Epochentypische Gedichte. Mathias Claudius: Kriegslied
Interpretation zum Thema Krieg/Krieger
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Mal wieder eine gelungene Interpretation mit Informationen zu Stilrichtung und Geschichte von dir, heute mit aktuellem Bezug.
Merci, Regina, leider hat auch Lyrik über den Krieg eine lange Tradition.
Ich habe den Eindruck, dass Claudius mit dem Begriff "Schuld" hier eigentlich dass meint, was wir heute konkreter "Kausalität" nennen. Denn selbstverständlich trägt z.B. der einfache Soldat, der Kaufmann oder der Polizist keine verantwortliche Schuld an einem Krieg. Doch wer z.B für einen Aggressor kämpft, dieser Seite Nachschub verkauft oder dafür sorgt, dass es in der Heimat auch ruhig bleibt, trägt das System des Aggressors mit. (Welche Möglichkeiten zu nicht-konformen-Handeln der Einzelne in so einem System hat, ist eine andere, nicht ganz einfache Frage.
Und da Claudius die Frage nach der Schuld am Ende wiederholt, scheint die Frage der Kausalität sich zumindest seiner langsam zu bemächtigen. Was auf ein Zusammenspiel von Gefühl und Vernunft hinweist und nicht allein auf die blinde Herrschaft des einen.
Und da Claudius die Frage nach der Schuld am Ende wiederholt, scheint die Frage der Kausalität sich zumindest seiner langsam zu bemächtigen. Was auf ein Zusammenspiel von Gefühl und Vernunft hinweist und nicht allein auf die blinde Herrschaft des einen.
Gracias, Trekan, der Begriff der Kausalität ist hier hilfreich. Mancher ist sich gar nicht bewusst, in welchem Maße er durch seine Tätigkeit das System eines Aggressors unterstützt.
Taina (39)
(20.03.22, 07:20)
(20.03.22, 07:20)
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Grazie, Taina, du hast scharfsinnig beschrieben, wie die Kollektivschuldfalle funktioniert. Man sollte auch genau hinsehen, welche fragwürdigen Helfer mit ihr in die eigene Tasche wirtschaften.
Darf ein guter Christ Putin den Blitz an den Hals wünschen? :D
Darf ein guter Christ Putin den Blitz an den Hals wünschen? :D
Taina (39) äußerte darauf am 20.03.22 um 11:45:
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Hallo EkkehardMittelberg, ein überragendes Gedicht hast Du da hübsch schubladisiert und in die Epoche der Empfindsamkeit weggesteckt. Trotz des Engels behauptet es sich neben Brecht und Max Frisch. Aber vielen Dank, dass Du an es erinnert hast! Gruß Quoth
Danke, Quot, aber ist meine Interpretation wirklich so lieblos, dass du von schubladisieren und wegstecken reden kannst? Ein Werk verliert nicht dadurch an Wert, dass man es einer Epoche zuordnen kann.
Gruß
Ekkehart
Gruß
Ekkehart
die augen hat der westen lang verschlossen
vor putin dem wer voll ins hirn geschossen -
die krim hätt' sollen schon ein weckruf sein
denn nun fiel voll das kind in' brunnen rein!
lg
henning
vor putin dem wer voll ins hirn geschossen -
die krim hätt' sollen schon ein weckruf sein
denn nun fiel voll das kind in' brunnen rein!
lg
henning
Vielen Dank, Henning, leider gehört Putin in eine erschreckende Reihe inhumaner Aggressoren.
LG
Ekki
LG
Ekki
Dieses hervorragende Gedicht paßt ja nun sehr gut in die gegenwärtige Lage (es paßt überhaupt unangenehm häufig in der Menschheitsgeschichte). Gut, daß Du es vorgestellt und durch Deine fachkundige Interpretation erschlossen hast.
Gracias, Graeculus, wenn du zu meinen Kommentatoren gehörst, weiß ich, dass ich nicht ganz falsch gewählt und argumentiert habe.
Dieter Wal (58)
(20.03.22, 14:53)
(20.03.22, 14:53)
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Wie schön, Dieter, dass du, der ganz besonders Belesene dieses Gedicht auch für einen der besten deutschsprachigen Kriegstexte hältst, Grazie
Ekki
Ekki
Dazu kann ich nur sagen: Gut, dass Du Dir so viele Mühe gegeben hast, lieber EKKI. Ich lerne dazu. LG
Merci, Armin, solange wir von einander lernen können, hat dieses Forum seinen Zweck erfüllt.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Lieber Ekki,
als ich den Text ganz früh schon einmal las, noch fast im Halbschlaf, dachte ich so bei mir, er könnte in seiner ungeheuren Aussagefähigkeit auch allein für sich stehen. Nun habe ich, hellwach, alles von vorn bis hinten mir noch einmal zu Gemüte geführt. Es ist schon so, wer sich die Mühe gibt, sich so ausführlich und gründlich mit einem derart komplexen Stoff zu befassen, sollte auch erfahren dürfen, dass diese Mühe, dieses Gefühl, etwas geben zu müssen, nicht umsonst war. Ekki, es ist nicht nur die außerordentliche Sachlichkeit, sondern auch die profunde Kenntnis, die deine Zeilen aus vielen Texten und Beiträgen heraus ragen lassen. Man kann froh sein, bei allem Hin und Her der Meinungen für und wider die handelnden Personen und deren Interessen, die Klarheit und Besonnenheit erfassen zu können, die du zu vermitteln in der Lage bist. Ich freue mich für uns, dass du diese Schwierigkeit so glanzvoll beherrschst, dass eigentlich jeder, der guten Willens ist, alles gut verstehen sollte und in der Konsequenz etwas für sich an Erkenntnisgewinn mitnehmen, verarbeiten, überdenken kann. Ich werde es tun und hoffe, dass du noch viele solch denkwürdiger Glanzstücke liefern kannst.
Herzlich wie immer grüßt dich Gil.
als ich den Text ganz früh schon einmal las, noch fast im Halbschlaf, dachte ich so bei mir, er könnte in seiner ungeheuren Aussagefähigkeit auch allein für sich stehen. Nun habe ich, hellwach, alles von vorn bis hinten mir noch einmal zu Gemüte geführt. Es ist schon so, wer sich die Mühe gibt, sich so ausführlich und gründlich mit einem derart komplexen Stoff zu befassen, sollte auch erfahren dürfen, dass diese Mühe, dieses Gefühl, etwas geben zu müssen, nicht umsonst war. Ekki, es ist nicht nur die außerordentliche Sachlichkeit, sondern auch die profunde Kenntnis, die deine Zeilen aus vielen Texten und Beiträgen heraus ragen lassen. Man kann froh sein, bei allem Hin und Her der Meinungen für und wider die handelnden Personen und deren Interessen, die Klarheit und Besonnenheit erfassen zu können, die du zu vermitteln in der Lage bist. Ich freue mich für uns, dass du diese Schwierigkeit so glanzvoll beherrschst, dass eigentlich jeder, der guten Willens ist, alles gut verstehen sollte und in der Konsequenz etwas für sich an Erkenntnisgewinn mitnehmen, verarbeiten, überdenken kann. Ich werde es tun und hoffe, dass du noch viele solch denkwürdiger Glanzstücke liefern kannst.
Herzlich wie immer grüßt dich Gil.
Gracias, Gil, ich werde mir weiterhin große Mühe geben, um mich deiner Anerkennung würdig zu erweisen. Ich weiß es auf jeden Fall sehr zu schätzen, mich mit wohlmeinenden Liebhabern der Literatur wie du es bist austauschen zu dürfen.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Die Schuldfrage stellt sich leider immer wieder.
Denn auch der Schweigende macht sich schuldig, selbst der, der den Kriegsdienst verweigert. -
Ein aussagestarkes, brandaktuelles Gedicht, das eine formidable Interpretation erhält.
Liebe Grüße
Piccola
Denn auch der Schweigende macht sich schuldig, selbst der, der den Kriegsdienst verweigert. -
Ein aussagestarkes, brandaktuelles Gedicht, das eine formidable Interpretation erhält.
Liebe Grüße
Piccola
Vielen Dank für deine Würdigung, Piccola. Als ich sieben Jahre alt das Ende des 2. Weltkriegs erlebte, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Schuldfrage aktuell bleiben würde.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Hallo Ekki,
Empfindsamkeit, auch so ein Wort, dass in der modernen Sprachwelt kaum noch Platz findet.
Bin gern deinen Gedanken gefolgt.
Herzliche Grüße
TT
Empfindsamkeit, auch so ein Wort, dass in der modernen Sprachwelt kaum noch Platz findet.
Bin gern deinen Gedanken gefolgt.
Herzliche Grüße
TT
Merci, das stimmt, Tasso. Doch die Inhalte dieser Zeitströmung als Gegengewicht gegen bedingungslose Aufklärung sind wichtig geblieben.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Mich gruselt. Aber aus aktuellen Gründen; und den alten, die wir vergessen zu haben uns bequemten.
Grüße,
R.
Grüße,
R.
Merci, Rainer, unser Empfinden trifft sich.
LG
Ekki
LG
Ekki