Wider die Einsamkeit
Kommentar zum Thema Sensibilität
von eiskimo
Kommentare zu diesem Text
Stimmt. Und kam der Ratschlag, weniger fernzusehen, in der Sendung nicht vor?
Nein, dieser Ratschlag kam da nicht. Fernsehen will sich ja nicht selber abschaffen.
Man müsste es wie bei den Zigaretten machen. Ein Aufkleber auf allen TV-Geräten. "Achtung, ruft Einsamkeit hervor" oder "Vorsicht! Erstickt das Miteinander"
Man müsste es wie bei den Zigaretten machen. Ein Aufkleber auf allen TV-Geräten. "Achtung, ruft Einsamkeit hervor" oder "Vorsicht! Erstickt das Miteinander"
Ich möchte das Fernsehen noch um die Scham und das Misstrauen ergänzen; die daraus folgende spärliche Kommunikation außerhalb der Kleinfamilie trägt sicher auch zur Einsamkeit bei.
Auf der Konferenz in Basel stellte der Humangeograph Daniel Mullis seine Diss. am Frankfurter Institut für Sozialforschung vor. Seine für die Diss. erhobenen Daten eines Frankfurter Bezirks, in dem die AfD besonders gut abschneidet, zeigen, dass dort zwar die Gemeinschaft gelobt, der tatsächliche Kontakt mit den gleichsinnten Nachbarn aber gemieden wird.
Ps: Was meint ihr, wie viele alleinstehende Omas gucken Länderspiele?
Auf der Konferenz in Basel stellte der Humangeograph Daniel Mullis seine Diss. am Frankfurter Institut für Sozialforschung vor. Seine für die Diss. erhobenen Daten eines Frankfurter Bezirks, in dem die AfD besonders gut abschneidet, zeigen, dass dort zwar die Gemeinschaft gelobt, der tatsächliche Kontakt mit den gleichsinnten Nachbarn aber gemieden wird.
Ps: Was meint ihr, wie viele alleinstehende Omas gucken Länderspiele?
Antwort geändert am 11.10.2025 um 18:29 Uhr
Auch Dir Danke für die vertiefenden Worte. Bei den Omis würde ich mich nicht festlegen - da gibt es echte Fußballfans. Im Fernsehen ist Fußball ja auch längst sehr viel Klatsch und Tratsch - der Sport stört nicht.
LG
LG
Es gibt nicht nur die zu beklagende, widerwillig ertragene Einsamkeit, es gibt auch die zu suchende Einsamkeit, die in einer Mönchszelle zu finden manche Menschen viel Geld ausgeben. Sie ist die Grundlage für Sinnsuche, für metaphysische Betrachtungen, für Selbstfindung, dafür, aufs Existenzielle zurückzukehren, heraus aus tausenfacher Kontakthuberei und Verzettelung - und auch die beklagte Einsamkeit kann plötzlich umkippen in die kreative, gute, wohltuende Einsamkeit, aus der man gestärkt in den Alltag zurückkehrt. Altern ist mit Vereinsamen zwingend verbunden - immer mehr gleichaltrige sterben weg - gar nicht zu reden von den jüngeren - aber im einsamen Erinnern bleiben die geschätzten und geliebten präsent.
Ja, Quot, das ist eine sehr gute Ergänzung, ich stimme dir zu. Dazu kommt dann noch die Einsamkeit zu zweit, die Erich Kästner in Kleines Solo so schön ausdrückt:
Einsam bist du sehr alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Träumst von Liebe. Glaubst an keine. Kennst das Leben.
Weißt Bescheid. Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Magst nicht bleiben, wer du bist.
Liebe treibt die Welt zu Paaren.
Wirst getrieben. Musst erfahren,
dass es nicht die Liebe ist ...
Bist sogar im Kuss alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Gehst ans Fenster. Starrst auf Steine.
Brauchtest Liebe. Findest keine.
Träumst vom Glück. Und lebst im Leid.
Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Träumst von Liebe. Glaubst an keine. Kennst das Leben.
Weißt Bescheid. Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Wünsche gehen auf die Freite.
Glück ist ein verhexter Ort.
Kommt dir nahe. Weicht zur Seite.
Sucht vor Suchenden das Weite.
Ist nie hier. Ist immer dort.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Sehnsucht krallt sich in dein Kleid.
Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Schenkst dich hin. Mit Haut und Haaren.Glück ist ein verhexter Ort.
Kommt dir nahe. Weicht zur Seite.
Sucht vor Suchenden das Weite.
Ist nie hier. Ist immer dort.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Sehnsucht krallt sich in dein Kleid.
Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Magst nicht bleiben, wer du bist.
Liebe treibt die Welt zu Paaren.
Wirst getrieben. Musst erfahren,
dass es nicht die Liebe ist ...
Bist sogar im Kuss alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Gehst ans Fenster. Starrst auf Steine.
Brauchtest Liebe. Findest keine.
Träumst vom Glück. Und lebst im Leid.
Einsam bist du sehr alleine -
und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.
Huhu, ganz schön harte Kost...
Aber das Thema ist hart. Millio en von Singles werden dem zustimmen. Und bleiben doch Singles.
LG
Aber das Thema ist hart. Millio en von Singles werden dem zustimmen. Und bleiben doch Singles.
LG
Millionen von Singles werden dem zustimmen
Das ist ein Mißverständnis! Kästner denkt doch nicht an Singles - er spricht von der Einsamkeit in Paarbeziehungen, dem Alleinsein beim Kuß, der Einsamkeit zu zweit.
Und dieses sehr eindrucksvolle Gedicht stammt noch aus einer Zeit, bevor Bildschirme unser Sozialverhalten verändert haben.
Verheiratet sein oder zu zweit zu leben, das schließt Einsamkeit nicht aus. Wer sich dann in so einer Beziehung nicht verstanden fühlt, leidet doppelt.
Singles umgehen das.
Singles umgehen das.
Moin Eiskimo,
wir leben in einer paradoxen Kultur der Vermittlung: Wir sehen Nähe, statt sie zu erleben. Wir sprechen über Gemeinschaft, statt sie zu praktizieren.
Einsamkeit wird gesendet, geteilt, kommentiert und bleibt doch unberührt, weil sie keine Resonanzfläche mehr findet jenseits der Bildschirme.
Liebe Grüße
Saira
wir leben in einer paradoxen Kultur der Vermittlung: Wir sehen Nähe, statt sie zu erleben. Wir sprechen über Gemeinschaft, statt sie zu praktizieren.
Einsamkeit wird gesendet, geteilt, kommentiert und bleibt doch unberührt, weil sie keine Resonanzfläche mehr findet jenseits der Bildschirme.
Liebe Grüße
Saira
Da sprichst Du etwas sehr Wichtiges an - diese Lebensferne. Der Bildschirm statt die wärmende Hand...
Und dass dies ein Verlust ist, sollten wir laut sagen!
LG
Eiskimo
Und dass dies ein Verlust ist, sollten wir laut sagen!
LG
Eiskimo
ich habe das auch gesehen und darübeer egtwas geschrieben. Muss es aber noch tipen. Ich fand die Aktiuin grunsdätzlich gut, und ich glaube auch nicht, dass es das TV ist, das Menschen nicht mehr kommunizieren lässt. Denn es wurden 63 Prozent einsame junge Menschen genannt.
Ich sehe wie schwierig es ist in einer neuen Stadt Fuss zu fassen. Lange schon habe ich allkes unternommen, was als Tip auf der Internetseite melddichmalwieder.de genannt wurde. habe wegen einer Lyrikgruppe angesprochen, Kaffeetrinken oder sogar Mopsgruppe. Das Problem sind die Mentalität, die Trauer um verstorbene Partner, Freunde. Man will sie nicht ersetzen. Vielleicht auch die Angst sich zu öffnen, dass über einen getratscht wird ect. Menschen gehen sich heute eher aus dem Weg. Und das ist schade.
lG von M.
Ich sehe wie schwierig es ist in einer neuen Stadt Fuss zu fassen. Lange schon habe ich allkes unternommen, was als Tip auf der Internetseite melddichmalwieder.de genannt wurde. habe wegen einer Lyrikgruppe angesprochen, Kaffeetrinken oder sogar Mopsgruppe. Das Problem sind die Mentalität, die Trauer um verstorbene Partner, Freunde. Man will sie nicht ersetzen. Vielleicht auch die Angst sich zu öffnen, dass über einen getratscht wird ect. Menschen gehen sich heute eher aus dem Weg. Und das ist schade.
lG von M.
Das klingt nicht ermutigend. Wenn Betroffene selber zu stolz sind, wenn die helfende Hand nicht ergriffen wird...
Wiederum ermutigend, dass irgendwo, ohne Fernsehen, Leute wie Du die Initiative ergreifen!
Wiederum ermutigend, dass irgendwo, ohne Fernsehen, Leute wie Du die Initiative ergreifen!
Wo Menschen aufeinander schießen
macht Einsamkeit sich gar nicht schlecht.
Ach wenn sie doch vom Schießen ließen!
Als Anfang wär mir das schon recht.
macht Einsamkeit sich gar nicht schlecht.
Ach wenn sie doch vom Schießen ließen!
Als Anfang wär mir das schon recht.
Kommentar geändert am 12.10.2025 um 18:12 Uhr