Was ist mit den Gotteserfahrungen in anderen Religionen?

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Ich bin überzeugt davon, dass sich der biblische Gott mir und anderen Menschen geoffenbart, sich uns in vielfacher Weise als existent erwiesen hat.

Ich kann es nicht objektiv beweisen, aber ich kann viele Belege und  Beispiele dafür ins Feld führen.
Nun nehmen wir an, jemand sagt:

"Ist ja alles schön und gut, aber wie erklärst du dir, dass in anderen Religionen und Glaubensrichtungen auch Gotteserfahrungen gemacht werden ?"

Hier hat der Frager einen wichtigen Punkt angesprochen. Denn in der Tat gibt es viele solcher Berichte und sie sind durchaus beeindruckend, wenn man beispielsweise mal die Autobiografien von Yogananda (Hindu) oder Govinda (tibetischer Buddhist) liest. Und das sind wirklich nur zwei von sehr vielen Beispielen
   Als Christ überrascht mich schon die Vielzahl solcher Berichte. Aber es stellt jetzt auch nicht wirklich ein Problem dar. Denn die Bibel negiert die Existenz anderer Götter nicht:

 Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. (2.Mose 20, 2+3)

Sie behauptet aber, dass es in Wahrheit dämonische Geister, Untergebene Satans sind:

Sie haben (bösen) Geistern geopfert, die keine Gottheiten sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die vor Kurzem erst aufgekommen sind, die eure Väter nicht geehrt haben. (5. Mose 32,17)

Das christliche Wirklichkeitskonzept lautet wie folgt:
1. Es gibt einen wahren Gott, aber viele falsche Götter
2. Im christlichen Glauben findet man zu Jahwe. In anderen Religionen zu anderen Göttern
3. Nur der christliche Weg führt zum Heil. Andere Heilswege sind satanische Verführungen, die vom wahren Heil fernhalten sollen
   Manche mögen dies als beleidigend empfinden, aber die christliche Weltsicht ist nun mal so.  Aber stimmt stimmt sie auch?

Tatsächlich bin ich von der Existenz des Teufels und dämonischer Geister überzeugt. Dies hat durchaus auch autobiografische Gründe, denn vor meine Bekehrung zum christlichen Glauben war ich tief im Spiritismus verstrickt. Was ich da erlebt habe, lässt sich kaum anders als dämonisch bezeichnen. Dazu später mehr!
   Aber stecken diese Dämonen tatsächlich auch hinter den anderen Göttern? Um das beurteilen zu können, bedarf es schon eines genaueren Hinsehens.


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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (28.07.25, 12:49)
Plakativ zu sprechen: Neben deiner Ehefrau sollst du keine anderen Frauen an deiner Seite haben. Sind deswegen andere Frauen Dämoninnen? 

 Bluebird meinte dazu am 28.07.25 um 13:34:
Augustus,
möchtest du mit deiner Frage andeuten, dass es außer Jahwe noch andere wahre Götter gibt, die keine Dämonen sind? Es letztlich egal ist, welchen Gott man sich aussucht?

 Augustus antwortete darauf am 28.07.25 um 13:57:
Es ist logisch klar, sobald sich jemand Christus hinwendet, dass andere Götter neben ihm nicht geduldet werden. Das Fremdgehen duldet auch keine Ehe. Gerade aber die Ehe anderer wird aus Perspektive seiner eigenen Ehe als dämonisch empfunden. Das Heilsversprechen anderer Ehen wird als trügerisch gebrandmarkt. 

Diese inkohärente Dissonanz zwischen seiner eigenen Ehe und der Ehe anderer tritt ein, sobald einer sich zu Christus bekennt; also metaphorisch gesprochen, die Ehe eingeht, verlieren andere Frauen an positiver Bedeutung und erlangen negative Bedeutung, weil sie potenziell sogar für die Ehe gefährlich (dämonisch) werden können.

 DanceWith1Life schrieb daraufhin am 28.07.25 um 15:19:
Scherzfrage, auf was sollte etwas das allgegenwärtig ist eifersüchtig sein? Also irgendjemand hat da vor langer Zeit eine Aussage verhunzt, und zu seiner Sichtweise uminterpretiert.

 Bluebird äußerte darauf am 28.07.25 um 15:37:
@augustus
Und da hinkt das Beispiel. 
Jahwe ist nicht einer von vielen Göttern, sondern der einzig wahre Gott. 
Alle anderen Götter sind Dämonen/Engel Satans, die für Gottheiten gehalten werden. 

Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. (Offenbarung 12,9)
Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. (Lukas 10,18)
Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen. (Epheser 6,10)
Ich denke, die grobe Linie wird hier deutlich, wenn es en detail auch einige Ungereimtheiten gibt

Antwort geändert am 28.07.2025 um 15:38 Uhr

 Graeculus ergänzte dazu am 28.07.25 um 15:49:
Als Dämonen wurden von den Christen ja auch bzw. gerade die heidnischen Götter gedeutet.

Das ist aber nur aus christlicher Perspektive so gesehen. Augustus will wohl darauf aufmerksam machen, daß es sich aus nicht-christlicher bzw. nicht-jüdischer Perspektive genau umgekehrt verhält - zumal Jahwe ja deutlich dämonische Züge trägt, etwa bei seinem Pakt mit Satan und der Wette um Hiob. Oder wenn er mitleidlose Tötungen von Nicht-Juden bzw. Juden, die seinem Willen nicht gehorchen, befiehlt oder gar selbst exekutiert (Sintflut).

Vgl. C. G. Jung: Antwort auf Hiob.
Dort wird die böse Seite Jahwes gut herausgearbeitet.

Gott/Götter vs. Dämonen - das ist ein Abgrenzungsspiel, das viele Religionen spielen.
"Mein Gott ist der wahre Gott, deiner ein Dämon!" - "Nein, mein Gott ist der wahre Gott, deiner ein Dämon."

Dem steht gegenüber ein anderer Typus von Religion, in dem andere Götter in den eigenen Kult integriert oder sogar mit eigenen Göttern identifiziert werden: Interpretatio Graeca, Interpetatio Latina usw.

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 15:53:
Der Vergleich mit der Ehe und dem Ehebruch ist sehr passend und wird von Religionswissenschaftlern auch öfters herangezogen: "Du bist mir Treue schuldig, und wehe dir, wenn du fremd gehst!" 
Für einen Andersgläubigen verhält es sich genau andersherum. Uns so singen sie im Chor: "Dein Gott ist mein Dämon, Satan!"

Was für ein Gottesbild! Wie ein eifersüchtiger Ehemann!

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 16:05:
Falls jetzt jemand sagt, Sintflut, Hiob & Co., das sei eben Altes Testament, während gemäß dem Neuen Testament Gott nur gut, lauter Liebe sei, den verweise ich auf die Apokalypse des Johannes. C. G. Jung arbeitet sehr gut heraus, welche exzessiv grausame, böse Seite Gottes hier zutage tritt. "Das habe ich", so schreibt er, "sonst nur bei Psychotikern angetroffen".

 Bluebird meinte dazu am 28.07.25 um 17:04:
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. (2. Mose 20,3)
Nach allem, was ich für euch getan habe. Nach all den Zeichen und Wundern, die ihr gesehen habt. Nach all dem wendet ihr euch den nichtigen Götzen zu?
Ihr habt euren heiligen Schwur (Berg Sinai)  viele Male gebrochen. Meine Geduld ist erschöpft, ich strafe euch mit harter Hand, so wie ich es euch am Berg Sinai seinerzeit angedroht habe.
(paraphrasierte Rede Gottes nach entsprechenden Textstellen)
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was daran falsch sein sollte

Antwort geändert am 28.07.2025 um 17:05 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 17:11:
Und welchen Schwur hat Hiob gebrochen, daß Gott mit Satan wider ihn paktiert?

Und was hat die maßlosen Rachegelüste, wie sie in der Apokalypse beschrieben werden, provoziert oder gar gerechtfertigt?

Du müßtest mal auf die genannten Stellen eingehen.

Ferner: Was haben die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter getan, daß Gott 5 Moses 20 ihre Vernichtung befiehlt?

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 17:18:
Mußten die Hethiter & Co. diesen Gott nicht als dämonisch auffassen?

 Bluebird meinte dazu am 28.07.25 um 17:59:
"Als das Maß der Sünden voll war, sandte Gott Gericht" ist ein beobachtbares Muster im AT
Ja, und im Falle Hiob  hatte ja Satan provokant behauptet:
Meinst du, dass Hiob dich umsonst fürchtet? 10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. 11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht fluchen! 
Und wie reagierte Gott? Streckte er selber die Hand aus?
 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.
Er ließ Satan gewähren, schränkte ihn aber ein. Es war eine Prüfung, kein Gericht!
Und was sagte Hiob am Ende der 2. Prüfung:
Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!
Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche. (Hiob 42)

Antwort geändert am 28.07.2025 um 18:00 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 18:08:
Der Allwissende prüft, im Zusammenwirken mit dem Satan! 
Und der Ohnmächtige unterwirft sich ihm. Was sonst soll er tun?

Das empfindest Du als beruhigend, damit kannst Du Dich abfinden?

Meine Empfehlung: Lies einmal die genannte Arbeit von C. G. Jung: "Antwort auf Hiob". Er interpretiert die Situation als Psychologe.

Ich bin sicher, Du wirst auch zu 5 Moses 20 sowie zur Apokalypse des Johannes eine Rechtfertigung Gottes (er)finden; aber die wird sicherlich nur demjenigen einleuchten, der sich bereits fest für den Glauben entschieden hat, nicht für jemanden, der unvoreingenommen prüft - wie C. G. Jung.

P.S.: Ich kenne den Begriff "Prüfung" nur für Prüfer, die nicht wissen, was dabei herauskommen wird. Für einen Allwissenden ergibt das doch keinen Sinn.

Antwort geändert am 28.07.2025 um 18:39 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 18:45:
Übrigens schwankst Du nach meinem Eindruck zwischen zwei sehr unterschiedlichen Standpunkten: Entweder prüfst Du den Glauben an Gott - dann solltest Du möglichst unvoreingenommen sein; oder Du verteidigst den Glauben an Gott - dann bist Du nicht unvoreingenommen.

D.h. schwanken ist wohl nicht das richtige Wort; Du hast Deinen Standpunkt als Verteidiger des jüdisch-christlichen Glaubens eingenommen, möchtest jedoch den Eindruck erwecken, daß Du dennoch ohne Vorurteil prüfst. Das geht aber nicht - man weiß immer schon vorher, was bei Deiner Prüfung herauskommen wird: die Wahrheit des christlichen Glaubens.

 Bluebird meinte dazu am 28.07.25 um 19:32:
man weiß immer schon vorher, was bei Deiner Prüfung herauskommen wird: die Wahrheit des christlichen Glaubens.
Dieses Kompliment gebe ich gerne zurück. Die Ergebnisse deiner Prüfungen sind für mich auch wenig überraschend bzw. vorhersagbar.

Übrigens heißt meine Serie "Ein Plädoyer für die Richtigkeit des christlichen Glaubens". Also der Leser könnte wissen, was ihn erwartet!
Gleichwohl bin ich bemüht auf Gegenargumente einzugehen.
Wobei für mich aber immer die Prämisse gilt:

Beim Verfassen und Verstehen der Bibel ist immer der Faktor Mensch zu berücksichtigen. Ungereimtheiten, Fehler, Widersprüchliches in der Bibel sind nicht per se ein Problem
Deshalb lege ich sehr viel Wert auf praktische Erfahrungen von Menschen. Je zeitnaher, um so besser!

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 19:45:
Wenn Du das Gleiche auch für Anhänger anderer Religionen gelten läßt, also das Christentum nicht gleich in der Pole Position siehst, ist das ja in Ordnung.
Jedem seine praktischen Erfahrungen.

 Graeculus meinte dazu am 28.07.25 um 19:47:
Meine eigene Einstellung zu Religionen ist übrigens offener, als es erscheinen mag. Zu den intoleranten monotheistischen Religionen, denn mit dem einzig wahren Gott, halte ich allerdings Distanz.

 Bluebird meinte dazu am 29.07.25 um 08:37:
Du liebäugelst mit dem Buddhismus? Er mag ja sanftmütiger und friedvoller erscheinen. Aber ist er auch wahr?

 DanceWith1Life meinte dazu am 29.07.25 um 10:44:
Fragte der eifersüchtige Christ seinen dämonischen Nachbarn. Jeder der auch nur einen Funken Ahnung von Eifersucht hat, weiß wo da was dämonisch ist.

 Augustus meinte dazu am 29.07.25 um 12:27:
Wie eigentlich wollen die Kirchen die Austritte aus der Kirche verhindern? Schätzungsweise treten jährlich bis zu 100.000 Menschen aus der Kirche aus. In 10 Jahren sind es 1 Millionen, in 100 Jahren bereits 10 Millionen und wodurch die Existenz der Kirche in Deutschland bedroht wird, während der Islam die größte religiöse Gruppierung in Bundesgebiet bilden wird. 

Antwort geändert am 29.07.2025 um 12:28 Uhr
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