„Noch von der Straßenseite gegenüber aus kann ich die im Gemäuer der Anstalt eingeritzten Namen dutzender Neuroleptika erkennen, die ich im Laufe der Zeit genommen habe. - Und ich kann nicht behaupten, dass die mir geholfen haben. Ich kann aber auch nicht sagen, dass die mir geschadet haben. Ich kann eigentlich überhaupt nichts darüber sagen - wie ich so geworden bin, wie ich bin. So... Schizophren. Zumindest im Vorderhirn. – Aber ob mit oder ohne Pillen ist jetzt nicht mehr die Frage.“ Erzählt mir Ernst- Moritz.
„Und sonst?“ Hoffe ich was vom Flugverkehr hinter seiner dunklen Brille zu hören. - Doch nichts.
„Haloperidol, Flupentixol und Perazin nehme ich noch regelmäßig.“ Kommt stattdessen.
„Schön“, sage ich, „wenn es dir was bringt.“
„Hoffnung - zumindest“, sagt er.
Und ich denke darüber nach, was Hoffnung in der aktuellen Situation bringen kann. Denn zur Hoffnung benötigt man Bindungsstellen im Gehirn und genügend Dopamin- 2- Rezeptoren. Das und die hat Ernst- Moritz aber nicht. Mehr. Und auch aus diesem Grund wird Munk ihn heute Abend von der Maschine nehmen. Und somit aus die Maus. Auf die schon ein reicher Araber der F- Abteilung wartet. Diagnose: Scheiße im Hirn, aber Geld wie Heu, - um der Wahrheit näher als nahe zu kommen.
Ey -, dann doch lieber einen fetten Virus oder den dritten Weltkrieg als den, denke ich. Worauf Munk mich erneut einen Nazi nennt. - Hört, hört, die alte Kapitalistensau: Geld stinkt nicht! - Geld will Gehör und Aufmerksamkeit. Geld will Macht. Genau wie Munk. - Könnte ich (meine ich), würde ich ihn auf der Stelle im Zirkus- Maximus an die Löwen verfüttern.