor jenen ziehen. Ein anderes Thema. Lo
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