Mörderaktie #SCHOLZ

Bild zum Thema Alltag

von  alter79

In einem Zelt neben dem neu eingerichteten Ponygehege an der Nordseite vom Areal, findet der Anstaltsgärtner Jakob Heiermann. Tot. Skelettiert. Mit gebrochenen Rippen. Offenem Brustkorb. Ohne Herz. Mit. Wäre er nicht skelettiert. Dafür ist Munk endlich die krankhaft blauen Lippen los. Fehlt ihm der Blutbeutel, den er über Monate an der linken Hüfte trug. Erzählt er, dass er (Herrscher und Alleswisser von Gottes Gnaden) bei der Obduktion von Heiermann festgestellt habe, dass der verhungert sei. Der wollte nämlich, wie (angeblich) in einem Brief steht den man neben seiner Leiche fand, wieder Ponyreitunterricht geben - und müsse dazu dringend abnehmen. Sagt Munk.
„Und das fehlende Herz?“
„Wölfe! – Eindeutig!!“ Behauptet Munk. „Wir haben in Australien deswegen schon ein halbes Dutzend patagonische Wolfshunde bestellt. Die werden in Zukunft die Anstalt beschützen.“ Doch es kommt noch besser. Denn.
„Jeder von Ihnen, meine Damen und Herren erhält zusätzlich eine persönliche Drohne zu seinem Schutz.“
„Wie soll das denn bitte gehen?“
„Ganz einfach. Wenn Sie das Haus verlassen, vorausgesetzt Sie besitzen einen Parkschein, aktiviert sich die Drohne und begleitet Sie auf Schritt und Tritt. - Und auf dem Bildschirm in meinem Büro wird jede Handlung registriert.“
„Und wenn Sie mal nicht im Büro sind?“
„Dann schlägt das System Alarm. - Und im absoluten Notfall kann das System Sie auch verteidigen!“
„Können Sie das näher erläutern?“
„Fast unsichtbar an der Drohne befinden sich 2 Tomahawk ’cruise missile’ Marschflugkörper. Die schlagen garantiert jeden Wolf in die Flucht.“ Schwellt Munk stolz die Brust. „Und wir haben die wirklich günstig beim Pentagon geschossen.“

Dazu schwelge ich in Phantasien. Bin schon beim nächsten Ausgang, - mit einem Marschflugkörper als Begleitung statt dass mir Mohnblumen aus der Brust sprießen. Der Himmel. Der nun vergeblich in feinem Blau mit roten Rändern. Dafür feldgrau - die Drohne über mir. Deren satte Selbstsicherheit in Stil und Wesen. Die sich nicht mal vor meiner frisch tätowierten Glatze fürchtet. Nehme ich an. Dafür Revolution und Krieg überall. Und ich mit der Drohne mittendrin. Und die mit getürkter Gewissheit von Sicherheit und Wohlstand. Dazu am Tor dann Munk. Der in Taumel und Verzückung schwelgt.
„Sie sind der erste, Asperger, machen Sie uns keine Schande...“
„Und wo ist mein Handy?“
„Was wollen Sie denn damit?“
„Mutter anrufen...“
„Keine Sorge, das macht die Drohne für Sie.“
„Die Drohne telefoniert mit meiner Mutter?“
„Damit, lieber Asperger, kann man sogar Schreibmaschinen bedienen.“
„Auch meine Seele?“
„Ganz wie Sie wollen. - Sagen Sie, haben Sie ihrem Gefährten überhaupt schon einen Namen gegeben?“
„Orwell... Ich taufe die ganze Welt ORWELL!“ Dabei hatte ich bis eben noch Tapetenträume. Wollte mir die Bude neu einrichten. Und das mit einem Blick auf Luxus und Wohlbehagen. Doch.
„Wenn Sie wieder da sind“, skandiert Munk unbeeindruckt von meinem Wunsch nach Orwell, „wird das Karussell schon restauriert und am Grand Place de Irritation aufgebaut sein.“
„Sie sollten es Huxley taufen!“ Schlage ich vor.
„Eine prima Idee, Asperger: Huxley. Wirklich zauberhaft!“

Scheinheilig ist ein Grundproblem. Und Blödheit hat seinen Preis. Deswegen hat mir Rokko II einen chinesischen Voice- Transmitter auf russischer Sprachbasis im Präsidenten ’signature strikes’ zur Drohne installiert. Somit bin ich frei von Munk. Der NSA. Und kann mit der Stimme Obamas den Orwell selber lenken. Andernfalls wäre meine Drohne eventuell ab und an zum natural born kill auf und davon, um Obamas Todesliste abzuarbeiten. Immerhin wurden im Laufe von Obamas Präsidentschaft seit Januar 2009 schätzungsweise 2400 Menschen durch solche Drohnenangriffe platt gemacht. Darunter hochrangige Al- Kaida- Funktionäre und militante Taliban. Doch auch allerlei Unbeteiligte. Und hinterher säße ich dann eventuell in Guantanamo Bay, wo ich doch für hier schon Tapeten bestellt habe. Blumenmuster. Castro- Kuba- Stil 1961.
Also, voll fett Fidel und Che mit balkenlanger Havanna in Nacktarschpose auf der US Fahne. Auch zur Auswahl, ich darf das ja wohl mal sagen, standen Poster von Angela Merkel und Beate Zschäpe. Beide Schwestern der Revolution. Hochgeschlossen. Jede auf ihre Art. Und beide keine dummen Hausfrauen. Dafür beide gleichermaßen gehasst. Die eine ’stay behind’ benutzt von Obama. Die andere von sich selber - und unter dem Druck kein Wort zu sagen... sonst. ’Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. - Kurt Tucholsky’. Zschäpe wird deswegen gefesselt vorgeführt. Merkel läuft frei. Noch. Die deutsche Welt Europas vertraut auf ihren freiwilligen Rücktritt - und hofft auf einige Zeit Meditation und Buße in der psychiatrischen Abteilung Ochsenzoll. Bei Zschäpe fürchtet man eine allumfassende Aussage zur BND- Mitwirkung an der Legende NSU. Man hält sie deswegen kurz. Auch mit dem Zaunpfahl ’Suizid in Haft’ ist jederzeit möglich. Loriot äußerte sich ähnlich zu Möpsen. ’Ein Leben mit Möpsen ist möglich, aber völlig sinnlos’!

Ab und an schalte ich meine Lebens- Liebes- Sterben- Flamme auf Standard. Gehe mit geschlossenen Augen, wohin der Wind mich treibt. Dazu singe ich tonlos. Schlafe schlaflos. Träume, ohne einen Traum zu haben. Bin bei dir, ohne dir nahe zu sein. Ich hätte dir ja auch ohne Buchstaben was schreiben können. Beispiel: 'Unheilig aber blödsein hat auch keinen Preis'. Doch dann rückt mir eventuell dieser kahlköpfige Sänger auf den Sack. Nein, nichts gegen Russen und Atzen auf den Hügeln der Krim. Mein Vater war ja immerhin auch schon mal da (SS- Division was weiß ich). Ach. Ja. Es gibt Beispiele, - Väterchen Frost. Fauser wäre übrigens 70... Der Stint. Ich mochte ihn. Und was er schrieb.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram