Alle 1.437 Texte von niemand

Wie einen Vorhang hänge ich Träume zwischen die Welt und mich zu scharf sind die Konturen der Wirklichkeit zu tief ihr Schnitt in die Augen "schön" sagt mein Gefühl und schwimmt auf Wellenlinien davon "schwammig" spricht...

böen wehen furios tanzen ich dazwischen denk bei jedem windesstoß: nicht verwirren lass dich bloß nicht von den derwischen

Hat er Papier, der Dichter? Gut, dann schlägt zu Buche was er tut: Er schreibt, auf dass die Welt es sichtet. Bald lichtet sich der Wald - verdichtet.

kein ton geht in des ohres windung kein laut durchbricht die ruh die stille ist so still und nur die angesprochene empfindung hört ihr schweigend zu

Leise plätschert ein Rinnsal Höflichkeiten zwischen uns geht den Bach hinunter im Redefluss angeln wir vergeblich nach Inhalten aus Angst vor Tiefe sucht jeder sein eigenes Ufer und strandet

da wuchert was wie Unkraut mehrt sich täglich grabe ich nach Wurzeln streut es erneut Samen aus reißen nützt / nichts anderes gedeiht auf solchem Boden mehr

Ständig nagt an mir die Schwere - plagt mich immerzu und so wünsche ich ich wäre wäre so wie du innre Räume lichtdurchflutet drin ein Herz das selten blutet nannte ich dann meins doch mir fehlt wohl jene Prise Unbekümmertheit für diese...

Kein Strauch, kein Baum, kein federleichtes Singen, nur hier und dort halmt Gras dem Stein zum Trotz. Im Mauernland mag Frohsein kaum gelingen - die Seele schrammt sich wund am grauen Klotz. Doch mittendrin, im betonierten Leben, ein Augenblick...

und suchen ein lebtag den himmel mit erhobenem auge und fürchten ein lebtag die hölle mit gesenktem blick und finden beides in uns

Sie tragen Blumen sie tragen Kränze ungeachtet der Lenze zuhauf Beklemmung lähmt den Atem die Glieder sie legen die Blumen die Kränze nieder sie kehren um und atmen wieder - atmen auf

grell brach die sonne durch wolken brach narzissengelb aus warmer erde brachte der frühling den winter brachial um die ecke abgebogen ist einer im wagen unaufmerksam für sekunden nur ein bruch teil meines tages

steht sie - schaut zur Welt das Glas umarmt vom Fensterrahmen malt ihr ein Herbstbild das gefällt der Wind pfeift durch die kahlen Äste leis wirbeln Blätterreste auf die sich zu Hauf im Tanze wiegen schon schwinden Traurigkeit und Schwere wenn...

sieben häute abgelegt wie der kleider sieben sind im gestern alle ... fast eine einzge wird zur last hängt an mir in tausend stücken will aus ihr es mag nicht glücken ob ich ziehe reiße scheuer klebt wie pech und brennt wie feuer

uns beide trennten weder Mond noch Jahr uns trennte nur die andre Art zu leben du nahmst und gern war ich bereit zu geben solange bis nichts mehr zu nehmen war du gingst der Tag verlor an Ton und Licht wie leise doch so manche Welt zerbricht

Flausen unterm Ponny ein Haufen Mücken im Frühlingsblau Später deckelt man sie mit Vernunft der strengen Gouvernante entgeht nichts Auf Wiedersehen unterm Grauhaar springen sie vielleicht hervor dem Alter sei alles gestattet

Still beugt der Wind ein Gräser-Meer erzeugt ein leises Ahnen als ginge wer als ginge wer … der Tag geht wohl von dannen Die Sonne wirft ihr letztes Rot auf graue Gräser-Wogen am Himmel flieht ein Wolken-Boot der Tag ist fort gezogen

noch warm von spielehänden das püppchen in der kiste das klötzchen am bein

immer und immer wieder bis(s) ich dich kriege nie genug von deiner herzwut lebe ich

was man auf dieser welt verloren hat weiß ich nicht ich suche es nicht mehr

abends schießt mir die welt ins hirn kriege ich die kugel nicht aus dem kopf

"Kopf, los!" spricht [herzbrütend] ein Poet aus Wort-Nischen "Kopflos" denkt der Leser - ei ... ei ...

ging doch das leben tief zeugt jede furche davon was sich glatt übersehen ließe

manchmal bin ich wieder Kind mein Herz wächst & wächst dann - fast über mich hinaus

Macht die Dummheit große Augen spiegle ich mich in ihrer Pupille sehe mein Erschrecken

ein Kreuz fürs Wasser eins für die Luft Vergnügen voller Leiden schafft die Kreuzfahrt

Quadratschädel versucht anzuecken an glatten Kugelköpfen nur ein Abrutschen möglich Haltlosigkeit

mailen weit daheim buchstäbliches herum tasten wird mir die weltkugel langsam zur scheibe

Ich protestiere, sprach Mani, fest, gegen alles und jeden - und gegen den Rest!

schlagen die Welt grün und blau und rufen Frühling und sprechen von Neubeginn

weder fluss noch land schafft heimat verberge mich mache zu hause in mir

schmückt sein Haar mit Mohnblüten bis man ihm einen Schnitt verpasst

während anderen Brote fehlen machen ihr Krümel auf dem Glastisch zu schaffen

blaublütig / wähnt sich / das Wort auf Papier / doch / Tinte allein / adelt nicht /

zeit sklavenhalterin am nasenring ziehst du mich mit dir bis zur schlachtbank

kompliment dringt ein nährt brachliegende wichtigkeit erblüht aus allen poren eitelkeit

Flaschen liegen entleert auf einer Bank im Augenschein der Vorübergehenden Pfändung

Mondlicht fällt weiß in den Tannenhain - leis schwingen Flügelwesen das Elfenbein

der zeiger der uhr ein fallbeil köpft sekunden minuten stunden unerbittlich

Tag unter Zeitverlust schwächelt nur noch ein Schatten seiner selbst Abschied

Strasse dauernd überfahren versehrt durch Laster kriegt ein neues Pflaster - Scheinheilgebahren?

mensch betritt wahllokal hoffend es sei etwas richtung früh links erwachen

katze am teich wirkt sichtbar enttäuscht „im wasser wieder koi karpfen?“

Tannenduft schwängert Luft zieht mich fort - wechselt Ort, wechselt Raum Kindheitstraum

Tanz im Mondlicht, auf Waldes Lichtung Illusion, Fantasie, Träumerei und ... Verdichtung

Stürmer sucht Sonnenball rasend vor Wut ins Wolkentor zu schießen Herbstzeit

Alte spielt Tanzmariechen wortreich im Internet scheint kein ehrlicher Zug Maskerade

Instrument scheint abgenutzt tönt reichlich schräg Zeit neue Saiten aufzuziehn Musik

Tanne harrt, entwurzelt, im festlichen Raum, dem Anfang vom Ende Kugelhagel

Wortgebilde will aussagen kämpfend gegen Einschränkungen keine Entlassung aus Regelhaft Elfchen

Rotbuchenblatt tropft erdwärts in meinem Fensterkreuz langsam blutet die Baumkrone aus