Als die Farben verblassten

Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  Saira

Früher, als die Welt noch voller Farben war,
malten Sonnenstrahlen helle Linien auf den Asphalt,
das Lachen der Menschen schwebte wie Seifenblasen
über den Straßen, leicht und flüchtig.


Kinder spielten unbeschwert,
ihre Stimmen wie bunte Drachen im Wind,
und die Alten webten Geschichten
gegen die Stille der Nacht.

 

Heute schleicht der Staub wie ein hungriger Wolf
durch die Gassen,
Trümmer wachsen zu schweigsamen Skulpturen,
Blut hinterlässt stumme Zeichen auf den Mauern,
und Verzweiflung schmiegt sich klamm
an die zerborstenen Fensterscheiben
Die Hoffnung ist ein zerrissenes Segel
im Sturm der Zeit.

Der Tod ist allgegenwärtig,
Kinder irren verloren durch das Skelett der Stadt,
ihre Schatten tanzen wie Geister
zwischen den Ruinen.


Sirenen singen ihr trauriges Lied,
ein Heulen, das die Nacht zerreißt,
und die Menschen laufen davon,
als könnten sie dem Schmerz entkommen,
der wie Dornen in ihren Fersen steckt.

 

Bomben fallen vom Himmel,
jeder Einschlag reißt neue Wunden
in das Fleisch der Erde,
Trauer tropft von den Dächern
wie Regen aus gebrochenen Wolken,
und Ohnmacht wächst
zwischen den Steinen wie Unkraut.

Die Kriegstreiber sitzen in der Ferne,
zeichnen Linien auf Karten
mit kalten Fingern,
zählen ihre Siege in Zahlen,
während draußen die Hoffnung
im Regen liegt,
ein vergessenes Kind,
das niemand aufhebt.

 

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (15.06.25, 17:12)
Traurig aber wahr, Sigi.

Liebe Grüße, 
Dirk

 Saira meinte dazu am 16.06.25 um 09:36:
Lieber Dirk,

es tut weh, dass diese Wahrheit so aktuell ist. Danke, dass du dich auf mein Gedicht eingelassen hast.

 
Liebe Grüße
Sigi

 plotzn (16.06.25, 08:43)
Ja, es ist zum Heulen, liebe Sigi!

Viel zu selten trifft es die Kriegstreiber selbst und viel zu oft diejenige, die einfach nur in Frieden leben wollen.

Traurige Grüße
Stefan

 Saira antwortete darauf am 16.06.25 um 09:37:
Lieber Stefan,

du hast recht – die Falschen leiden am meisten. Es ist ein endloser Kreislauf von Schmerz und Ohnmacht.

 
Ebenfalls traurig grüßt dich
Sigi

 Teo (17.06.25, 11:45)
Moin Sigi,
ich hatte mal die Meinung vertreten, die 60er und 70er Jahren waren die friedlichsten und wunderbarsten Jahre.
Etwas naiv war ich ja immer schon.
Vietnamkrieg, Siebentagekrieg, etliche Schwere Unruhen in Afrika und sonst wo. Dein eindringliches Gedicht wird leider immer Gültigkeit haben. Heute und in Zukunft.....
Es grüßt 
Teo

 Saira schrieb daraufhin am 18.06.25 um 09:21:
Moin Teo,

die Sehnsucht nach einer friedlichen Zeit, die ewig anhalten möge,  ist groß, und doch zeigt die Geschichte immer wieder ihr anderes Gesicht.

 
Ich danke dir für dein Feedback!
 
Liebe Grüße
Sigi

 Moppel (17.06.25, 13:04)
sehr eindringlich, deine Zeilen, Saira und ich denke an Gaza, deren Städte schon lange Skelette sind. ( starkes Bild.).
Meine Großeltern und Eltern haben all das auch noch persönlich erlebt und es ist einfach Irrsinn, dass sich Krieg immer wiederholt.
lG von M.

 Saira äußerte darauf am 18.06.25 um 09:22:
Hallo Moppel,

danke für deine einfühlsamen Worte. Es ist grauenvoll, wie sich die Bilder aus Gaza mit den Erinnerungen unserer Großeltern und Eltern verbinden. Die Skelette der Städte sind überall die gleichen, egal in welcher Zeit.


LG

Saira

 EkkehartMittelberg (19.06.25, 10:18)
Liebe Sigi,

du hast selten ein so bildstarkes Gedicht geschrieben. Die schrecklichen Visionen haben deine besten Kräfte geweckt.

Herzliche Grüße
Ekki

 Saira ergänzte dazu am 19.06.25 um 12:27:
Lieber Ekki,

danke für deinen wertschätzenden und empathischen Kommentar! Auch dein Lob über die Bildhaftigkeit des Gedichts freut mich sehr!  Gerade bei diesem Thema war mir das wichtig.

 
Herzliche Grüße
Sigi

 TassoTuwas (19.06.25, 11:37)
Hallo Sigi,

ich schenke keinen Glauben denen, die mir erzählen, die Welt ist noch so bunt und schön wie früher, nur meine Augen hätten sich mit den Jahren verschlechtert!

Herzliche Grüße
TT

 Saira meinte dazu am 19.06.25 um 12:32:
Lieber Tasso,
 
die Welt hat sich verändert, und das spiegelt sich auch in unseren Wahrnehmungen wider.
 
Es gab immer Kriege, Gewalt und Grausamkeit, doch heute existieren Waffen, die unseren Planeten mit nur einem Knopfdruck zerstören können - und wenn ich auf das Klima und die Natur schaue, sehe ich eine Apocalypse.
 
Danke und liebe Grüße
Sigi
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