Alle 144 Texte von Erebus

. Einst schrieb ich zwei Gedichte. Das eine wurde wunderbar, das andere Geschichte. Das ging mit mir von Jahr zu Jahr und hielt mich an: Verrichte! Das erste nahm ich nimmer wahr. Es stand mir zu Gesichte: wer jeden Hoffnungsschimmers bar, dem...

. Ich reise mit dir, mein Liebling, mein Traum. Und lieg ich bei dir, dann spürst du mich kaum, denn auf deinem Herzen liegt ein Gewicht von Schmerzen und Wähnen, Treue und Pflicht. Ich bleibe allein, mein Liebling, im Traum. Und liege...

Wer sprach dir je von der Güte des Lebens versöhnender Kür? Schlummert in deinem Gemüte doch ewig die Frage: wofür? War dir ein Hirte, der hüte dich sorglich in trautem Quartier? Öffnet er dem, der sich...

Ganz unbestimmt lag mir die Welt verborgen, bedrängte mich, dass ich die Lage schätze. Da suchte und erfand ich die Gesetze aus Gestern, sie diktieren mir das Morgen. Und es gewinnt mein Urteil Präzision. Ich achte, dass ich Regeln...

Das Fenster hat zwei Rauten Licht geschnitten, die haben sich inmitten meines Zimmers breit gemacht, sind als Trapeze hin zum Bett geglitten, und legten sich ganz sacht auf mein Gesicht. Da ist dem Traum die Zuversicht gewichen. Ich bin erwacht,...

. Dich heißt man Umbra, Mandarin, Gebrannte Erde, Isabell. Mich heißt man vor dir niederknien, vor deinem welken Naturell. Der faule Zauber deiner Pracht bestreut erneut das Moderbett, das hast du mir zurecht gemacht, im kunterbunten...

. Ich halte noch die Felder in den Armen in deren Wogen einst mein Blick ertrank, bis jeder Halm, zu oft gebogen, sank. Die Ernte kam und kannte kein Erbarmen. Mir spielt noch eine Weise in den Ohren aus deren Strophen all mein Sinnen sprach, bis...

Wenn ich denn je etwas lernte: Schnee ist die Ernte und Gestern zerschmolz. Ich bin die ewige, früh schon verhärmte Liebe und tot ist mein Holz. Wo ich mich dennoch bisweilen erfinde, wenn ich noch wachse in Borke und Rinde, dort ist...

Dem Anfang verknüpft ist mein Leben als Kind, doch ende ich offen, bin haltlos und blind. Ich spüre die Zeit, wie sie aus mir entrinnt ob stürmisch ob lind, ich bin Faden im Wind. Es wuchs mir zur Wahrheit ein einödes Land....

Es ist in dieser Strasse, die als Schleife den Block der grauen Häuser eng umkreist ganz gleich wohin ich mit den Blicken schweife: sie ist so seltsam leer und still verwaist. Kein Mensch, kein Kinderrufen, auch kein Licht, das hinter...

. Du wirktest Zeitenferne, am Himmel trügest Du -im Licht der toten Sterne- dich unvermindert zu. Das glaubte ich so gerne und lernte noch dazu: Die Quellen der Photonen verlorener Äonen erloschen längst. Und Du? .

sich eine Zigarette an der nächsten anzünden

saß neulich erst bei Klee im Klo und dachte drüber nach ... Warum grad du? Warum Miró? Klar. Hundertwasser sowieso, doch niemals was von Picassó! Der Mensch ist sonderbar.

. Gedachte die Koprophage, bewährte Expertin des Dung- entsorgungssystems untertage, der eigenen Endlagerung, dann war ihr, ein wenig vage, als sei sie nur auf dem Sprung. Als läge die läuternde Schüssel, zur Lösung in...

. oben dumpft der himmel stumm rechts im boot ist hetero bug ist vorne, spitz bis rund innen sumpft am grund die bilge tret ich abwärts aufs pedal achtern quirlt umdrehungszahl links begleitet mich mech~ .

Erst schätzte ich dich. Dann ein. Dann ab.

. windstill Ein Vlies aus Kondensat und Gräsern zieht sich kalt und feucht in Grünoxid zum Wald. Ins Schneckenland, wo stumm verbissen nackte Leiber, endlos träg, sich um die Halme drehen, strecken, wie Basalt der Zeit und aller...

Die Kirsche ziert ein Mandarin, und Falb die Birke, Isabell. Im Apfel herrscht Limettengrün, die Nebel ziehen, wischen schnell zum Sterben blass ein Aquarell. Mir ist nach Öl und Terpentin, nach Farben, schwer und nicht pastell. Wenn...

Farben Durch Jalousien dringt ein wenig Licht in einen Raum, da zählt die Stunde nicht, da raschelt auf der Stange an der Wand ein Maki, starrt mit Nadelblick, gebannt. Ich sehe deine Lippen, wohl und weich, wie sie sich blutreich...

. Ich will, ich will ein Bild mir malen, ich will Dich in Siena malen, auf grünsmaragdnem Grund, so morgenlind wie Sommerrasen. Dein Haar sei Hafergarben, Rubin dein schöner Mund, ich will Dich in Siena malen Deine Augen sollen...

. Auf deine Schulter lege ich Vergessen. Du sollst mir eine Hoffnung halten, es sei ein Rest noch unbemessen, der möge uns im Licht gestalten. Auf deine Schulter lege ich die Lüge, dass etwas sei, was nie geschieht. Ich bin so frei,...

Wer dies liest, stirbt.

Die Antwort zu finden dem steinernen Schweigen, wo Gräser sich neigen, dem Ort in den Winden, dort wuchern die Weiden und wachsen die Weine, doch Menschen sind keine, die Reiser zu schneiden: zu schneiden, zu binden, zu kränzen, zu...

. Späte Erkenntnis ist ein Privileg des Alterns. .

Tage aus Papier, voll Hadern, liegen dünn um Fleisch und Knochen und darin, in schlanken Adern, fader Möglichkeiten Pochen. Mich umgibt der spröde Schimmer von Verheißung wie Zement. Alle Dinge sind wie immer: Trägheit,...

. Er glitt mit der eiskalten Hand verlangend noch tiefer hinab. Sie rührte sich nicht, wie gebannt ergab sie sich ihm heute Nacht. Sie haben sich wieder erkannt. Er kam von den Bergen herab und hat ihr den Schlaf mitgebracht, den legte er...

Er wollte mich ins Jagdhorn boxen, doch ich habe den Rochen gebraten!

Du hast den Biss, du Meister aller Klassen und mimst den Nibelungen wortgetreu, als Narr trägst du die Kappe ohne Scheu, bist immerzu bereit, die Welt zu schassen. Vom Schimmer hast du nicht mal einen blassen. Denn wenn du leer bist, wirst...

Das zarte Wort blieb ungesagt, am brachen Ort, im Ufergras. Man ahnte Nordwind, unbehagt, als habe dort im Blut etwas, samtschwarz, bedrohlich Fuß gefasst. Trag an des Fortschritts dunkler Last.

. Du bist, das wusstest du doch immer, zuletzt das unbestimmte Wesen, das sich erträgt und hellt am Schimmer der Hoffnung: endlich zu genesen. Es buhlt der Tod und freit das Leben, in deinen Räumen weicht die Zeit. Der Schierling mischt...

Du neigst dein Haupt, ein wenig nur, gesenkten Blicks der Seite zu. Bewimpert folgst du dieser Spur Verwandlung zwischen ich und du. Verhaltend fü;hrt sie durch ein Land, gebannt von Wildheit, atembar. In Lockung rinnt durch meine Hand, dein...

Du stehst am Grunde nie erdachten Raumes, hebst deinen Blick zu Tiefen auf, erahnst das Ausmass deines ungeträumten Traumes, wenn du der Seele aufwärts Wege bahnst. Denn wähnend kannst Du diesen Himmel stürmen. Kannst dich mit...

ich habe nicht oft den Ruf gehört der den Sinn betört, den Sinn verstört, der die Waage verwiegt, das Wissen besiegt : das in Allem, in Allem: das eine liegt das Ende, das Ende. Es gab keine Wende wenn ich selten genug den Ruf gehört, der den...

. Grelles Gefunkel auf glitzerndem Firn, küss mir den brandigen Hauch auf die Stirn! Treib mich nach vorne, nach vorn nur, nach vorn, spalte, mein Beil und ergelle, mein Horn! Hemmt ein Gedanke den rasenden Lauf? Ho, wie ich stampfe und...

Westwärts, gradenwegs hinauf zum Kamm, führt der Strasse graugespanntes Band. Götzenhafte Stelen stehen stramm, drehen in Parade mit der Schaufelhand. Ohne Gnade ist der Horizont. Ostwärts stehen Bäume, fast am Rand,...

fraglos in den Weiten über allem Sein Ruhe meiner Zeiten Salz in der Kaverne Innenräume mein leiser Tod der Sterne vager Widerschein irgendwo aus Ferne atmen wir uns ein

. Schwarze Gärten spiegeln in den Scheiben meiner Innennächte Abendzeiten. Die Gedankenherden weiden, treiben durch die Schächte meines unbereiten Seins: das ist bis in die tiefsten Tiefen abgeteuft und leergeräumt. Entkernte...

Die Themen klingen an und sie ertrinken im Rauschen eines Hintergrundes, sinken, so lautlos wie die Steine in den See. Der sich in Lehm und Weh erfüllt. So wunderbar, wie sich die Sonne rot dem Tag eröffnet, Flamme wird und Tod- so geht...

Auf meiner Schulter lagen schwer die Hand der Einsicht und das Schicksalswort: begleite! Jedoch ich blieb und stand, bis ich entzweite. Ich sah der Sehnsucht nach, bis sie entschwand. Dann schnürte ich mich enger ins Gewand. Ich spürte...

Ich sitze gerne auf der Bank, mit Gänseblümchen drumherum. Der Bach befüllt des Weihers Tank, zwei Wespen fordern mit Gesumm, dass ich Mensch-Ärger-Dich-Nicht spiel. Herr Bisam schleppt ein Ästchen an, die Teichhydraulik...

Wo jetzt Wacholder wächst, dort stand ein Lorbeerwald für diese Welt. Die war mir falsch und unbestellt, da habe ich ihn abgebrannt. Und als das Räucherwerk verschwand, blieb geisterlos und bloßgestellt, ein Heidengrund, ein...

Wir sprechen über uns und unser Tun, wie man von altbekannten Dingen spricht, die nichts erzwingen, die kein Wille bricht. Wir lassen Pausen und die Zwietracht ruhn. Behutsam trennen wir Gestrüpp aus Zweigen die sich in Wild-und...

Der Tod ist allen Lebens Lohn, gestorben wird, so ist es Brauch. Doch geht der Vater nach dem Sohn, dann nimmt der Tod des Lebens Lohn, er hüllt den überlebten Thron in seinen todgeweihten Rauch. Der Tod ist allen Lebens Lohn, gestorben...

. Der eine Sommertag, der, sich beschließend, mit dir im kühlen Laken niederlegte. Vom Garten Stimmen, durch den Vorhang fließend, der zum Gesang der Amsel sich bewegte. Aus diesem Tag die eine müde Stunde, die sich die...