"Harry, hol schon mal den Wagen" oder "Welches Schweinderl hätten's denn gern".

Wie komme ich denn jetzt darauf? 

Meine Oma pflegte zu sagen: "Du hast Einfälle wie ein altes Haus!"

Dabei hab ich mir nur ein paar Gedanken zum Wesen des Aphorismus machen wollen. Der gehört nämlich zu den Genres, denen erwiesenermaßen regelmäßig Gewalt angetan wird.

Aber darüber will ich mich gar nicht aufregen.

Nur so viel, der vielzitierte Satz mit "Harry" soll ja so nie gesagt worden sein, das mit dem "Schweinderl" aber schon. Und zwar von Robert Lembke. Der Journalist und Fernsehmoderator stellte die Frage gleich über tausend Mal in in der Unterhaltungsshow "Was bin ich?"

Die ging so, der Robert stellte einen Kandidaten vor und vier Ratefüchse bemühten sich mit Fragen, mit denen sie seinen Beruf herausbekommen sollten. Bei jeden Nein klimperte ein Fünfer in das vorher ausgesuchte Sparschwein. Nach dem zehnten Nein war Schluss und der Kandidat konnte sich über den stolzen Gewinn von fünfzig DM freuen.

Alles ganz einfach, kein Showtreppe, kein Stargast, keine bunten Lichtkaskaden oder Nebelmaschinen, hätte man auch aus ihrem Wohnzimmer übertragen können.

"Was bin ich?" war ein Straßenfeger und die ganze Nation hatte Spaß.

Aber das wollte ich gar nicht erzählen, sondern, der Robert Lembke hat sich auch zahlreiche wirklich gute Sprüche ausgedacht.

Und an denen lässt sich überzeugend beweisen, was auch unbedingt zu einem guten Aphorismus gehört, nämlich, dass er keine Eintagsfliege ist, sondern immer aktuell bleibt, wie zum Beispiel an diesem:

"Der Kuss ist eine Anfrage an den ersten Stock, ob das Parterre frei ist".

Klar, Wohnungsnot gab und gibt es schließlich zu allen Zeiten!