Alle 2.285 Textkommentare von Graeculus

26.02.21 - Kommentar zum Text  Der Teufel - eine literarische Erfindung oder leidverursachende Realität? von  Bluebird: "Es ist natürlich große Literatur, aber ob man dem Verhalten Hiobs vom Standpunkt der Religion aus die Note summa cum laude geben sollte? [...] Danach öffnete Ijob seinen Mund und verfluchte seinen Tag. Ijob hob an, er sprach: Schwinde der Tag, an dem ich geboren ward, die Nacht, die sprach: ‘Ein Männliches ist empfangen!’ Jener Tag werde Finsternis, nimmer frage nach ihm Gott von oben, nimmer scheine Helle über ihn! Ihn einfordern sollen Finsternis und Todesschatten, Gewölk über ihm wohnen, Tagesverdüsterungen ihn umgrausen! Jene Nacht, Dunkel nehme sie hin, nimmer eine sie sich in den Tagen des Jahrs, in die Zahl der Monde komme sie nicht! [...] Denn sie hat die Pforten meines Mutterleibs nicht geschlos-sen, daß er den Harm meinen Augen verbärge. Warum starb ich im Schoße nicht weg, fuhr aus dem Mutterleib nicht und verschied? Weshalb sind mir Knie begegnet, wozu Brüste, daß ich daran söge? Denn jetzt dürfte ich liegen und stillsein, dürfte schlafen und mir wäre Ruh bei Urkönigen, Ratgebern des Erdreichs, die sich Trümmer wiedererbauten, oder bei Fürsten, denen Gold eignete, die ihre Häuser füllten mit Silber. Oder verscharrten Fehlgeburt gleich wäre ich nichts, Kindern gleich, die das Licht nicht ersahn. Dort lassen ab die Schuldigen vom Toben, dort ruhn, deren Kraft erschöpft ist, mitsammen sind die einst Gefangenen sorglos, hören die Stimme des Treibers nicht mehr. Kleiner und Großer, dort ists dasselbe, ledig ist der Knecht seines Herrn. [...] Ist nicht Scharwerk des Menschleins auf Erden und des Söldners Tagen gleich seine Tage? Wie ein Sklave lechzt er nach Schatten, wie ein Söldner erhofft er seine Löhnung. So habe ich Monde der Vergeblichkeit zu eigen bekommen, Nächte des Harms teilte man mir zu. Lege ich mich, muß ich sprechen: Wann stehe ich auf? [Mißt man den Abend aus?!] und ich ersatte der Unrast bis zur Dämmerung. Schon will mein Fleisch sich mit Maden bekleiden, meine Haut mit Staubklumpen, ein Nu noch, und es zerfließt! Meine Tage eilen mehr als ein Weberschiffchen, entgleiten im Hoffnungslosen. - Gedenke, daß mein Leben ein Wind ist! Nie wieder wird mein Auge ein Gutes sehn, nicht gewahrt mich ein Auge, das nach mir sieht, deine Augen zu mir hin - mich gibts nicht mehr. Die Wolke entgleitet, vergeht, so steigt nicht auf, wer ins Gruftreich sank, er kehrt nicht wieder zu seinem Haus, sein Ort erkennt ihn nicht wieder. Auch ich will nicht wehren meinem Munde, in der Drangsal meines Geistes will ich reden, in meiner Seele Bitternis klagen. Bin ich das Meer, bin ich der Drache, daß du eine Wacht wider mich stellst?! Wenn ich spreche: ‘Mein Bett wird mich trösten, mein Lager meine Klage enttragen’, bestürzest du mich mit Träumen, ängstest durch Schaugeschehnisse mich. Das Ersticken wählt meine Seele sich, den Tod lieber als mein Gebein, ich verwerfs, ich mag nicht immerzu leben, - laß ab von mir! ein Dunst sind ja meine Tage! Was ist das Menschlein, daß du groß sein achtest, daß du dein Herz auf es richtest, musterst es jeden Morgen, jeden Nu probst du es aus! Wie lang noch wendest du dich nicht von mir ab, gibst mich nicht los, bis meinen Geifer ich schlucke? Habe ich gesündigt, was bewirke ich dir, Hüter des Adamsgeschlechts? Warum hast du mich dir zum Anstoß gemacht, daß ich mir selber zur Last bin? Weshalb erträgst du meine Abtrünnigkeit nicht, daß du vorbeilassest meine Verfehlung? Denn jetzt dürfte ich mich in den Staub niederlegen, du suchst mich, und es gibt mich nicht mehr. [...] Und warum hast du mich aus dem Schoße gezogen? verscheiden hätte ich sollen, ohne daß ein Auge mich sah: ich wäre, als sei ich nie geworden, vom Mutterleib zum Grabe würde ich gebracht. Sind nicht wenige mehr meine Tage? er höre auf! er lasse ab von mir, daß ich ein weniges aufblinken kann, eh ich gehe, nicht wiederzukehren, ins Land der Finsternis und des Todesschattens, Land der Trübnis, dem Urdunkel gleich, Todschatten, ohne Richtungszeichen, und strahlt es auf, bleibts dem Urdunkel gleich. [...] Wisset also, daß mirs der Gottherr gekrümmt hat, mit seinem Fangseil hat er mich umwunden. Wohl, ich schreie: ‘Unbill!’ und mir wird nicht entgegnet, ich klage, und da ist kein Recht, Meinen Pfad hat er vermauert, ich kann nicht weiter, auf meine Steige legt Finsternis er, meine Ehre hat er mir abgestreift, die Krone mir vom Haupt gezogen. Er reißt mich rings nieder, daß ich vergehe, wie einen Baum hebt meine Hoffnung er aus. Er läßt seinen Zorn mich umlodern, seinen Widersachern gleich achtet er mich. Mitsammen kommen seine Rotten, bahnen sich ihren Weg auf mich zu, lagern sich rings um mein Zelt. Meine Brüder hat er von mir entfernt, die mich kannten, sind durchaus mir entfremdet, ausbleiben die mir Nahen, meine Bekannten haben mich vergessen, die Ansassen meines Hauses und meine Mägde, sie achten mich für einen Fremden, ein Auswärtiger bin ich in ihren Augen geworden, ich winke meinem Knecht, er entgegnet nicht, mit meinem Munde muß ich ihn anflehn. Mein Odem ist fremd meinem Weibe, ich ekle die Söhne meines Mutterleibs an, sogar die Büblein haben mich verworfen, steh ich auf, bereden sie mich, mich scheuen die Leute meines Einvernehmens, die ich liebte, haben gegen mich sich gewandt. [...] Ich schreie zu dir auf, du entgegnest mir nicht, ich bleibe stehn, daß du mich bemerkest, da wandelst du dich zu einem Grausamen mir, befehdest mich mit deiner eigenen Hand, du hebst mich auf den Wind, lässest mich reiten - und machst die Besinnung mir schmelzen. Denn ich weiß, in den Tod treibst du mich, ins Begegnungshaus alles Lebendigen. [...] Nicht zufällig spricht man von den "Klagen Hiobs". Andererseits: was für ein Gott, der um eines Tests, besser: eines Spiels mit dem Teufel willen sein Geschöpf diesem überliefert!"

15.04.21 - Kommentar zum Text  Der Tod auf Bestellung von  EkkehartMittelberg: "Meine unsichere Meinung: Man kann 'Hand an sich legen', das ist klar; man kann auch an gebrochenem Herzen sterben - aber um einem anderen Menschen einen Gefallen zu tun, sein Herz stillstehen lassen? Ich kenne Fälle, in denen jemand sterben will, aber nicht kann, weil das Herz unerbittlich weiterschlägt, doch einen solchen Fall wie den hier geschilderten kenne ich nicht. Bin gespannt, ob jemand mehr weiß."

29.05.24 - Kommentar zum Text  Der Turm von  Teichhüpfer: "Das ist gelungen! Der Albtraum kommt rüber, auch wenn ich keine Engel erkennen kann. Aber was weiß ich schon von Psilos?"

08.03.22 - Kommentar zum Text  Der Ukraine-Krieg von  Reliwette: "Ich schlage vor, daß du deine Ausführungen fortsetzt, nämlich zu einer Reihe ausweitest. Mögliche Themen: 1. Grosny/Tschetschenien 2. Abchasien und Südossetien/Georgien 3. Aleppo/Syrien 4. Der Artikel 2 der UN-Charta: […] 3. Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei, daß der Weltfriede, die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht gefährdet werden. 4. Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.5. Warum die folgende von dir geäußerte Ansicht nur zugunsten von Moskau gilt: Wenn die Bevölkerung sich an Moskau orientieren möchte, dann soll es so geschehen.6. Wieso man sagen kann: [daß] er inzwischen von westlich orientierten Staaten nahezu eingekreist isttrotz: Belarus, Kasachstan, Mongolei, China und Nordkorea (allesamt Länder mit einer Grenze zu Rußland)."

07.07.23 - Kommentar zum Text  Der Umgang mit automatischen Gedanken von  AlmaMarieSchneider: "Ja. Es ist gut, auf diesen Unterschied aufmerksam zu machen: zwischen Tatsache und ihrer Interpretation, insbesondere Wertung. Ich habe sogar den Verdacht, daß von Tatsachen, subtrahiert man jede Interpretation und Bewertung, gar nicht so viel übrigbleibt. Diese Unterscheidung zu beachten, kann zur Vorsicht gegenüber eigenen Interpretationen und damit zum Frieden beitragen. Angesichts des Zustandes dieses Literaturforums hatte ich einen eigenen Gedanken zu einer hilfreichen Unterscheidung formuliert - ein anderer Ansatz mit dem gleichen Ziel. Mal sehen, ob ich damit an die Öffentlichkeit gehe."

04.03.21 - Kommentar zum Text  Der Umgang mit Eseln will gelernt sein von  EkkehartMittelberg: "Wenn man die Geschichte dahinter kennt - sie ist von Johann Peter Hebel überliefert (oder erfunden) -, dann ist 4 meiner Meinung nach am tiefsinnigsten. Du kennst sie natürlich; aber ich hoffe, Deine Leser können das würdigen."

07.03.22 - Kommentar zum Text  Der ungleiche Krieg von  eiskimo: ""... haben die Krieg schon verloren", das klingt für mich wie das 'Pfeifen im Walde', das eigene Ängste bannen soll. Der Krieg findet noch statt, und wie sein Ende aussehen wird, daß weiß wohl niemand - auch nicht Zar Putin. Was man bisher sagen kann: Die erste Etappe war ein Pyrrhus-Sieg für Putin, d.h. ein Sieg, den er unerwartet (da bin ich mir sicher) teuer hat bezahlen müssen. Gestern hat er ja behauptet, alles laufe nach Plan; und das war eine Lüge. Mit einem Widerstand in diesem Ausmaß hat er nicht gerechnet."

17.06.23 - Kommentar zum Text  Der unsinkbare Sam von  AlmaMarieSchneider: "Sehr schöne Geschichte. Hätte ich sie gekannt, wäre sie mir ein Kapitel in meinem Buch über den Einsatz von Tieren im Krieg wert gewesen. Das Maskottchen jedenfalls war eine verbreitete Form der Tierverwendung, zumindest seit dem 1. Weltkrieg. Es grenzt an ein Wunder, und zwar an eines von der Art, wie ich sie liebe. Der arme Kater, der war ja wahrlich schockgeprüft! Kommentar geändert am 17.06.2023 um 20:06 Uhr"

27.01.23 - Kommentar zum Text  Der verdorbene Spaß von  EkkehartMittelberg: "So kann ein einziges Stinktier alle Bemühungen zunichte machen. Das ist hier gut in einer Fabel verdichtet."

28.12.20 - Kommentar zum Text  Der Verlierer des Jahres von  eiskimo: "Ja, wenn da nicht Xi Jinping, Jürgen Klopp und Manuel Neuer wären ... Das Motto des Kardinals Woelki dürfte sein: Erst bin ich Repräsentant der Amtskirche, dann Katholik, dann Christ, dann Mensch - genau in dieser Reihenfolge. Nicht untypisch für die höheren Ränge unserer Hl. Mutter der Kirche."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von Graeculus. Threads, in denen sich Graeculus an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Graeculus hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  einen Buchkommentar,  einen Rezensionskommentar,  einen Autorenkommentar,  17 Gästebucheinträge,  87 Kommentare zu Teamkolumnen und  2 Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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