Gedichte

im wald ein kleines tannenbäumchen schluchzte „und wieder werde ich kein weihnachtsbaum!“ wogegen eines neben ihm laut juchzte „dies jahr hat sich erfüllt mein größter traum!“ drauf sprach die alte fichte hinter ihnen „gefällt zu...

am fünften tag im christmonat da sehen ein englein wir vor einer haustür stehen das gut verpackt ist gegen schnee und frost und eben grade klingelt denn hat post worauf ja hin die „posthorn“-tasche deutet wir sehen aber nicht bei wem es...

Jemand legt sich zu dir lehnt sich an du trägst kein Kleid nur das Sehnen aus hautfarbenem Webstoff wirst Nähe und Beding lehnst dich an legst dich in die Unendlichkeit bist Jetzt und so ewig wie nie.

Den Pflock ins Herz, die Welt hat mir die Seele geraubt; ich warte auf den Schmerz; ein Nosferatu, der mein Blut aufsaugt. Ich drehe mich im Kreis, da steht ein weißer Schwarzer Mann; er singt ein Lied so leis / ´, dass ich ihn kaum noch hören...

Ich kenn die ganze Welt, bin pleite, hab kein Geld. Das Leben ist recht schwer, die Taschen sind ganz leer. Doch in dem Kopf geht’s rund, ich denk zu jeder Stund. Woanders und zu Haus, nur leider kommt nichts raus. Was mach ich nur verkehrt? Tu...

Bin gegen solch Zauber immun - man Nüsse nicht immer so tun, als ob Mandarinen, mit all seinen Sinnen, voll aufgeht, ohn Rast, ohne Ruhn. Die meisten, die lassen sich [wetten?] bedenkenlos schnell Lichterketten. Ich mach mich von Tannen seh ich...

im himmel reißt das christkind vom kalender das letzte blatt vom elften monat ab drei englein schauen zu deren gewänder so lang wie seins nicht sind sondern mehr knapp... am zweiten tag sind's fünf englein die sitzen auf wolken vor dem...

Lustvolles Schreiben. Ein Akrostichon S chreibe nieder, was dich bedrückt c haron* mit seiner finsternis wird weichen h alte dich an die erhellende muse r einige dich von schlacken des alltags e rinnere dich beflügelnder momente i n dir ruhen...

Niemand weiß woher wir kommen oder wohin wir gehen, und warum alles überhaupt sein muss? Wir gucken und können doch nicht weit genug sehen, und wissen auch nichts über die Unendlichkeit – Wir setzen tagein, tagaus unseren Fuß, aus der...

in den abend öffnet sich das land in einem u-bahnschacht flattert die stadt in die nacht das fahle grau der lichter im bunt der häuser als nähmen diese jenen die farben wir gehen hand in hand ein paar schritte weiter sammelt einer verlorene...

die minzehändler in ihren cabriolets bringen die einnahmen eines ganzen jahres ins land des sonnenaufgangs von karawanserei zu karawanserei bei jeder ein motel mit minztee und mädchen in safrankleidern kardamom und weihrauch würzige kräuter...

ein englein weckt den nikolaus der offensichtlich selig pennt und sieht ein wenig anders aus wie jener den man heute kennt nicht ganz so glänzend eher schlicht schläft auch im wald was dafür spricht daß schnee und frost ihn wenig stör'n...

Auf gelben Blättern liegt das Land, mit weißem Puder überstaubt, die Bäume stehen leer. Feuchtgrau der Himmel senkt sich tief. Nebel streckt die Arme aus, wischt geisterhaft die Tränen fort. Wir hauchen Wärme ins Gemüt und kleben bunte...

Nichts ist vorm Haus, das nicht schon übervoll Der Ernte froh entgegen sieht. Der Sommer hat mit Sonne nun im Griff Natur und Mensch, von Hitze toll Die bleiern durch die Tage zieht Es ist der Zirkel voll, im Jahresschiff.

Noch kaum den Zweigen grüne Spitzen angemalt Schon blühts und summts im Beet Natur drängt auswärts nun aus jedem Strauch Der Winter hat mit feuchtem Abgang schwer gezahlt Und dachte noch der Frühling kommt erst spät Doch auf den grünen...

Der Winter sitzt vor meinem Haus Auf einer Wehe Und hält sein eisig Zepter fest in seiner Hand Doch sehe Ich schon was einst des Winters Graus! Am Horizont scheint schon das helle Band An dessen Ende Frühling naht, mit Saus und Braus

Lautlos die Eule über dem Wald, auf breiten Flügeln, ist sie schon alt? Herab schwebt der Schnee, weißer Schleier und kalt. Die Schneeeule ruft "Huh", ich fliege nach Finnland, und du?" "Ich flieg von der Schule", sagt...

die wichtel seh'n sich zweifelnd an: im home office der weihnachtsmann?! den juckt corona eh doch nicht - präsenz ist heiligabend pflicht statt das bescher'n per internet flippt der denn aus jetzt echt komplett?! was sollen bloß die...

Wie die wilden Winterwinde ihre jungen Mütchen kühlen, Stämme beugen, Laub und Mühlen für den Frost und sein Gesinde treiben, so der Herbst verschwinde! Dass sie leichte Beute wittern als die neuen Lehensherren, reißen sie und biegen,...

Im Blütenblätterfrüchtekleid zur Empfängnis stets bereit, Kupfersilberklang der Zeit, Feld und Wald der jungen Gottheit. Goldner Honig mundet allen, Farben leuchten und gefallen, deine Kleider seiden wallen und Trompeten laut erschallen....

zum pickelhauber sprach der mützenschieber „mir wären keine pickel wirklich lieber - ich würd' mich hätt' ich welche wirklich grämen ja quasi schier in grund und boden schämen bei anzeichen für haut, also unreine, und...

„corona“ heißt ja kranz wie krone dem weit wohler wäre ohne solchen grausen namensvetter himmelherrgottdonnerwetter vor allem jenem zum advent worauf die erste kerze brennt seit gestern in dem krisenjahr des geißel so seit februar das...

Feuerhexe lebt in Flammen, kann dich und dein Haus verdammen, ihre Glut verpasst dir Schrammen, die aus Teufels Küche stammen. Mit dem Feuerherz geboren, zur Zerstörung auserkoren, Jammer denen, die verloren, Rache hat sie dir geschworen. So...

In deiner Nähe vergesse ich das beherrschende Gefühl von Einsamkeit, die unendliche Sehnsucht nach Wärme, hüpft mein Herz aus einem lichtlosen kalten Ort. ~*~ Anne Seltmann

Wer träumt, es wäre Augenschein, den holen bald die Träume ein. Wer denkt, er sei ein Hirngespinst, den wundert, dass sein Nachbar grinst. Erkennt er früh sein Spiegelbild, verlief die Nacht wohl nicht sehr wild. Wer glaubt, er wäre...

Von Regensburg bis Buxtehude tropft und rinnt die Regentrude, nässt und wäscht gar jede Bude, Niederschlag mit Amplitude. Sie pinkelt auf die Abfalltonne, schwemmt das Spielzeug fort mit Wonne, dunkelt ab die grelle Sonne, tränkt das Kleid der...

elfriede schnappt den besen sich und drischt aufs virus ein das ihr auch nicht entwischt im gegenteil: sie haut es richtig platt denn hat die tyrannei des biestes satt - ihr alfred kennt seit je ja diesen drachen und hat, wie sars-cov-2 jetzt,...

das erste türchen öffnet sich und holla die waldfee erscheint dahinter nicht selbstverständlich weil ja der spruch doch meint daß wen erstaunt dann was er sieht und in den bann ihn spontan zieht nein was er sieht erschreckt ihn mehr: der...

der nussknacker sprach jüngst zum nikolaus: „du nikolaus das virus sieht zwar aus als wär' es eine wahnsinnsharte nuss die aber wer wie ich doch knacken muss - sitzt erst das biest mal zwischen meinen backen werd' ich dem schon die...

Den Lebensmitteleinzelhandel umhüllt ein Duft aus Zimt und Mandel, er öffnet alle seine Schleusen für den Verkauf von Nikoläusen. Am Anfang führt die Festparade durch goldverpackte Schokolade, vorbei an gut gestützten Stollen, die erst...

Sieh nur den Falter wie taumelnd Das Licht unter den Flügeln streut seinen Herzschlag auf dein unbeschriebenes Blatt

Ich höre noch den sanften Klang zärtlich geschriebener Worte Und zwischen all den Zeilen die längst auf dem Papier vergilbt sind malt mir jedes Wort Erinnerungen ~*~ Anne Seltmann

Die Zwischenräume des Tages hinter den Bäumen versteckt. Auf einer Parkpank den Abend träumend verwirbelt. Im Schatten berauschter Blätter lebt erwartungsvolles Sehnen ~*~ Anne Seltmann

Die Windsbraut fegt durchs Nebeltal, jagt Fetzen, Blätter ohne Zahl, zerzaust das Haar, verweht den Schal, peitscht Regentropfen allemal. Sie rüttelt an den Fensterrahmen, und lüftet Röcke von den Damen, die fein und stöckelnd sich benahmen,...

Leben vereinsamt und Schmerz ist seitwärts gebogen. Gib mir nur einen Lidschlag lang Zeit. Wann war gestern, als ich Milch aus fetten Kokosnüssen trank? Ich dachte, Momente ließen sich festhalten, zu kleinen Ewigkeiten dehnen. Närrin! Ich...

Septembergold in deinen Haaren, Lippenfeuer neu erdacht. Augen sich mit Purpur paaren, in Sommerbriese lauer Nacht. Herbstwind fegt dein Blätterkleid, lässt die letzten Hüllen fallen. Zerbricht den keuschen Spiegelneid, auch der Ängste spitze...

jüngst erst sprach der volle mond zu dem mann der in ihm wohnt: „uns kommt bestimmt abhanden wenn 'schlitzaugen' hier landen die exklusivität die bislang gut gerät mit amis nur und russen die karr'n auch nicht mit bussen...

Kein Bild, kein Lied und kein Gedicht Wird mich beschützen Egal wie gut es auch ist Echt schade Ganz gleich ob Unter-, Oberschicht Es wird nichts nützen Ob nun die erste oder zweite Garde Die Kunst als Talisman, als Wudu und als Chance Dass ich...

Schlimme Zeiten erfordern schlimme Lösungen. Wer Zeit hat, das aufzuschreiben, durchlebt keine schlimme Zeit, ist Zuschauer, und der Neid, nicht Teil dieser Zeit zu sein, erleuchtet seinen Scheinheiligenschein. Anne Frank kam nicht aus Sachsen....

habub gibli helm gregale purga joran bhoot bise saßen im palast beim mahle und der steht nicht in gizeh sharki saraf karif kusi calima barat zephyr machten währenddessen musi mit dem rheinschifferklavier elephanta yalca zonda notos ora coromell...

Wir flüchteten in die Natur. Vom Himmel sah‘n wir keine Spur. Es war trübe und auch kalt. Wir fühlten müde uns und alt. Da, schau mal hin, was ist denn das? Ein Rotkehlchen sitzt auf dem Gras. Es blinzelte uns freundlich zu. Verflogen war...

ob ein poet manschetten hat vor einem leeren weißen blatt kann man fragen doch muss sagen: meist findet schon beschriftung statt weil ja die leere provoziert und folglich zu ideen führt sprich gedanken die sich ranken um so ein blatt, noch...

Was hast du, Windwelt, uns zu geben? Der Wolken Bilder in Pastell und Licht, die Drachen, die sich flatternd heben, für manch verstörendes Gesicht? Du, Windwelt, hast doch all die Sterne oftmals so ganz für dich allein. Und nichts versperrt...

sei ganz beruhigt, elfriede!: die größte heißt "ADELAIDE" da passen zum beispiel an wein fast einhundert liter rein mit achtzehn bloß kommt "MELCHIOR" einem beinah schon mickrig vor doch mit sechsen weniger...

Ich suchte neulich händeringend Portraitaufnahmen, aktuelle, so fuhr ich, es war wirklich dringend, zum Fotografen auf die Schnelle. Das Bild ist dann per Post gekommen und war verhältnismäßig teuer, nicht scharf – nein, gradezu...

ICH arbeite hart spricht der Künstler - spart also nicht mit Lobgesängen was in mir gärt entfährt nicht nur so halb roh in die Mengen es wird gegart doch nie geklärt denn das was klart ist bald durchsichtig mir aber ist Verborgenes wichtig...

in den stillen winkeln der wiesen die gräser zittern noch vom licht von den wilden gedanken wie es früher war unter dem schnee unter den hufen der huftiere damals lebten unter der erde noch zwerge alle sind alles ist verschwunden der...

Wenn du aus der Dusche steigst, mir den feuchten Rücken zeigst. Oh wie dann nach vorn gebückt! Auch noch Weiteres entzückt. Wie ein Tulpenkelch entfacht, winkt der Schameslippen Pracht. Mit meiner PalmenlustesSpitze, berühre ich die geile...

umso desto schärfer zu sehen das derer deren gesichter sichtbar luchsaugen tragen leer sind bedarf es vivi wieder zuwider den wällen die wildere woge des worts wieder zuwider den wällen der sätze die kühleren köpfe des verses stimmabdrücke...