Alle 94 Texte von Nanna

Nicht bloß irgendwo / Wo der Rathausmann vom Turme auf das bunte Treiben sieht / und auf all die vielen Gäste, die es her nach Dresden zieht, / wo auf der Augustusbrücke Andersen einst sinnend stand, / so als ob er oft Geträumtes nun in...

Und er? / Sie sagten ihm immer: Auf dich kommt es an! / Wenn er dann nur brummte, stieß man sich daran. / Sie sagten ihm immer: Du machst deinen Weg! / Wenn er nicht gleich rannte, dann blickten sie schräg. / Sie sagten ihm immer: Du schaffst...

Das Licht der Welt / Mir bis ins Herz hinein drang fremdes Meinen, / davor die Seele hohl auf Knien lag; / seit eh und je bescherte mir das einen / und wieder einen Überlebenstag. / So lebte ich. Vorbei am Lebenwollen. / Doch mit der Zeit...

Am Licht der Welt / Indem er sich mir überließ, / als ihn mein Schrei ins Fremde stieß, / befreit’ er sich aus meinem Leib, / der nicht mehr sagen durfte: Bleib! / Noch blutverschmiert, zeigt’ mir mein Sohn / mit ungeheurer Sanftheit...

Auf der Geschlossenen Station / Entsunken in dein selbst dir Unbekanntes, / für alle Zeit zu müd vom Richtigsein, / bewegt dein Herz in sich uns Anverwandtes, / doch kann für nichts davon mehr Schale sein. / Kein Bild bringt deine Seele mehr...

Der Fahrgast / Er wandert steif mit etwas Hast / durch Pfützen auf den Wegen. / Die Christnacht hat ihm nie gepasst, / nichts Frommes hat ihn je erfasst / und kam zu ihm wie Segen. / Dass jener Stern der Weihnachtsnacht / auch ihm in tausend...

Kleiner Apfel / Woher nimmst du, kleiner Apfel, / als die letzte Frucht im Baum / nur dein stillvergnügtes Glänzen? / Sonnengleicher geht es kaum! / In den eisigblauen Himmel / ragt der Baum empor wie tot; / einzig du bist ihm geblieben,...

Aus Glas der kleine Weihnachtsbaum (Fassung III) / Aus Glas der kleine Weihnachtsbaum / steht seit Oktober auf dem Tisch, / steht da und – inspiriert mich kaum; / kein Einfall hält mein Reimen frisch. / Im Laden hat er so geglänzt, / zog mich...

Aus Glas der kleine Weihnachtsbaum / Aus Glas der kleine Weihnachtsbaum / steht seit Oktober auf dem Tisch, / steht da und – inspiriert mich kaum. / Kein Einfall hält mein Lächeln frisch. / Wozu hab ich auch die Idee, / den Glanz der...

Oscar Hammerstein II, "Oklahoma" / Was für ein herrlicher Morgen / Hell liegt Dunst golden über der Wiese, / hell liegt Dunst golden über der Wiese, / der Mais, wie ein Wald, dicht an dicht, schwer von Last, / er ragt weit in den...

Vom ersten Schwibbogen / Jahrhunderte, sie zogen hin, / seit Johann, Bergschmied von Beruf, / mit Künstlerhand und frommem Sinn / den ersten Schwibbogen erschuf. / Groß war die Sehnsucht nach dem Licht, / kein Bergmann sieht den Sonnenlauf. /...

Filastrocca canterina / Unser Hahn kräht Kinderlieder / jeden neuen Morgen wieder. / Unterm Himmel voller Sterne / zirpen Grillen nah und ferne. / Mit der Hand auf seinem Herzen / spielt der Sänger Liebesschmerzen. / Fröhlich radelnd,...

Crow’s Waltz / In the skies, blue blue blue / swam my soft “You you you” / and suggested that I try / my first own cry cry cry / But I, fool, went went went / back to this frozen bend / where my pride long ago / died for such a bad show /...

Der falsche Hase / In Ohnmacht fallen, das macht Spaß, / denkt sich der Has’ / und fällt und fällt und fällt und fällt / vor aller Welt. / Die Welt, sie ist die erste Zeit / sehr hilfsbereit: / Was ist mit diesem Hasen bloß / so...

Ganz genau / Wir müssen alle schnell dorthin, / wo ich grad hergekommen bin, / verkündet Max, der Schmetterling, / dem etwas an die Nieren ging. / Ab morgen Krieg! steht auf dem Schild; / der Kommandant brüllt laut: Das gilt! / Als alle...

Vermischtes / Das gibt es nun nicht mehr, / das Nashorn, grau und schwer, / es ist verschwunden. / In Afrika zu Haus, / starb es für immer aus, / weiß man seit Stunden. / Wo ist der Schmetterling, / den ich so gerne fing / in Kinderzeiten? / Wo...

Da bin ich nun / Da bin ich nun dein Kommen wert, / nie will ich das vergessen. / Kein Zepter wird von dir begehrt, / kein Mensch bedroht mit scharfem Schwert, / kein Lieben zugemessen. / Da bin ich nun dein Kommen wert, / dem Staunen...

Da bin ich nun / Da bin ich nun dein Kommen wert; / du kommst und schenkst mir Glauben, / der nicht von oben mich belehrt, / der nur mein Offensein begehrt: / Ich darf ihn mir erlauben. / Da bin ich nun dein Kommen wert, / fühl mich nicht mehr...

Da sind wir nun / Da sind wir nun dein Kommen wert, / du kommst und schenkst uns Glauben, / der nicht von oben uns belehrt, / der nicht erzwingt, dass man ihn ehrt: / Man darf ihn sich erlauben. / Da sind wir nun dein Kommen wert, / sind...

Ich bin nun mal so unmodern / Ein bisschen ist er schon mein Held, / wenn er die Autotür aufhält, / nicht scheut den Weg ums Auto `rum. / Den meisten ist das schon zu dumm, / doch nicht so dem charmanten Herrn. / Ich bin nun mal so unmodern. /...

Zehn Jahre danach / Bildest du dir ein, dass meine Tür aufspringt, / und ich lass dich rein, damit die Nacht gelingt? / Ich frag mich, was du von deinen Küssen hältst, / zehn Jahre danach. / Schau nicht, wie ein Hund, der grade Prügel kriegt....

Nun (Fassung II) / Der Frühling fängt nun an, / der mit Schneeglöckchen begann, / wer vernahm den zarten Klang, / dem war vorm Frieren nicht mehr bang. / Der Lenzhauch zog die weißen Daunen fort, / auch vom höchstgelegnen Ort. / Der...

Nun / Der Frühling fängt nun an, / lächelt nicht nur dann und wann, / erste Bienen sind zu sehn, / wo wir am See spazieren gehn. / Die Weidenkätzchen bieten Nahrung schon, / langen Wartens frühen Lohn. / Der Frühling fängt nun an, / der...

Vom richtigen Zeitpunkt / Das Kugelrollen geht sehr schwer, / der weiche Schnee gibt nicht viel her. / Zuletzt ist’s irgendwie geschafft / mit Langmut und vereinter Kraft. / Nur leider fängt aus Schnee der Mann / schon wieder aufzutauen an; /...

Weihnachtsbaum am Strand / Schon wieder Weihnachtsstress – verflucht! / Hab mir den fernsten Flug gebucht. / Doch ganz verzichten konnt’ ich schlecht, / auf einmal war die Sehnsucht echt / nach etwas weihnachtlichem Flair; / wo kriege ich ein...

Vor dem Schnee / Herbst gönnt uns lumpige 10 Grad. / Kastanien haben Stacheln. / Ich schlage Mücken tot im Bad, / sie kleben an den Kacheln. / Das bunte Treiben der Natur / verführt zum Äpfelbraten. / Das Füllhorn platzt, Frost stellt die...

Mit mir fort / Aufenthalt. Der alte Bahnhof / grau und um die Zeit fast leer. / Nichts verlockt mich auszusteigen, / Freunde hab ich hier nicht mehr. / Plattenbauten, wo ich wohnte, / abgerissen hat man sie. / Muss mich nicht von überzeugen, /...

Als ob er Freund mich nennt / Ich kann von meinem Zimmer / kaum sehn den Abendschein. / Im alten Haus schien immer / die letzte Sonn’ herein, / bis sie dann unterging, / und erstes Sternenfunkeln / versöhnte mit dem Dunkeln / und mich die...

Erträgst du unser Loben? / (frei nach „Auf, Seele, Gott zu loben“) / Erträgst du unser Loben? Dein Haus ist fast dahin, / nicht nur, weil Kriege toben – wir prassen ohne Sinn. / Wenn du vom Wolkenwagen auf uns hernieder schaust, / wie...

Mach mir Mut / Mach mir Mut zum Weitersingen, / auch wenn bald der Nebel steigt, / die Fontänen nicht mehr springen, / Sonne sich nur selten zeigt. / Schon lässt du es früher dunkeln, / als vor ein paar Wochen noch. / Wenn bald Wintersterne...

Glücksmoment / Der Wind kneift in die Ohr’n. / Noch bläst der Bläserchor. / Wir sind schon ganz verfror’n, / da öffnet sich das Tor / und alles drängt ins Gotteshaus, / man sucht die besten Plätze aus … / Grüngolden strahlt der Baum,...

Ab jetzt ein Jahr / Der Wind kneift in die Ohrn. / Noch bläst der Bläserchor. / Wir sind schon ganz verfrorn, / da öffnet sich das Tor / und alles drängt ins Gotteshaus, / sucht sich die besten Plätze aus. / Grün-golden strahlt der Baum, /...

Kraft, die weiterliebt / Der Stern ist längst erloschen, / sein Licht fliegt noch durchs All, / noch vierzigtausend Jahre, / viel schneller als der Schall. / Ein Paar gelobt sich Treue, / schwört bei dem Sternenlicht; / dass dieser Stern...

Ins Jetzt zurück / Der Wind kneift in die Ohrn. / Noch bläst der Bläserchor. / Wir sind schon ganz verfrorn, / da öffnet sich das Tor / und alles drängt ins Gotteshaus; / heut sieht es doppelt festlich aus. / Am schönsten strahlt der Baum,...

Ein Bach namens Klinge / (nach der Melodie „In the bleak Midwinter“) / Hinterm Schulgebäude floss ein Bach entlang, / leicht zu überspringen, dessen Wasser stank; / Schaum auf seinen Wellen schillerte giftgrün / und stach in die Nase,...

Willst du nicht doch? / Ich hatte Hoffnung, dich zu wecken, / damit du wieder komponierst. / Die Absicht scheint dich zu erschrecken; / du möchtest dich nicht neu entdecken, / aus Angst, dass du noch mal verlierst. / Du sagst, sie hätten...

Der du auch noch warst / Was denke ich zuerst, wenn ich sie höre / bei Spotify, die Lieder, die du schriebst? / Ich denk daran, dass ich den Spaß verlöre, / wird mir bewusst, wie locker du es triebst. / Die Lieder sind wie Schnee auf grauen...

Ab ans Klavier / Ich hatte Hoffnung, dich zu wecken, / auf dass du wieder komponierst. / Die Absicht scheint dir nicht zu schmecken; / du möchtest dich nicht neu entdecken, / damit du nicht noch mal verlierst. / Du sagst, sie hätten dich...

Honigbonbons / Was suchst du eigentlich an meiner Post? / Du regst dich auf, dass er mir E-Mails sendet, / und möchtest wissen, wann der Schwindel endet. / Ich schwindle nicht – du sorgst für Dauerfrost. / Lass den Tenor mal schlafen...

Das Meeting / An einem Mittwoch trafen sie sich wieder. / Er küsste sie wie jüngst vor einem Jahr. / Sie kämpften den Gedanken einfach nieder, / dass jeder ja in festen Händen war. / Nach Hause tippte er den Satz: / Das Meeting zieht...

Nachtrag zum Nekrolog auf C. / Es ging dir gleich erstmal um mich, / um mich als Heimchen für dein Haus. / Warum ich nicht sofort entwich, / krieg ich bis heute nicht ganz raus. / Den Virtuosen, der du warst, / durft’ ich in Rosarot nur sehn,...

Nekrolog auf C. / Nun bist du tot, / hast dich ins Nichts gesoffen, / und wolltest gern / ein großer Weltstar sein. / Nun bist du tot, / ich bin nicht mal betroffen; / bei dem Konsum / sagt jede Leber: Nein! / Nun bist du tot, / kannst Keine...

Aus voller Hand / für Birgit / Ich seh dir nach durch die Gardinen / und wär dir lieber nachgerannt: / Ich muss mir Liebe nicht verdienen, / du schenkst sie mir aus voller Hand? / Nie hab um Liebe ich gebettelt, / auch wenn’s deswegen Prügel...

Meine Tür bleibt angelehnt / Du möchtest mich verlassen, / damit sie dich nicht hassen? / Vertraust du ihren Stimmen, / die voller Kälte sind? / Suchst du den Weg, den alten? / Dann kann ich dich nicht halten; / ich muss im Äther schwimmen, /...

Schweben / Mein Lachen und mein Weinen / nimmt dir dein eignes Meinen, / zerfasert deine Ruhe / und geht dir auf den Geist? / Dann sag, wie soll ich lernen, / mich wieder zu entfernen? / Was immer ich auch tue, / tu ich aus Liebe meist. / In...

Die Band nimmt’s lässig hin / Noch kein Beifall, dabei läuft der vierte Titel. / Klitschenass mein Shirt, im Hals ein harter Klops. / Gibt’s noch Chancen oder schließt sich das Kapitel? / Wenn mein Herz so weiterhämmert, geh ich hops. /...

Der feige Hund / Warum ist er schon verschwunden? / Das Programm ist noch nicht aus. / Sicher leckt er seine Wunden, / bei dem spärlichen Applaus. / Es war falsch, auf ihn zu setzen; / Leute wolln sich amüsiern, / nicht erstarren vor Entsetzen....

Das Kind in dir (2. Fassung) / Das Kind in dir ist heute voller Klage, / es faucht, als wär mein Blick Provokation; / und gerade weil ich Liebesworte sage, / erwidert es die Zärtlichkeit mit Hohn. / Das Kind in dir, ich will es nicht...

Wellen / . / Abschied hast du nie genommen, / dafür blieb dir keine Zeit. / Ich bin manchmal noch beklommen, / als wär’s völlig neues Leid. / Hatten wir uns nicht versprochen, / Hand in Hand ins Licht zu gehn? / Hast den Eid nicht...

Peruanische Flöte / (sehr frei nach Heinz Kahlau) / Am Waldrand saß der junge Hirt / und hütete die Herde. / Er suchte etwas Feuerholz, / da fand er auf der Erde / ein Knöchlein weiß und innen hohl, / er schnitzte es zur Flöte. /...