Ode auf die Anmut

Ode zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Ode auf die Anmut

Dir, der fragilsten unter den Mutgeschwistern
gelten meine Verse,
die nie so leichtfüßig
schweben können wie du.

Deine fließenden Bewegungen fangen
meine Augen ein und lassen sie voll Wohlgefallen
über die Dinge schweifen, die
verzaubert durch deine Berührung
ihre Alltäglichkeit verlieren.                           

Dein Herz und Verstand handeln im Gleichklang
und du weißt nicht, wie schön du bist,
weil alle Reflektoren deinen Blicken entrückt sind.
Du spiegelst dich nur in einem,
in dem wohlwollenden Lächeln
der Menschen, die dir begegnen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (12.06.18)
Genauso Erquickung wie Fallgrube... meiner Erfahrung nach.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Merci, Trekan. Solange die Anmut nicht den Sündenfall des Bewusstseins getan hat, sich selbst zu bewundern, ist sie keine Fallgrube, denn sie ist nicht berechnend.

 GastIltis (12.06.18)
Hallo Ekki, Anmut: für mich eines der schönsten deutschen Worte.
" Anmut sparet nicht noch Mühe" (Brecht). Du hast es in das rechte Licht gesetzt! LG von Gil.
LottaManguetti (59) antwortete darauf am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 12.06.18:
Grazie, Gil, mir gefällt wie dir schon das Wort, obwohl unser großer Meister Brecht wohl irrte, als er unterstellte, man könne Anmut bewusst einsetzen. Se ist einfach da und wenn man versucht, sie bewusst zu verwenden, erlischt sie.
LG
Ekki

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 12.06.18:
Liebe Lotta,,
trotz meines soeben geäußerten leichte Einwandes hätte ich mir die Kinderhymne auch gut als Nationalhymne vorstellen können. Sie wäre jedenfalls frei von der Hypothek "Deutschland, Deutschland über alles"
Marjanna (68)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 12.06.18:
Merci, liebe Janna, du triffst den entscheidenden Punkt: Anmut entfaltet ihren Zauber, solange ihr Träger sich seiner Anmut nicht bewusst ist. Deshalb spricht Kleist sie in seinem Aufsatz "Über das Marionettentheater" auch Tieren zu, sogar einem Bären, der, in sich selbst ruhend, auf Finten, die ein Fechter schlägt, nicht reagiert. Ich weiß nicht, ob das Beispiel sehr glücklich ist (ich stelle mir einen Bären eher ein bisschen tappsig vor),, aber richtig ist, dass der Anmutige in sich selbst ruht.
Anmutige Grüße zurück
Ekki

 Jorge (12.06.18)
Anmut ist für mich weiblich besetzt.
Schöne Männer sind sehenswert und begehrenswert aber selten anmutig.
Bezogen auf die anderen Mutgeschwister sind Männer eher übermütig aber auch demütig, besonders wenn sie älter werden.

Eine feine Ode.

LG
Jorge

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Danke, lieber Jorge, ich teile dein Empfinden zur weiblichen Anmut, obwohl Kleist in seinem viel zitierten Aufsatz über das Marionettentheater das Wesen deer Anmut an einem jungen Mann verdeutlicht, der sich einen Dorn aus dem Fuß zieht, sich dabei im Spiegel beobachtet und durch die Selbstreflexion seine Anmut verliert. Unter den weiblichen Stars erscheint mit Audrey Hebburn als besonders anmutig, weil sie frei vonh selbstverliebter Eitelkeit anmutet.
LG
Ekki
Gerhard-W. (78)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Gracias,Gerhard, ich halte auch immer Ausschau, weil anmutige Menschen ja selten sind. Wenn ich einen entdecke, zehre ich lange davon.
LG
Ekki
LottaManguetti (59)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Gracie especiale, Lotta, Ich stimme dir zu, dass Anmut nicht dem Zeitgeist entspricht und ich frage mich, warum. Kann es sein, dass es heute vielfach verletzte Menschen gibt, die Anmut als Ausdruck heiler Welt nicht mögen, die ihnen verwehrt erscheint.?
LottaManguetti (59) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Wir stimmmen im entscheidenden Punkt überein, Lotta. Die Nabelschau hat immens zugelegt und das führt zum Verlust der Anmut.
Hilde (62)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Vielen Dank, Hilde. Wie schön, dass du die Aufmerksamkeit auf die Bewegung lenkst, denn es ist schwierig, Anmut zu entdecken, solange Schönheit statisch ist, Und was liegt näher, als freudig bewegte Mienen, anmutig spielende Hände oder tanzende Füße zu bewundern?
Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (12.06.18)
Aber Anmut ohne Eitelkeit bitte. Das meinst Du aber sicher auch. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Ja, danke, Armin, weiter oben habe ich ausgeführt, dass Anmut durch Bewusstsein ihrer selbst zesetzt wird, und wenn dieses Bewusstsein erst da ist, verwandelt es sich sehr schnell in Eitelkeit.
LG
Ekki
MichaelBerger (44)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Ich vermute, dass du scherzst, Michael. Weshalb solltest du verlegen sein?
LG
Ekki
Sin (53)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Merci, Sin, ich vermute, dass unsere in jeder Hinsicht rationalisierte Welt den Menschen Selbstbeobachtung aufzwingt und dass mit dieser Selbstbespiegelung die Anmut verloren geht.
LG
Ekki
Sin (53) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Bist du doch heute auch wieder. Du hast die verlorene Anmut durch Witz ersetzt.
MichaelBerger (44) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Nimbus (43)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Vielen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar, Heike.
Dass sich wenig Anmut im Filmgeschäft zeigt, ist nicht so erstaunlich, weil dieser Jahrmakt der Eitelkeiten zur Selbstbespiegelung erzieht.
Warum man im privaten Umfeld scheinbar oder tatsächlich weniger anmutige Menschen trifft, könnte mit dem Kommentar von Sin (siehe oben) erklärt werden.
Bleiben die Tiere als zuverlässige Anmutsträger. Und richtig, da fallen auch mir zuerst Katzen ein, und da du den Überblick über mehrere hast, glaube ich dir das auch mit Patschi.
LG
Ekki

Antwort geändert am 12.06.2018 um 16:32 Uhr
Sätzer (77)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Merci, Uwe, wenn du in diesem thread zurückliest, findest du Gründe für den Rückgang der Anmut.
LG
Ekki
Stelzie (55)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Individuell gewählt, so ist es Kerstin. Es ist vielleicht die höchste Kunst, Oden nach einem metrischen Schema zu schreiben, und ich zolle dem großen Respekt. Aber bis auf wenige Ausnahmen (Deine Ode an die Kindheit gehört dazu) wirken diese Oden zwar würdig, aber ein bisschen unbeweglich.
Merci und liebe Grüße
Ekki
wa Bash (47)
(12.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Merci. ja, vielleicht gibt es auch Anmutige , die durch Introversion gegen Eitelkeit geschützt sind.
wa Bash (47) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.06.18:
Ja, Anmut hat nichts mit Eitelkeit zu tun, und wenn doch, vernichtet Eitelkeit die Anmut.
wa Bash (47) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
MichaelBerger (44) meinte dazu am 12.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.06.18:
Lieber Michael,
vielen Dank für deinen ergiebigen substantiellen Kommentar, dem ich selbstverständlich zustimme. Ich halte deinen Hinweis auf Schillers "Anmut und Würde" für sehr wichtig. Wenn ich diese Schrift richtig verstanden habe, haben wir kulturgeschichtlich gesehen alle die Anmut verloren, weil wir durch den Sündenfall des Bewusstseins aus dem Paradies Arkadien vertrieben wurden. Wir haben aber die Chance, durch reinigende Arbeit an unserem Bewusstsein das Paradies erneut zu erreichen, das er umbenennt zu Elysium.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram