Kurzgedichte

Am Niederrhein, am Niederrhein / Da möchte ich nie wieder sein / Es war Dezember dort in Xanthen / Da verloren wir zwei Tanten / Die besuchten Weihnachtsmessen / Und wurden danach aufgegessen /

Im Westerwald, im Westerwald / Sind Brüder und auch Schwestern kalt / Und auch die Eltern sind verstorben / Man sagt, der Kochkäs war verdorben /

Im Odenwald, im Odenwald / Ward Schniedel mir und Hoden kalt / Kaum war ich zurück in Mainz / Hatt‘ Ich der Probleme keins! /

das meer kommt und gehtwie die erinnerungen -wir beide auf dem deich /

Man zog ihn ein, den Hein - / der schwor, als er grad einen Arm verlor: / Mein Kampf ist Krampf und ohne Sinn - / ich kehre Heim, matt wie ich bin! / Die Heimkehr hätt sein Sein versüßt, / wenn Hein ein Bein nicht eingebüßt. / Der...

jedes gegen die Sonne verrammelte Fenster / hat ein Paar dunkelgrauer Stummelflügel / (die hölzernen Läden / haben in Jahrzehnten des Ausklappens / Abdrücke auf dem schmutzigen Mauerbraun hinterlassen) / und im strahlenden Licht des...

im erfreulich / menschenleeren See / ein Delfin / raus zum Himmel / rein in den Himmel / und wieder raus / rein / Siege vor Augen / auch heute / das Abpfeifen des Windes / vor dem Leichplatz / vom letzten Sonntag /

den muff des bahnhofs / den immer gleichen / ton seines sprechers / beim schaschlik / das mir balkan sagt / wird’s gemütlich / bin ich ganz weit weg / und doch nicht fort /

denn wer es liest / was jemand schrieb / - und schreibt und schreibt - / und liest es leise / das anderen / verborgen blieb / - und bleibt und bleibt - / wird träumend weise /

In Ermangelung eines schlauen Themas, / reißen wir das Maul weit auf / und gähnen lustlos in den Morgenhimmel. / Wer daran sterben sollte, / hat den letzten Schnapper gemacht. / Denk nicht das er das wollte, / hat nicht drüber...

Ein kleiner Tipp für angehende Buddhisten: / Anstatt lang zu meditieren, / gönne dir zwei Flaschen Rum! / Schnell erreicht dich / die Erleuchtung, / denn es haut / dich einfach um. / Das Nirwana für Ungeduldige / - man nennt es auch /...

Die Stadt kocht heut erneut / auf ihrem heißen Stein / ihr ökologisches Gerücht / von einem bessren Sein / Die Luft wird rein / die Stadt wird bald / zur grünen Lunge / ergänzt die Autoschlange / mit gespaltner Zunge /

Sei keiner / Der nach dem Motto tut: / "Besser ist weit mehr als gut." / Sei einer / Der erkennt den Trug / Denn: "Besser ist nicht gut genug." /

Die schwarze Schimmel / Mit ihrem Pimmel / Ist ganz trans / Mit ihrem Schwanz / Doch so ganz / Wird DAS Pferd / Als Gefährt / Mehr geritten / Von dem Dritten / Nach dem Geschlecht / Und das ist recht / Denn es heißt, was? / DAS! /

Er schmettert und waltet / Entblättert und faltet / Den Kohl die Zitronen / Auf Wiesen Balkonen / Umschwärmt und bestäubt / Die Damen im Kränzchen / Mit ohne Sperenzchen / Entflattert er kichernd: / Es hat mich gefreut /

auf dem Asphalt des Uferwegs / kleine lose Kiesel / von denen einzelne / an ausgeschlagene Zähne erinnern / im Fluss treibt / frischer Grasschnitt / auf dem Ufer gegenüber / zieht eine Karawane aus Kinderwagen / gemächlich stromaufwärts /

Wir Menschen haben Wangen und wir Menschen haben Backen, / die ersten meistens im Gesicht, / doch gilt das längst für jeden nicht: / Wenn mancher grinst, dann sieht das aus, als wäre er am Kacken. /

millers villa (für ca. 240 Millionen €) * / so domizil'n in russland kleptokraten / mal abgeseh'n vom oberkleptokrat / des 'häuschen' ist noch prächtiger geraten: / mit volksausplündern macht die bande staat / und...

vitello tonnato und / dazu ihre blicke / vom tisch gegenüber /

dem kleinen fräulein fuchs winkt wohl das glück - / ging aus am sonnentag, denkend „ich pflück' / mir jetzt mal einen klee!“ und siehe da: / vier blätter hatte der dank fortuna / wobei die pflanze mit dem schmetterling / ja auch...

Blickverfolgt vom regen Schauer, / regt sich, auf des Hauses Mauer, / etwas Richtung Dach - / schwänzelt rot, auf schrägen Ziegeln, / fast als ob sie ihn beflügeln. / Wie verwegen! Ach! / Hierfür bräucht ein Mensch die Leiter, / denkt...

hans zog sich eine taube / die er „mein täubchen“ rief / das ihm wider erwarten / bald allerdings entlief / am hellerlichten tage nicht / nein nachts als hans tief schlief / auf leisen sohlen offenbar / wortlos und ohne...

oft trifft ein schaf / eins das wirkt brav - / dem wolf im pelz / von eim gefällt's /

dort der Zaun / da der Kirschbaum / dazwischen du / hier die Sträucher / talwärts die Weiden / dazwischen ich / jenseits des Mondes / über den Wolken / inzwischen wir /

Jean-Francois Millet, Die ÄhrenLESERinnen / das wahre hat viel mit verwahren zu tun / mit aufheben wie ja auch lesen - / die sprache gehört deshalb zu den schatztruh'n / von unserem menschlichen wesen / als zoon logon echon seit...

drei schürzenjäger – vielleicht sogar vier - / jagten einst das brust-und bauchbeuteltier / wobei die besondere würze: / es trug überhaupt keine schürze / allerdings was irre vor sich her / dennoch kriegten sie es nimmermehr / ihm...

Meide Mensch die Zung wie Zang, / denn solch Zang-Zung hat den Hang, / dulch ein stetes, spitzes, Kneifen, / Nelven-Stlänge anzugleifen. / Danach, übel kulz & lang, / liegen deine Nelven blank. /

dass je ihr'n zahn der zeit zieht irgendwer / wie der dentist dem kind ein' hier ist schwer / nur vorstellbar und wird wohl kaum geschehen / eh wir nicht ihr vergeh'n anders verstehen... /

Mittagsschatten / auf dem äußeren Fenstersims: / Inseln aus Vogelscheiße / in einem dunkelroten Meer / und die silberne Reise eines schmalen Insekts / bis ans plötzliche Ende der Welt /

Spinnt ein Fühlen / ungezügelt / wie ein Falter leicht / so flügelt / es aus Körpers / Schrein / Doch entpuppt / in luftgen Räumen / sein Verweilen / sich als Träumen / spinnt sich / wieder ein /

ein ausbruch aus dem windhosenstall / ist bei tornados voll der fall - / die lassen dann gern einen kucken / da muss selbst der wettergott schlucken... /

welke Luftballons / im Randspalier / des Innenhofs: / vorbei die Blüte / im gekippten / Hinterhausfenster / der Spiegelfrühling / vormittags /

Wünsche mir Dich für mich, / Dir ist nicht nach Mir. / Ab und zu ein Tea for Two, / dann wieder ein X für U /

Häufig hab ich dich belogen / (recht eigentlich zerstört) / doch brech ich eine Blume dir / ab vom schönsten Beet im Garten / und steck sie dir ins Haar - / vielleicht das wir die Szene deuten - / irgendwann, wer weiß, am Meer, / gleich als...

Während meine Füße / mühsam / in die Pedale treten / erscheinen zwei Raben / auf dem Radweg - / per Pedes natürlich / Fliegen ist schädlich / für die Umwelt / rufe ich in Richtung / der beiden - / Friday for Future also? /...

Ach Liebeshauch, / du Schmetterling, / du sehnsuchtsbanges Warten, / kein Baum, kein Strauch, / kein zarter Wink / lockt mich in deinen Garten. / Allein mit dir, / mit dir im Sinn, / in deinem Garten Eden. / Doch sollten wir / woanders...

ach, kriege mit 'stimmungskanonen' / die leib und leben schonen / sind leider illusionen / stattdes gibt's inzwischen auch 'drohnen' / welche sonst bei bienen / nur der befruchtung dienen... /

mit hundert ungleichen Fingern / greift der Schatten eines kahlen Baums / im Weiß der Mauerfläche / nach dem Licht des frühen Nachmittags / bis eine Wolke / alles löscht /

Ich kann es nicht mehr hören / die Schreie, das Jammern, den Krieg / Ich kann sie nicht vergessen / die Bilder vom Tod und vermeintlichem Sieg / Ich kann sie nicht mehr Sehen / wo sind sie nur alle hin / sie versprachen mich zu beschützen...

Sicher wär der Siebenschläfer / etwas tagaktiver, träf er / schon früh morgens zu Beginn / eine Siebenschläferin. /

Wenn das Schweigen bricht / Durch ein Gedicht / Und Gedanken kommen an das Licht / Die eben noch verborgen waren / Fliegen jetzt in hellen Scharen / Sammeln sich auf dem Papier / Erfreuen sich ihrer Lebensgier / Und nehmen Raum beim Leser ein /...

Warten auf den späten Nachmittag / wenn der Linienbus / durch den Westen der Stadt gleitet / auf Bahnen aus nassem Licht / und die Farben an den Rändern / zittern /

Wenn es in den Fingern juckt / Und allen nur die Schulter zuckt / Nachdem man lange zugeguckt / Hat man sich lieber weggeduckt / Dagegen wird jetzt aufgemuckt / Und viele Kröten wer'n geschluckt / Aus Automaten ausgespuckt / So wird mal...

wie er so dastehtund die blicke genießtden antiken koffer mitden städteaufklebern hat erletztens bei eBay geschossen /

Nicht ist es gut, / Seellos von sterblichen. / Gedanken zu sein. / [Hölderlin, Andenken] / seelenfülle vorzugaukeln / noch so kunstreich ist nicht leicht - / ewig kann welt kaum verschaukeln / sprachgut das mehr frostfood gleicht... /

einst saß robinson am gestade / des eilands und schaute aufs meer / susanna jedoch saß im bade / und rief "GIB DIE SEIFE MAL HER!" / prompt gab robinson ihr die seife / kein schwein weiß woher die jetzt kam / auch rätselhaft blieb...

Im schönsten Sommersonnenschein / kommt Freude in das Herz hinein. / Wie schön wär‘ es auf dieser Welt, / wenn solches bis zum Winter hält. /

Ele, nicht nur Ecken, Nischen, / sondern auch mal Tele wischen - / Ele, sag nicht nein, / weil sich sonst die Augen sträuben, / unter den diversen Stäuben, / klaren Blicks zu sein. / Ob, was drin ist, besser wäre, / wenn sich nur die...

sie öffnet seinen kofferschmutzige wäscheein paar bücherdazwischen der briefich liebe dichvon ihr selbst verfasst /