Magenbitter
Sonett zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma
von Isaban
Kommentare zu diesem Text
Ein sehr wirksam illustriertes Tableau mit starken Gegensätzen, die sofort Gefühle wecken und die eigenen Erfahrungen beleben- den Landschaftsraub, das Zu-Betonieren mit immer höheren, immer unpersönlicheren Klötzen... Magenbitter ist dafür ein toller Titel!
Volle Punktzahl, würde ich sagen.
lG
Eiskimo
Volle Punktzahl, würde ich sagen.
lG
Eiskimo
Ja, es bleibt nicht mehr viel. Gut eingefangen. LG
Es gibt nicht viel, das deprimierender ist als Hochhausschluchten, in denen ein Kind schreit, dessen Wort zerrissen wird und in den blind schwankenden Wohnblockfronten unerhört verhallt, so darf man annehmen.
Doch in dieser abrisswunden Betonwüste, in der ein Garten nicht vorgesehen war, blühen Pimpinellen, eine Blumenart, die biologisch "Kleiner Wiesenknopf" heißt und im Volksmund ungewöhnlich viele Namen hat: "Der Kleine Wiesenknopf ist auch unter den Namen Blutstillerin, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Költeltskraut, Rote Bibernelle, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Wurmkraut, Becherblume, Kleine Bibernelle, Welsche Bibernelle, Gartenbibernelle, Kleines Blutkraut, Megenkraut, Nagelkraut, Pimpinelle oder Pimpernelle bekannt." (Wikipedia)
Zumindest in diesem Sonett,, das einem den Magen bitter machen könnte, sind die Pimpernellen, die Blutstillerinnen, die Herrgottsworte eine Schar von Trotzblumen, so, "als sei die Welt dort noch gesund." Die Pimpernellen nicken dem Dasein zu, der Schläge und des knickenden Sturms nicht achtend. Die Autorin benutzt zweimal den Konjunktiv, einmal als Hinweis auf eine Fiktion ("als sei die Welt dort noch gesund") und zum anderen als Manifestation von Tatsachen ("als fiele dort nicht Schlag auf Schlag, als würd kein Sturm sie jemals knicken.")
Jetzt mischt sich das LyrIch in die Schilderung ein. Es sieht sonntags die Welt mit einem Lächeln. Dies "löst sich von meinen Lippen.". Eine gelungene Ambivalenz angesichts des Elends, wie ich meine, denn das Lösen kann als Entschwinden oder als positives Freisetzen interpretiert werden. Die Pimpinellen lassen den Leser auch im Ungewissen, denn sie "wippen."
Dieses Sonett gefällt mir deshalb so sehr, weil es dem Leser so viel Freiheit lässt.
Beste Grüße
Ekki
Doch in dieser abrisswunden Betonwüste, in der ein Garten nicht vorgesehen war, blühen Pimpinellen, eine Blumenart, die biologisch "Kleiner Wiesenknopf" heißt und im Volksmund ungewöhnlich viele Namen hat: "Der Kleine Wiesenknopf ist auch unter den Namen Blutstillerin, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Költeltskraut, Rote Bibernelle, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Wurmkraut, Becherblume, Kleine Bibernelle, Welsche Bibernelle, Gartenbibernelle, Kleines Blutkraut, Megenkraut, Nagelkraut, Pimpinelle oder Pimpernelle bekannt." (Wikipedia)
Zumindest in diesem Sonett,, das einem den Magen bitter machen könnte, sind die Pimpernellen, die Blutstillerinnen, die Herrgottsworte eine Schar von Trotzblumen, so, "als sei die Welt dort noch gesund." Die Pimpernellen nicken dem Dasein zu, der Schläge und des knickenden Sturms nicht achtend. Die Autorin benutzt zweimal den Konjunktiv, einmal als Hinweis auf eine Fiktion ("als sei die Welt dort noch gesund") und zum anderen als Manifestation von Tatsachen ("als fiele dort nicht Schlag auf Schlag, als würd kein Sturm sie jemals knicken.")
Jetzt mischt sich das LyrIch in die Schilderung ein. Es sieht sonntags die Welt mit einem Lächeln. Dies "löst sich von meinen Lippen.". Eine gelungene Ambivalenz angesichts des Elends, wie ich meine, denn das Lösen kann als Entschwinden oder als positives Freisetzen interpretiert werden. Die Pimpinellen lassen den Leser auch im Ungewissen, denn sie "wippen."
Dieses Sonett gefällt mir deshalb so sehr, weil es dem Leser so viel Freiheit lässt.
Beste Grüße
Ekki