Max ist zwei Drittel so alt ...

Groteske zum Thema Schule/ Studium

von  loslosch

Ein im Theoretischen hoch begabter Lehrer erteilte manchmal auch in der gymnasialen Unterstufe Mathematik. Leider war er zugleich von begnadeter Faulheit und ein miserabler Didaktiker dazu. Am Ende einer Stunde diktierte er einmal eine aus dem Ärmel geschüttelte verkleidete Aufgabe ins Hausheft: Max ist zwei Drittel so alt wie sein 18-jähriger Bruder Egon. Sein kleiner Bruder heißt Moritz und ist halb so alt wie Max. Wie alt war Moritz vor acht Jahren? Am nächsten Schultag hatten nur wenige (arme) Schüler die Lösung: "Moritz war minus zwei Jahre alt."

Unsinnige Textaufgabe, dem Chaos entstiegen. Sogar im offiziellen Mathebuch fand sich eine ähnlich skurrile Aufgabe: Ein Marathonläufer braucht für seine Strecke [genaue Angabe von 42,195 km - die Schüler sollen doch was lernen] 3 Std. 20 Min. Wie viel Zeit braucht er für die 1,5-fache Strecke?

Ho mê dareis anthrôpos ou paideuetai. Der nicht geschundene Mensch wird nicht erzogen, meinte der Grieche Menander, 3./4. Jh. v. Chr. Da lobe ich mir doch die Sprüche der alten Römer folgenden Zuschnitts: Cras est hodie hieri. Morgen ist heute gestern.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(12.07.11)
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 princess meinte dazu am 12.07.11:
Außer der mathematisch interessierende Sportler ist durchtrainierter Ultramarathonläufer oder gar Spartathlon-Teilnehmer. Für alle anderen sollte die Fragestellung natürlich konjunktivisch formuliert sein: "Wie viel Zeit hätte er für die 1,5-fache Strecke gebraucht?"

 loslosch antwortete darauf am 12.07.11:
@jack und princess: alles noch gar nix. in den 1990er jahren stellte der knabe mathelehrer eine aufgabe für die 7. klasse. die würstchen am büdchen wurden x % teurer und der neue würstchenpreis war dann (Lösung) 2,22 periode dm. viel unfug entsteht durch faulheit auch. danke euch beiden fürs kommentieren. lothar

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 12.07.11:
@Jack: Auch der Orignal-Marathonläufer ist tot umgefallen.

 loslosch äußerte darauf am 12.07.11:
und der gierige im AT, der am abend nach maximaler umrundung des erhofften eigentums tot umfiel. siehe auch tolstoi: wieviel erde braucht der mensch? lo
RobertaRupp (48)
(12.07.11)
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 loslosch ergänzte dazu am 12.07.11:
interessante idee fürs mathebuch, roberta. kommt bestimmt in die nächste auflage. danke. lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.07.11:
Und das Ergebnis der Aufgabe: Dank ihrer Rechenkünste sterben die Mathematiker nie aus.
magenta (65)
(12.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 12.07.11:
aus marx wird dann murks, und entspreched war dann die aufgabe. lieben dank, magenta. lothar
jbd (47)
(12.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 12.07.11:
ein quecksilbriger kommentar ... lothar

 EkkehartMittelberg (12.07.11)
"Der nicht geschundene Mensch wird nicht erzogen" . Noch in Goethes "Dichtung und Wahrheit" findet sich dieser Satz als Motto. Vielleicht hat auch Felix Magath daran gedacht, wenn er die Schalker die Stufen des Parkstadions rauf und runter jagte. Im Ernst: Aus der Rückschau mutet es seltsam an, dass es so lange dauerte, bis eine Pädagogik des Schindens durch eine Pädagogik des von Liebe und Motivation geleiteten geduldigen Erziehens ersetzt wurde.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 12.07.11:
in anderem zusammenhang erwähntest du mal das zitat von menander, an das ich mich hier wieder erinnerte. dass goethe ihm einen so hohen stellenwert gab, ist bedauerlich. magath hatte den beinamen quälix. danke, danke, ekki

 TassoTuwas (12.07.11)
Verstehe die ganze Schelte nicht. Es steht doch schon im ersten Satz, ein Lehrer. Von Pädagoge les ich nichts!
Klugscheißergruß TT

 loslosch meinte dazu am 12.07.11:
das lass ich mal als satirisches apercu durchgehen. lo
Nimbus (35)
(13.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 16.07.11:
was REAL ist, weiß ich mittlerweile, heike. lothar

 Bergmann (15.07.11)
Grandios!
Geradezu Crass!
Dein Humor gefällt mir! Hat viell. auch gute Gründe...?
Herzlichst: Uli (von Hiddensee)

 loslosch meinte dazu am 16.07.11:
sooo weit, und sooo gut, uli. mein galgenhumor. vgl. auch den späteren text. :) lothar
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