Um den Apostel Paulus und sein Wirken besser verstehen zu können, muss man ganz zu den Anfängen der Verbreitung des christlichen Glaubens zurückgehen. Sie begann kurz nach dem Tode Jesu und beschränkte sich ausschließlich auf Jerusalem. Dort kamen unter der Verkündigung der Apostel viele Tausende zum Glauben, wenn man der Apostelgeschichte des Lukas glauben mag.
Der erste große Wendepunkt in der Geschichte dieser offensichtlich sehr erfolgreichen Bewegung kam mit dem Tod des Stephanus, eines Diakons der Jerusalemer Gemeinde. Von ihm schreibt Lukas: „Stephanus aber, voller Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.“
Dem jüdischen Klerus war der Erfolg der neuen Christus-Sekte schon länger ein Dorn im Auge, so dass sie gedachten an Stephanus ein Exempel zu statuieren. Er wurde vor den Hohen Rat gezerrt, angeklagt und schließlich zu Tode gesteinigt. Der erste christliche Märtyrer.
Sein Tod war dann der Auftakt einer ersten größeren Christenverfolgung: „An jenem Tag entstand aber eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel.“
In dem Zusammenhang fallen mir die Worte des ehemaligen Bibelschuldirektors Krüger ein, der es sinngemäß so formulierte: „Die ersten Jerusalemer Christen waren wohl zu sehr ein Herz und eine Seele geworden, dass sie darüber vielleicht vergessen hatten, dass sie das Evangelium ja der ganzen Welt predigen sollten. So musste Gott von oben vielleicht ein wenig nachhelfen.“
Wie auch immer, auf jeden Fall hatte diese erste Verfolgung zur Folge, dass sich der christliche Glaube in ganz Palästina ausbreitete.
Anmerkung von Bluebird:
Folge 3 einer historischen Darstellung des Christentums