Alle 384 Texte von Walther

Letzte Warnung Betrachte mich von dieser Seite – denn nur Schatten Liegt auf der andern, Nacht und Schmerz und Tod und Trauer. Durch mich hindurch wächst eine dunkle kalte Mauer. Lieb meine linke Wange mit der zarten, glatten Und warmen Haut....

Mahnung / Der Wolke ist ein Furz entglitten, / Und es hat scharf dazu geblitzt. / Sie hat den Sturm mit Schwung geritten, / Und ich? Ich habe Angst geschwitzt, / Nachdem zuvor der Schweiß bloß triefte, / War ich vom Wetter doch erhitzt. / War...

Wolken. Wogen. / Der Wind schäumt wild die grauen Wolkenwogen, / Spielt mir ein Ziegel-Klickklickklack-Konzert. / Die Krähen malen sich in einen Regenbogen. / Ihr Schreien klingt, als hätten Wobbler es verzerrt. / Ich habe dich und mich...

Getackert / Die Fetzen meiner Haut sind an die Wand getackert. / ‘The Wind of Change’ rauscht durchs Betongerüst. / Die Drohnenphalanx, die durch Schluchten düst, / Hat alles, was noch lebte, längst beackert: / Ne Salve da, ein...

Auf Dornen gebettet. / Du gingst durch die Rosen, an Dornen die Träume, / An Strümpfen die Kletten, sie klangen wie Ketten; / Du kamst an die Tür, und es öffneten Räume / Die Fenster ins Dunkle: Da war nichts zu retten, / Da gab es kein...

Valentin 2021 Nun komm, min Vogelin, komm, setz dich nieder: Die Angst ist weit, der Himmel schmerzlich blau. Und wenn ich jetzt in deine Augen schau, Dann spiegelt sich darin die Sonne wider. Wohin wir gehn, wer weiß das schon genau. Sie werden...

Danke Der tag wirft lange schatten nicht nur morgens & die sonne linst durch das fenster als gäb es was zu sehn Sie malt einen orangenen streifen auf die tapete & reibt sich am Albtrauf an den kahlen baum Spitzen wund in denen sich nebel nester...

Firmung Der Dichter greift an seinen Kopf Und freut sich: Toll, der ist noch da. Er war erst just dem Ende nah Und zweifelte an dem Verstand Der Welt, als er im Regen stand. Ganz nass von Fuß bis an den Schopf Versagte er an seinem Schirm. Rein...

September 11, 2021 Auf der seite liegend rufe ich mich in er innerung als mein welt bild wankte mit den beiden türmen fiel es In sich zu sammen: meine augen reibe ich rot & beiße auf staub im dunkel das sich um mich legt Vom knirschen meiner...

Amphibrachen. Glück. / Am Morgen war ihm heute richtig zum Lachen. / Ein Sonnenstrahl kitzelte Netzhäute heiter, / Die Stimmung nahm schmunzelnd drei Stufen der Leiter. / Jetzt musste es sein. Hey, wir lassen es krachen! / Geeignetes...

Der Frosch hat frei Der Wetterfrosch hat heute frei. Er quakt und denkt sich nichts dabei, Steigt seine Leiter runter, rauf Und nimmt, ein Schelm, ganz cool in Kauf, Dass Atmosphärendrücke spinnen Und selbst bei Sonne Regen rinnen. Er glotzt...

Das lachen im hals wein verkrampft Als sich das lachen im hals versteckte schlug es gerade mal halb sieben: die kirch turm uhr sprang aus der fassung Ich verlor die facon & lief erst rot an & dann im kreis bis mir das weinen auf den rücken...

Der Traurigkeit ihr Kind Ich schreibe mir von meiner Seele Die Schwere nicht; ich lass sie ruhn. Auch wenn ich mich dann weiterquäle: Ich wäre gegen Schmerz immun. Am Himmel prangen Sommersonnen. Der Regen schweigt. Die Wüstenei Hat Hoffnungen...

Sie schwieg Die Zeit war lau. Sie tönte nicht. Sie schwieg. Das Bett: Du lagst da aufgedeckt und rank Und schlank. Die Liebe war so elend, Krieg War sie, und alt, so schmerzlich alt – und krank. Ich warf die Blicke über dich, ein Netz, Das...

Im spiegel des wand schranks / Deine hand halten die kühle fein / gliedrige & mich in dein haar / träumen / Du hast dich an der rose geritzt / der roten die der dürre / des sommers wider / stand & der kälte des winters / Dann...

Gewesen, das Wesen, der Vogel, so tot: Die Welt, schau, sie taumelt, der Abend ist rot, Und rot ist der Morgen, der Mittag, der Tag, Die Wüste versandet, im Meer schwimmt die Not, Die Felder sind fahl, und im Baum krächzt die Klag.

Der letzte Tag / Als Bodo ihm den rechten großen Onkel abschleckte, wusste Carl McAllister, dass sein voraussichtlich letzter Tag begonnen hatte. Der Hund musste raus. Weiterschlafen war keine Option. Die unendliche süße Tilly, die sich...

Die holde Maid wird zom oholda Schwåbamädle Der Himmel weint, ein Vogel greint, der Dichter meint, Es wär jetzt Zeit, dass es mal schneit! Er wär bereit, Zur fortgeschrittnen Jahreszeit – im Blümchenkleid Die holde Maid – zu frieren; und...

Alp. Traum. Barde. / Das Grau trieft sich in seine arme Seele, / Die sich um ihre eigne Achse windet. / Sie ist es, die sich stets für weiß was schindet. / Die blaue Flamme gleißt auf einer Stehle, / Die sich an einem Trauerort befindet. / Ein...

Spieglein, Spieglein Der Spiegel fragt: Wer bist denn du? Ich schau mich um und seh da keinen. Verdammt noch eins, wen mag der meinen? Ich mach die Augen auf und zu Und sehe immer diesen Alten Mit seinen tiefen Kummerfalten. Hey Spiegel, sag ich,...

Eichhörnchenweisheit Haste wieder keine Nuss, Herrscht Verdruss. Haste irgendeinst zu viele, Machste Spiele.

Der Dammbruch Am Morgen, als die Dämme brachen, Da brach er auf und alles ab. Das Hausdach gab den Spielzeugnachen. Die Nachricht sprach vom nassen Grab. Das Vieh verendete in Wellen, Wo sonst die Wiese blühend stand. Die Hunde jaulten statt zu...

Bunter Der Dichter ruft: „Die Welt geht unter!“ Er ist gerade richtig munter! Den Untergang beschreien, cool, Das haut die Leser glatt vom Stuhl: Drum setzt er auch auf das Konzept, Bei dem der Bär im Saale steppt. Dann denkt er nach. Der...

Friedenslied. Ukrainisch. / Dein Leben wird grad weggeschmissen: / Ein Mächtiger hat drauf geschissen, / Und sein Soldat hat dienstbeflissen / Ein Loch in deinen Wanst gerissen. / Jetzt liegst du da, mit gelber Hose / Und blauem Shirt, das...

Geht’s noch, Dichter? / - Errottisches So-Nett - / Wem Trefflichstes gelänge, fiele dies nicht ein: / Es kam aus einer alten Zeit geflogen, / Ein Vögelchen, das hatt‘ man ausgezogen / Bis auf ein Federchen, ganz klitzeklein. / So...

Die (r)ausgerutschte Kuh Hinein ins Bad fiel ich. Ins Kalte: Gefühle warn da nicht. Nur du. Als sich das Wüten in mir ballte, Entrang sich mir: Du blöde Kuh! Es rief sich schnell und laut. Es muhte Den schönen Traum in Feld und Wind, Und mit...

55 Zoll Das Sudelsuhlen heute Nacht auf Twitter Hat mich so angeturnt. Ich bin erstaunt. Mutiere ich zum Socialmedia Zwitter? Mein Facebook hat mir was ins Ohr geraunt, Das Insta war krass pisst und schlecht gelaunt. Auf Telegram gab ich den...

Denk. Mal. Sturz. / Das Wetter wendet sich von dem Geschehen ab / Und greift sich einen Baum, den es zu fällen gilt. / Die Eiche fragt sich: Nehme ich ihn mit ins Grab, / Lass ich ihn leben? Sie fällt auf das Straßenschild, / Das vor dem...

Schritt für SchrittDer Pickel ruht in seiner Hand. Er schlägtNicht Eis, das nicht. Es ist die Schädeldecke,Er denkt – und ruft nicht -: Idiot verrecke!Es ist nicht Mitternacht, weil‘s zwölf Uhr schlägt,Vielmehr ist’s heller Tag, ein...

Die Frage, ob es einen Gott gibt, verbleibt im Ungefähren, dachte er in den Nebel seiner Gedanken. Es war drei Uhr dreißig. Der alte Wecker hatte gerade die Ziffern zwei und neun durch Umklappen in drei und null verwandelt. Das Zimmer wurde...

Scheint, sie scheint. / Am Himmel steht die Sonne hoch. Sie scheint. / Der Schatten kriecht die Wände rauf und runter, / Und aus dem Graubraun sprießt es etwas bunter, / So dass sich Manches schon im Frühling meint. / Weil dieser will,...

Schatten. Riss. / Dem Weltgericht entflohen wär er gern. / Es holte ihn am nächsten Tag schon ein. / Er wollte nichts als einfach flüchtig sein – / Vergeblich der Versuch, ihn einzusperrn. / Das Festgehalten-Werden lag ihm fern. / Das...

Dezember* Die Gauklertruppe hat die Facebookseite Auf Weihnacht dekoriert, und Instagram Ist neu designt. Der Clan ist ziemlich klamm. Er zählt fürs Lagerfeuer seine Scheite; Die Wagen stehen um den Hügelkamm; Das Essen ist von Aldi. Arme...

Kontrafaktisch Der Wind zaust diese Hecke. Regen tropft. Den Schal geschlungen steht der Mensch und hofft, Dass es bald wärmer würde. Wie verkopft Kann ein Mensch sein? In seinem coolen Loft Hat er die Sonne strahlen sehen! Sie ging, Als die...

Frage. Stellung. / Die Frage, die man stellt, ist nicht: Wer war’s. / Man fragt: Wer hätte es verhindern können. / Und du, Mensch, darfst dir deine Ausflucht gönnen. / Ist erst die Erde öd und leer, ist Mars / Ihr Name, kocht sie...

Taube. Rufer. Es pfeift der Wind: Der Pfiff gellt in die Runde. Der Wind zackt sich an scharfen Giebeln wund. Ein Grau in Grau treibt es auf einmal bunt. Das späte Glück verbellen junge Hunde. Ob’s früh ist oder auch zu später Stunde Spielt...

In Wien. Mit Hölderlin. / Der Hölderlin, der Hölderlin, / Der saß mit mir im Zug nach Wien. / Ich las still im Hyperion. / Am Himmel stand der Lampion / Und schüttete sein kaltes Licht / Mir durch das Fenster ins Gesicht. / Ganz weit dreht...

Ab schluss arbeiten Die regen würmer graben fleißig den garten um während der marder im garagen dach marodiert er greift der kater die flucht Ich hab weih nachts sterne gesehen – direkt neben spekulatius & leb kuchen glitzerten sie gegen das...

Der Tunnel. Das Licht. / In eines Tunnels tiefster Schwärze, / Man sah die Hand nicht vorm Gesicht, / Erschien, und das sind keine Scherze, / Ein kleines, fahles, ja, ein Licht. / Ich rief nach oben: „Danke, Schicksal! / Dass du mich in...

Sommer. Feuer. Salamander. / Die Spalten wachsen schwarz auf fahlen Wiesen / Und malen darin harte Zackenbilder. / Vor offnen Feuern warnen Streichholzschilder, / Und durch die Stille rast ein lautes Niesen, / Als hinterm Schild die Glut in...

Mittagstisch Ein kleiner Mönch, fast nur ein Zwerg, Steht einsam schräg auf einem Berg. Es bläst wie Hölle, pfeift wie Pest, Dort oben auf dem Everest. Er hält die Pfanne in der Hand. Die Bratkartoffeln sind verbrannt. Er blickt zum Himmel....

Neutronen. Praline. / Neutronensterne sind auch nur Pralinen? / Der Mensch hat nachgerechnet: Siehe da. / Was kommt heraus? Analogisch ja! / Was sieht man? Lauter ganz erstaunte Mienen! / Und so ein Stern ist wirklich ziemlich klein. /...

Erdet / Der mond um nachtet strahlt / sein diebes gut auf den planeten / der – nicht blau – nein fahl um / seine achse eiert / Irgend wann weiß er ist er aus / geleiert steht sein mond an einer / stelle fest und will nicht wandern /...

Himmel himmel blau Diesen sommer beschloss der himmel nicht alt zu werden & grau sich dem herbst nicht zu beugen – allen falls ein bisschen weiß wollte er zu lassen & kleine schwarze tupfer von vögeln & kondens streifen von düsen fliegern &...

Fragen. Über. Fragen. / Die Fragen stählen sich die Glieder / Und stehlen sich in das Gefieder / Von einer Amsel, die, gelassen, / Als gäbe es nichts zu verpassen, / Sich einen aus dem Kragen schmettert. / Der Kater ist aufs Dach...

Sonett vom Warten auf dasselbe Es steht an dieser Straße nichts: Nicht ich Und nicht mein Du. Nicht wir. Ein Baum nur, einer. Er steht. Er schweigt. Er schweigt so still wie keiner. Nicht ich. Nicht du. Nicht wir. Und ewiglich Wird er so...

Rüde. Hose. Kaffee. Acht. / Mein Smartphone weckt mich heute rüde. / Ich will nicht aufstehn. Ich bin müde. / Ich weiß, der Tag ist richtig wichtig, / Doch all mein Mut ist null und nichtig. / Geföhnt, gewaschen – jetzt die Hose. /...

Moloch II – „sonnet noir“ / Wer trocken Brot isst, muss nicht leiden, oder? / Nein, muss er nicht. Er könnte ja auch hungern / Und in den Straßeneckenschatten lungern, / Dort wo’s nach Pisse stinkt, nach Alt und Moder. / Erzähl...

Weiden. Leiden. - Sonnet - Der Wolken graue Schicht verdeckt das Blau Des Himmelsmeers, in dem die Erde schwimmt. Woher sie kommt, weiß man nicht ganz genau. Wohin sie geht, das weiß man ganz bestimmt. Ich öffne meine Augen weit. Ich schaue....

In version am alb trauf Oben am ende der stiege soll ein wunder warten ein wunder von einem blick über das Nebel meer in dem das tal er trunken ist mit allem was da leibt & lebt – der wasser Fall fällt ins boden lose kein kräuseln an der...