Götterdämmerung ante Christum natum

Groteske zum Thema Glaube

von  loslosch

Nec tibi celandi spes sit peccare paranti; est deus occultos qui vetat esse dolos (Tibull, ~55 v. Chr. bis ~18 v. Chr.; Elegiae). Dir, der du zu sündigen planst, sei nicht die Hoffnung des Verheimlichens; ein Gott ist, der verbietet, dass Bosheiten geheim bleiben. Oder: Hege nicht die Hoffnung, dein beabsichtigtes Verbrechen könnte verborgen bleiben; es gibt einen Gott, der verhindert, dass Heimtücke geheim bleibt.

Dieser Textauszug eines vorchristlichen Dichters, eines der drei (neben Properz und Ovid) Protagonisten der Augusteischen Liebeselegie (Augusteisches Zeitalter: 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.), legt menschliche Schwächen offen in einer Ära des Götterglaubens, den der Dichter selbst noch hochhielt. Und wie ernst werden die Monotheisten, eingeschlossen die Verkünder der alleinigen Glaubenswahrheit, zweitausendeinhundert Jahre später diesen Satz nehmen?

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Kommentare zu diesem Text

ichbinelvis1951 (64)
(12.09.13)
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 loslosch meinte dazu am 12.09.13:
dein zitat ist süß. nach Oertel, Auswahl der schönsten Denk- und Sittensprüche, 1842.

übermorgen hau ich dazu eine glosse raus. lo

 EkkehartMittelberg (12.09.13)
SollteTibull Recht haben, dann hat dieser Gott wohl einiges übersehen.
t.t.
Ekki

 loslosch antwortete darauf am 12.09.13:
den text schrieb ich im blick auf die kinderschänder. ja, es ist schwer, keine satire zu schreiben. t.t. lo
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