Der Exhibitionist

Kurzgeschichte zum Thema Begegnung

von  Saira

Es war ein sonniger Nachmittag, als ich mit meiner kleinen Hündin am malerischen See spazierte. Der Wanderweg schlängelte sich durch dichte Bäume, und das sanfte Plätschern des Wassers begleitete uns. Wilma schnüffelte neugierig an jedem Baumstamm und genoss die verschiedenen Gerüche.

 

Plötzlich hörte ich ein Rascheln im Gebüsch. Bevor ich reagieren konnte, sprang ein Mann nackt und völlig unerwartet aus dem Unterholz. Mein Herz setzte einen Schlag aus, und Wilma begann sofort zu knurren, ihre Ohren aufgestellt und bereit, mich zu beschützen. Ich wusste, dass ich schnell handeln musste. In meiner Jackentasche hatte ich mein Pfefferspray, das ich immer bei mir trug. Ich zog es heraus und hielt es ihm drohend entgegen.

 

Der Mann grinste nur und kam näher. Wilma erkannte die Gefahr, wuchs über sich hinaus und verwandelte sich augenblicklich in einen Piranha auf vier Beinen. Ich schrie den Kerl an: „Stopp! Ich habe ein Messer!“

 

Während ich ihn anherrschte, bemerkte ich einen weiteren Spaziergänger, der uns entgegenkam. Er hatte die Szene bemerkt und kam sofort zu uns gelaufen. Er hielt einen Stock in der Hand. Schnell zog ich mein Handy heraus und wählte die Nummer der Polizei. Der Nackte wirkte verwirrt und aggressiv. Dann änderte er sein Verhalten, hockte sich auf die Erde und winselte.

 

Die Polizei hatte den Förster informiert und traf fast zeitgleich mit ihm ein, um die Situation zu übernehmen. Es stellte sich heraus, dass der Mann bereits mehrfach wegen Belästigung aufgefallen war. Die Beamten waren sichtlich erleichtert, ihn endlich gefasst zu haben. Ich war heilfroh, dass wir gemeinsam handeln konnten und meine mutige Hündin mich nicht im Stich gelassen hatte.

 

Als wir schließlich nach Hause kamen, war ich noch immer aufgewühlt von dem Vorfall. Um Wilma für ihren Mut und ihre Wachsamkeit zu belohnen, gab es einen besonderen Knochen für sie. Sie schnappte ihn sich sofort und begann glücklich daran zu kauen. 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2024




Anmerkung von Saira:



Kurz bevor ich ihn auspackte und Wilma gab

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (08.10.24, 11:11)
Hallo Sigi,

Wilmas Knochen ist ja so groß,  als würde er vom Exhibitionisten stammen.

Ansonsten eine unangenehme Geschichte. 

Liebe Grüße, 
Dirk

 Saira meinte dazu am 08.10.24 um 18:43:
Hallo Dirk,
 
wenn ich ehrlich bin, hätte ich Wilma einerseits gerne einen Knochen des Exhibitionisten vorgelegt, aber andererseits ihr niemals so etwas Übles zu fressen gegeben.
 
Ja, eine unangenehme Geschichte.
 
Danke und liebe Grüße
Sigi

 AchterZwerg (08.10.24, 11:19)
Ja,
ein Hund oder eine Hündin würden sich bei Gefahr sofort vor ihre "Familie" werfen - das weiß ich aus Erfahrung.

Jeder regelt solche Erlebnisse auf eigene Weise. Als ich als 12-Jährige einmal durch einen Exhibitionisten belästigt wurde, schwang sich mein Vaer wortlos auf seine NSU Max, stellte den Täter und schlug ihm kräftig aufs Maul.

In diesem Fall sicherlich eine pädagogisch wertvolle Maßnahme,

denkt dein 8ter noch immer

 Saira antwortete darauf am 08.10.24 um 18:44:
Ein Lob auf deinen Vater, liebe Achte! Genauso sollte man verfahren, denke ich.
 
Herzlichst
Sigi&Wilma <3

 Oops (08.10.24, 12:34)
Sehr gut erzählt :)

Bei uns im nahe gelegenen Wald läuft auch so einer rum. Ich bin ihm noch nicht begegnet aber meiner Freundin und auch einer Be
kannten. Der ist aber eher harmlos. Wir nehmen an ein Mann der die Freikörperkultur in vollen Zügen genießt mit Hut und Wanderstab freundlich grüsst und so tut als wäre alles okay mit ihm.

Kannst Margarete und Tina fragen:) Soweit ich weiß werden  Exhitionisten nicht  handgreiflich. Ignorieren und weiter gehen. 
Dein Hundi ist aber auch süüüüß :) .

LG Oops

Kommentar geändert am 08.10.2024 um 13:40 Uhr

 Saira schrieb daraufhin am 08.10.24 um 18:45:
Liebe Oops,
 
bei der Beschreibung des Mannes, der in deiner Nähe mit Hut und Wanderstab bekleidet spazieren geht, sehe auch ich keine Verwerflichkeit.
 
Das mit dem Ignorieren und weiter gehen ist in meinem Fall aber leider nicht möglich gewesen. Der Kerl erschien im erigierten Zustand und kam näher, zu nah. Ich hatte Angst.
 
Danke für´s Lob in Bezug auf meine Erzählung und von Wilma ein herzliches Wuff.
 
Liebe Grüße, auch an Margarete und Tina :)
Saira

 Teichhüpfer (08.10.24, 12:41)
Da war ich so dreizehn und der Film kam oder Walther. Meine Freunde haben sich das aus dem Fernseher gezogen, und mich involviert. Nur ich hatte keinen, der mit mir dagegen angehen konnte.
Ne, das stimmt auch nicht ganz, der Exorzist war das.

lg Jens

Kommentar geändert am 08.10.2024 um 16:56 Uhr

 Saira äußerte darauf am 08.10.24 um 18:46:
Hallo Jens,
 
du meinst den Film „Der Exorzist“.  In meiner Geschichte geht es um einen Exhibitionisten.
 
LG
Saira

 Teichhüpfer ergänzte dazu am 08.10.24 um 20:48:
Meine Brille saß schief, ob so oder so. Ich hatte als Kind fürchterliche Angst davon und einen Fiebertraum.

lg Teichi

 Soshura (08.10.24, 16:50)
:dizzy:  Das ist aber so nicht wirklich passiert, oder?

 Graeculus meinte dazu am 08.10.24 um 17:22:
Na, mit Photo von Wilmas Belohnung denke ich, daß das doch so passiert ist. Manche Männer haben schon seltsame Verhaltensweisen gegenüber Frauen. Gut, wenn die Frau dann selbstbewußt auftritt und obendrein einen Hund an ihrer Seite weiß!

 Soshura meinte dazu am 08.10.24 um 18:47:
Naja, geht mir es ja auch um den Hund. Und um den Förster. Hat der den Knochen mitgebracht?

 Saira meinte dazu am 08.10.24 um 18:47:
@Soshura
 
Doch, leider.
 
@Graeculus
 
Ehrlich gesagt habe ich vor Angst gezittert.
 
LG
Sigrun

 Saira meinte dazu am 08.10.24 um 18:56:
@Soshura

Nee, Soshura, den Knochen hatte ich von einem Futter-Online Handel für eine Bestellung kostenlos dazu erhalten und als Geschenk für einen größeren Hund aufbewahrt. Wilma hat den Knochen auch nicht wirklich geschafft. Ich konnte ihn - lediglich angeknabbert - an eine Bekannte für ihren Bernhardiner weiterreichen.

 AlmÖhi (08.10.24, 21:07)
Wäre es nicht sinnvoller gewesen, deiner Hündin statt eines Knochens eine besonders leckere Wurst vorzusetzen, bzw. sie auf diese abzurichten?  ;)

Aber Spaß beiseite, das war eine durchaus bedrohliche Situation. Der Typ war offenbar mehr als ein typischer Exhibitionist, dem es nur um's Zeigen/Gesehen-Werden ging. Darum bin ich froh, daß es nicht schlimmer kam. Trotzdem sollte man nicht vergessen, daß er sicher auch krank ist und Hilfe bedarf.

 Saira meinte dazu am 09.10.24 um 10:30:
Moin AlmÖhi,
 
du hast natürlich recht: auf der einen Seite kann ich froh sein, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist und auf der anderen Seite – im Nachhinein - sehe ich auch den Exhibitionisten, der krank ist. Ich hoffe für ihn, dass er die nötige Hilfe erhalten wird, die er benötigt.
 
Danke und liebe Grüße
Saira

 plotzn (09.10.24, 14:16)
Servus Sigi,

ich wusste gar nicht, dass Teo auch bei Dir sein Unwesen treibt...

Aber Spaß beiseite, so was möchte man nicht erleben. Meist sind Exhibitionisten zwar harmlos, aber nicht immer.

Drum verbietet es sich auch, in solch einer Situation Witze zu machen, wie: "Ich würde sie ja gerne anzeigen, aber ich sehe nichts." (nach einem Cartoon von Perscheid).

Liebe Grüße
Stefan

Kommentar geändert am 09.10.2024 um 14:17 Uhr

 Saira meinte dazu am 09.10.24 um 16:31:
Servus Stefan,
 
da hast du recht, in solchen Situationen ist Humor ein zweischneidiges Schwert!
 
Womöglich kommt der Exhibitionist vor Gericht und es geschieht folgendes (der Witz ist nicht von mir):

Bei der Gerichtsverhandlung gegen den Exhibitionisten gelingt es dem flinken Angeklagten, sich blitzartig vor der jungen Richterin zu entkleiden.
Die Richterin wendet sich an den Verteidiger und ordnet an: "Das Verfahren wird wegen Geringfügigkeit eingestellt!"

 
Danke und liebe Grüße
Sigi


Antwort geändert am 09.10.2024 um 16:36 Uhr
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