Von der Nabe des Rades

Essay zum Thema Wirklichkeit

von  LotharAtzert

Offene Weite
Der Raum ist leer, das Wasser klar,
und überall die Wunder-Bar.

Gäbe es nicht das Bild der Justitia, wüsste bald keiner mehr, was eine analoge Waage ist. Solche nämlich hält die Göttin, deren Augen verbunden sind, um nicht subjektiv zu urteilen, zusammen mit einem Schwert in den Händen,
Diese ursprüngliche Waage besteht aus zwei Schalen je eine links und rechts, welche, sobald ein Gewicht in der einen mit dem in der anderen über das sogenannte Zünglein übereinstimmt, in der Waagrechten auspendelt. Bei Unausgewogenheit bleibt die leichtgewichtigere  oberhalb, die andere Schale entsprechen tiefer stehen.

Die Nabe des Lebensrades ist im Prinzip dasselbe: Anhaftung und Abneigung, oder Gier und Haß entsprechen hier den beiden Waagschalen. Nach buddhistischem Verständnis "speist" sich, infolge von Karma - der Ursache-Wirkungsstrom - zum Kreis des Lebens hieraus:
Anhaftung - sie entspricht dem Verzehrenden, der Feuernatur, welche das vorhandene Brennmaterial frißt. Und je mehr es zu futtern gibt, umso höher, ja über-mütiger schießt die Flamme, die Leidenschaft, die Gier empor.

Der Anhaftung entgegengesetzt verhält sich die Abneigung, das Wasser: die Flamme durch Sammlung in der Tiefe zum Verlöschen bringen. Abneigung ist Haß - ist das nachvollziehbar?
Gier nimmt sich, was sie will, Haß entspringt dem Gefühl der Unterlegenheit. Und je nach der Mischung ist es in jedem Ego und wird in eine äußere Welt verdrängt, das ist die Unwissenheit.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

Hannah (72)
(24.02.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 LotharAtzert meinte dazu am 24.02.19:
Du ignorierst meine Aussagen komplett, um sie dann zu empfehlen?

Gruß von Lothar

"Die Waage ist für mich,"
- sie sei Dir gegönnt

Antwort geändert am 24.02.2019 um 10:16 Uhr
Hannah (72) antwortete darauf am 24.02.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 princess (24.02.19)
Gäbe es das Bild der Justitia nicht, gäbe es ein anderes Bild. Denn das Bedürfnis von Menschen, Konzepte für Wirklichkeit zu entwickeln, ist zeitlos. Und ob es wirklich so ist, wie hier beschrieben? Möglich ist alles.

LG p.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 24.02.19:
Offene Weite
Der Raum ist leer, das Wasser klar,
und überall die Wunder-Bar.

Hallo Ira,
es geht mir schon lange nicht mehr um Bilder, sondern um Urbilder, die eben nicht durch andere ersetzt werden können.
Wenn ich die analoge Waage betrachte, kann ich mir leicht ein Bild von den Wirkkräften des Himmels machen, was bei der digitalen Waage, die natürlich bis aufs Tausendstel genauer ist, nicht mehr möglich ist. Und so ist die Digitalisierung das Zeichen des Niedergangs einer spirituellen Haltung (oder Verbundenheit mit dem Himmel), zugunsten von Politik, Wissenschaft und Industrie, kurz die Dinge sind nicht mehr auf ihren Ursprung zurückführbar, wodurch die Erkenntnis vom dreifachen Daseinsprinzip verhindert wird.
Ist das so schwer zu begreifen?

LG
Lothar

Antwort geändert am 24.02.2019 um 10:00 Uhr

 princess äußerte darauf am 24.02.19:
Hallo Lothar,

natürlich ist das nicht schwer zu begreifen. Insbesondere nicht für eine Person, die sich mit diesen Dingen sehr viel intensiver beschäftigt als du es möglicherweise vermutest. Und trotzdem ist es halt nur eine von vielen möglichen Perspektiven.

LG Ira

 LotharAtzert ergänzte dazu am 24.02.19:
Freut mich zu lesen, daß Du Dich damit beschäftigst.
Jetzt steht da nur noch der Begriff von den Perspektiven im Raum. Eine Perspektive ist immer ein besonderer Blickwinkel von vielen, der die anderen ausschließt. Wenn du einen Baum betrachtest, siehst du das, was vom Standpunkt abhängt. Ein anderer Betrachter auf der Rückseite sieht vom selben Baum andere Äste, Zweige usw.
Das dreifache Daseinsprinzip ist aber keine Perspektive, sondern ermöglicht diese überhaupt erst. Das ist der entscheidende Unterschied. Im Dzogchen gibt es folgende, an Radikalität nicht mehr zu überbietende Aussage hierzu:
"Die wahre Sichtweise liegt darin, keine Position einzunehmen"
Viele denken, diese Aussage sei eine lapidare Bemerkung, aber es ist viel viel mehr, nämlich Rundumsicht. Diese - die Öffnung des dritten Auges, setzt eine lange und harte Schulung voraus.

Ich danke Dir

 harzgebirgler (26.02.19)
seitdem der mensch im zentrum steht
und sich als nabel sieht
längst aus den fugen alles geht
was unheil nach sich zieht.

abendgrüße
henning

 LotharAtzert meinte dazu am 27.02.19:
Was lernen wir aus diesem Wort?
- Von Meinungsmachern fort, fort, fort …

Danke und Gruß

 Teichhüpfer (27.09.19)
Es ist so eine gewisse Neutralität, die Perspektive mit dem Thema, über den Dingen zu stehen. Unter der Oberfläche, Recht zu haben, na klar, aber Recht zu bekommen? Die kleinen Fische tragen das Kreuz, die Großen werden dick und fett.

 LotharAtzert meinte dazu am 28.09.19:
So ist es, so ist es.
Danke, Gruß und ein schönes Wochenende wünscht dir
Lothar

 Teichhüpfer meinte dazu am 28.09.19:
Dankeschön, ebenso.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram