Prosagedichte

Augen verfolgen dich in der Straßenbahn. Analysieren alles, verstehen nichts. Verurteilen ohne Empathie. Augen bedrohen dich in der Straßenbahn. Missbilligende Augenbrauen verziehen sich. Tasten alles an ohne Mitgefühl. Augen erstechen dich in...

Aussicht vom Flachdach unseres Hochhauses: Im Winter klare Sterne, früh Dunkelheit. Kälte. Im Sommer laue Nächte, Sternenhimmel. Im Allgemeinen düstergrau. Nur der Himmel sieht so heimisch aus. Ich sehne mich nach Federn.

Das Glockenspiel irrt durch deinen Verstand. Du bist zu weit von dir fortgerannt. Im Sein des grotesken Wahnsinns geboren bist du in der Realität verloren. Gesichtslose Männer nennen dir Zahlen. Das Spiegelhaus verhöhnt deine Qualen. Täglich...

Ich verschlinge die Nacht, fresse sie auf und kotze Sternschnuppen aus, damit du dich nie mehr fürchten musst vor der Stille in dir, die Rasierklingen hinterlässt.

Menschenmassen, ungesichtig. Ungesichtig Ungesichter, keine Lichter in den Augen. In den Augen Atemnot. Ziehe, ziehe Notreserven. Notreservenatemluft aus Konserven, stolprigzittrig werd ich schließlich ungesichtig ohn / ´ Gesicht, doch das...

Wenn ich über meine Liebe zu dir schriebe, ganz frei, so wie sie in mir ist, hieltest du dir Augen und Ohren und mir den Mund zu aus dem sie quillt? Oder hieltest du die Hand, die es niederschreibt?

Die Kulisse ist mit stumpfer Gewalt in Prosa gemeißelt, ganze Sätze sind dabei abgebrochen, einzelne Silben treiben im Tintenblut; überall Buchstabenlachen. Klebrig zieht es dazwischen hinab, langsam bis auf den Grund des Tintenfasses: ohne...

Halle war kalt, seine Menschen auch. In Cuxhaven hab ich zu viel geraucht. Heilbronn ist noch immer verwegen. Heidelberg fand ich nach dem Regen. Essen war mir noch nie gut gewogen. Freiburg hat mich sanft angezogen. An Wegesrändern, da find ich...

Als hättest du aufgeräumt in mir & ich fände dennoch alles mühelos wieder

Wenn ich dich betrachte, nur auf Äußeres achte, dann seh ich gepierct nur ein Wutgesicht. Wenn ich dich betrachte, auf Tieferes achte, dann find ich ein wehmütig Sehnsuchtsgedicht. Tatsächlich ist / ´s tief in dir friedlich wie Meer ohne Gischt.

Während deine dunklen Augen noch vom Schmerz und der Angst, vom Verlust, vom Tod und vom Krieg erzählen, handeln deine Hände schon um den Schmerz und die Angst, den Verlust, den Tod und den Krieg in den Augen und den Köpfen, in den...

Nach außen hin so abgeklärt und hart, der Weg zu dir nur Stacheldraht. Und in dir drin Zerissenheit. Es staubt ein, dein Mädchenkleid. Dein Blick so kalt und unnahbar und in dir drin doch zart.

Sanfte, weiche Schlieren malt dein kindlich Fuß auf den Staub dieser Stadt, die noch während du schliefst, das Hoffen vergessen hat. Harte Hände zerren an deiner kindlichen Haut, die, die Wahrheit schon ahnend, noch immer vertraut. Hohe...

Während sie noch in Schwermut badete, hieb seine Faust die Vergangenheit entzwei und die Gegenwart. Zum Glück nicht die Zukunft. Noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen, dachte sie und trocknete sich ab.

Oh, es gibt sie, umwerfende Schönheit, wie Glatteis, unbestreut, die überraschten Beine wegreißt urplötzlich... Standverlust, Fall, to fall in love... Da liegst du dann, Maikäfer plump(s) auf Rücken Entzücken, unbehilflich da, schlingerst,...

Schau in die Sterne, siehst Du nicht das Schimmern? Ein kleines Zwinkern nur in tiefer Dunkelheit und scheint dies kleine Licht auch noch so weit, so ist es dennoch stark genug der Finsternis zu trotzen. So trage Du dies kleine Licht behutsam von...

Im Inneren alles schwarz und tot. Der letzte Halt hat Atemnot. Salzsäulenstarre schweig ich dir. Verbrenn mich innerlich an mir. In Reih und Glied ertränk ich mich. Schluck um Schluck versinke ich. Lass mich allein, hier ist die Tür. Ich find...

Neben ihr zu liegen ohne Atemhauch, Momente voll Gnade- Unbarmherziger. Mit ihr zu sprechen so leiselaut, nicht nichts zu sagen, zerbrechend. Zerbrochene Scherben alleine auflesen. Nach ihr zu weinen so glas und weh, nicht nichts zu sagen, kaum...

Bei der gewohnten mitternächtlichen Hunderunde habe ich in Essen Steele eine Frau kennengelernt, deren Sohn in Oldenburg auf dem Bauwagenplatz wohnt, auf dem ich vor drei Jahren meinen damaligen Freund, der heute mein Verlobter ist, das erste...

Warum singt die Nachtigall, obwohl sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst ist? Weil Sterne leuchten, obwohl sie wissen, dass sie verglühen werden.

Bin lange genug geflogen, ich Träumerkind. hab Märchen erzählt und gelogen flüchtig Spuren im Wind. Sehnsuchtsvoll trug mich dein Duft, dem ich träumerisch nachgezogen, dein Wort iin der Morgenluft, das mich nicht einmal hat belogen. Setz...

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Wovon träumst du in der Nacht? Was hat dich so hart gemacht? Woher kommt die Bitterkeit? Hast zum Lächeln niemals Zeit. Wozu führt dich deine Hast? Du hast mich zu schnell verprasst. Wieviel Mut braucht Sonnenlicht? In dir scheint die Sonne nicht.

Da saß er einsam am Tische, zu saufen, das war sein Begehr. Er war im Geist nicht mehr frische und setzte sich nicht mehr zur Wehr. Stattdessen er lieber betrank sich und ließ allem seinen Lauf daheim saß er einsam verdrießlich und machte...

Du weinst Tränen, die nach Leben schmecken, metallisch und wahr. Du weinst Tränen, die deinen Schmerz verstecken, doch er bleibt nah. Wundenkrater reißt du tief in dich. Narben bleiben. Du verrätst sie nicht.

Du bist. Du bist all der Schmerz, die Wut, die Unfähigkeiten, die Verzweiflung, das Chaos, das ich doch nie wieder in mein Leben, in mein so ruhiges, beschauliches Leben, mein mittelmäßiges, erträgliches Leben lassen wollte. Du nimmst alles...

Dreckige Worte schaffen Poesie, beschmieren die Wände der Lethargie, zerstören die Stadt namens Ignoranz. Realität, du alter Popanz! Schmeck das Leben mit jeder Zeile, schreib dich hinfort ohne jede Eile. Erschaffe dir Welten mit Stift und...

Von ganz tief unten drängen Worte hervor, die ich nicht zu sprechen wage. Tonlos bleib ich, momentan und bis ans Ende meiner Tage. Was gehts mich, an dein Leben? - Immer diese eine Frage. Laub fällt und mir fällt nichts ein, das dich bleiben...

Mach mich traurig und verpiss dich. Ignorier mich. Bitte hass mich. Bitte lieb mich nicht. Dein leuchtender Blick macht mich krank. Bin ein Schiff, das schon lange versank. Nur ein Seemann, der in sich ertrank. Nur ein dreckiger, einsamer Punk....

Bin ich in einer öffentlichen Menschenmenge, stelle ich mir vor, wie eine Bombe explodiert. Bin ich nah Raubtieren, stelle ich mir vor, wie es ist zerfleischt zu werden. Fahre ich mit dem Zug, stelle ich mir vor, wie er entgleist. Gehe ich über...

Wenn dir ein Stil nicht gefällt, weil du das Andersartige insgeheim fürchtest, hau drauf! Lass dich nicht auf kleinliches Argumentieren ein, Pauschalurteile bleiben hängen, hau drauf! Zeige anderen, dass du über den Dingen stehst, bezeichne...

Als er dort lag die Augen geschlossen waren keine Worte seiner Schönheit würdig so betrachtete ich ihn schweigend und sprach mit Berührung meine Finger erzählten ihm leise in sanfter Ehrfurcht die Geschichte seiner Anmut

ich frage mich schon seit tagen wer wohl den tisch in meinen sich wiederholenden träumen weggenommen hat die wohnung leer fremde menschen zu besuch wir setzen uns im kreis auf den boden stellen einen karton in die mitte und legen ein weißes...

Sprich nicht von meinen Freunden. Tagsüber habt ihr Wind geredet und abends seid ihr mit der Sonne versunken. Niemand ist geblieben. Ob ihr wisst, weshalb? Rede du nicht von Freundschaft. Zu groß das Wort. Voll Eifer habt ihr papierdünne...

da hat der greise grass nun quasi auferstanden aus längerer schweigsamkeit der welt ein vorösterliches ei ins nest gelegt und sagt mal kritisch was zu israel und dessen atomarem /  bombenarsenal das kein aas kontrolliert und nennt sein auch im...

Vorbei am Reihenhaus im Nebel. An Kindheit die nicht in die Waschmaschine geht. Und Eltern die im Wege standen. Mit vernähten Erinnerungen. Mit vernähtem Arsch. Und Ackerdreck an farbenlosen Gummistiefeln, blicke ich der Spur des Goldes...

Spätherbst Schon werfen die Bäume ihre bunten Blätter ab und die Tage werden kürzer. Wind raschelt durchs Laub, und herbstlicher Duft zieht über die Felder. Die feuchte Kühle der vergangenen Tage vertreibt letzte Sommerträume. Frühe...

WAS SAGT EIGENTLICH IHRER BRITISCHEN MAJESTÄT GEHEIMAGENT ZUR GEPLANTEN VERGEMEINSCHAFTUNG VON SCHULDEN DURCH STAATSANLEIHEN UND DEM DADURCH /   SINKENDEN ANREIZ FÃœR EINZELNE /  LÄNDER VERANTWORTUNGSVOLLE FISKALPOLITIK ZU BETREIBEN? NA GANZ...

Bald kommt der Mai. Und du kannst wirklich nichts dagegen machen. Bald kommt er. Ohne nachzufragen. Ohne kostenlosen Klingelton. Schlägt dir kräftig auf die Hinterbacken. Zerrt an deinen Hosenbünden. Dringt im Regen - unter Seufzen - in dich...

die Nacht duftet nach gemähtem Gras nach Flieder seine weißen Blütenstände leuchten im Mondlicht werfen Hecken und Zäune Schattenbilder wie klar umrissen die Grenzen der Beete erscheinen wie deutlich alles ist wie ein freundliches Liebes das...

auf dem mond hat die sprache kein gewicht wie seltsam dass mir das gerade einfällt du fragst auch nicht und ich blättere die seite um [ich lese immer die tageszeitung am darauffolgenden tag] zuerst den lokalteil dann die todesanzeigen die...

Ich stehe auf und mache einen Punkt. Dann setze ich mich wieder hin. Ich stehe auf und mache einen Punkt. Dann setze ich mich wieder hin. Vielleicht denke ich nach. Mitunter. Dann mache ich wieder einen Punkt. Oder einen Strich. Beides...

Kleine Freuden (im Café am Corso), Prosavers (Corso = belebte Straße, Straßenring) Das Jahrhunderthoch, inmitten der Stadt, macht uns zu Pilgern. In Korbstühlen lehnen bequem Halsknopfoffene mit breiten Ketten, neben rückenfreien,...

Um den Wind zu spüren, muss die Glaswand brechen. Das heilsame Wasser verschwinden. Die kühlenden Palmblätterschatten in Rauch sich auflösen. Am Dünenrand muss der Blick weiter gehen. Der gläserne Boden unter den Füssen muss zerfallen. Er...

Gut, dass wir beide Flügel haben, bunte Federn – die in Eigenfarben schillern. Sag mir aber wenn ich zu nahe bin; ich kann (weg-)fliegen - in den Wolken bin ich daheim. Ich komme dann zurück, wenn du rufst

Damals waren feuchte Wälder meine Heimat. Neben Ulmen und Weiden, an Bach- und Flussufern trage ich mein grünes Kleid. Als Lichttaucher wurde ich geboren, schwarzdunkles Moor lauscht nächtelang meinem Gesang - wenn der Wind kommt, -...

unter Wolken die früher zusammen gehörten rupfen wir Blumen aus unserem Beet und werfen sie aufeinander wollen bloß den Kopf treffen aber treffen immer die Magengegend bis wir mit verschmierten Händen zu den Sonnenblumen kommen die zu tief im...

Ich ziehe dich nie mit den Augen aus, wenn wir uns morgens auf dem Flur begegnen. Es ist nicht deine Optik. Nicht der kleine Busen. Keine Sorge. Du wärst echt genügend hübsch dafür. Ich kann die Augen bloß von den Blusenknöpfen lassen, weil...

Gestern waren wir beim Arzt, weil es zu auffällig geworden war. Er hat mich gründlich untersucht und dann gesagt, dass ich wohl unter starken Glücksgefühlen leide. Besonders im Bauchbereich sei ein Kribbeln wahrzunehmen. Ich konnte es nicht...

Sie findet mich, sie kommt zurück, so fern ich auch die Stelle wähle, um Gefühle auszusetzen, die ich jetzt nicht mehr ertragen kann. Noch vor den ersten Sonnenstrahlen steht sie wieder vor mir, reckt sie ihr Köpfchen, mit dem bunten...