Nüchtern betrachtet

Aphorismus zum Thema Psychologie

von  eiskimo

Keiner stirbt aus Liebe. Man stirbt, weil man ganz andere Fehler begeht.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.08.22, 18:25)
Wer sagt denn, dass jemand aus Liebe stürbe?
Agnete (66)
(10.08.22, 19:20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 10.08.22 um 19:45:
Da stimme ich Dir mal zu!

 eiskimo antwortete darauf am 10.08.22 um 20:45:
Klar, sterben tun wir alle. Aber die Begründung "aus Liebe", die klingt sogar in einem deutschen Schlager krumm...
Taina (39)
(10.08.22, 20:55)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Regina (10.08.22, 22:45)
Jedenfalls gibt es viel Literatur, wo Liebe und Tod in Korrelation stehen.

 eiskimo schrieb daraufhin am 10.08.22 um 23:05:
.. wegen der vorher begangenen Fehler!
(falsche Erwartungen an sich bzw. an die Zielperson, Unehrlichkeit, Schönfärberei, Kompensation, Angst ...)

 Graeculus äußerte darauf am 10.08.22 um 23:35:
Ich empfinde es als vermessen, die ganz großen Themen wie Liebe und Tod in einem (einzigen!) Satz ausleuchten zu wollen.
 
Welchen Fehler hat denn - um in der Literatur zu bleiben - Ödipus begangen, als er seine Mutter heiratete - von der er nicht wußte noch wissen konnte, daß es seine Mutter war?

Sicherlich war dann auch die Liebesbeziehung des Abaelard zu seiner Eloïse ein Fehler? Selber schuld, wenn die Verwandtschaft darüber so erzürnt war, daß sie ihn kastriert hat?

War es ein Fehler, als der über 70jährige Goethe sich in eine Siebzehnjährige verliebte ... und darüber die "Marienbader Elegien" schrieb?

Inwiefern war es ein Fehler, daß Dostojewskijs Figur Iwan Schatow eine Frau liebte und heiratete, die ihn in der Hochzeitsnacht verlassen hat, und die er dennoch zu lieben nicht aufhören konnte?

Und die Madame Bovary, die der Tristesse ihres Provinzlebens entkommen wollte, hat "einfach einen Fehler begangen"?

Falls das alles wirklich Fehler sein sollten, bin ich froh, daß sie gemacht wurden, denn sonst müßte man auf große Teile der Weltliteratur verzichten.

Antwort geändert am 10.08.2022 um 23:38 Uhr

Antwort geändert am 10.08.2022 um 23:39 Uhr

 eiskimo ergänzte dazu am 11.08.22 um 00:19:
Um nur zu Madame Bovary etwas zu sagen: Emma hat ihren Charles sicher nicht aus Liebe geheiratet, und sie hatte nicht nur von Anfang an völlig falsche Vorstellungen von der Ehe, sondern nach ihrer ersten Frustration auch ganze Serien von Fehlern oder Missetaten begangen....

 AngelWings meinte dazu am 11.08.22 um 08:56:
Liebe! Ist ein Wort, hat nicht immer mit Ehepaar zutun. Ich kann genauso meine Kind lieben, oder auch nicht!  Na ja werde diese Themen nicht weiter vertiefen
Taina (39) meinte dazu am 11.08.22 um 13:21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 eiskimo meinte dazu am 11.08.22 um 14:13:
Bei Emma Bovary könnte man tatsächlich sagen: Selber schuld, oder wärst du doch nicht so egoistisch und auf dein ganz privates Glück fixiert gewesen!
Nebenbei hat sie ihren Mann betrogen und in den Ruin getrieben.
Taina (39) meinte dazu am 11.08.22 um 14:24:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 11.08.22 um 14:40:
Es ist auch etwas besserwisserisch, im Nachhinein (wo man ja immer klüger ist), jemandem die Fehler vorzuhalten, die er dem Anschein nach gemacht hat.

Ich jedenfalls bin nicht nur Mme Bovary, sondern allen von mir genannten Figuren dankbar für die Gelegenheit zu großer Literatur, die sie uns verschafft haben. Das ist mir lieber, als dem Ödipus zu sagen: "Ja, hättest du mal besser nicht deine Mutter geheiratet!"

Ambrose Bierce hat einer Besserwisserin einmal gesagt: "Wenn ich einst an den Folgen sterben sollte, vor denen Sie mich warnen, dann hoffe ich, daß mir meine letzten Augenblicke durch den Klang Ihrer Stimme versüßt werden, welche mir die gesegneten Worte ins Ohr flüstert: Ich habe es dir ja gleich gesagt."
Taina (39) meinte dazu am 11.08.22 um 14:49:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 lugarex (11.08.22, 08:23)
man stirbt ohne liebe, das ist der fehler!
Luga nichts liebend grüsst...

 AngelWings meinte dazu am 11.08.22 um 08:51:
Merkwürdig das Mensch, sein Fehler bemerkt! Ich sage, nur Gefühllos und Achtunglos hat nicht, immer Kindheit Erinnerung zutun.

 diestelzie (11.08.22, 13:47)
Ich widerspreche wirklich nicht gern, aber:
Man kann tatsächlich an gebrochenem Herzen ❤️ sterben. Das ist sogar medizinisch begründet und nennt sich 'Broken Heart Syndrom'. Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarktes und meistens sind Menschen betroffen, die eigentlich gesund sind und deren Partner nach vielen gemeinsamen (Ehe-)Jahren verstorben ist. 
Ist nicht wirklich romantisch, aber doch sehr rührend, finde ich.

Liebe Grüße 
Kerstin

Kommentar geändert am 11.08.2022 um 13:48 Uhr

Kommentar geändert am 11.08.2022 um 13:49 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 11.08.22 um 14:20:
Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Es wäre wirklich anrührend.
Was ist bei Paaren, wo der Zweite noch länger weiterlebt - liebt der nicht intensiv genug?
LG
Eiskimo
Taina (39) meinte dazu am 11.08.22 um 14:39:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 diestelzie meinte dazu am 11.08.22 um 14:42:
Vielleicht liebte er nicht intensiv genug, vielleicht hat er ein starkes Herz, vielleicht ist es eine Mischung aus beiden. Warum werden Menschen krank und andere nicht? Man kann nur mutmaßen.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram