Emul, zwejmul und denn wag

Text zum Thema Sprache/ Sprachen

von  GastIltis

(Der Text basiert auf einer behutsamen
Translation aus dem Alt-Pomadischen über das
Nehrungskurische ins mittlere Ostpreußisch)


Emul, sachtse, machst ne Zwejbul?
Nej, ne Zwejbul mach ich nich.
Ich mach hejte lieba emul,
nej, ne Zwejbul, mach ich nich.

Emul, sachtse, machst ne Zwejbul,
ich mach Zwejbul ooch mit Spack.
Erst ma emul, denn de Zwejbul,
denn erfilltse ihren Zwack.

Juut, erst emul, denn de Zwejbul,
und denn jlejch noch ma von Flack.
Emul, zwejmul, denn de Zwejbul
un denn erst ma nicks wie wag.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Moja, plotzn, AchterZwerg, Regina, EkkehartMittelberg, AvaLiam, TassoTuwas, AZU20, LottaManguetti.
Lieblingstext von: LottaManguetti.
Bleibt dabei!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.12.19)
Woran erinnert mich das?
Das können wir2 nicht wissen und schon gar nicht die Menscherln aus dem Südpomadischen ...
Dahoam is halt dahoam. Emul. Zwemul. Zwackgebunden.

Zwinkergrüße
der8.

 GastIltis meinte dazu am 04.12.19:
Hallo Achtelinchen,
na du hast doch immer ein Auge auf Dinge gerichtet, die dich gar nicht betreffen. Dürften. Rein sprachlich oder dialektisch. Aber dein Erinnerungsvermögen scheint, im Gegenteil zu meinem, ungebrochen. Liegen auch Welten dazwischen. Sagte ein Herr Fischer. Und der kannte die ganzen Croupiers in Bad Homburg. Dennoch, seine Pension samt Frühstück war ihr Geld nicht wert. Vom Zwack her. Verjährt.
Danke und sei gegrüßt von Gil.

 Regina (04.12.19)
Das sind ja interessante Sprachen. LG Gina

 GastIltis antwortete darauf am 04.12.19:
Liebe Gina, als ich Ende der sechziger Jahre eine Tätigkeit in Lubmin aufgenommen hatte, begab es sich (Achtung: Bibeltext!), dass ich für einen bestimmten Zweck vier Arbeitskollegen hatte, einen ehemaligen U-Boot-Fahrer und drei Fischer, die von der Kurischen Nehrung stammten. Ich weiß nicht, ob die Fischer noch ihre alte Sprache beherrschten, aber im Frühjahr nahmen sie ihre vorherige Tätigkeit wieder auf. Bei Fritz Bonies kostete das Kilo Räucheraal 16,00 Mark. Bei Kakies angeblich 14,00. Aber ich war für zwei Jahre dann Kunde bei Fritz. Dann hatte ich meinen Lebensbedarf gedeckt. Schade, dass ich damals noch nicht ahnen konnte, einmal zu schreiben. Z.B. über Sprachen. Oder über deren Heimat.
Danke und viele herzliche Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (04.12.19)
Lieber Gil,
von wejen "nicks wie wag". Ich mags auch dreimul lesen und danach jleich wieda, jazz und immerda.
Sei vielmul jejrüßt
Ekki

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.12.19:
Danke Ekki,
das Lesen allein ist es ja nicht! Es sollte auch das Erlebnis der „Sprache“, das Melodische, herüberkommen, alles, was es nicht mehr gibt. Besser der Sprachen. Denn das Nehrungskurisch gab es wirklich. Dennoch schön, dass du dir die Zeit für dieses emul, zwejmul, gelassen hast.
Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 04.12.19:
Ich hätte es besser ausdrücken müssen, mein Freund. Aber ich habe mit dem mehrfachen Lesen das Erlebnis der Sprache gemeint.

 AvaLiam (04.12.19)
Subboar...naglassä...wiesolschn dassn oune schbroachlisches Wüssn foschdeehn?

Härzlische Grieße - Ava

 GastIltis ergänzte dazu am 04.12.19:
Danke Ava,
leider kommt man, wenn man sich mit den Sprachen östlich der Oder ein wenig beschäftigt, auch an den Menschen, die sie in der Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges gesprochen haben, nicht vorbei. Ein Beispiel:
Da waren die Juden um Lemberg mit ihrer Sprache, dem Jiddischen. Und dann stehen im Raum die Verbrechen, denen die Menschen, die Sprachen und auch ganze Kulturen zum Opfer gefallen sind.
An Lemberger Juden waren es allein 130.000, um die Stadt herum über 400.000.
Letzter Kreishauptmann war übrigens ein Joachim Freiherr von der Leyen.
Lemberg, später Lwow, Lwiw, waz zu k. u. k. Zeiten die fünftgrößte Stadt der damaligen Monarchie und galt als Jerusalem des Ostens.
Ich wollte eigentlich nicht daran erinnern. Nun ist es doch geschehen.
Sprachliches Wissen verführt nur zur einseitigen Betrachtung, wenn das Gefühl für einfache Begriffe wie gut und böse fehlt. Gelle?
Sei lieb gegrüßt und halte dich an die Stille. Herzlich Gil.
PS: Klingt doch: Schwara, Desanka, "Ojfn weg schtejt a bojm."

 TassoTuwas (04.12.19)
Gil, ich weiß ja nicht auf welcher Seite du im Weltkrieg zwei aktiv warst. Die Amis unterhielten sich im Sprechfunk in einer Sprache, die kein Geheimdienst entschlüsseln konnte! Ich geh jetzt in Keller und such meine Enigma, danach weiß ich mehr, bis später TT. Ach so, hatte ich vergessen, es war die Sprache der Comanschen:-)

 GastIltis meinte dazu am 04.12.19:
Lieber Tasso,
da ich fast zwischen den Fronten saß bzw. stand, kann ich dir, als meinem Vertrauten ersten Grades, zur Kenntnis geben, dass mein Großvater beim Anmarsch der Amerikaner mit ihren Panzern und schwerem Gerät, Flüsse waren in dem Dorf nicht zu überwinden, aus dem Kirchturm die weiße Fahne zur kampflosen Übergabe herausgehängt hat (mit noch einem). Dass der Ortsgruppenführer danach noch etwas von Erschießung gefaselt hat, sei nur am Rande erwähnt. Schließlich hatte mein Großvater WK-I-Erfahrung und war schon bis zur Beresina vorgedrungen.
Das hat ihm aber nichts genützt, da er später noch von ein paar Russen überfallen und beraubt worden ist, weil er als Schneider über Bekleidung verfügte, die sie wohl als Kriegsbeute mitzuführen gedachten. Dass sie ihn, da er Verschiedenes verhindern wollte, noch mit der Pistole eins über die Hand gezogen haben, bemerke ich nur ebenhin.
Kurz, mein Geschrei und das meiner Schwester und ein paar andere Umstände haben wohl den Überfall beendet und den WK II auch. Zu der Zeit habe ich noch Platt gesprochen, die Sprache meiner Ahnen. Ahnst du was? Nein, dachte ich mir. Schlüsseldienst anrufen!
Bis zur Erleuchtung grüße ich dich von Herzen. Gil.

 Didi.Costaire (04.12.19)
Was diese Zwejbul wohl ist... eine Zwiebel? Das Red Bull-Logo? Emul und die Detektive werden es herausfinden.

Schöne Grüße, Dirk

 GastIltis meinte dazu am 04.12.19:
Hallo Dirk,
da ist er schon wieder, der Sprachforscher Nr. eins. Ein Blick, und schon beginnt das Finden. Was selbst dem Er-finder einer ausgefallenen Altsprache nicht in den Sinn käme, OK, der Meister der versteckten Werbevariationen schlägt zu.
Ach, das mit der Werbung war Graeculus!
Allerdings, wenn in deinem ersten Fremdwortsatz nicht zu 80% Werbung drin ist, im sechsten 100 %, und im Rest soviel, dass das Erkennen schwierig ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Sei gegrüßt, Sprachforscher vor dem Herrn von Gil.

 LottaManguetti (04.12.19)
Diesen Sprachklang kenne ich aus ferner Vergangenheit.
Jetzt hab ich nen Ohrwurm!
:)

So schön!

Lotta

 GastIltis meinte dazu am 04.12.19:
Danke Lotta,

genau um das ging es, den Sprachklang. Dass das Eigentliche, nämlich die Sprache, etwas verfremdet ist, hat sich so ergeben. Verfremdet werden musste, ist besser.

Es freut mich, dies von dir so zu hören.

Liebe Grüße bekommst du deshalb von Gil.

 plotzn (06.12.19)
Lieber Gil,

welchen Emulgator verwendest Du, um so eine Mischung fremdartiger und doch vertrauter Sprachklänge hinzubekommen?

Antwort bitte nur per PN, damit das Geheimrezept unter uns bleibt!

Liebe Grüße,
Stefasn

 GastIltis meinte dazu am 06.12.19:
Hallo Fremder,
hier nur so viel: da bin ich aber froh, dass du nach der Antwort zum „Blähbauch“ noch da bist. Leider muss ich dich enttäuschen, da der Web wegen sprachlich „verfremdeter Umtriebe“, so die offizielle Verlautbarung, meinen PN-Account bis auf weiteres ausgangsseitig gesperrt hat. Was ich zutieft bedaure. Dennoch: ich habe ja aus Vorkriegszeiten noch deine Adresse in Schlesien.
Bis dann grüßt dich herzlich Gil.
PS: Hallo Fremder,
hier nur so viel: da bin ich aber froh, dass du nach der Antwort zum „Blähbauch“ noch da bist. Leider muss ich dich enttäuschen, da der Web wegen sprachlich „verfremdeter Umtriebe“, so die offizielle Verlautbarung, meinen PN-Account bis auf weiteres ausgangsseitig gesperrt hat. Was ich zutieft bedaure. Dennoch: ich habe ja aus Vorkriegszeiten noch deine Adresse in Schlesien.
Bis dann grüßt dich herzlich Gil.
PS: Masha Danki! Heißt auf Papiamentu Vielen Dank!

 plotzn meinte dazu am 07.12.19:
Emul will ich dir das "Fremder" verzeihen, zwejmul machst du mir das aber nicht, du Sprachgenie!
In meinem besten Papiamentu sende ich dir "caluroso saludo"!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram