Alltagsgedichte

Kirschblüte in meinem Garten Strahlend weiß Wie immer Kann den Blick nicht lösen. Kirschblüte in Fukushima Caesiumstrahlend Wer erinnert sich noch?

unendlich türmen sich schreiende Berge, gefüllt mit Leiden, für uns zu viel damit sie uns nicht erreichen, ignorieren wir sie unendlich türmen sich klagende Berge, gefüllt mit Brüdern, für uns zu viel damit sie uns nicht beschuldigen,...

Stiebend: herz am bahnhof fähr ableger bricht und bricht atemlos hätte sie hätte er und fahren menschen in wagen kabinen durch nächte und tag nachhause

Gute Seele Heut hab ich eine gute Seele getroffen, sie hat ganz sanft mit meiner gesprochen. Ihr zugehört und sie gestreichelt, sie gewärmt und ihr geschmeichelt. Das war Balsam für Ihre Risse und Wunden, der Schmerz er war dann kurz...

Die Fahrradtour Als ich heute nach Hause fuhr, sah ich eine Familie, die machte ne Tour Eine Tour mit dem Fahrrad, was soll man sonst machen Ist ja alles verboten, jedoch nicht das Lachen Zum Lachen brachte mich dann dieses Kind So offen und...

Das Leben dreht seine Pflichtfiguren Und schüttelt Überflüssiges ab. Einige sind damit unzufrieden, stürzen sich mit Energie in die Kür. Das ist aber erst die Ouvertüre, die Oper folgt dann außer dem Ring.

Dereinst da war es am Theater, auf den Spuren seines Vaters, so spielte er in großer Gruppe, trug die Handlung durch die Stücke. Schaffte Lachen, schaffte Weinen, großes Grinsen, Tränelein, das Publikum, das riss er mit, ganz beflügelt, ach...

Frühjahr ists, die Pflüge glühn, die Kühe blühn erregt im Dauereifer. die Bauern mühn unentwegt sich vollzutun die Krüge. doch auch Steine wachsen auf demselben Boden. die Bullen verlieren ihre Hoden; mit den praktischen Methoden unsrer...

Zum Kotzen Was sag ich, wie / ´s mir geht ? Irgendwas, was jeder versteht. -- Zum Kotzen -- Schau aus dem Fenster, sehe Regen. Will, aber kann mich nicht bewegen -- Zum Kotzen -- Schlepp mich zum Klo und wieder zurück. Ganz langsam, wie ein...

Wer weiß ob das auch so gekommen wäre, wenn alle Stricke gehalten hätten; Ihre Gegner fuhren scharfe Geschütze auf, was gar nicht nötig gewesen wäre. Andrea setzte sich für Umweltschutz ein. Alle Schlachthöfe hätten schließen müssen...

Ich sehe was, was du nicht siehst Eigentlich ist es ja klein und unscheinbar, doch alle wissen ES ist da . . . . . .beeinflusst uns . . . . . . nichts ist wie / ´s war Das Virus Ich sehe was, was du nicht siehst . . . Ich sehe einen Menschen voll...

Wie sich die Menschheit jetzt verhält, wirkt ausgesprochen sonderbar. Sie macht anstatt was ihr gefällt bizzares Zeugs seit einem Jahr. Man trifft sich bloß in kleinen Runden und wahrt Distanz zu allen andern, wird ungewollt zum Online-Kunden,...

Du kannst ihn kaum erwarten und deine Sinne sind geschärft. Ganz leise zirpt eine Meise, die sich Mut macht und warm singt. Alte Liebeslieder fallen dir wieder ein, die du in deiner Jugend gesungen hast. Du siehst, wie sich die Schneefelder auf...

Am Mittwoch kippt die Stimmung Richtung moll! Ein Mensch fühlt tief im Kopfe Kater-Schwere. Die Becher sind jetzt leer, der Ascher voll. Der Mensch befragt sich: War das wirklich toll, dies Endlos-Trinken, ahnend die Misere: Am Mittwoch kippt...

Zum Pils sprach ein Pilz: Das ist allerhand - wir zwei sind verschieden und gar nicht verwandt und doch, wenn uns jemand per Zuruf bestellt, kann sein, dass der Schankwirt dem Irrtum verfällt und jenem serviert, was den nicht beglückt - da wird...

Laut rief 'ne Tomate vom Strauch, noch recht grün: „Den andern Tomaten blüh'n bald Abenteuer, auch ich würde gerne nach irgendwo ziehn, doch hindert mein Grün mich daran. Ungeheuer! Bin gänzlich Tomate, an mir ist doch alles, was...

Mein Morgengrauen ist krass anzuschauen Denn grauen tut / ´s mich schon am Morgen Grau - tiefgrau! stauen sich da die Sorgen Sorgen, die mir den lieben Tag versauen Erst abends kommt mein Abendrot Das Rot wirft Farbe auf das Grauen Kann ich dem...

passt in den kleiderschrank wo das grobkarierte kleid das mutter nähte und die schwarzen strümpfe die ich tragen musste zum schämen reichten ich hatte eine kindheit im spiegelbild der eingangstür wo ich grimassen schnitt bis ich mich vor mir...

Wenn der Rabe Herzen scheißt und der Mops ins Bein dir beißt, wenn die Röcke muffig knarzen, hell erblühn die alten Warzen, wenn Furunkel schillernd glänzen, satt ertönen Flatulenzen, wenn die faden Maden gleißen, lasst uns auf Gefühle...

Lass die Wolken ziehen. Sie gehen vorbei. Weine in den Fluss des Vergessens. Er fließt davon. Vergiss böse Worte. Ihre Sprecher werden müde. Versenke dich in gute Erinnerungen. Die kann dir keiner nehmen. Bleibe dir treu. Du kannst dich nur...

Er ruft mich täglich, spricht mit mir im klaren Ton - hasst Flitter im Gesicht, verabscheut Illusion. Nichts liebt er wie die Pflicht - bewacht sie drum gezielt, auf dass sie niemand bricht und jeder sie erfüllt. Er setzt auf Arbeitskraft, da...

Aschfahl liegst du nun zwischen weißen Laken ein Schlauch bläst deine Lunge stetig auf Glukosewasser hängt an einem Haken und nimmt durch deine Adern seinen Lauf. Dein Denken ist nicht mehr in dieser Welt du bist auf einem Weg in neue Sphären...

Wenn Claudia kommt mit nen Weihnachtsstern, Fenster und Türen werden bunt bestückt, dann weiß ich, Weinachten ist nicht mehr fern, ein Adventkranz unseren Esstisch schmückt. Aus dem Radio hört man Weihnachtslieder, erfüllen den Raum mit...

Heute will ich Fische fangen, hab nach ihnen viel Verlangen. Denn Makrele und auch Harung sind eine Bio-Supernahrung. Bin ein guter Fischehäscher, schwing die Angel, halt den Kescher. Leider beißt heut' keiner an, was ich nicht begreifen...

Babies und Hunde, sie genießen es gleichermaßen, liebevoll ausgeführt zu werden auf ruhigen Straßen; sie bekommen ein solches Ritual in freier Natur vielleicht zwei Mal am Tag, oder auch ein Mal nur, wobei sie stets einer vertrauten Stimme...

3. Version es ist zum Glück schattig hier vom Kirchturm läutet es 11 Uhr ein alter Mann torkelt vorbei als ob ihn die vergangene Nacht noch nicht entlassen hätte auf der Treppenstufe links neben mir spaziert eine Taube nickt mit dem Kopf nach...

Ach, was war das schön auf Erden - integriert in ihre Herden standen Schäfchen auf den Almen, froh beim Zupfen, Kauen, Malmen grünen Grases, bunter Kräuter, jeder Hammel ein erfreuter Leiter. Schäfchen ihm ergeben - welch ein kollektives...

gleicht der Herbstwald doch alternder Weiblichkeit - zwischen farbigen sich lichtenden Baumkronen blitzen kolorierte Köpfe Zeit beladener Damen vieles wirkt recht knapp - manches fast entblättert alles neigt sich zu Boden fällt dem Winter entgegen

Πολλαὶ γίνονται πανταχοῦ μεταλλαγαὶ ἐπὶ γῆς...

Bin von hint’ bis vorn auf Liebe eingestellt. Wer da noch laut im Nachthemd motzt, sogar Mit voller Backe protzt. Wenn auch die Liebste wie aus dem Ei gepellt, hat sie sich das wohl ganz anders vorgestellt. Ertrunken ist der schönste...

Mit einem Hauch von Firlefanz, ein lila Schleier im Gesicht, denn eine Maske trägt SIE nicht! Freut sie sich auf die Resonanz. Das Ladenpersonal ermahnt: Das ist kein Mund- und Nasenschutz! Sie dreht sich um und schreit voll Trutz: "Ist...

Mitten auf dem Radweg steht sie - Empörung in den Mundwinkeln im Blick ein stummer Vorwurf warum ich denn in ihrer Welt und so ... „die muss weg“ gleitet es unsichtbar von ihrer Stirn flink tasten die schmalen Finger über das Display doch...

sie rasen den blick immer unten auf dem asphalt blühen doch keine blumen und die bäume werfen nur schatten im sommer wenn die straßen gleißen schießen sie aus den ecken wie glühende pfeile mache ich einen bogen um jeden und doch streift...

Der Sommer flieht nach Pusemuckel, da gerbst du, Herbst, ihm noch den Buckel, mit Wind und Sturm und starkem Regen - ich frag: Wieso, weshalb, weswegen? Schon steigt, aus gallegelben Blättern, auch gegen mich dein grimmes Wettern. Du lässt mich...

Sie handelte mit Sexponaten und wurde damit reich. Danach hat sie ihr Geld verbraten mit einem deutschen Scheich. Heut' leitet sie ein Frauenhaus im schönen Sauerland. Mit Frauen kennt sie sich gut aus. Sie liest auch aus der Hand.

Mein Interesse gilt dem Kaffeesatz, in dieser Satzung viel verborgen ist. Akribisch lese ich den letzten Mist, da scheint doch alles wieder für die Katz. Gar weise nähert sie sich und schnuppert, an der braunen Brühe, wendet sich dann Ab,...

Ich leb‘ in einer ehrlichen Stadt mit Bunkern höher als ein Münster Wo Hunde auf die Straße kacken und Arbeit sich nicht lohnt Ich leb‘ in einer ehrlichen Stadt Wo Radfahrer mit dem Fahrrad fahr‘n Von A nach B. Wo Penner pennen und...

Er schiebt sein Bett hoch und drückt es in die Wand. Dort erscheint ein big Loch, berührt man's mit der Hand. Wer sich dort länger umguckt, findet andere irre Sachen. Einen Topf in den er spuckt, entpuppt sich als Sack zum Lachen. Er...

Den alten Sack aus fernen Zeiten [einst Platzhirsch auf dem Schwarz der Nacht] sieht aschfahl man am Himmel gleiten, von ein paar Wolken müd belacht. Er kommt nicht an gen Neons Röhren und gegen der Reklame Gleiß, kann keinen Städter mehr...

Es ist so toll mit dir Kirschen zu essen, sind aber nicht von Tollkirschen besessen. Im Belladonna liegt zwar ein schöner Blick, man bleibt jedoch nicht sehr lange davon schick. Der Schönheiten Werte bleiben forthin unergründlich; Was andere...

Unter dem Bett warten die Stiefel des Alltags. Die Alltagsstiefel warten unter dem Bett, sind keinesfalls gewichst und auch nicht adrett. Stehen schon bereit, zum Start des neuen Auftrags. Wie groß sind deine Schritte in die Zukunft? Oder...

Rastlos dreht sich das abgetakelte Mühlrad im Rinnsal, Bestellungen vom Kornfeld sind längst schon versiegt. Die Wasserzufuhr hat man vergessen ganz zu schließen. Nun versucht das alte Mühlrad gegen den Uhrzeiger die Zeit zurückzudrehen.

Materialverschwendung Der Worte auf die Lippen malt, Verschreibt sich heute ziemlich oft. Denn in der Tat ist schnell geprahlt: Dann wohnt man solo in dem Loft, Das man für den Kredit erwarb: Die Einsamkeit kommt unverhofft, Weil mit dem Kauf...

Ich: Kühl', Kühlschrank, kühl'! Da brauchst du kein Gefühl. Tu einfach deine Pflicht! Was andres will ich nicht. Mein Kühlschrank: Du bist der Herr, ich bin der Knecht. Kühl‘ ich nur Bier, mach ich’s dir recht. Nach meiner...

Die Blüten haben sich ins Blass verfärbt, und Blätter in ein müdes Braun gegerbt. Alles hat Ein kühler wind zerstoben, dann von Spinnenfäden eingewoben. So bereitet sich ein Jahr zum Sterben, niemand ereifert sich was zu erben. Ein...

Wie bunte Fahnen wehen die Arme zum Abschied das nächste Treffen regeln sie wie ein Signalfeuer dem Sprechenden ist das Wort immer auch ein Tasten in Raum und Zeit

Es ist immer das gleiche Es beginnt mit / ´ner Leiche Dann sucht man den Täter Und findet ihn später. Ja, der ist immer einer An den denkt vorher keiner Du schaust stumpfsinnig zu Das ist dein Allabend-Ragout Hey!: Das Opfer bist du!

Du öffnest mir die Tür, stehst da, in deinem roten Kleid und bist zu schön um wahr zu sein. Der Wind legt eine Flaute ein.

Ich bebe vor Erschütterung, es kracht in meinem Gebälk, das Mauerwerk wirkt instabil. Ich geh um mich herum, selbst der Efeu ist schon welk, Die Fackeln tanzen Schattenspiel mein eigen Heim wird mir zuviel. Drum renn ich fort, weit weg von mir,...

Ältere Fassung Die Stunde kommt, du fragst dich, was dir bleibt. Das meiste war nur eitel und zerrinnt. Du suchst den Schlüssel kopflos und bist blind. Vergänglich ist es, was den Menschen treibt. Falls Geltungssucht und Ehrgeiz dich umgarnen,...