Lügenmärchen über den Mann, der seinen Arm nicht kippen konnte

Ansprache zum Thema Allzu Menschliches

von EkkehartMittelberg

Der Baron von Münchhausen erzählte an seinem Stammtisch manchmal eine seiner unveröffentlichten Geschichten. Sie handelte von einem Mann mit einem steifen Arm. Es war eine Geschichte, die das Leben schreibt.

Der Mann konnte eines Tages seinen Arm nicht mehr kippen. Die mitleidigen Stammtischbrüder erfuhren den Grund. Der Mann zeigte in der Schule und später in Seminaren und bei Versammlungen jeder Art permanent auf. Weil er nach jedem Vorredner noch einmal zu Worte kommen wollte, um zu zeigen, dass er es besser wusste, behielt er den Arm immer oben. “Warum kann er ihn nicht mehr kippen?“ wollten die Stammtischbrüder wissen. „Nun, der Arm hatte sich so an die gestreckte Haltung gewöhnt, dass kein Kipper mehr möglich war“, erklärte Münchhausen.

„Wie wurde denn der Arme mit seinem Schicksal fertig?“ fragten die Zuhörer. Er nahm den steifen Arm als Zeichen und entwickelte Charakterfestigkeit, mit der er leicht variiert immer wieder dasselbe erzählt, ohne dass seine Meinung je kippt, erläuterte Münchhausen.

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(18.03.23, 06:11)

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EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.03.23 um 07:27:

Merci, Taina,
deshalb drücke ich lieber die Daumen. Da ist das Risiko geringer.

uwesch (18.03.23, 07:12)

Der Mann sollte sich nur noch Kipper nennen

LG Uwe

EkkehartMittelberg antwortete darauf am 18.03.23 um 07:31:

Gracias, eine gute Idee, Uwe, die bestimmt ablenkt.

LG
Ekki

Teolein (70)
(18.03.23, 07:13)

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EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 18.03.23 um 07:39:

Spassibo, Teo. Umsichtige Norddeutsche haben diese Gefahr immer im Auge. Die sagen statt auf Wiedersehen "Hol di stief!"

AchterZwerg (18.03.23, 08:25)

So kann es kommen, lieber Ekki!

Behutsam gemahnst du an die Tücken des ewigen Meldens nebst Fingerschnippens.
Vielleicht findet sich für einen derart Vorgeschädigten die passende Erwerbstätigkeit, beispielsweise als Manekineko (winkende Katze)?
Ein glückverheißendes Wesen - und sehr beliebt!

Herzliche Grüße
Piccola

EkkehartMittelberg äußerte darauf am 18.03.23 um 09:25:

Grazie, Piccola, der Möglichkeiten von passenden Erwerbstätigkeiten gäbe es viele, die vom Armleuchter bis zur Manekineko reichen. Der Charme der glückverheißenden Manekineko ist freilich nicht zu toppen.

Herzliche Grüße
Ekki

Tula (18.03.23, 10:11)

Moin Ekki
Steife Arme sind bedauerlich. Schlimmer noch gewisse Geisteshaltungen, bei denen sowohl das Gehirn als auch das Herz allmählich erstarren, bis sie zu keiner Bewegung bzw. inneren Erregung mehr in der Lage sind. Die von diesem Zustand betroffenen Menschen werden allerdings stets ohne Probleme damit fertig. Die um sie herum nicht unbedingt ...

LG
Tula

EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 18.03.23 um 11:49:

Merci, Tula, das hast du feinsinnig bemerkt. Man sollte versuchen, die zu schützen, die um sie herum sind.

LG
Ekki

Regina (18.03.23, 15:43)

Dachtest du auch an Leute, die zu oft den deutschen Gruß salutiert haben?

EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 18:02:

Vielen Dank Gina, es gibt viele aus den Zeiten des deutschen Grußes, deren Arm ein Leben lang steif blieb.

Teichhüpfer (18.03.23, 17:08)

Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach. Da musst etwas tun im Alter und hast keine Zeit, Münchhausen stimmt.

EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 18:04:

Danke, Teichhüpfer, es gibt vermeintliche Lügenmärchen, die die Wahrheit treffen.

Teichhüpfer meinte dazu am 19.03.23 um 18:23:

Ne, Michael Jackson hat gesagt, die Wahrheit kommt.

Saira (18.03.23, 18:00)

Ach Ekki, welch tragische Geschichte!

Da ist der Mann ja glatt doppelt gestraft :dizzy:

Zum einen hat er einen steifen Arm und zum anderen den neuen Namen „Kipper“:

Kipper (Fisch)
Kipper ist eine britische Räucherfisch-Spezialität aus Heringen. Große filetierte und vorgesalzene Stücke werden mit Haut und ohne Kopf plattiert und kalt geräuchert. Sie werden nicht in jedem Fall entgrätet.
Im deutschen Sprachraum wird eine Zubereitung aus Hering als „Kipper auf nordische Art“ bezeichnet, wobei es sich um heiß geräucherten Bückling ohne Kopf handelt.

Kipper = Hering oder Bückling

Liebe Grüße
Sigi

^{Kommentar geändert am 18.03.2023 um 18:01 Uhr}

AchterZwerg meinte dazu am 18.03.23 um 19:03:

*schenkelklopf

Manche versuchen sich im Laufe ihrer Existenz in mehreren Fischarten.
In der Leselupe kannte ich ein solches Wesen, das zwar naturgemäß über einen großen Kopp verfügte, den aber nicht zu nutzen vermochte. Ich nannte in (zärtlich?) Finchen.

Norwegen gilt übrigens als besonders artenreich.

EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 18:37:

Grazie, Sigi, Komik braucht man gar nicht erst zu erfinden, die gibt's ja schon.
Ich lerne, dass auch "heiß geräucherte Bücklinge
ohne Kopf" Ideen haben, manchmal freilich etwas abstruse.

Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie so ein Kopfloser mitlachen will. Im Gärtchen unseres Herrgotts gibt'es gar manche Fischchen. Da kommt erfindungsreiche Fiktion kaum mit.

Gracias, Piccola, du hast den Artenreichtum schon sehr früh erkannt. Wie der Volksmund tröstlich sagt: "Jedes Fin chen findet sein Sardinchen."

Liebe Grüße euch beiden
Ekki

^{Antwort geändert am 19.03.2023 um 18:38 Uhr}

AZU20 (18.03.23, 18:18)

Das ist auf Dauer aber höchst langweilig. LG

EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 18:44:

Sagst du, Armin. Aber da kannste nichts machen: Jeder sucht sich die Langeweile, die ihm behagt.

LG
Ekki

Didi.Costaire (18.03.23, 22:09)

Eine interessante Geschichte, Ekki. Ich frage mich, wie oft sie geglaubt werden würde, wenn der Erzählende einen anderen Namen hätte...

Schöne Grüße,
Dirk

EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 18:53:

Vielen Dank, Dirk, so ist es tatsächlich. Ich habe schon als Kind nur den Märchen geglaubt, die meine Oma erzählte.

TassoTuwas (19.03.23, 09:57)

Lieber Ekki,

immerhin hat der gute Mann zu seiner Meinung stramm gestanden.
Wenn ich bedenke wie viele ihren Arm 45 ganz schnell kippen konnten.

Herzliche Grüße
TT

Schimmel (60)
(19.03.23, 18:38)

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EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 19:09:

Sei bitte nachsichtig mit mir, Schimmel. Das Kippen ist meinem zuweilen auftretenden sprachlichen Unvermögen geschuldet. Wenn sich dieses mit meiner ebenfalls zuweilen auftretenden Faulheit paart, dann bleibt's halt dabei.

LG
Ekki

Schimmel (60) meinte dazu am 19.03.23 um 19:17:

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Agnete (66)
(19.03.23, 21:05)

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EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.23 um 21:34:

Hallo Monika,
:D

harzgebirgler (20.03.23, 12:16)

Kipppunkt : kritischer Grenzwert, an dem eine kleine zusätzliche Störung zu einer qualitativen Veränderung im System führen kann...

lg
henning

AngelWings (20.03.23, 12:35)

Kip·per¹
/Kípper/

Substantiv, maskulin [der]
FRÜHER

jemand, der Münzen mit zu geringem Edelmetallgehalt in Umlauf brachte

AngelWings meinte dazu am 20.03.23 um 12:41:

Der Früher!

Uns Chef, ist Kipper der Regel nicht so oft ein Früher Erschaft, ausübt kommt bald in Rente.

Lügenmärchen über den Mann, der seinen Arm nicht kippen konnte

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von EkkehartMittelberg

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