Trinker haben keine Freunde

Text zum Thema Absurdes

von  RainerMScholz

Wie um mein Leben, kämpfe ich verzweifelt darum, nur der Flügelschlag eines Schmetterlings sein zu dürfen, um der grauen Bedeutungslosigkeit zu entgehen.

Vorsicht bei Kreuzigungen – es könnte ein Gott unter den Delinquenten sein. Einer, der seinen Vater anruft, weil er sich am Ende scheinbar doch nicht ganz sicher war. Denn die Kriegsfarbe Gottes ist Schwarz und Rot, und mit diesen Farben zieht er in die Schlacht. Ein einsamer Gott. Er hat nur den Menschen, wenn er spricht. Schlecht ist es ein richtiger Gott im falschen Leben zu sein. Im sechzehnten Jahrhundert, in der Zeit der Samurai, wurde das Stehlen von abgeschnittenen Köpfen zu einem veritablen Problem. Das ist wie umgekehrtes Kotzen, nur dass man sich die ganze Welt zurückgesaugt wünschte in den allausspuckenden Uterus.

Wir wissen es, wir wissen alles, nur wissen wir es nicht zu würdigen. Spermaschlucken macht dem Stuhlgang geschmeidig, verhärtete alte Arschlöcher wissen das zu schätzen, und es wirkt auch besser als die kleinen grünen verglasten Pillen von Ilja Rogoff. Ja, ja, ich weiß, aber was ihr Taktgefühl und Contenance nennt, ist bloß Heuchelei.

Blut und Brut - das ist alles, was zählt! Mutter Courage für Idioten; nichts als tumbe Töchter und Kriegsverbrecher, Verräter und Gescheiterte. Leichen pflastern unsere Wege. Wir waten durch den Morast aus Gefallenen.

Auf dem Taubenfütterungsplatz im Park scheißt dauernd jemand hin. Und das sind nicht die Vögel. Ich schaue den Vögeln gern beim Fliegen zu. An Mauerseglern beißen sich die Zecken im Unterkleid fest, daumennageldick.

Doch gelegentlich muss man auch hirnverbrannt glücklich sein. Warum? Weil wir die Fähigkeit dazu besitzen. Es gibt nur wenige Menschen, die wirklich ganz gewöhnlich sind, und dieser Umstand, dass es nur diese wenigen sind, macht sie zu etwas Besonderem. Zu Zeiten lassen wir sie ganze Länder regieren.

Selbstverschuldete Unmündigkeit ist unmenschlich. Oder umgekehrt.

So, ich muss `mal los. Der Waisenjunge mit den Eiterpickeln will in die Welt stechen, damit sie blutet.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (28.06.22, 20:46)
Visionen von Trinkern können starker Tobak sein.

LG
Ekki

 RainerMScholz meinte dazu am 28.06.22 um 20:54:
Bukowski? Wobei ich bei ihm nicht gerade von Visionen sprechen würde.
Hemingway?
Poe? Weiß nicht.
Merkwürdigerweise fällt mir kein Deutscher ein. Harald Juhnke?
Gruß + Dank,
R.

 FrankReich antwortete darauf am 05.07.22 um 11:39:
Leider zumeist verkannt wird Günter Bruno Fuchs:


Ciao, Frank

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 05.07.22 um 11:46:
Im Landwehrkanal sind noch ganz andere Leichen ertrunken worden.
Schönes Lied.
Grüße,
R.

Antwort geändert am 05.07.2022 um 11:47 Uhr

 mannemvorne (29.06.22, 20:03)
°

je marche
par Rüsselsheim
avec un visage souriant comme 

Heinz Schenk.


° _____________Le mômo
     salüh
mv

°

 RainerMScholz äußerte darauf am 05.07.22 um 11:15:
Udo Lindenberg nimmt ja Eierlikörchen, das fällt eher unter Medizin.
Gruß + Dank,
R.

 mannemvorne ergänzte dazu am 05.07.22 um 20:06:
.

Ah jaa, Liköà! und uuuhhhh.  dooooo

one of these days…


 ____________ burning down the haUS(A)


 _________________The Gonzo Tapes


gRuß Bäck -erei

mv

.

 Pensionstarifklempner (12.07.22, 21:36)
Als Mitglied des ständigen Besoffenenbeirats möchte ich anmerken. Vorbezeichnetes Gremium hat entschieden, daß erste Bier ist unschädlich, wenn es nicht getrunken wird. Zweitens: Betrunkenes und verabreichtes Bier hat Wirkung, in der Langzeit und in der Kurzzeit. Drittens: auf Intensivstationen darf kein Bier mitgebracht werden. Für Stammtischler/ innen gelten Sonderreglungen. Desinfiziert wird mit Kräutern in Brennform,innerlich und äußerlich, spielt aber keine Signifikant. Auf Intensivstationen sollte man kein La Paloma pfeifen. Die Mortalitätsrate bei La Paloma Pfeiffern ist nicht genau zu verifizieren. Während einer Obduktion ist das Pfeifen nicht zu hören, sondern nur das Knirschen der Knochen. Wer Bier trinkt hat auch Ansprüche. Der Besoffenenbeirat empfiehlt, Chirurg und Patient sollten vor der Operation ein Bier zusammen trinken. Der Chirurg bekommt dadurch eine sichere Hand und der Patient ein sicheres  Gefühl. Die Intensivkrankenschwester meldet der Pilsnerbehörde, ob der Patient gehopft oder ungehopft war oder ist. Das Schultheisinstitut ermittelt dann die Leberwerte bezogen auf 100000 Alkoholiker und solche, die es werden wollen. 
Der ständige Besoffenenbeirat sieht Demonstrationen gegen das Bier und seine Brüder sehr kritisch. Der ständige Besoffenenbeirat befürchtet eine nüchterne Gesellschaft.
Gez.
Reiner Alkohol
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