Wollte Gott es so?

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Als Papst Urban II am 27. November 1095 die Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes und Jerusalems aufrief, wähnte er sich sicherlich im Willen Gottes und auch autorisiert, Folgendes versprechen zu können:
Wir aber erlassen durch die Barmherzigkeit Gottes allen Gläubigen, die gegen die Heiden die Waffen nehmen und sich der Last dieses Pilgerzuges unterziehen, all die Strafen, die die Kirche wegen ihrer Sünden über sie verhängt hat.
    Und wenn einer dort in wahrer Buße fällt, so darf er fest glauben, dass ihm Vergebung seiner Sünden und die Frucht ewigen Lebens zuteil werden wird.
Als circa 200 Jahre später im Jahre 1291 die letzten „Gotteskrieger“ geschlagen das heilige Land verließen, war sie vorgeblich göttliche Mission ganz offensichtlich gescheitert. Jerusalem und das heilige Land waren in islamischer Hand geblieben!
    Wie aber war so etwas möglich, wenn es doch der Wille Gottes gewesen war, dass es befreit  würde?
    Mir ist leider nicht bekannt, dass es hierzu eine gründliche Aufarbeitung seitens der katholischen Kirche gegeben hätte.

Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. (Matthäus 10, 34)
soll Jesus gesagt haben. Aber sollte man diesen Satz wirklich als Aufforderung an Christen verstehen, selber zum Schwert zu greifen?
    Ich denke eher nicht! Auf jeden Fall würde das herzlich wenig zu dem passen, was er sonst alles so von ihm an Aussagen überliefert ist. Andererseits sollen ja aber die militärische Siege Konstantins und Chlodwigs auf Sein Eingreifen hin geschehen sein. Ein bißchen verwirrend ist das schon!

Meine persönliche Deutung, warum das mit dem heiligen Land und Jerusalem nicht geklappt hat, ist eine ziemlich einfach: Es war den Juden versprochen!

Wenn ich das Haus Israel wieder versammeln werde von den Völkern, dahin sie zerstreut sind, so will ich vor den Heiden an ihnen erzeigen, daß ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe (Hesekiel 28,25)

  Ist es nicht eigentlich unfassbar, dass die Juden nach 1900 Jahre Diaspora wieder in ihr ursprüngliches Land zurückdurften und selbst Jerusalem ihnen de facto wieder zugefallen ist?
Nun mag jeder selber die Dinge beurteilen, wie er sie für richtig hält. Ich bin nicht an politischen Debatten und Wertungen interessiert. Ich versuche eher (mögliche) metaphysisch-spirituelle Zusammenhänge herauszufinden und als eine mögliche Deutung zu präsentieren

Gedankenimpuls:
Bei Menschen, die allzu überzeugt vorgeben zu wisssen, was Gott so will, ist eine gewisse Vorsicht geboten. Manchmal trifft dann doch eher Folgendes zu:
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (Jesaja 55,8+9)

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (02.08.20)
Das Osmanische Reich entstand erst Anfang des 14. Jhdts. in Kleinasien und hatte zu dieser Zeit mit Jerusalem und dem Heiligen Land nichts zu tun.

 Bluebird meinte dazu am 02.08.20:
Ja, ich hatte mir es fast gedacht ... im Schreiben ist von Sarazenen die Rede ... ich hatte erst muselmanisch geschrieben

Antwort geändert am 02.08.2020 um 18:07 Uhr

 Regina antwortete darauf am 02.08.20:
Osmanen sind keine Sarazenen.

 Graeculus schrieb daraufhin am 02.08.20:
Gewiß nicht; aber Bluebird hat's bereits geändert.
Terminator (41)
(02.08.20)
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 loslosch äußerte darauf am 02.08.20:
Deus Vult brewed by Sanctum Brewing Company. eine biermarke aus kalifornien. für deutschland wäre "herr, dein wille geschehe" das adäquate.
Dieter Wal (58)
(02.08.20)
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