Stetig wachsendes Nichtwissen

Glosse zum Thema Glaube

von  loslosch

Cogitatio nostra coeli munimenta perrumpit, nec contenta est, id, quod ostenditur, scire (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; De otio). Unsere Gedanken durchbrechen das Bollwerk des Himmels, nicht zufrieden damit, (nur) zu erkennen, was sich darbietet.

Solche Sätze sind Seneca-typisch, vermitteln Sprachgewalt und Ausdruckskraft, gemahnen aber auch an christliche Sonntagspredigten. Ein Appell ans Spekulieren. Alle sind herzlich eingeladen. Zum Mitmachen bedarf es wenig, ein jeder mag sich also berufen fühlen. Ein Aufschrei der Verzweiflung ob des Nichtwissens wird zum Quell des Glaubens stilisiert. Menschliches Wissen, theoretisches wie erfahrungswissenschaftliches, nimmt ständig zu, ja sogar mit sich beschleunigendem Tempo, ebenso wächst der dahinter verborgen liegende Raum des Nichtwissens. Die Sphäre des Glaubens, der Gläubigkeit behält Zukunft.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(21.10.14)
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 loslosch meinte dazu am 21.10.14:
der schlussgedanke scheint mir der wichtigste. er soll die atheisten ausbremsen. lass doch die "glaubensbrüder" machen!

 TrekanBelluvitsh (21.10.14)
Universitäten wären dem guten Seneca wohl ein Greul. Da würde er wohl eher sagen: Amazonknecht, bleib bei deinen Paketen!"

 loslosch antwortete darauf am 21.10.14:
der schimpft sich logistiker und ist unterbezahlt.

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 21.10.14:
Und wenn er aufbegehrt wird er sogar zum Logiker!

 Augustus (21.10.14)
"Menschliches Wissen, theoretisches wie erfahrungswissenschaftliches, nimmt ständig zu, ja sogar mit sich beschleunigendem Tempo, ebenso wächst der dahinter verborgen liegende Raum des Nichtwissens."

Nach der Relativitätstheorie von Einstein müsste sich, wenn das Wissen beschleinigt, der dahinter verborgene liegende Raum des Nichtswissens krümmen.

 loslosch äußerte darauf am 21.10.14:
jaja, der "unendliche" raum des nichtwissens. sagte die mücke, die auf dem tischglobus schier endlose krabbelrunden drehte.
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