Alle 392 Textkommentare von AndreasG

21.08.07 - Kommentar zum Text  Unschuld(ig) von  Martina: "Hallo Martina. Wo trug denn das lyrische Ich die Netzstrumpfhose? (Bankräuber mit Netzstrumpfhosen über dem Kopf verlieren nicht nur sehr schnell die Unschuld, sondern auch die Freiheit (am Wickel) ... oder meinst Du Hühneraugen (am Zwickel)?) nachdenklich grübelnd, Andreas"

21.08.07 - Kommentar zum Text  Überlegungen von  tastifix: "Hallo Tastifix. Für wen war die Erde ein Paradies, als der Mensch gerade Mensch geworden war? Für den Menschen? Wohl kaum ... Krankheiten und Unfälle rafften schon die Jungend dahin, die Lebenserwartung war niedrig, die Gefahr hoch, all die uns heute bekannten negativen Charaktereigenschaften gab es auch schon (außer Geldgier) ... Für die Natur? Ganz bestimmt nicht. Was ist denn ein Bisschen Mensch gegen Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche und ähnliche Katastrophen? Wir sollten nicht so arrogant sein uns einzubilden, dass der Mensch - wenn schon nicht der gottgegebene Erhalter - der größte Zerstörer wäre. Letztlich ist er ein kleines Licht, das abhängig von vielen anderen Faktoren ist. Die Natur ist nicht idyllisch, romantisch und friedvoll. Wäre der Mensch ansonsten so geworden wie er ist? - Der Mensch ist nicht einmal einmalig in seiner Fähigkeit sich selber den Ast abzusägen ... Alle Ideen über das Primatenleben des Menschen (ein lustiger Begriff übrigens, denn wir sind immer noch Primaten und leben unser Primatenleben) sind Vermutungen, Schätzungen und Mutmaßungen, die stark durch den Zeitgeist bestimmt werden. Wissen wir, wie die Menschen von 100.000 Jahren gelebt haben? Oder vor 500.000 Jahren? - Wir wissen ja nicht einmal, wann sich die Sprache entwickelt hat! Idealisieren wir die Vergangenheit? Flüchten sich manche Menschen in die Welt des Mittelalters, der Mystik, der paradiesischen Zustände der Frühzeit? - Wir sollten uns nichts vormachen: Menschen neigen dazu ihre Umwelt in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Archäologen fanden Beweise für Kulturen, die sich selbst zerstörten: in Mittel- und Südamerika, in Afrika, Asien ... Tausende von Jahren in der Vergangenheit. Die Antike verwandelte die waldreichen Mittelmeerufer in eine Steinwüste, wir haben quer über Deutschland eine Fichtenwüste gepflanzt. Monokulturen überziehen die nördliche Halbkugel ... Und doch: mag das einzelne Menschenhirn auch keine komplexen Zusammenhänge erkennen können, die Gesamtheit schafft es zunehmend. Vielleicht besteht diesmal Hoffnung. positive Grüße sendend, Andreas"

16.08.07 - Kommentar zum Text  Pikantes von  Martina: "Hallo Martina. Schon den Käse, den Andere verzapfen, muss man sich nicht aufs Brötchen schmieren. Und den Senf, der dazu getan wird ... ach nein, Käse mit Senf geht doch gar nicht. Da gehört Marmelade drauf, besonders wenn es Stinkekäse ist. *marmeladentopfrüberschieb* *löffelreich* Liebe Grüße, Andreas"

15.08.07 - Kommentar zum Text  Klopapier von  Strobelix: "Hallo Strobelix. Die Toilette eignet sich offenbar prima für Metaphern und Aphorismen über das Leben (wer hätte das gedacht? Was sagt uns das?). Spontan fallen mir auch einige Sprüche ein ("... wer seine Rolle nicht findet ist angeschmiert ...", "... wer sich ausdrücken will braucht Papier ...", "... auf Papier sollte nicht alles, was man von sich gibt, sondern nur das, was hängen bleibt ..."), die Idee ist also sehr inspirierend. Viel Platz für Wortspiele! (ich bin gespannt, ob sich noch jemand inspirieren lässt ...) Liebe Grüße, Andreas"

03.08.07 - Kommentar zum Text  unergründliches von  Bohemien: "Hallo Bohemien. "Unergründlich" ist ein von Menschen gemachter Begriff für etwas, das anscheinend nie erklärbar sein wird. In der Geschichte taucht dieser Begriff immer wieder auf - genauso wie: "unmöglich" - und oft lachen wir heute darüber. Dabei gibt es selbstverständlich Dinge, die wir nie ergründen können - klar - doch wer setzt die Messlatte fest? Wer sagt uns: "Dafür werden wir niemals den Grund erfahren und hier werden wir den Grund niemals erreichen."? - Es sind Menschen, die das tun. Wer einen hohen Berg besteigen will, der legt Stationen und Rastplätze an - und macht das nicht in einem Rutsch. Solche Stationen wirken vielleicht sinnlos oder liegen an Stellen, von denen man nicht weiter kommt, aber das bedeutet doch nicht, dass das gesamte Unternehmen abgesagt werden muss. Manchmal bedeutet Fortschritt auch, dass man zuerst einen Schritt zurück gehen muss. Der Versuch zeichnet die Sache aus, die Neugier, der Wissensdurst. Fehlschläge sind dabei normal. - Wenn ein Kind das Laufen lernt, dann denkt es doch auch nicht daran, dass es vielleicht mal Marathon laufen wird. Für mich ist es viel schlimmer, wenn Menschen sich hinter dem Begriff "unergründlich" verstecken, damit ihr heiles Weltbild auch ja nicht ins Schwanken gerät. Sie akzeptieren nicht einmal eindeutige Erkenntnisse, weil der Grund dahinter nicht zu ergründen sei - und schotten sich dadurch komplett ab. Dabei kommt es manchmal auch nur auf die Funktion an, nicht auf die Gründe. Auch hier ein Beispiel: CD-Player. Wie funktionieren sie? Wer sich tiefer damit beschäftigt wird feststellen: so ganz genau kann es niemand erklären ... es steckt Quantenphysik dahinter und die versteht (zur Zeit) nur eine Handvoll Menschen. Trotzdem funktioniert es und die "Unergründbarkeit" spielt keine Rolle. Im Grunde können wir doch immer nur mit den Auswirkungen leben und sie erforschen (und verstehen?). Vielleicht sind es Stufen (= Stationen) zum Grund, vielleicht auch nicht. Aber gar nichts zu machen bringt auch nicht weiter. Liebe Grüße, Andreas"

10.07.07 - Kommentar zum Text  glauben und wissen von  Bohemien: "Hallo Bohemien. Die meisten Leute verwechseln die Begriffe "Glauben" und "Wissen" doch eh ständig - und die deutsche Sprache macht es ja auch nicht gerade leicht. Heißt es doch: "Ich glaube, dass ich heute Hähnchen essen werde ..." und: "Ich weiß, dass ich gestern Pute gegessen habe." - es ist also klar, dass "Glauben" etwas Unsicheres ist, das sich nicht genau bestimmen lässt, "Wissen" jedoch eine sichere Erkenntnis darstellt. Andererseits ist der Glaube im religiöser Hinsicht statisch und zu keiner Veränderung fähig, das Wissen in wissenschaftlicher Hinsicht jedoch ständig im Fluss, also dynamisch. Die Bedeutung ist somit umgekehrt: "Ich glaube zu wissen und ich weiß zu glauben ...". Und um die Sache noch komplizierter zu machen behandeln viele Menschen ihr Wissen wie ein Banner, das sie mit der Parole "das ist so" starr und unveränderlich machen. Warum das Ganze? - Weil Menschen Sicherheit wollen und Sicherheit mit dem Statischen, dem Unveränderlichen, gleichsetzen? Dieser Aphorismus (ich halte ihn übrigens für zu lang für einen Apho) geht sogar so weit, dass das Nachdenken über das Thema als unnötig (oder schädlich) angesehen wird: "der Glauben bringt Kraft und Hoffnung, nicht das Wissen um die Möglichkeit des Irrens" - es geht also um Fundamentalismus, um Dogma, um unabänderliches Wissen. Was ist dann der "Glaube"? - Ein Placebo? Liebe Grüße, Andreas"

09.07.07 - Kommentar zum Text  Der Unterschied von  Hoehlenkind: "Hallo Höhlenkind. Genau getroffen. Der Apfel wurde als Herrscher aller Früchte geschaffen und ist die Krönung der botanischen Schöpfung (gibt es deswegen die Sorte Royal Gala?). Darum gibt es ja die vier Reiche: Pflanzen, Äpfel, Tiere, Menschen (und den gesamten Rest vergessen wir einfach). Liebe Grüße, Andreas"

08.07.07 - Kommentar zum Text  Der schizophrensche Beweis von  Janoschkus: "... *vormichhindumdidum* ..."

27.06.07 - Kommentar zum Text  Als das Märchen auszog um ein Märchen zu werden von  GillSans: "Hallo Frau Sans. Ja, das Märchen habe ich gerne gelesen (auch wenn ich finde, dass im oberen Bereich zu viele Leerzeilen sind ...), doch das Ende war dann so ... so ... so üblich. Irgendwie hatte ich mich auf eine interessante Wendung gefreut und überlegte schon heimlich: "welches Buch wird sie nehmen?". Das große Märchenbuch von Dieter Bohlen oder Helmut Kohl? Das Telefonbuch? Das Grundgesetz? Die Bundeswehrberichte ab 1999? ... Liebe Grüße, Andreas"

15.06.07 - Kommentar zum Text  text mit tiefgang von  Bohemien: "Es ist eine gute Frage, ob es bei Texten mit "Tiefgang" auf die formale Hülle ankommt ... Wäre es so, dann würde ich der vordergründigen Aussage Deines Textes zustimmen: sie werden nicht gebraucht. - Aber beweist Dein Text nicht, dass es auf den Inhalt ankommt? Formalien, Ausdruck, Wortbenutzung, logischer Aufbau und Verständlichkeit sind die Werkzeuge, um Inhalte zu transportieren. Sie sind wichtig, ja, aber sie können auch zum Selbstzweck werden und den Inhalt ersetzen, eine hübsche und wohlklingende Hülle bilden, die innen hohl bleibt. Trotzdem bleibt es schwierig. Etwas, das ich nicht verstehe, kann ich nicht als "tiefgängig" oder "flach" bezeichnen. Vielleicht, weil es mir zu hoch ist; vielleicht, weil es fern meiner Sichtweise liegt. Auf jeden Fall kann ich nur Bekanntes bewerten, wodurch die unverständlichen Texte verschlossen bleiben, vielleicht auch verschlossen bleiben sollen. Andererseits mag ich mich auch gar nicht mit jeder Sichtweise auseinander setzen, die Aussage ist mir schnurz, der Inhalt fern und nur für ein "verstehendes" Publikum geschrieben. Wäre es nicht vermessen, wenn ich dann sagen würde, dass sie nicht gebraucht werden? Muss denn alles so geschrieben sein, dass JEDER es verstehen und nachvollziehen kann? - Eine Kernfrage der Literatur, wie ich denke: Schreibe ich für Alle oder für eine kleine Gruppe? Dein Text regt die Gedanken dazu an. Liebe Grüße, Andreas"

06.06.07 - Kommentar zum Text  ehrlichkeit von  Bohemien: "Hallo Bohemian. Ich fürchte, dass in 99 % der Kontakte keine Ehrlichkeit wächst, sondern eher die Unehrlichkeit zunimmt, je näher sich die Leute kommen. Niemand will jemanden verletzen, der ihm nahe steht. Zudem verbaut die Betriebsblindheit der Gewöhnung und positiven Einstellung den klaren (sprich: ehrlichen) Blick auf den Anderen. Ehrlichkeit braucht Distanz, Vertrauen braucht Nähe und Bestätigung. Nur wenige schaffen es (kritisch) ehrlich zu sein, wenn sie ihr Gegenüber mögen. es grüßt, Andreas"

05.06.07 - Kommentar zum Text  Verharmlosung ... ?? von  tastifix: "Hallo Tastifix. Vielleicht ist das eigentliche Problem gar nicht die Begriffswahl, sondern die Aufweichung der bestehenden Begriffe im umgangssprachlichen Misch-Masch, der alles platt und banal macht. So ist ein Mörder niemand, der für Geld tötet, sondern geplant, hinterlistig und aus niederen Beweggründen. Letzteres kann natürlich auch mal Geld sein, aber Geld an sich ist noch kein "niederer Beweggrund" (ansonsten wäre jede Lohnarbeit ... egal). Ein "professioneller Mörder" lebt von dieser Tätigkeit, arbeitet also von hinterlistigen und geplanten Tötungen, die nur auf eine direkte Wirkungskette abzielen. Uns fehlen die Wörter für grausame, einschüchternde, abschreckende und bewusst angsteinjagende Morde; - "professionell" kann man es jedenfalls nicht nennen. Terror will Angst machen, will einschüchtern, "in Schrecken versetzen". Primär ist dafür nicht der Tod wichtig, sondern die Machterhöhung durch die Vorführung von Machtlosigkeit des Gegenübers. Das mag sich jetzt banal anhören, aber es ist eine völlig andere Baustelle als "Mord". Schaue ich mich in der Welt um, so finde ich viele Beispiele, bei denen die Grenzen klar sind, aber noch viel mehr Beispiele, bei denen sie verwischen. Die Mafia, zum Beispiel, setzt beides ein. Sie schüchtert geplant die Bevölkerung ein und ermordet Menschen. In manchen Fällen mag ich von Terrormord oder Mordterror sprechen (wobei auch diese Begriffe durch zu häufiges Aussprechen längst zu Wischiwaschi-Ausdrücken geworden sind). Bei den Terrororganisationen sieht das nicht viel anders aus ... Der von Dir kritisierte Satz scheint mir auf die Motive abzuzielen und dabei zu versagen. Vielleicht wollte der Schreiber ausdrücken, dass die Ideologie derjenigen, die wir Terrorgruppen oder "gewaltbereite Fundamentalisten" nennen, nichts mit Überzeugungen und Glauben, sondern ausschließlich mit finanziellen Interessen zu tun hat. Vielleicht meinte der Schreiber sogar, dass er die Terroristen dadurch abwerten würde, in dem er sie auf die Stufe von simplen Killern reduziert. - Für mich hingegen ist die schlimme Seite an diesem Phänomen, dass sie gleichzeitig alle Komponenten in sich birgt. Es geht um Macht und Geld (beim "Paten" und Osama-bin-Laden-Nacheiferer) - und es geht um Einfluss und Angst. Die jeweilige Ideologie (ja, auch die Mafia hat eine) dient nur der eigenen Sache und keiner der "Oberen" macht sich die Finger schmutzig. Wie nun soll man das nennen? - Terrorbande? Mordbande? Kriminelle Vereinigung? - Weder "Terrorist" noch "professioneller Mörder" sind verharmlosende Benennungen. Wir verstehen sie inzwischen nur so und haben sie eingereiht in banale Bilder und Assoziationen. Vielleicht ist es wirklich Zeit für ein neues Wort. Aber wird das nicht auch wieder im Brei versinken? Liebe Grüße, Andreas"

21.05.07 - Kommentar zum Text  Durchblick von  Traumreisende: "Hallo Silvie. Das Gedicht gefällt mir. Obwohl ich die Assoziation "flach" nicht aus dem Kopf bekomme, empfinde ich die Worte nicht so. Vielmehr stellen sich Fragen, etwa, ob die Menschen, die mir ähnlich scheinen wirklich nur eine spiegelnde (und dadurch flache?) Wirkung auf mich haben. Ist es also immer nur Spiegeln - oder ist auch Reflektieren möglich? Ist die Wand dahinter nicht auch als Metapher zu begreifen? Als ein "Nichttiefervordringenkönnen", weil nur die Oberfläche spiegelt? Immerhin kann ein Spiegelbild auch in einer durchsichtigen Glasscheibe betrachtet werden, wenn dahinter ein abgedunkelter Raum ist ... auch eignen sich polierte Stahlplatten, Hochglanzlackiertes und Schlammpfützen als selbstspiegelnde Hilfsmittel. Oha ... Raum für weitere Assoziationen und Metaphern ... Liebe Grüße, Andreas"

20.05.07 - Kommentar zum Text  sex, weil`s spaß macht von  Bohemien: "... fast möchte ich diesen Text als Karikatur verstehen, da das sprachliche Niveau den moralischen Zeigefinger in Richtung lyrisches Ich knickt. Doch dann ... näää ... ich fürchte, das ist ernst gemeint. Satire oder Ironie kann ich nicht finden. *schauder*"

07.05.07 - Kommentar zum Text  Feuertaufe von  Owald: "Hi Owald. Da wünsche ich mir doch glatt, dass nicht in einigen Jahren Schüler und Schülerinnen damit gequält werden. Ohne große Fantasie kann ja sogar ich mehrere Interpretationsmöglichkeiten finden ... was da erst professionelle Textauseinandernehmer entdecken könnten. Bei der Frage "optimistisch oder pessimistisch?" bin ich unentschlossen. Sicherlich zaubert die Pointe zuerst ein Schmunzeln hervor, doch dann ... nun ja ... wie gesagt: es lässt sich auch anderes darin finden. Mir gefällt's. - *feuergeb* Liebe Grüße, Andreas"

05.05.07 - Kommentar zum Text  Prolog zum Roman "Bruder der Tiere" von  Omnahmashivaya: "Hallo Frau Shivaya. Die ersten Seiten eines Buches sind entscheidend, sie sind sozusagen das Aushängeschild, also Werbung, Information und Teil des Inhalts in Einem. Sie müssen darum nicht nur gut sein, sondern das Beste. Keine Fehler, keine stilistischen Haken, keine formalen Ösen. Ab Seite 5 kann ein/e BuchautorIn sich mal einen kleinen Ausrutscher erlauben, vorher nicht (das gilt auch für die Anfänge der einzelnen Kapitel und für das Ende der Kapitel und des Buches). Das Einzige, das vielleicht noch wichtiger ist: die ersten Sätze. Aber einzeln: - "Wunderschönes sattes grünes hohes Gras." - Soll das der erste Satz sein? Aneinandergereihtes und Wertendes anstatt einer Beschreibung? VIER Adjektive bei fünf Wörtern, wo zwei Wörter viel mehr aussagen würden. Denn Adjektive sind "böse"; sie verführen den Autor zu einer blumigen Sprache und langweilen den Leser. - "Das Zauberwort heißt "beschreiben". Was ist zu sehen? Was zu hören? Was zu riechen? Ein Bild, male ein Bild in Worten. - "Schillernder See im Hintergrund." - Kein Satz dies ist. - Auch ist es nicht präzise: nicht der See schillert, sondern das Wasser, das in einer leichten Brise Wellen schlägt. In Vereinigung mit dem ersten Satz vielleicht ... - "Diese Weite und Unberührtheit dieses schönen Landes." - Wieder ein "schön", also wertend; außerdem wiederholend, denn das Wort wurde schon "verbraucht". Zweimal "dieses", nicht sehr elegant. Dazu: worauf bezieht sich das erste "dieses"? Bisher hatten wir nur Gras und einen See, kein Land - und erst recht kein "weites Land". Der Satz steht sehr einsam. - "Einfach traumhaft." - Wertend, zu wertend. Eine Beschreibung soll diesen Eindruck vermitteln, aber nicht einfach feststellen. - "Ein kleiner Knabe von fünf Jahren hockt regungslos und mucksmäuschenstill zwischen den Gräsern." - Wieder zu viele Adjektive. "Klein" und "mucksmäuschenstill" können raus, da sie durch die anderen Begriffe längst abgegriffen sind. Selbst die "von fünf Jahren" sind nur bedingt nötig. - "Er hat einen kleinen Laubfrosch auf der Hand." - Das ist klar und eindeutig. - "Der Junge mit dem strohblondem Wuschelkopf und den grünen Augen beobachtet fasziniert jede Bewegung des Tieres." - Zuviel Aussage in einem Satz, zu wenig Bild. Wieso folgen die strohblonden Haare nicht den Bewegungen des Grases und des Wassers? Muss der Junge (oder war es ein Knabe?) noch einmal erwähnt werden? - "Die Sonne lässt die feuchte Haut des giftgrünen Amphibien in leichten Farben schimmern." - Leichte Farben? "Des Amphibien"? Die Sonne lässt schimmern? Ein heißer Plasmaball im Weltall lässt einen Frosch schimmern? - Also bitte ... - "Behutsam setzt der Bub das Tier auf den Boden und folgt seinen kleinen Sprüngen bis es zwischen den Halmen verschwunden ist." - Jetzt ist es ein Bub? - "Bub" ist zu umgangssprachlich und mehr für die wörtliche Rede geeignet. Das Bild wäre neutral viel klarer: der Frosch wird auf den Boden gesetzt ... - "Stille." - Wurde durch "regungslos" schon vorher klar gemacht. War danach etwas laut oder geräuschvoll? - "Tausende von Kilometern Luftlinie liegt eine Frau im Kreissaal." - "Entfernt" anstatt "Luftlinie", oder? Anstatt "im" das weniger spezifische "in einem". - "Die Wehen haben erneut eingesetzt." - "Erneut" ... soso. Wurde das vor dem Prolog schon mal erwähnt? - "Bald ist es soweit. Die junge Frau schreit, presst, schwitzt, atmet, weint Freundestränen." - Die beiden Sätze passen nicht zueinander: Ausblick auf die Zukunft und Gegenwart. - Bei dem zweiten Satz strauchelt zudem die Aufzählung. "Atmet" - wollen wir doch hoffen, sollte alle paar Minuten vorkommen. - Die "Freudentränen" werten schon wieder und nehmen den Lesern die eigenen Gedanken weg. - "Dann das Geschrei eines Neugeborenen." - "Der Schrei" klingt nicht so allgemeingültig. - "Ein kleines Mädchen ist soeben auf die Welt gekommen." - Hat an dieser Stelle nichts zu suchen! - "Ein richtiges kleines, kräftiges Energiebündel." - Kommasetzung? Ausdruck? - Egal ... wieder zu wertend. Keine Beschreibung, sondern eine Feststellung der allwissenden Autorin, die den Lesern gerade das Denken abnimmt. - "Das dickste und größte Baby von der Station." - Abgesehen von der Grammatik ... - "Das Kind hat einen rabenschwarzen Schopf und schon so viele Haare auf dem Kopf und im Nacken, dass man ihm ein wenig der Haarpracht abschneiden muss." - Häh? - Den Satz mag ich nicht auseinander nehmen. - "Ein wenig erinnert es an ein kleines Affenbaby."- Wertend, vorwegnehmend, viel zu lang für einen Cliff-Hanger. Hier wäre wörtliche Rede angesagt: ein Arzt, eine Ärztin ... ein spontaner Ausruf ... Verschleierung! Du merkst, dass ich diesen Prolog nicht wirklich gelungen finde. Da ist viel mehr Potential hinter, Spannung, Feuer, mysteriöse Geheimnisse ... Der Anfang eines Buches muss mitreißen! Dieser Anfang klingt im ersten Moment schön ... dann aber ... es grüßt freundlich, Andreas"

03.05.07 - Kommentar zum Text  Der Buch von  Bellis: "Hallo Bellis. Sehr gelungen, ja. Ich würde den Anderen nur nachplappern, wenn ich mehr sagen würde ... Was mich hingegen stört: die Form. Besser: die wörtliche Rede. Nach meiner Lese-Erfahrung ist es ratsam die wörtliche Rede nicht mitten in den Text zu vergraben, sondern immer (na ja ... zu 95 %) an den Anfang einer Zeile zu stellen. Dadurch wird es übersichtlicher, die Sprechenden sind auseinander zu halten, die wichtigen Passagen sind klar zu erkennen und es entstehen Anker für Leseunterbrechungen. In den meisten Romanen wird es inzwischen so gehalten (außer in den Mammut-Monologen einiger amerikanischer Autoren, in denen die wörtliche Rede sogar Absätze verpasst bekommt; - scheußlich) und die allgemeine Lesegewohnheit dürfte auch in diese Richtung eingeschwenkt sein. Probier' es doch mal auf Deiner Festplatte aus ... mein Tipp. Liebe Grüße, Andreas"

29.04.07 - Kommentar zum Text  Momo von  püttchen: "Hallo Püttchen. Mir sind in dem Text (der mir ansonsten gefallen hat) zu wenige Lesepausen (Absätze, beschreibende Passagen mit langen Sätzen ...). So hetzt der/die LeserIn durch die Zeilen und wird unaufmerksam. Besonders aufgefallen ist mir: "... Niemand kommt aus dem Kanal wieder heraus. Die Betonwände sind zu steil. Auch Momo nicht. ...", wo eine kleine Umstellung der Sätze angeraten ist. "Auch Momo nicht." beziehe ich sofort auf den direkt davor stehenden Satz und scheitere am Verständnis. Ein: "Die Betonwände sind zu steil. Niemand kommt aus dem Kanal wieder heraus. Auch Momo nicht." würde schon viel helfen ... Liebe Grüße, Andreas"

26.04.07 - Kommentar zum Text  [ohne] - Die Vorgeborenen von  Ravna: "Hallo Ravna. Ein sehr angenehm klingendes Gedicht, dass viel Raum für eigene Assoziationen und/oder Interpretationen bietet. Gefällt mir, auch wenn zwei dieser wohlklingenden Bilder etwas sperrig für mich sind. "Spinnen unsere Schädel zu Stricken" braucht sehr viel meiner Vorstellungskraft auf, da ich die ganze Zeit nach Fasern suche ( *g* ) und das "dem Gedächtnis die Segel setzen" entzieht sich mir in letzter Konsequenz. Aber ich arbeite da noch dran ... Liebe Grüße, Andreas"

14.04.07 - Kommentar zum Text  frauen lieben anders... von  Bohemien: "Frauen lieben anders. Ja, - ganz anders als Du es beschreibst (Männer übrigens auch)."

10.04.07 - Kommentar zum Text  lebe nicht für dich... von  Bohemien: "Hallo Bohemien. Mir ist ja klar, dass hier auf/bei/in kV die meisten Aphos nichts als Sinnsprüche sind, aber hier hast Du einen hübsch klingenden, aber völlig unlogischen Satz produziert. "... lebe nicht für dich, sondern für jene, die du liebst, dann leben sie auch für dich, weil sie dich lieben.. ..." Wie soll das funktionieren? - Sobald ich (nur noch) für Andere lebe, gebe ich mein Leben auf, meine Individualität, meine Persönlichkeit, mein Selbst; - also alle Punkte, die überhaupt liebenswert sein können, da sie aus der Masse herausheben und unverwechselbar machen. Nicht ICH kann dann "geliebt", sondern allerhöchstens mein Tun dankbar wertgeschätzt werden (was übrigens auch recht selten passiert). - Sein Leben leben und trotzdem für Andere da sein, das wäre okay. Wobei ... eine Reaktion kann auch dann nicht eingefordert werden. Es ist einer der größten Trugschlüsse, dass Liebe Liebe erzeugt. Tut sie nämlich nicht. Ach ja: Wieso sollte eigentlich jemand mein Leben leben wollen, wenn ich schon sein Leben lebe? Liebe Grüße, Andreas"

20.03.07 - Kommentar zum Text  Kurz und bündig II von  Wolla15: "Hallo Wolla. Irgendwie sagt mir Dein Erlebnisgedicht nicht so viel (was nicht nur an der ersten Zeile liegen wird: "Beim Vögeln ist wie beim fliegen." ?). Mag sein, dass ich Dein Bild nicht verstehe, den Vergleich. Vielleicht ist es/er zu individuell und grundsätzlich nicht allgemein verständlich ... Mir kamen dazu einige Fragen hoch: - Muss ich mich bei langen ... auf mehr als 100 Mit ... einstellen? - Was ist mit Doppeldeckern? - Propeller oder Düse? - Macht's allein und selbstge ... am meisten Spaß? - Wie sieht das mit der Touristenklasse aus? - Nur bei den Großen gibt es Tomatensaft, nicht? - Wenn es steil nach oben geht: Helm und Sauerstoffmaske? Komisch. Der Vergleich macht zwar Spaß, aber ich finde noch immer kaum Gemeinsamkeiten ... Liebe Grüße, Andreas"

17.03.07 - Kommentar zum Text  Dämon von  Martina: "Hallo Martina. Es muss nicht authentisch sein (vielleicht ist es nur gut beobachtet), um zu treffen. Der Dämon, aus (vielleicht unbeabsichtigt) vorgespielten/behaupteten Gefühlen geboren, ist nicht die Liebe. Ein Ergebnis vielleicht, aber eben nicht das Gefühl an sich. - Dieses Bild gefällt mir. Weitergeführt kann damit auch so mancher andere Antrieb verglichen werden, der laut Modetrend immer zu den "echten" Bauchgefühlen gezählt wird. Ist es nur eine billige Ausrede für die Leute, die ihre Dämonen nicht unter Kontrolle halten wollen? Die sogar behaupten, dass die losgelassenen Ungeheuer ganz normal und natürlich wären? - Vielleicht wären Neid, Missgunst, Eifersucht und Rachsucht (u.a.) weniger problematisch, wenn sie nicht als Naturgewalt angenommen würden, sondern als die gefährlichen Kinder verletzter (oder ungesunder) Gefühle. Ein sehr gelungenes Bild, finde ich. Leider gefällt mir der Rahmen nicht so ... den kannst Du besser ... vielleicht in einem späteren Gedicht. Liebe Grüße, Andreas"

28.02.07 - Kommentar zum Text  Besserwisser von  Martina: "Manchmal ist es besser abzuschließen und den Schlüssel weg zu werfen ... ja ... aber ... Niemals fühlt der Andere wie man selber. Keine Chance. - Darum bleibt uns ja nur die Interpretation der Reaktionen (und Aktionen) des Anderen. Diese sollte realistisch ausfallen und nicht verklärt, damit wir nicht ständig mit blutigen Nasen durch die Gegend laufen. Die Gefühle bleiben - bei manchen Menschen - über lange Zeit erhalten, aber sie sind selbstzerstörend. Denn sie haben immer eine Gemeinsamkeit: SIE WERDEN NICHT ERWIDERT. (das gilt für alle Gefühle, angefangen mit "es-war-doch-nur-Spaß" bis "es-ist-die-große-Liebe-meines-Lebens". Manchmal findet sich ein gemeinsamer Nenner, wenn einer zurückfährt. Aber oft klappt das nicht ...) Liebe Grüße, Andreas"

07.02.07 - Kommentar zum Text  Herr Dohle empört sich: von  Theseusel: "Vielleicht sind die Ketten ja nicht aus Glück oder einem ähnlichen "Material" geschmiedet. Auch geschickteste Kupferschmied kann kein Glas oder Holz schmieden. Mit einem fremden Werkstoff kann ein Schmied einfach nicht arbeiten ... Sehr vieldeutig. Gefällt mir sehr. Liebe Grüße, Andreas"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von AndreasG. Threads, in denen sich AndreasG an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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AndreasG hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  79 Gästebucheinträge,  8 Kommentare zu Teamkolumnen und  32 Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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