Literarische Rätsel. Über das Altern der Schönheit

Ansprache zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  EkkehartMittelberg

Der Autor des heute gesuchten Romans, ein geistreicher Dandy, litt sehr unter der Zuchthausstrafe wegen seiner Homosexualität im viktorianischen England.

Der Roman wurde in die ZEIT-Bibliothek der hundert Bücher der Weltliteratur aufgenommen.

Der schöne Held des Romans altert nicht, aber in seinem immer hässlicher werdenden Porträt spiegeln sich die Sünden seines ausschweifenden Lebens.

Der Autor als Ästhetizist lässt Moral als Kriterium für Kunst nicht gelten. Über ihren Wert entscheide allein, ob sie gut oder schlecht geschrieben sei. Er versucht sein Leben wie ein Kunstwerk zu gestalten und das Schöne und Esprit gegen Moral auszuspielen.

Der Roman enthält zahlreiche Verweise auf antike Kunstgeschichte, zum Beispiel auf den schönen Adonis und auf den Narziss-Mythos sowie auf den französischen Symbolismus, der kostbare Gegenstände, Düfte und dekadente Vergnügungen bis zum Verderben thematisiert.



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Kommentare zu diesem Text


 Citronella (06.10.25, 11:37)
Moin Ekki,

ich denke, dieses Bildnis ist einfach zu deuten.

LG Citronella

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.10.25 um 11:47:
Merci, Citronella,

die Wahl des Wortes Bildnis zeigt, dass du auf der richtigen Spur bist.

LG
Ekki

 Graeculus (06.10.25, 11:41)
Der Autor von:

Eines Abends empfand der Künstler, wie seine Seele sprach: Schaff‘ ein Bild der Lust, die nur einen Augenblick währt.
Und da er nur in Bronze schaffen konnte, machte er sich auf die Suche danach.
Aber die Bronze der ganzen Erde war verbraucht, und nirgends auf der Welt fand er noch Bronze, ausgenommen die einer einzigen Statue: Sie stellte dar den Schmerz, der ewig währt.
Und gerade diese Statue war das Werk seiner eigenen Hände; er selber hatte sie erdacht, geformt und errichtet über dem Grab des einzigen Wesens, das er sein ganzes Leben lang geliebt hatte. Auf dem Grab des einzigen Wesens, das er jemals geliebt, hatte er selber dieses Bildwerk aufgestellt, geschaffen nach seinem Willen und Gefallen, zum Zeichen der menschlichen Liebe, die niemals stirbt, zum Zeichen des Schmerzes, der ewig währt. Und auf der ganzen Erde gab es keine andere Bronze mehr als die ebendieses Werkes.
Und er nahm die Statue, die er selber geschaffen hatte, und übergab sie dem Feuer eines großen Ofens.
Und aus der Bronze der Statue des ewigen Schmerzes schuf er die Statue: Die Lust des Augenblicks.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 06.10.25 um 11:50:
Hallo Graeculus,
welch wundervolles Zitat. Es zeigt, dass Hedonismus nicht immer oberflächlich sein muss.
Beste Grüße
Ekki

 Wastl (06.10.25, 11:52)
Willkommen zurück, lieber Ekki, mit dem Buch jetzt fertig? Da hast Du ja einen meiner Lieblingsschreiberlinge beschrieben, an ihn dachte ich schon nach dem Lesen der ersten drei Zeilen.

Liebe Grüße vom Wastl (vormals unter anderem Nick)

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 06.10.25 um 12:05:
Gracias Wastl,

auch ich schätze den Autor mit seinen hochmodernen Aphorismen als sehr witzig und charmant. Aber er hat Moralisten so auf die Füße getreten, dass er in "De Profundis" aus einem tiefen Jammertal des Schmerzes schrieb.
Das Buch "Aus meinem Leben" wird momentan gedruckt und in den nächsten Tagen erscheinen.

LG
Ekki

 harzgebirgler (06.10.25, 12:23)
lieber ekki,

na gott sei dank bist du wieder präsent
und kaum wie mancher wilde dekadent. 

herzliche grüße
henning

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 06.10.25 um 12:30:
Grazie, Henning,

du verstehst es, die Lösung verdeckt zu präsentieren.

Herzliche Grüße
Ekki

 Saira (06.10.25, 13:16)
Lieber Ekki,

wie schön, dich nach so langer Zeit wieder zu lesen! Dein Rätsel trägt diesen eleganten Glanz vergangener Salons ... Parfüm, Champagner, Spiegellicht. Ich glaube, der Gesuchte hätte deine Worte mit einem spöttischen Lächeln quittiert, halb Charmeur, halb Tragödiendichter.

 
Wie wunderbar, dass du wieder da bist!

Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 06.10.25 um 13:28:
Vielen Dank, Sigi,

deine Worte, hinter einem Fächer gesprochen, zeugen für dein Empfinden für die leichtfüßige Kunstwelt, in der dieser Roman und auch Komödien, wie zum Beispiel Lady Wendermere`s Fan" spielen.

Herzliche Grüße
Ekki

 plotzn (06.10.25, 14:36)
Wellkamm beck, Ekki!

Er bekam zwar nie den Nobelpreis der Literatur, dafür aber einen Oscar.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.10.25 um 16:11:
Merci Stefan, ich bin auf ein Forum zurückgekehrt, wo man sich auf feine Anspielungen versteht.

Liebe Grüße
Ekki

 Teo (06.10.25, 20:33)
Hi Ekki,
an dieser Stelle auch noch mal ein herzliches Willkommen zurück. Du hast gefehlt.....
Jau...der Oscar. Du hattest mir ja schon einen geheimnisvollen Tipp gegeben.
Ich werde mich da mal heran wagen.
Lieben Gruß
Teo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.10.25 um 23:23:
Viel Spaß, Teo,

ich empfehle dir besonders die Komödie "The importance of being earnest".

Liebe Grüße                                                                    Ekki
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