Schulgeschichten. Was hat Sartre mit Kohl zu tun?
Erzählung zum Thema Generationen
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
"Meine Eltern waren wie einige Erzieher ihrer Generation damals noch im nationalsozialistischen Denken befangen, hatten aber eine Rückkehr zur Kirche beschlossen."
"Sie verfolgten den umerziehenden Deutschunterricht mit Misstrauen, wagten aber nicht den Deutschlehrer des humanistischen Gymnasiums, zu dem sie mich geschickt hatten, offen in Frage zu stellen."
Es ist heute kaum mehr vorstellbar, das die Auswahl von Lektüre in diesem Maße zu Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern führt. Aber wahrscheinlich hat das Fernsehen und das Internet - bzw. der TV- und Netzkonsum - diese Position übernommen, was aber der Literatur auch einen neuen Freiraum verschafft. Und wenn ich einmal auf etwas abheben darf was ich geschrieben habe: Ich denke, meine Geschichte über Lamrec Acala hätte man in den 50er nicht als Unterhaltung gewertet, sondern mir ziemlich übel genommen... aber das kann ich natürlich nur vermuten.
Danke, Trekan, es wird dich nicht wundern, dass mir dein Kommentar gefällt.
Mit deiner Vermutung zu Lamrec Acala, in die 50er Jahre projeziert, liegst du wohl richtig.
Mit deiner Vermutung zu Lamrec Acala, in die 50er Jahre projeziert, liegst du wohl richtig.
BellisParennis (49) antwortete darauf am 28.03.14:
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Guten Morgen, Ekki!
An Helmut hatte ich bei der Überschrift auch zuerst gedacht, ihn aber angesichts der Zeit, in der sich deine Schulerlebnisse abspielten, nicht in deinem Text vermutet.
Es ist interessant, wie du den beschreibst. Hättest du es damals, als du spätere Moralvorstellungen noch nicht kanntest, auch schon so beschrieben?
Das starke Interesse der Eltern am Unterrichtsstoff ist mir wie Trekan auch besonders aufgefallen.
Ein lesenswertes Stück Zeitgeschichte aus persönlicher Sicht.
Liebe Grüße, Dirk
An Helmut hatte ich bei der Überschrift auch zuerst gedacht, ihn aber angesichts der Zeit, in der sich deine Schulerlebnisse abspielten, nicht in deinem Text vermutet.
Es ist interessant, wie du den
dumpfen Mief eines Jahrzehnts der Restauration spießbürgerlicher Moral
Das starke Interesse der Eltern am Unterrichtsstoff ist mir wie Trekan auch besonders aufgefallen.
Ein lesenswertes Stück Zeitgeschichte aus persönlicher Sicht.
Liebe Grüße, Dirk
Merci, Didi, zu deiner Frage: Damlas gab es unter meinen Klassenkameraden eine große Begeisterung für Jazz: Benny Goodmann, Duke Ellington, Mike Davis zum Beisiel. Diese musikalische Weltläufigkeit täuschte uns über die geistige Enge hinweg. Aber als ich anfing, die Franzosen und Russen zu lesen und gleichzeitig den Gesprächen meiner Eltern mit ihren Freunden zuhörte, da empfand ich damals schon genau das, wonach du fragst.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Mehr davon. Unser Deutschlehrer ließ samstags den Kopf aufs Pult sinken: Ich bin so müde wie das alte Österreich. Wir lasen Grillparzer. Als Referendar kam dann allerdings Heinz Küpper, der sich bald als Schriftsteller einen Namen machte. Der Unterricht gewann sehr. Ein junger Griechisch- und Geschichtslehrer führte uns in neue Dimensionen. Mit unserem Religionslehrer diskutierten wir nächtelang über Sartre und Camus. LG
Aufschlussreich, Armin, dass du die Begeisterung junger Intellektueller für Camus und Sartre in den 50er Jahren bestätigst.
Die morbide Müdigkeit der kuk-Schrifsteller hat natürlich auch ihren Charme, aber selbstverständlich nicht für junge Menschen.
Merdi
Ekki
Die morbide Müdigkeit der kuk-Schrifsteller hat natürlich auch ihren Charme, aber selbstverständlich nicht für junge Menschen.
Merdi
Ekki
Du musst wirklich einen außerordentlich fähigen Deutschlehrer gehabt haben, Ekki, der es verstand allgemein Tradiertes zu hinterfragen und das Interesse der jungen Leute zu wecken. Das gelingt dir hier ebenfalls scheinbar mühelos.
In dieser Schulgeschichte kommt – noch mehr als in den anderen, denke ich – deine Fähigkeit zum Tragen, kurz und prägnant, in klaren und eingängigen Sätzen ungeheuer viel zu umfassen.
Zum Beispiel, das schon von Trekan angeführte
bringt einfach und plausibel am konkreten Beispiel auf den Punkt, was geradezu symptomatisch für die Zeit war.
Oder hier bezüglich 'Wahlverwandtschaften'
Da eröffnet sich in wenigen Worten eine sehr viel 'tiefere' Sichtweise, andere spannende Zugänge, als es gemeinhin der Fall war und auch ist, denke ich.
Ich spüre da in mir große Lust, mir einige der genannten Werke (wieder) zu Gemüte zu führen, weckt auch Erinnerung an meinen Deutschunterricht und Diskussionen, die ich ca. 20 Jahre später als du geführt habe ... Ekki, ich hätt dich gern damals zum Lehrer gehabt!
Nun, es ist ja noch nicht zu spät. Ich freu mich, dass ich heute die Gelegenheit habe, von dir zu lernen.
Noch etwas, ganz allgemein: Ich freu mich immer, wie sorgfältig und 'liebevoll' deine Texte gestaltet sind, dabei nicht mehr scheinen wollen, als sie sind, sondern gerade durch ihre einfache Klarheit bestechen.
Liebe Grüße,
mona
P.S.: An Helmut Kohl hab ich überhaupt nicht gedacht. Aber in deiner abschließenden Bemerkung, blitzt so ein liebenwerter Schalk auf )
In dieser Schulgeschichte kommt – noch mehr als in den anderen, denke ich – deine Fähigkeit zum Tragen, kurz und prägnant, in klaren und eingängigen Sätzen ungeheuer viel zu umfassen.
Zum Beispiel, das schon von Trekan angeführte
Meine Eltern waren wie einige Erzieher ihrer Generation damals noch im nationalsozialistischen Denken befangen, hatten aber eine Rückkehr zur Kirche beschlossen.
bringt einfach und plausibel am konkreten Beispiel auf den Punkt, was geradezu symptomatisch für die Zeit war.
Oder hier bezüglich 'Wahlverwandtschaften'
... weil der Roman nicht als Apologie der Ehe interpretiert wurde, sondern klar wurde, dass Goethe es dem denkenden Leser überlässt, seine eigenen Schlüsse für sein Verhalten zu ziehen.
Da eröffnet sich in wenigen Worten eine sehr viel 'tiefere' Sichtweise, andere spannende Zugänge, als es gemeinhin der Fall war und auch ist, denke ich.
Ich spüre da in mir große Lust, mir einige der genannten Werke (wieder) zu Gemüte zu führen, weckt auch Erinnerung an meinen Deutschunterricht und Diskussionen, die ich ca. 20 Jahre später als du geführt habe ... Ekki, ich hätt dich gern damals zum Lehrer gehabt!
Nun, es ist ja noch nicht zu spät. Ich freu mich, dass ich heute die Gelegenheit habe, von dir zu lernen.
Noch etwas, ganz allgemein: Ich freu mich immer, wie sorgfältig und 'liebevoll' deine Texte gestaltet sind, dabei nicht mehr scheinen wollen, als sie sind, sondern gerade durch ihre einfache Klarheit bestechen.
Liebe Grüße,
mona
P.S.: An Helmut Kohl hab ich überhaupt nicht gedacht. Aber in deiner abschließenden Bemerkung, blitzt so ein liebenwerter Schalk auf )
Vielen Dank für deinen liebenswürdigen Kommentar, Mona. Falls du Lust hast, dir mit Amüsement ein Bild zu machen, wie es in der literarischen Szene der 50er Jahre zuging, empfehle ich dir Karlheinz Deschner: "Kitsch, Kunst und Konvention". Wenn man das liest, wird einem klar, warum deutsche und österreichische Schriftsteller damals im internationalen Dialog die Akzente nicht setzen konnten.
Ja, Sartre und Camus: Ich denke, sie haben an Aktualität und Faszination nichts eingebüßt. "Die schmutzigen Hände" thematisieren zum Beispiel den heute weltweit immer noch herrschenden Konflikt in allen linken Parteien zwischen utopisch idealisierender und pragmatischer Auffassung von Politik.
Liebe Grüße
Ekki
Ja, Sartre und Camus: Ich denke, sie haben an Aktualität und Faszination nichts eingebüßt. "Die schmutzigen Hände" thematisieren zum Beispiel den heute weltweit immer noch herrschenden Konflikt in allen linken Parteien zwischen utopisch idealisierender und pragmatischer Auffassung von Politik.
Liebe Grüße
Ekki
Ja, Ekki, ich hatte das große Glück, 2013 eine tolle, zeitlos inszenierte Aufführung von 'Die schmutzigen Hände' im Theater Phönix in Linz zu sehen, sodass es mir noch ganz gut in Erinnerung ist.
Karlheinz Deschners 'Kitsch, Konvention und Kunst' meinst du, könnte was für mich sein? Danke für den Tipp!
Liebe Grüße,
mona
Karlheinz Deschners 'Kitsch, Konvention und Kunst' meinst du, könnte was für mich sein? Danke für den Tipp!
Liebe Grüße,
mona
zu kohl fällt mir ein: lieber nochmal pest als kohl-ära.
BellisParennis (49) meinte dazu am 28.03.14:
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Lothar, du bist ein Mann klarer Entschlüsse. Manche können sich zwischen Pest und Kohlera nicht entscheiden.
Ein sehr interessantes Stück Zeitgeschichte, das - gerade jüngeren Semestern - einen Einblick erlaubt, welch großen Einfluß Schule und die jeweiligen Lehrkräfte in dieser Zeit hatten. Welch Glück, wenn man dann gerade im Fach Deutsch sich mit kritischer Literatur auseinandersetzen durfte. Und sich dadurch Gedanken an Freiheit manifestierten. Für die Eltern sicherlich ein Schock. Andererseits, die Kompetenz des Lehrers wurde trotzdem nicht in Frage gestellt. Obrigkeitsdenken!?
Auch gefällt mir sehr wie kurz aber prägnant du 'Rahmenbedingungen' schilderst, wie - in der Oberstufe wurden wir nicht mehr geschlagen - und - dass durch die körperliche Arbeit im elterlichen Garten, der Sartre wohl schon ausgetrieben wird. Was wohl trotzdem misslang
Ein wunderbarer süffisanter Satz rundet die ganze Erzählung ab. Beim Titel musste ich tatsächlich an Helmut denken.
Ich freue mich auf weitere Schulgeschichten aus deiner Feder. Lehrreich und spannend und ein Blick hinter die Kulissen, das alles bietest du damit. Danke dafür.
Liebe Grüße von Su
Auch gefällt mir sehr wie kurz aber prägnant du 'Rahmenbedingungen' schilderst, wie - in der Oberstufe wurden wir nicht mehr geschlagen - und - dass durch die körperliche Arbeit im elterlichen Garten, der Sartre wohl schon ausgetrieben wird. Was wohl trotzdem misslang
Ein wunderbarer süffisanter Satz rundet die ganze Erzählung ab. Beim Titel musste ich tatsächlich an Helmut denken.
Ich freue mich auf weitere Schulgeschichten aus deiner Feder. Lehrreich und spannend und ein Blick hinter die Kulissen, das alles bietest du damit. Danke dafür.
Liebe Grüße von Su
Liebe Su,
"...welch großen Einfluß Schule und die jeweiligen Lehrkräfte in dieser Zeit hatten."
Liebe Su, man denkt im ersten Moment: Das war doch immer so. Zugegeben: Schule hat als Verteiler von Lebenschancen auch heute noch einen unvermindert großen Einfluss. Aber heute errichten die Medien neben der Schule weitaus stärker eine Parallelwelt, in der Jugendliche sich von ihr frei machen können. Mit welchen Folgen will ich hier nicht diskutieren.
Aber das bisschen Film, das wir in den Fünfzigern sahen (für ständigen Konsum reichte die Kohle nicht), konnte die übermächtigen Schulerfahrungen nicht verdrängen.
Eine hoffentlich amüsante Schulgeschichte möchte ich noch schreiben.
Liebe Grüße
Ekki
"...welch großen Einfluß Schule und die jeweiligen Lehrkräfte in dieser Zeit hatten."
Liebe Su, man denkt im ersten Moment: Das war doch immer so. Zugegeben: Schule hat als Verteiler von Lebenschancen auch heute noch einen unvermindert großen Einfluss. Aber heute errichten die Medien neben der Schule weitaus stärker eine Parallelwelt, in der Jugendliche sich von ihr frei machen können. Mit welchen Folgen will ich hier nicht diskutieren.
Aber das bisschen Film, das wir in den Fünfzigern sahen (für ständigen Konsum reichte die Kohle nicht), konnte die übermächtigen Schulerfahrungen nicht verdrängen.
Eine hoffentlich amüsante Schulgeschichte möchte ich noch schreiben.
Liebe Grüße
Ekki
Graeculus (69)
(28.03.14)
(28.03.14)
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Danke, Graeculus, wie ich finde, hast du mit "bleierne Zeit" eine gute Charaktieristik für die Kultur der 50er Jahre gewählt. Was die Literatur angeht, könnte man einwenden, dass es doch in dieser Zeit die "Gruppe 47" gab, deren Namen weitgehend heute noch für emanzipative Literatur stehen. Schon richtig, dass diese Autoren die Schlagzeilen beherrschten, aber das tatsächliche Leseverhalten der bürgerlichen Leser wurde von
Literaten bestimmt,d ie sich vorwiegend mit religiösen Themen befassten: Werner Bergengrün, Hans Carossa, Stefan Andres, Paul Claudel, um nur einige Namen zu nennen, die heute in der Versenkung verschwunden sind, aber mit der Wahl ihrerThemen die "ecclesia triumphans" bestätigten.
Literaten bestimmt,d ie sich vorwiegend mit religiösen Themen befassten: Werner Bergengrün, Hans Carossa, Stefan Andres, Paul Claudel, um nur einige Namen zu nennen, die heute in der Versenkung verschwunden sind, aber mit der Wahl ihrerThemen die "ecclesia triumphans" bestätigten.
Pocahontas (54)
(28.03.14)
(28.03.14)
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"die Einblicke in eine Zeit gewährt, in der ich noch nicht geboren war."
Liebe Sigi, man gönnt sich zu wenig Einblicke in diese Zeit. Ich meine die Epoche, die unmittelbar vor der eigenen Geburt liegt.
So ein Schlüsselerlebnis war für mich der Roman "Der Fragebogen" von Ernst von Salomon, der u. a. die Kultur der Weimarer Republik eingehend schildert. Ich begriff bei dieser Lektüre zum ersten Mal, dass auch politisch rechts stehende Autoren, wie zum Beispiel Ernst Jünger, brillant schreiben können, auch wenn ich ihren politischen Ansichten nie folgen konnte.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Sigi, man gönnt sich zu wenig Einblicke in diese Zeit. Ich meine die Epoche, die unmittelbar vor der eigenen Geburt liegt.
So ein Schlüsselerlebnis war für mich der Roman "Der Fragebogen" von Ernst von Salomon, der u. a. die Kultur der Weimarer Republik eingehend schildert. Ich begriff bei dieser Lektüre zum ersten Mal, dass auch politisch rechts stehende Autoren, wie zum Beispiel Ernst Jünger, brillant schreiben können, auch wenn ich ihren politischen Ansichten nie folgen konnte.
Liebe Grüße
Ekki
Fabi (50)
(28.03.14)
(28.03.14)
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Fabi, wenn du ein wenig Zeit hast, würde mich interessieren, welches Erlebnis bzw. welche Lektüre dein Interesse für Literatur wieder belebt hat.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Fabi (50) meinte dazu am 29.03.14:
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P. Rofan (44)
(28.03.14)
(28.03.14)
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Lieber Aron, ich habe den Eindruck, dass du mir eine Vorlage geben wolltest.
Ich zitiere aus Wikipedia jeweils einen Ausschnitt, der mir als Zusammenfassung des Wirkens von Sartre und Camus als fair erscheint:
zu Sartre: "In der Öffentlichkeit wurde Sartre seit 1949 immer mehr als „maître à penser“ (Vordenker) und Intellektueller wahrgenommen, der seine Stimme zu den großen und auch manchen kleineren Problemen der Nation erhob und der gegen Menschenrechtsverletzungen in den französischen Kolonialkriegen (Algerienkrieg, Indochinakrieg) und später auch in Vietnam (Vietnamkrieg) oder im kommunistischen Ostblock protestierte. Dies verschaffte ihm allerdings nicht nur Bewunderung, sondern auch den Hass vieler rechtsgerichteter Franzosen." (Wikipedi)
Zu Camus: "„Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“
Für Camus besteht das Absurde im Erkennen der Tatsache, dass das menschliche Streben nach Sinn in einer sinnleeren Welt notwendigerweise vergeblich, aber nicht ohne Hoffnung bleiben muss. Um nicht verzweifelt zu resignieren oder in Passivität zu verfallen, propagiert Camus im Sinne des Existentialismus und in Anlehnung an Friedrich Nietzsche den aktiven, auf sich allein gestellten Menschen, der unabhängig von einem Gott und dessen Gnade selbstbestimmt ein Bewusstsein neuer Möglichkeiten der Schicksalsüberwindung, der Auflehnung, des Widerspruchs und der inneren Revolte entwickelt. (Wikipedia)
(Antwort korrigiert am 28.03.2014)
Ich zitiere aus Wikipedia jeweils einen Ausschnitt, der mir als Zusammenfassung des Wirkens von Sartre und Camus als fair erscheint:
zu Sartre: "In der Öffentlichkeit wurde Sartre seit 1949 immer mehr als „maître à penser“ (Vordenker) und Intellektueller wahrgenommen, der seine Stimme zu den großen und auch manchen kleineren Problemen der Nation erhob und der gegen Menschenrechtsverletzungen in den französischen Kolonialkriegen (Algerienkrieg, Indochinakrieg) und später auch in Vietnam (Vietnamkrieg) oder im kommunistischen Ostblock protestierte. Dies verschaffte ihm allerdings nicht nur Bewunderung, sondern auch den Hass vieler rechtsgerichteter Franzosen." (Wikipedi)
Zu Camus: "„Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“
Für Camus besteht das Absurde im Erkennen der Tatsache, dass das menschliche Streben nach Sinn in einer sinnleeren Welt notwendigerweise vergeblich, aber nicht ohne Hoffnung bleiben muss. Um nicht verzweifelt zu resignieren oder in Passivität zu verfallen, propagiert Camus im Sinne des Existentialismus und in Anlehnung an Friedrich Nietzsche den aktiven, auf sich allein gestellten Menschen, der unabhängig von einem Gott und dessen Gnade selbstbestimmt ein Bewusstsein neuer Möglichkeiten der Schicksalsüberwindung, der Auflehnung, des Widerspruchs und der inneren Revolte entwickelt. (Wikipedia)
(Antwort korrigiert am 28.03.2014)
Lieber Ekkehart,
von der Überschrift bis zu Schlusspointe hast Du eine gut komponierte Erzählung geschrieben, die ich mit einem Schmunzeln gelesen habe. Meine Deutschlehrer waren plötzlich wieder präsent - manche blass und andere blasser )
Herzliche Grüße
Viktor
von der Überschrift bis zu Schlusspointe hast Du eine gut komponierte Erzählung geschrieben, die ich mit einem Schmunzeln gelesen habe. Meine Deutschlehrer waren plötzlich wieder präsent - manche blass und andere blasser )
Herzliche Grüße
Viktor
Merci, Lieber Viktor, deine Werke hier sind der Beweis dafür, dass kein Deutschlehrer - und sei er noch so blass - einen farbigen Autor verhindern kann.
herzliche Grüße
Ekki
herzliche Grüße
Ekki
Ja ich gebe zu, lieber Ekki, auch ich bin dir auf den Leim gegangen. )
Zumindest der Kohl im Garten weiß nun um die Bedeutung des Existentialismus!
L.G.
Ira
Zumindest der Kohl im Garten weiß nun um die Bedeutung des Existentialismus!
L.G.
Ira
Grazie, Ira, wenn ich eine Pointe verstecke, du entdeckst sie immer.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
chichi† (80)
(29.03.14)
(29.03.14)
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Vielen Dank, Gerda, der Kohl hat meinen ganzen Zorn erlebt.^^
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Steyk (61)
(30.03.14)
(30.03.14)
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Grazie Stefan, es bedeutet mir viel, dein Gefallen zu finden.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Hallo Ekki,
wieder machst du das Fenster auf und lenkst unseren Blick auf Zeitgeschichte.
Informativ und spannend.
Das Ende ist köstlich, nein ich habe dabei nicht an Kohlrouladen gedacht !
Herzliche Grüße
TT
wieder machst du das Fenster auf und lenkst unseren Blick auf Zeitgeschichte.
Informativ und spannend.
Das Ende ist köstlich, nein ich habe dabei nicht an Kohlrouladen gedacht !
Herzliche Grüße
TT
Merci, Tasso, es freut mich, dass in diesen kleinen Erzählungen ein bisschen Zeitgeschichte sichtbar wird.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Goethes WAHLVERWANDTSCHAFTEN konnte ich in den 90er Hahren und im ersten Jahrzehnt unseres neuen Jahrtausends mit guter Wirkung unterrichten. Alles hat so seine Zeit. Auch hängt viel ab von der Lerngruppe oder dem Lehrer. Unterrichtsforschung ist hier noch unwissender als die Lehrer.
Es war mutig von dir, Uli, diesen etwas leukämischen Roman (der mir gleichwohl gefällt) als Unterrichtsgegenstand gewählt zu haben. Dein Erfolg bestätigt, dass viel vom Lehrer abhängt.
Leukämisch? - ?
Ich meinte mit leukämisch, dass die vier Protagonisten mehr oder weniger Leidenschaften verspßren, aber sie nicht ausleben.
Ottilie lebt allerdings selbstzerstörerisch aus, und so auch Eduard ... Beide extrem in völlig verschiedene Richtungen.
Die beiden anderen sind in der Tat 'leukämisch'.
Die Schüler interessierten sich (natürlich) für das Treue-Problem, für die Macht der Liebe, für die ethischen Probleme, die durch Liebe und Leidenschaft entstehen, aber auch durch Prinzipien und gesellschaftliche Normen bzw. privatrechtliche Verträge.
LG, Uli
Die beiden anderen sind in der Tat 'leukämisch'.
Die Schüler interessierten sich (natürlich) für das Treue-Problem, für die Macht der Liebe, für die ethischen Probleme, die durch Liebe und Leidenschaft entstehen, aber auch durch Prinzipien und gesellschaftliche Normen bzw. privatrechtliche Verträge.
LG, Uli
Hoffentlich empfindest du das jetzt nicht als Haarspakterei, aber ich denke, dass Ottilie sich ihre Leidenschaft eher selbstzerstörerisch austreibt als dass sie sie auslebt. In einem anderen Sinne des Wortes lebt sie sie freilich aus, indem sie aus dem Leben scheidet.
Es ist interessant, dass auch wir die von dir hervorgehobenen Aspekte 1958 diskutiert haben. Ein Teil der Klasse schaltete jedoch bei dem Roman ab, der, wie soll ich sagen, eine gewisse Lebenserfahrung voraussetzt, um sich in die Figuren hineindenken/fühlen zu können.
Ich erinnere mich daran, dass uns der leidenschaftliche Eduard besser gefiel als die kontrollierte Charlotte und der vernünftige Hauptmann. Ottilie erscdhien uns wie eine Heilige. Wir brauchten lange, um sie zu verstehen.
Es ist interessant, dass auch wir die von dir hervorgehobenen Aspekte 1958 diskutiert haben. Ein Teil der Klasse schaltete jedoch bei dem Roman ab, der, wie soll ich sagen, eine gewisse Lebenserfahrung voraussetzt, um sich in die Figuren hineindenken/fühlen zu können.
Ich erinnere mich daran, dass uns der leidenschaftliche Eduard besser gefiel als die kontrollierte Charlotte und der vernünftige Hauptmann. Ottilie erscdhien uns wie eine Heilige. Wir brauchten lange, um sie zu verstehen.
Ottilie: Umwandlung der Energie ins Religiöse, denke ich. Letztlich scheitert sie objektiv. Aber was ist objektiv, was subjektiv. Goethe gibt mit dem ambivalenten Schluss des Romans eine vage Antwort: leicht ironisch kann man sie verstehen, aber auch als den subjektiven Glauben Ottilies. Ich neige zum ironischen Spiel.
Genau diese Dinge machen den Roman groß. Aber auch Sprache und der rote Faden (!) der Metaphern.
Genau diese Dinge machen den Roman groß. Aber auch Sprache und der rote Faden (!) der Metaphern.
Lieber Ekki, ein interessanter Text, war doch Sartre auch in meiner Jugend, jedenfalls für mich, als ich so ca. 15, 20 war (ich bin gerade mal der Geburtsjahrgang in Deiner Geschichte, als Du in die Oberstufe kamst), sehr angesagt! Ich las Stücke von ihm, ging ins Theater, wo Sartre noch gespielt wurde, kleine neue private Bühnen, zum Beispiel das Stück, wo sie im Vorzimmer oder besser Wartezimmer zur Hölle sitzen, auch angeregt durch einen guten Deutschlehrer, Wagenbachs Lesebuch der Literatur der sechziger Jahre war damals neu in unserer Oberstufe, ich habe es verschlungen, neue Autoren, eine neue Sprache, Ernst Jandl, Yaak Karsunke und viele andere, die Bachmann, ich interessierte mich besonders für Absurdes Theater, Eugene Ionesco, Fernando Arrabal, Samuel Beckett, heute Klassiker, die nicht mehr gespielt werden, aber in meiner Jugend Eingang in die Schulbücher hielten, in den Unterricht ... faszinierend das alles, Zeit- und Lebensgefühl, Jugenderinnerungen, etwas war im Aufbruch, aber, ich will nicht wehmütig werden oder gar nostalgisch, jede Zeit hat ihre Zeit, die jungen Lyriker heutzutage faszinieren ebenso. Sehr herzliche Grüße, werner
Irgendwie finde ich das beglückend, Werner. Du gehörst zu einer anderen Generation und doch haben wir die gleichen Literaturterlebnisse. Ja, von Sartre " Das Spiel ist aus", das hat auch uns fasziniert.
Wagenbachs Literatur der Sechziger Jahre und die Tintenfisch-Anthologien habe ich als junger Lehrer verschlungen,mit den gleichen Favoriten wie du und ich habe versucht, sie, soweit die knappe Zeit es zuließ, in den Unterricht einzubringen, mit der Erfahrung, dass es bezüglich dieser Autoren keine generationsbedingte Kluft zwischen Schülern und Lehrer gab.
Was die jungen Lyriker heute angeht, bin ich grenzenlos neugierig. Aber ich denke, auch darin werden wir uns treffen.
Sehr herzliche Grüße zurück
Ekki
Wagenbachs Literatur der Sechziger Jahre und die Tintenfisch-Anthologien habe ich als junger Lehrer verschlungen,mit den gleichen Favoriten wie du und ich habe versucht, sie, soweit die knappe Zeit es zuließ, in den Unterricht einzubringen, mit der Erfahrung, dass es bezüglich dieser Autoren keine generationsbedingte Kluft zwischen Schülern und Lehrer gab.
Was die jungen Lyriker heute angeht, bin ich grenzenlos neugierig. Aber ich denke, auch darin werden wir uns treffen.
Sehr herzliche Grüße zurück
Ekki
ja, die existentialisten
wollten manchen stall ausmisten
denn auch unter talaren
war muff von tausend jahren.
lg
henning
wollten manchen stall ausmisten
denn auch unter talaren
war muff von tausend jahren.
lg
henning
Vielen Dank, Henning, es ist interessant, dass der Muff sowohl die Existentialisten als auch die Neue Linke störte.
LG
Ekki
LG
Ekki