Gott und das Geld

Groteske zum Thema Glaube

von  loslosch

Dicite, pontifices, in sacro quid facit nummus (Persius, 34 n. Chr. bis 62 n. Chr.; Saturae)? Sagt, Priester, was tut Geld an geheiligter Stätte?

Ein glaubensbegleitendes Phänomen sämtlicher Kulturen und Epochen. Kritische Geister stellen es immer wieder an den Pranger. Praktisch veranlagte Gemüter ziehen aus dieser Haltung eigenen Profit. In den 50er Jahren des 20. Jhs. soll es flinke Messdiener, ausgerechnet in der Diaspora, gegeben haben, die nach dem frustrierenden Einsammeln von Münzen und verirrten Geldscheinen Kreativität beim anschließenden Sortieren in der Sakristei entfalteten und sich die eigenen Taschen füllten.

Weitaus kreativer dagegen der Küster, der gelegentlich beim Sammeln aushalf. Er mochte den Weg in die Sakristei gar nicht abwarten, erleichterte den Sammelkorb coram publico. Dazu musste er nur beim Wechsel der Bankreihen bravourös stolpern und das Gesammelte zu Boden gehen lassen. Das verstreute Münzgeld raffte er dann eifrig wieder in den Korb. Dabei fielen wie zufällig einzelne Stücke in den modischen Hosensaum.

Reich wurde der besagte Küster nicht - dieses Unikum aus Fallsucht und Gefallsucht.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (04.09.16)
Vielleicht sollte der liebe Gott "Miles & More" ins Paradies anbieten. Da hätten die Vielflieger dann etwas davon.

 loslosch meinte dazu am 04.09.16:
somit zeichnest du ein "realistisches" bild vom paradies - mit events und ups and downs!
heilerfeld (33)
(04.09.16)
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 loslosch antwortete darauf am 04.09.16:
sprachlich gelungene ellipse. jesus war wohl ca. 30 jahre früher. aber das plündern von opferstöcken gabs sicher schon eher.
Graeculus (69)
(04.09.16)
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 loslosch schrieb daraufhin am 04.09.16:
vllt. armenspeisung im vatikan?

"Weiterhin soll die Gabe von Schmerzmitteln untersagt worden sein. Laut Mutter Teresa sei durch das Leid eine besondere Nähe zu Jesus Christus erfahrbar, Schmerzen und Leiden seien daher positiv zu bewerten.[25]" (wiki zu mutter teresa.)

ein denkwürdiger tag heute!
Graeculus (69) äußerte darauf am 04.09.16:
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 loslosch ergänzte dazu am 04.09.16:
er schenkte dem berühmten dreieck seinen namen.

aufschlussreich fand ich bei wiki, er habe aus der not (seiner krankheit) eine tugend gemacht.

moderne variante: du bist beinamputiert und leidest unendlich? dann denk an die beidbeinig amputierten!

ich denke, der kluge pascal wurde unter dem leidensdruck ein pathologischer fall.
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