Macbeth und das Böse -3-

Essay zum Thema Gut und Böse

von  Bluebird


„Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen hervor die bösen Gedanken“ ( Markusevangelium 7,21)
Die Ankündigung der „Schicksalsschwestern“ (Hexen), dass er der nächste schottische König werden würde, hatte in Macbeths Herzen eine heftige Unruhe aufkommen lassen: „Mein Mordgedanke, dessen Ausführung bis jetzt nur in der Phantasie vorhanden ist, erschüttert so mein unteilbares Sein, dass Handeln in Einbildung erstickt wird und nichts ist, außer was nicht ist.“ (1. Akt Szene 3)

Macbeth macht sich selber nichts vor. Der Wunsch, den Worten der „Schicksalsschwestern“ durch eine mörderische Tat nachzuhelfen, ist übermächtig in seinem Herzen. Aber es gelingt ihm, seine Mordgedanken zu bezähmen: „Wenn  das Schicksal mich als König haben will, nun, so soll das Schicksal mich ohne mein Zutun krönen.“
  Wenig später trifft er auf den dankbaren König Duncan. Der lobt ihn überschwänglich für seinen Sieg über die Engländer und belohnt ihn fürstlich, aber – kündigt seinen Sohn Malcolm als den nächsten  Thronfolger an. Was in Macbeth eine heftige innere Reaktion hervorruft. Er erkennt, dass ein weiteres Hindernis auf seinem Weg zum Königtum aufgebaut worden ist: „Der Prinz von Cumberland. Eine Stufe, über die ich fallen oder die ich überspringen muss, denn sie liegt in meinem Weg.“ ( 1. Akt, Szene 4) Und er beschwört die "Schicksalssterne", seine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen: „ ... doch lasst das geschehen, was das Auge, wenn es getan ist, sich zu sehen fürchtet.“ (ebenda)
    Macbeth scheint immer noch nicht zur letzten Tat entschlossen, sondern fleht um "übernatürliche Hilfe".  Aber man ahnt hier schon, dass es nur noch ein kleiner Schritt bis zum eigenhändigem Morden ist.

Folgen wir Shakespeare bis hierher, so könnte die böse Tat ein Zusammenwirken von dämonischer Beeinflussung und der Bosheit des menschlichen Herzens entspringen? Würde dies nicht auch so manch "Unerklärliche" erklärbarer machen?

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Graeculus (69)
(31.01.17)
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