NACKT sind alle Katzen grau (Romanauszug)

Cut-Up zum Thema Allzu Menschliches

von  alter79

Noch von der Straßenseite gegenüber aus kann ich die im Gemäuer der Anstalt eingeritzten Namen dutzender Neuroleptika erkennen, die ich im Laufe der Zeit genommen habe. - Und ich kann nicht behaupten, dass die mir geholfen haben. Ich kann aber auch nicht sagen, dass die mir geschadet haben. Ich kann eigentlich überhaupt nichts darüber sagen - wie ich so geworden bin, wie ich bin. So... Schizophren. Zumindest im Vorderhirn. – Aber ob mit oder ohne Pillen ist jetzt nicht mehr die Frage.“ Erzählt mir Ernst- Moritz.


Und sonst?“ Hoffe ich was vom Flugverkehr hinter seiner dunklen Brille zu hören. - Doch nichts.

Haloperidol, Flupentixol und Perazin nehme ich noch regelmäßig.“ Kommt stattdessen.

Schön“, sage ich, „wenn es dir was bringt.“

Hoffnung - zumindest“, sagt er.

Und ich denke darüber nach, was Hoffnung in der aktuellen Situation bringen kann. Denn zur Hoffnung benötigt man Bindungsstellen im Gehirn und genügend Dopamin- 2- Rezeptoren. Das und die hat Ernst- Moritz aber nicht. Mehr. Und auch aus diesem Grund wird Munk ihn heute Abend von der Maschine nehmen. Und somit aus die Maus. Auf die schon ein reicher Araber der F- Abteilung wartet. Diagnose: Scheiße im Hirn, aber Geld wie Heu, - um der Wahrheit näher als nahe zu kommen.

Ey -, dann doch lieber einen fetten Virus oder den dritten Weltkrieg als den, denke ich. Worauf Munk mich erneut einen Nazi nennt. - Hört, hört, die alte Kapitalistensau: Geld stinkt nicht! - Geld will Gehör und Aufmerksamkeit. Geld will Macht. Genau wie Munk. - Könnte ich (meine ich), würde ich ihn auf der Stelle im Zirkus- Maximus an die Löwen verfüttern.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram