Alle 337 Texte von Vaga

~ In Erwartung der Gegenwart schwindet meine Eloquenz. Bin still und wach. Ganz jungfräulich Empfängnis. Umhüllung füllt mich. Ein Ton ein Same schwingt in mir. Begattet schon im Raum das hölzerne Gefäß in...

irgendwann brach es ab das Hingefühl zu dir ich riss den Blütenkranz aus deinem Haar es wuchsen wilde Blumen in der Zwischenzeit und zwischen uns so dicht wie eine Hecke heute brach ich ein paar Blütenköpfe ab sie aufzuheben...

das Ungewisse betreten den Abgrund zur Sprache zu bringen und kein Wort mehr über die Klippen gehen wir in die Tiefe.

Du bist 100. Ich bin 156. Als du neun warst - also vor 91 Jahren - sprachen wir am Telefon über das Alter. Du sagtest, deine Jahrgänge hätten eine Lebenserwartung von 100. Du errechnetest in Nullkommanichts mein Alter, wenn du 100...

Der Glaube an ein ewiges Leben nach dem Tod, trachtet der Hoffnung auf einen ewigen Tod nach dem Leben.

In der Nacht hab ich mir deinen Mund erträumt. Am Morgen bekam der Traum einen Sprung: Mund ist textlich ausgereizt bis in die winzigste Falte. Lippig wund entschrieben aus Fingerspitzen. In den Winkeln kein Tropfen mehr. Ausgeleckt triefen...

Füllen wir Wissenslücken gottesfürchtig mit Unglaubwürdigkeiten, weil wir glauben, dass Allwissen nur den Allmächtigen vorbehalten ist?

Ist das Himmelreich eine Einraumwohnung für alle, oder bietet es ausschließlich Raum für verschiedene Klassen?

Wird seit Existenz der Menschheit in das gleiche Jenseits hineingestorben, in dem nach Aussterben der Menschheit das ewige Leben auch für alle gleich (ewig) ist?

Ist der Glaube genauso individuell, wie sich jeder Mensch seiner eigenen Haut bewusst ist?

Ist ein kollektives oder isoliertes Sein nach dem Tod vorstellbar, das annähernd glaubwürdig ist?

Macht Wissen Angst und Glauben Hoffnung auf Angstfreiheit oder umgekehrt?

ein Kitschhimmel. Schaulust über dem Meeresspiegel dein Gesicht ganz nah an meinem wir flüstern uns Worte direkt in den Mund bekommen nicht genug von dieser Sprache.

heute ging ich immerfort mitten am Tag stand nur die Sonne und die Lerche über ihrer Brut lärmte eine Dauerarie ein Weg von vielen führte mich zum Wiesenhang dort blökten Schafe im Chor ich trug Immergrün auf den Lidern...

in einem zug gerät platz ineinander droht einer des anderen vorort zu erdrücken im innren ist abteil von allem.

aller Heilige sind nicht meine und erst recht nicht aller Seelen allerorten trifft mein Argwohn auf Skepsis wächst mein Zweifel an beantworteten Fragen jedes Jahr im November rememberts am Totensonntag volkstrauerts Regen Würmer graben...

unter den Weiden schwimmt mein Staunen in Brüchen nehme ich wahr was Wandlung ist verbinde alles zu meinem Bild nur einstweilig verfüge ich über diese Wahrheit.

Wir sitzen draußen Gesprächsstoff weht herüber Kleinlaute sind in aller Munde und dazwischen auch die großen übers Wetter das dieses Jahr besonders anders ist und über all das Andere das auf AntWorte drängt nebenan geht im Schatten des...

Als sie während ihrer Ahs und Ohs über die Zartheit des Geflügels auf ihrem Teller eine Mücke verschluckte, behauptete sie unter Würgen und Spucken, das sei etwas anderes.

im faden Schein heiliger Himmel greift die Lüge um sich ist nicht zu fassen wird immer schneller je offener ihr Geheimnis am Schnürchen läuft Täuschung vor aller Augen direkt ins Gehör bildet Hörige aus und weiter...

Dem Niedergeschlagenen wird der Blick von oben herab zum Schwergewicht.

während sich zwei über ihre Frisuren streiten und weitere zwei über deren Eitelkeiten schmieden Fünfte Pläne und Sechste Ketten versuchen Einige Einzelne vor jemandem zu retten werden Wenige sich einig über das Gut...

Schorf bildet sich überkrustet Verborgenes zwischen Stadtwunden bluten Rinnsale eine Landschaft aus viele sagen viel aus vielen Mündern kann nichts mehr gesagt werden bleiben geöffnet im stummen Laut.

meinen Garten hast du dir erschlichen eine Heckenrose stach dir die Fingerspitzen blutig jeder Tropfen markierte den Weg zwischen den wilden Ranken mein Gesicht war an diesem Tag die einzige Blüte die du nicht berührtest.

Aber schreibt einen Brief an Kein. Er wolle am Freitag zu ihm kommen. Mit knapper Verspätung, weil er Pünktlichkeit meide. Aber ist nicht selten sehr direkt, wenn es um die Überschreitung von Schwellen und die Kalkulation von...

wir mischen die töne die farben sind und laute miteinander das eine wird nicht zum anderen hinter jeder stirn verschiedenes das gedacht und eigens versetzt durch andersartigkeit gründe, verschieden zu sein haben wir genug die...

Notizen unter der Kopfhaut. Der siebte Tag ist der erste Tag des Niederschreibens in einem Land, das mich primär ablenkte von der Schrift. Meine Finger - Sklaven - verweigerten sich mir, als ob sie sich dagegen auflehnen wollten, das Deuten...

Laut Berichterstattung war am Anfang das Wort das Ende wurde fernerhin prophezeit keine Zeugen waren am Anfang vor Ort das Ende ist sofort ohne Zeit für Zeugen und eine Wiederbelebung der Unwahrheit.

gott mensch treibt handeln und ware an. schafft zwang ablager lebendes tier begräbt sich nicht selbst transmitter zittern im flug gott mensch bleibt [ohne fluchangst herr über leben] untot.

die flasche ist grün verschwommen sehe ich sie. daneben liegen die vollen taschen entbehrliches auch schwere belädt mich sie bleibt. so weit. das auge reicht nur annähernd in anbetracht des anderen.

Kiefer Stamm Bücher aus Blei. schwer wiegend. zu schwer durch Hände flüchtig zu gehen für immer während Schmelze im Tiegel kocht hinter Stirnen Langzeit Vermächtnis. formt Kiefer Bücher aus Blei zu Gedächtnis.

Ausflug im Nebel dicht Kunst nah vor Augen. Nichts wird plötzlich einsehbarer als die Umsicht. Meine Atemzüge landen in kühler Feuchte. Eigenartig bin ich im gefühlten Umfeld vorhanden.

überirdisch meine Schritte und dann keine Bewegung mehr bis auf das Ringen der Motte die sich in meinem Haar verfängt das Fried vor dem Hof steht für das Absolute wenn unterirdisch nicht mehr sein wird als keine einzige Bewegung.

Zwischen Mikro- und Makrokosmos agiert rastlos der Mensch, um sich zum Ebenbild Gottes zu verbiegen.

mit deinen starken Armen und den zupackenden Händen erziehst du ein Immerwährendzittern begreifst nicht das gefügig aus deinen Gehorsamen Erwachsende.

Nicht alles was leise / ist erträglich / Münder machen / mehr und mehr zunichte / die lauten Bilder bleiben / die Blicke töten können / das Auge verlangt / wider und wider Sprüchliches / die Ohren legen / Scheuklappen an. /

in einer langen Nacht schminkt sie ihr Antlitz weiß presst Lippen Stift und Stirne auf viel beschriebenes Papier greift Hände ringend nach dem ersten Bogen zerknittert knüllt ihn wirft nach mir fragt tonlos sich ob ich allein im...

Frost zuckert die Landschaft Eishäute schwimmen auf dem trägen Fluss wird das Atemlose sichtbar kleben die Augen fest an den Erscheinungsformen die Täuschung gelingt bedingt durch das Ringen der Kältegrade.

feine Poren täuschen. sieh durch luzides Glas sieh näher hin wie weit du dich geöffnet hast um zu gewinnen. das Hautbild zeichnet dich ausgebildet in Jahren Leben zerriss es nicht. sieh näher hin. sieh dass es deutlich wird...

- Schritt für Schritt - vom Irrlicht aus|gehend im Rücken ein Fortkommen - Schritt für Schritt -

um Chronologik ins Wachsein zu bringen kämpfen wir an gegen unsere Frist jeden Tag jede Nacht ein Denken in Formen ein Schlaf in den Farben des eigenen Sinns wir suchen die Flucht voreinander auf Wegen und irren dabei aufeinander zu setzen...

immer der Frage nach der Würde hinterher laufend den Körper tragen und auf zartem Hals das Schwerwiegendste.

betritt ganz allein antastbare Würde Schattenwege unbestimmt wird angeschaut wird bei Nacht bloße Haut entflieht der Hand die nach ihm tastet ergibt sich auch nicht mehr der Hand die nicht nimmt.

darf ich dich fassen fragt sie berührt möchte ich werden fassen klingt nach greifen ist nehmen berühr mich flüstere ich fass mich nicht sie tut es ich bin wir sind

malachitgrün ist das Meer um Mitternacht verführst mich gebunden. und unter feinem Stoff verhüllt die bloße Haut. ich esse dir Trauben aus der Hand wie Tropfen Bluts. meine heimliche Schwester. kosten wir uns

ein Raubtier vor dem Sprung bist du das Toben harrt in dir verteilt da vier von allen deinen Vieren Bodennähe halten verschwendest Ewigkeiten mit dem Ducken vor der Beute Schläfrigkeit zieht unter Haut und Fettgewebe wächst dass...

_______ Noch liegt Stille im Raum. Gleich wird er sich füllen. Sie mit Leben anstecken. Ihre hämoglobine Kunst ist bereit für die Klopfbahnen zwischen Schläfen. EigenBlutBilder. Das letzte ist gerade erst geronnen. Gesichtlich...

in meinen Räumen suche ich mein Tagebuch finde dort nur mein Gedicht in meiner Hand unleserlich.

das blaue Haus legt Zeugnis ab ist Grab der Dinge die überleben ist Hülle eines Schmerzarchivs Korsett. um ihren Leib Gezogenes Bilder bezeugen Sublimation. Schmerztiegel stehen in den Räumen sichtbar floss Farbe des Ertragenen...