Alle 391 Texte von Walther

Wir sind Tarzan Der durch den Dschungel trampelt, die Machete schwingt, Der die Liane greift und falsche Töne singt, Ist der, der einen Traum bevölkert, der bald endet, Weil der, der Träume schaut, den Wald verschwendet, Um sich das...

Schnee. Glitzern. / Im Glitzerschnee zieht jemand seine Spuren. / An Tannen macht er Halt und ruht sich aus. / Er schreibt ins weite Weiß sogar Figuren. / Erst Mensch, dann Tier, ein Baum und auch ein Haus. / Der Himmel spielt jetzt Ball mit...

Statt. Blumen. Sonnet. / Ich habe dir Blumen aus Worten geflochten / Und sie dir als Reif um die Haare gelegt. / Die Nacht und den Tag habe ich sehr gefochten, / Der Ton musste sitzen: Gewagt und gepflegt. / Die Flämmchen der Liebe...

Besuch.Der Krieg kriecht durch die kleinste Fensterritze.Auch unterm Türblatt schlüpft er durch und schleichtSich dahin, wo ich gerne mit mir sitze.Er hat mir sogar seine Hand gereicht!Sie sind so kalt, die bleichen Fingerknochen.Mich hat’s...

Tortenschlachten Der Tag verspricht nur leere Worte, Tand Verschenkt er dutzendfach mit goldnen Borten. Die Tische biegen sich schwer unter Torten, Das viele Essen frisst selbst den Verstand. Es bilden sich Coronas und Kohorten. Gerüchte sind...

Schatten. Tür. / Sie wartet vor der Tür. Im dunklen Schatten / Verstreichen die Sekunden wie Minuten. / Sie will dem Bösen wehren und dem Guten / Die Chance geben. In den Kasematten / Verleben ihre Ängste mit den Ratten / Die Tage. Sie...

Der Fischer Hans-Peter aus Husum,Der soff gern und hing im Kap Hoorn rum.Er hat sich beim SchiffenSehr häufig vergriffen.Drum strich ihm der Wirt jetzt den Strohrum. /

Feurio Im Wetter scheint ein großes Grauen: Im Blau ist Tod und nicht nur Leben. Wenn wir kurz auf den Boden schauen, Will unser Auge sich nicht heben. Es folgt den Linien in der Erde: Sie sprengen alle Flächen auf. Es schmerzt, als ob nun...

Bad habits (Ed Sheeran) / Ich bin der toxische mann / meine schwer metall werte sind besorgnis / erregend & / In meinen nerven zellen wimmelt / das mikro plastik / es entzieht sich der gen / Schere & ruft mein altes haar / wasch...

Herbstverführung Der Nebel hing. Mit ihm hing die Laterne. Die Kinder zogen durch die Wassertröpfchen, Ein Käppchen auf den kleinen Wuschelköpfchen, Und sangen, was nicht war: Nicht Mond, nicht Sterne, Und Sonne nicht, die war weit in der...

Krokus Pokus Es schoss der Krokus in der Nacht. Da hatte ich schon den Verdacht, Es schießt noch anderes herum! Drum sind die Kerle grad so dumm, Die Mädels haben Träumeraugen, Die kaum zu klarem Blick mehr taugen: Mir schwant fast, dass die...

Der Frosch hat frei Der Wetterfrosch hat heute frei. Er quakt und denkt sich nichts dabei, Steigt seine Leiter runter, rauf Und nimmt, ein Schelm, ganz cool in Kauf, Dass Atmosphärendrücke spinnen Und selbst bei Sonne Regen rinnen. Er glotzt...

Pandemisches Sonnet Es ist, als hört man leises Flügelschlagen, Und watteweich schwingt sich das Leben auf: Die Bäume wollen alles überragen Und nehmen selbst den frühen Frost in Kauf. In Büschen herrschen Rascheln, Zwitschern, Bauen Und in...

Fahne im Wind Die Fahne weht ganz gern im Wind: Es wird an ihr nicht so gerissen. Sie flattert, rattert echt beflissen: Ganz wie die Fahnen eben sind. Am liebsten hängt sie schlapp vom Masten, Wenn keine Kugeln durch sie pfeifen, Und Mörder...

Schrunden. Knospen. / Die Rose zeigt mir ihre vielen Schrunden, / Die ihr der Hagelsommer kürzlich schlug. / Es sind nicht ihre scharfen Dornenwunden, / Die Schmerzen machen und sehr selten klug. / Es sind die Hagelkörner. Gottgesandte, /...

Frage. Stellung. / Die Frage, die man stellt, ist nicht: Wer war’s. / Man fragt: Wer hätte es verhindern können. / Und du, Mensch, darfst dir deine Ausflucht gönnen. / Ist erst die Erde öd und leer, ist Mars / Ihr Name, kocht sie...

Der Schiffer Die Brücke liegt in schweren Nebelschwaden: Da ist kein Ufer, da ist einfach nichts, Und im diffusen Zweifel halben Lichts Nimmt dieses Dasein seinen nächsten Schaden. Der Schiffer sticht in diese weiche Masse: Sein Ruf ertrinkt im...

Stille kleidet leere / Der raum ist leerer ich sitze / im licht kegel des fensters: / staub tanzt mit einer fliege & / zaubert ein lächeln in die / Stille – ich warte dass nackte / füße das parkett küssen wie / das nur du kannst...

Daraa Der Wahn tanzt durch die Straßen: Wirbelwind. Und Staub steigt an den fahlen Himmel auf, Wo zwei drei Sonnen kreuzen ihren Lauf. In einer Ecke hustet schwer ein Kind. Es hält die Hände auf: Wer spendet Segen? Und ruft nach einer Krume...

Hitze. Kontempliert. / Der Tag ist heiß. Die Nacht wird heißer, heißt es. / Die Decke auf dem Bett stört jedenfalls. / Ein Teleskop erforscht das Licht des Alls. / Weit draußen, nach dem Mond, da schaut und kreist es. / Das Leben ist...

Valentin 2020 Mein Feuervogel, klines Vogelin: Ich weiß nicht, was dich hielt. Doch du, du bliebst. Vielleicht, weil du die Worte in mich schriebst, Die heute in den Wolken mit uns ziehn. Der Reif am Baum, der Reif an meiner Hand, Der linken,...

Scharfer Schnitt Ich lächle mir mein Spiegelbild zurecht: Der erste Nebel dieses Tages weicht. Da stehe ich. Und ich bin wirklich echt. Mein Tiefgang ist das Gegenteil von seicht! Ich knöpfe mir den Kragen auf, es quillt, Was drunter sprießt,...

Lemuren Montag, Montag, neues Jahr: Alles bleibt, wie es schon war. Ewig schmilzt der Restkalender, Ewig tickt der Istbeender - Zeiger schieben sich im Kreis, Bis der Tod es besser weiß. Blödsinn, Schluss mit allen Uhren, Sie sind nichts als...

Amphibrachen. Glück. / Am Morgen war ihm heute richtig zum Lachen. / Ein Sonnenstrahl kitzelte Netzhäute heiter, / Die Stimmung nahm schmunzelnd drei Stufen der Leiter. / Jetzt musste es sein. Hey, wir lassen es krachen! / Geeignetes...

Möcht nicht Möchte heute nicht mich regen, Möcht mich einfach niederlegen Hin zum schönen dunklen Traum: Ist nicht meine Welt zu sagen, An der unsre Zähne nagen! Dafür nehm ich mir jetzt Raum. Möchte in der Wärme schwimmen, Möcht, dass...

Der Panther weiß es Den Segen gibt es nicht als Einheit. Ihn gibt es einfach. Oder nicht. Der Panther wandelt nicht in Freiheit. Er kennt nur Stäbe. Und kein Licht Erhellt der großen Katze Augen: Die Iris ist ganz müd und schwarz. Die Fichte...

Quarantäne Mir schmilzt der käse in der pfanne ins gemüse – die zeit schmilzt die contenance weg wie plastik unterm bunsen brenner Ordnung rufe ich mir zu – bleib im rahmen frame den lock down mit un sinns löckchen treibe dich wie auch...

Dieb stahl Das wort aus dem mund stehle ich dir wärme mich da ran & lege es zu den anderen in mein schmuck Kästchen – deiner zunge sage ich dass sie nicht spalten soll sich nicht nicht uns nicht die welt in zwei Hälften ein & der selben...

Rand. Erscheinung. / Der Rand ist nie ein Ort. Er ist nur Grenze, / Ein Horizont, der Tag und Nacht zertrennt, / Der einen Anfang und ein Ende kennt, / Doch was dazwischen ist, fehlt ihm in Gänze. / Im Zimmer dort, in dem das Licht noch brennt,...

Melancholie, regenfad. Der Morgen hat den Mund sehr vollgenommen. Jetzt steht er da mit seiner kurzen Hose. Es waren nur noch Reste in der Dose; Den Kaffee hat er nicht mehr hinbekommen. Die Blätter auf dem Tisch sind leer und lose. Der Plan vom...

Bewegungen. Einfällig, ausfältig. Die Welt bewegt sich. Sie bewegt das nicht. Ein Rabe krächzt mir Weisheit. Sind’s nicht zwei? Natürlich! Er hat seine Frau dabei, Die nickt und pickt. Ihr Kleid ist immer schlicht Und schwarz. Ich sage...

Neptun in Sichtweite / Die Schwärze dieser Nacht ist die der Seele: / Wer diese Zeit genießt, hat kein Gefühl. / Inmitten dieses Chaos‘ ist nur noch Gewühl: / Das Schwert des Damokles sitzt an der Kehle. / Gott Neptun rüttelt lang schon am...

Irrungen und Wirrungen / - Kriminalsonett - / In einem Wiesengrund liegt eine schöne Tote. / Ist das da eine Leiche?, fragt den Mann sie, / Der mit ihr geht. Spazieren, ja, das kann sie, / Wenn sie es will, nah und als Asymptote, / Gebogen...

Stille Im licht strahl vom dach fenster strudelt ein stäubchen – eine motte trudelt mit Im fenster webt sich eine spinne um ihr leben – die motte zahlt den preis der licht Sucht & des strebens nach höherem: die treppe knarrt ihre zu...

Leere Stelle Ich steh an dieser leeren Stelle. An dieser Stelle stehe ich So leer im Nichts und spucke Galle, Das Gift ist aus, ich kille alle Mit meinem leeren kalten Blick: Mein eigner Schatten weicht zurück, Versteckt sich hinter mir und...

Die Welt sagt nichts. Sie leidet einfach still Und fühlt sich schlecht beherrscht von denen, die Einst Gott gelehrt hat: Macht sie untertan. Er sagte nicht: Bringt sie dabei gleich um. Wer herrscht, muss sorgen, pflegen, hegen. Wer hütet, muss...

Rüde. Hose. Kaffee. Acht. / Mein Smartphone weckt mich heute rüde. / Ich will nicht aufstehn. Ich bin müde. / Ich weiß, der Tag ist richtig wichtig, / Doch all mein Mut ist null und nichtig. / Geföhnt, gewaschen – jetzt die Hose. /...

Kartesisch / Die Wand ist weiß, und Weiß meint bittre Leere. / Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze, / Und keiner stört sich daran, dass ich rotze, / Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere. / Ist es ein Stuhl, auf dem ich...

Landgang Der Anker ist geworfen. Still das Schiff. Es krängt. Was heißt hier still: Es hebt und senkt sich, schlingert, fiert. Die Mannschaft, die an seiner Reling steht und friert, Will es verlassen, schnell. Am Ausstieg, dicht gedrängt,...

An bricht. / Der Morgen bricht den Stab und Tag entzwei: / Das Schwarz der Nacht versteckt sich irgendwo, / Und wenn die Sonne brennt, dann lichterloh. / Mein Frühstück meint zu mir: Dein Einerlei, / Dein Vielerlei, gehn mir am Arsch...

Kein treffen in Teltge / In Teltge habe ich keinen getroffen / aber in Leutkirch: leute, kirchen, bürger / meister, auto schilder: baum an baum / standen sie im wald so wunder bar auf / Ge reiht so gerade so eiche an buche / an douglasie...

Verspannung. Klimatisch. / Der Vogelsang hat Perspektive. / Der Vogel, der ihn singt, wohl nicht. / Entspannung suchen Detektive / Und finden sie im Sonnenlicht. / Im Wind verlieren sie die Fassung / Und rennen nach dem Sonnenhut, / Der,...

Elster, nicht diebisch Ich gebe mal an: zb die steuer nummer & die kleider größe & wo der schuh drückt Warum bleibt das gefühl dass gerne mehr gewusst würde als ich selbst weiß & Wieso träume ich von einer video kamera auf dem dach first...

Fragen. Über. Fragen. / Die Fragen stählen sich die Glieder / Und stehlen sich in das Gefieder / Von einer Amsel, die, gelassen, / Als gäbe es nichts zu verpassen, / Sich einen aus dem Kragen schmettert. / Der Kater ist aufs Dach...

Morellig morallig Aus dem schatten morelle spuck den kern zwischen die augen Das gift spritze das bittre das süß saure das blau säurige Obst du kornel kirschiges vögel geliebtes Lutsch ihn den spitz findig gerundeten um zunge ihn züngelnd &...

Der nützliche Idiot Eigentlich, so möchte man meinen, ist das kommentierende Begleiten aktueller Politik nicht gerade Aufgabe eines literarisch ausgerichteten Feuilletons. Wer recherchiert, findet im Weltweitweb ein Taschenbuch mit dem...

Pfannen. Weise. / Der Morgen, der schön in der Nase kitzelt, / Hat sich in einen Vormittag verwandelt, der / Sich in die Länge zieht und eklig schwitzt. / Dazu hat eine Elster furchtbar laut gewitzelt, / Wie eine Krähe sich an einer Nuss...

Omelette. Kaffee. Acht. / Frühmorgens wartet schon die Tasse. / Die Nase sucht den Duft des Tages. / Durch Flur und Küche wabert Vages. / Bevor ich den Gedanken fasse, / Ist schon das Wasser in der Kanne, / Das Pulver wandert in den...

Tyrannen. Tod. / Das Trauersalz tropft sich in Seelenwunden, / Und Augenringe malen sich mit Kohle / In Schattenmienen, die – erst nichts empfunden – / Nun doch verweinen sich ins kalte, hohle / Noch leere Grab, in das – gelegt für...

Auf forderung zum tanze Die blüte schwillt aus einer ranke die gättrig in die weite ragt – dem wind zur braut Der noch nicht bläst um die Sabinerin zu rauben – ein schmetterling schwingt sich Zum tänzchen auf: die blüte folgt ihm...