Als Wollsocken noch geholfen haben
Anekdote zum Thema Wunder
von Bluebird
Kommentare zu diesem Text
M. Tullius Cicero berichtet in "De divinatione" etliche solcher 'Wollsockenzeichen' - leider alles heidnisch und daher für Deine Zwecke nicht zu gebrauchen.
Gläubige Menschen lieben solche Geschichten.
Gläubige Menschen lieben solche Geschichten.
In der Tat ... kannst du bitte mal ein Beispiel aus dem Cicerobuch vorstellen?
Antwort geändert am 27.01.2021 um 11:56 Uhr
Das läßt sich einrichten.
(I 99)
Die von Mäusen angenagten Schilde gefallen mir.
99 Infolge eines Traums der Caecilia, der Tochter des Quintus, ließ der Senat kürzlich – im Marserkrieg – den Tempel der Iuno Sospita erneuern. Dieser Traum stimmte zwar nach der Darlegung des Sisenna auffallend wörtlich mit der Wirklichkeit überein; trotzdem behauptet der Historiker in der Folge – wohl von irgendeinem Epikureer verleitet –, man dürfe Träumen keinen Glauben schenken. Dann wieder hat der gleiche Mann gegen Zeichen nichts einzuwenden und berichtet, am Beginn des Marserkrieges hätten Götterbilder geschwitzt und Flüsse Blut geführt [initio belli Marsici et deorum simulacra sudavisse, et sanguinem fluxisse], der Himmel sei auseinandergetreten, man habe, ohne etwas zu sehen, Stimmen vernommen, die Kriegsgefahren anzeigten [ex occulto auditas esse voces, quae pericula belli nuntiarent]; schließlich seien in Lanuvium Schilde von Mäusen angenagt worden – und darin hätten die Deuter das bedrohlichste Zeichen gesehen [et Lanuvi clipeos, quod haruspicibus tristissimum visum esset, a muribus esse derosos].
Die von Mäusen angenagten Schilde gefallen mir.
Also jetzt bin ich doch ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Wenn man infolge eines Traumes eine Tempelrenovierung in die Wege leitet, wo ist da das unerwartete Element?
Also, wenn jene Caecilia im Vorherein eine Zeichnung angefertigt hätte, von der die Baumeister nichts gewusst hätten, und da hätte am Ende eine starke Übereinstimmung zwischen Traum und Wirklichkeit bestanden, wäre ich beeindruckt. Aber so?
Schild ... Rost ... Zahn der Zeit war der "Nager"
Also, wenn jene Caecilia im Vorherein eine Zeichnung angefertigt hätte, von der die Baumeister nichts gewusst hätten, und da hätte am Ende eine starke Übereinstimmung zwischen Traum und Wirklichkeit bestanden, wäre ich beeindruckt. Aber so?
Schild ... Rost ... Zahn der Zeit war der "Nager"
Antwort geändert am 27.01.2021 um 21:02 Uhr
Ich will gar nicht behaupten, daß die von Cicero überlieferten Geschichten irgendetwas beweisen, zumal wir sie nicht überprüfen können; das ist auch dann der Fall, wenn jemand im Nachhinein behauptet, er habe im Voraus an Wollsocken gedacht.
Mir kommt es darauf an, daß solche Geschichten über Wunder und Zeichen in allen Religionen kursieren und daß die christliche in dieser Hinsicht keinerlei Besonderheit aufweist.
Wir haben ja schonmal darüber gesprochen, daß das Spezifikum des Christentums nicht in seinen Wunderberichten besteht.
Mir kommt es darauf an, daß solche Geschichten über Wunder und Zeichen in allen Religionen kursieren und daß die christliche in dieser Hinsicht keinerlei Besonderheit aufweist.
Wir haben ja schonmal darüber gesprochen, daß das Spezifikum des Christentums nicht in seinen Wunderberichten besteht.
Kurz bevor die Chinesen in Tibet einfielen, gab es auch die entsprechenden Zeichen, die für die Oberhäupter des Vajrayana (Dalai Lama, Karmapa etc.) eindeutig genug waren, um auf dem schnellsten Weg gerade noch rechtzeitig das Land zu verlassen.
Also so ist das nicht ...
Also so ist das nicht ...
Und last but not least aus dem 12 Jh.:
"Wenn der Eisenvogel fliegt und die Ochsen auf Räder laufen, kommt meine Lehre in den Westen
Padma Sambhava"
Padma Sambhava"