Kinderspiele während des Zweiten Weltkriegs und danach
Erzählung zum Thema Krieg/Krieger
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
an die spiele "deutschland erklärt den krieg gegen ..." kann ich mich gut erinnern. sie wurden auch noch ende der 1940er jahre von uns kindern gedankenlos gespielt, und die erwachsenen schauten weg. mein älterer cousin sammelte stoffreste von fallschirmen, die ich zuhause bestaunen durfte. dann gab es noch vor kriegsende den kinderspruch, den ich begeistert nachplapperte: "ende, ende, überm kuhstall kampfverbände." genau genommen ein schöner spruch!
Danke für deinen Kommentar, Lothar. Mir ist deine Bestätigung wichtig, dass "Deutschland erklärt den Krieg gegen..." noch Ende der 1940er Jahre weiter gespielt wurde. Ich war mir meiner Erinnerung daran nicht ganz sicher.
ja, nach dem kriegsende. ab mitte 1945 war ich wegen einer schweren diphtherie außer gefecht gesetzt, dann erst ab 1946 bei den kriegsspielen im "einsatz". ich erinnere mich, dass mutter katharina aus der nachbarschaft ihrem bruno zurief: "net so laut!"
;-))
Historische Anmerkung:
Die Düppelstreifen, von den Alliierten "Window" genannt, kamen zum ersten Mal bei der "Operation Gomorrha", einer Reihe von Luftangriffen auf Hamburg im Juli/August 1943 zum Einsatz - mit verheerender Wirkung. jene Angriffe waren sehr viel wirksamer und verlustreicher als jene bekannteren auf Dresden im Februar 1945. Im Hamburg kam e zum ersten Mal im großen Umfang zu dem Phänomen des "Feuersturms".
Die Düppel-/Windowstreifen wurden damals verschieden zugeschnitten, weil sich ihre Länge und breite nach den Wellenlängen der Radargeräte richtete, die gestört werden sollten. Wirklich gelöst konnte das Problem auf technische Weise nie, aber die Radarbediener lernten, Düppel-/Windowwolken von Flugzeugen zu unterscheiden, den die reflektierenden Streifen standen ja in der Luft und glitten langsam zu Boden, während die Bomber mit Geschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Stundenkilometern durch die Luft flogen.
Zum Text:
Sehr interessanter Text. Du bist da nicht nur Zeitzeuge, sondern ordnest das Ganze auch gleich ein. Das erhöht das Verständnis. Kinder setzen ihre Umgebung eben um, sehr direkt, in ihr eigenes Leben. Das zeigte ja bereits deine Maikäfergeschichte.
Die Düppelstreifen, von den Alliierten "Window" genannt, kamen zum ersten Mal bei der "Operation Gomorrha", einer Reihe von Luftangriffen auf Hamburg im Juli/August 1943 zum Einsatz - mit verheerender Wirkung. jene Angriffe waren sehr viel wirksamer und verlustreicher als jene bekannteren auf Dresden im Februar 1945. Im Hamburg kam e zum ersten Mal im großen Umfang zu dem Phänomen des "Feuersturms".
Die Düppel-/Windowstreifen wurden damals verschieden zugeschnitten, weil sich ihre Länge und breite nach den Wellenlängen der Radargeräte richtete, die gestört werden sollten. Wirklich gelöst konnte das Problem auf technische Weise nie, aber die Radarbediener lernten, Düppel-/Windowwolken von Flugzeugen zu unterscheiden, den die reflektierenden Streifen standen ja in der Luft und glitten langsam zu Boden, während die Bomber mit Geschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Stundenkilometern durch die Luft flogen.
Zum Text:
Sehr interessanter Text. Du bist da nicht nur Zeitzeuge, sondern ordnest das Ganze auch gleich ein. Das erhöht das Verständnis. Kinder setzen ihre Umgebung eben um, sehr direkt, in ihr eigenes Leben. Das zeigte ja bereits deine Maikäfergeschichte.
Gracie especiale, Trekan, insbesondere für die gut verständliche historische Anmerkung.
Mir bedeutet es viel, dass du meinen Text als Zeitzeugnis verstehen kannst.
Mir bedeutet es viel, dass du meinen Text als Zeitzeugnis verstehen kannst.
Obwohl geschichtlich interessiert, hatte ich von den beschriebenen Spielen vorher nichts gehört. Daher ist dieser Erfahrungsbericht, wenn auch inhaltlich ein bisschen makaber, sehr wertvoll.
Liebe Grüße, Dirk
Liebe Grüße, Dirk
Danke, Didi, das freut mich sehr.
Das zweite und dritte Spiel sind tatsächlich ein bisschen makaber. Aber ich verstehe dich so, dass du dies dem Erzähler nicht anlastest.
Liebe Grüße
Ekki
Das zweite und dritte Spiel sind tatsächlich ein bisschen makaber. Aber ich verstehe dich so, dass du dies dem Erzähler nicht anlastest.
Liebe Grüße
Ekki
Interessant, wie in einigen Klassen vor uns der Krieg die Kinderspiele beeinflusste.
Wir sammelten in den Wäldern in und um Berlin Stahlhelme, Handgranaten und Munitionshülsen. Noch lange bis Ende der 50er Jahre konnte man in alten Schützengräben fündig werden.
LG
Jorge
Wir sammelten in den Wäldern in und um Berlin Stahlhelme, Handgranaten und Munitionshülsen. Noch lange bis Ende der 50er Jahre konnte man in alten Schützengräben fündig werden.
LG
Jorge
Danke, Jorge, auch meine Generation sammelte Handgranaten und Munitionshülsen. Als es dabei in meiner Nachbarschaft zu einer gravierenden Handverletzung kam, wurde das Spiel abrupt eingestellt.
LG
Ekki
LG
Ekki
Melisande (59)
(28.05.16)
(28.05.16)
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Merci, Melisande, man könnte wirklich an Hoffnungsträger denken mit Blick auf die Tatsache, dass in meiner Region keines der die Silberstreifen sammelnden Kinder durch Tiefflieger angegriffen wurde.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
chichi† (80)
(28.05.16)
(28.05.16)
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Ich denke, Gerda, dass du es dennoch wichtig findest, dass diese Spiele festgehalten werden.Merci.
LG
Ekki
(Antwort korrigiert am 28.05.2016)
LG
Ekki
(Antwort korrigiert am 28.05.2016)
Sehr interessant. Ich war vermutlich noch zu jung für diese Spiele oder auf dem Land fanden sie nicht statt. LG in den Tag
das hat was mit der strategischen lage zu tun. ich lebte auf dem land nahe einem eisenbahnknotenpunkt.
Merci, Armin. Lothars Antwort trifft zu. Auch unser Silberstreifen- Spiel war der strategischen Lage in der Nähe des bedeutenden Rangierbahnhofs in Hamm (Westf.) geschuldet.
LG
Ekki
LG
Ekki
Graeculus (69)
(28.05.16)
(28.05.16)
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Danke, Graeculus. Ich vermute, dass Kinderspiele zum Teil die Produktionsverhältnisse widerspiegeln und in in diesem größeren Rahmen auch die Rüstungsproduktion. Siehe dazu auch die Anmerkung von Jorge in diesem Thread.
wa Bash (47)
(28.05.16)
(28.05.16)
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Ja, ich stimme dir zu, wa Bash. Die beliebten Indianerspiele waren sicher nicht nur der Originallektüre Karl Mays, sondern auch den DEFA-Pdoduktionen geschuldet.
Ich vermute, dass heute aufgrund der durch Computer massenhaft verbreiteten Kriegsspiele martialische Spiele sogar noch mehr verbreitet sind als während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Danke.
Ich vermute, dass heute aufgrund der durch Computer massenhaft verbreiteten Kriegsspiele martialische Spiele sogar noch mehr verbreitet sind als während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Danke.
Hallo Ekki,
in Not und Elend erfinden Kinder sich im Spiel ihre eigene Welt.
Deine Erzählung trägt Erinnerungen im Gepäck.
Herzliche Grüße
TT
in Not und Elend erfinden Kinder sich im Spiel ihre eigene Welt.
Deine Erzählung trägt Erinnerungen im Gepäck.
Herzliche Grüße
TT
Gracie, Tasso, wir hielten es für unsere eigene Welt und merkten gar nicht, dass wir beeinflusst waren.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Festil (59)
(30.05.16)
(30.05.16)
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Gracie, Festil, das stimmt: Martaialische Kinderspiele sind in jedem Falle eine Denkaufgabe für Erwachsene.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Einer meiner Lehrer in der Eifel, das Fach weiß ich nicht mehr, hatte eine fingerkuppengroße Vertiefung in der Stirn; ein netter und sanftmütiger Mann; doch im Sommer erhitzte sich wohl das aus dem Krieg zurückgebliebene Metall hinter dieser Narbe und er bekam schlimme Tobsuchtsanfälle in Juni und Juli, die uns Schüler sehr verstörten und ihn wiederum zum Angriff bösartiger Nachrede machten. Im Herbst wurde es dann wieder besser.
Grüße,
R.
Grüße,
R.
Merci, Rainer, ich habe für diese kriegsversehrten Menschen immer Mitleid empfunden.
LG
Ekki
LG
Ekki