Alle 204 Texte von ManMan

dort wo die Algen wuchern an dem Fuß der Brücke will ich warten will Efeu-Samen streuen zwischen Stein und Wasser ich weiß du kommst ob durch die Luft über die Erde oder durch das Wasser erst deine Ankunft wird es sein die...

der sommer war schon längst vorbei so fuhr mein sohn das cabrio in unsere scheune ob er den spiegel klappen könne ich zuckte nur die schultern doch er schaffte es auch so ich las zeitung in der küche da kam sie und küsste mich...

jeder Wohnungswechsel raubt mir irgendwelche Bücher aber ich bin unstet und verliere daher eine Menge manch ein Partnerwechsel raubt mir noch dazu die Wohnung aber ich bin unstet und verlier sie daher nicht so selten wenn ich dann allein bin...

Der Mann saß am Ende der Fahrtreppe, wie diese Art von sich bewegenden Auf- und Abgängen in Wien genannt wird. Sein schwarzer, von grauen Strähnen durchzogener Vollbart war auffallend gepflegt, fand Verena. Überhaupt ging von...

ich wollte frei sein unabhängig wie ein Vogel einerseits aber auch dir gehören in sklavischer Unbedingtheit fast als wäre ich ein Teil von dir Unbekannte die anzusprechen ich nicht wagte wenn ich dich morgens am Bahnhof nicht antraf war ich...

wenn schwarze nacht zu tau geronnen und entsorgt ist in der hoffnung auf verständnisvolle helle plätschern wörter bleicht erinnerung die kindlichen aufwallungen von leidenschaft und täuschungen wenn meldungen von krieg und...

Papst F. hat sich jetzt wieder in der Abtreibungsdebatte zu Wort gemeldet und dabei klare Worte gesprochen: Abtreibung setzt er gleich mit Mord, sogar mit Aufragsmord! Und wer ein Kind abtreiben lässt, weil er bei der pränatalen Diagnostik...

Die Schwalben sind schon lange fort geflogen, die südlicheren Tage sind vorbei. Die kahlen Äste ragen trotzig in den trüben Himmel und wenn die Sonne durchbricht, scheint sie grell und kalt. Wer jetzt spaziert durch die Alleen, der vertreibt...

deine Kastanienaugen haben mich entzündet komm mir nicht zu nahe mich befällt die Sorge um dein Wohlergehen meine Liebe schwarze Asche liegt am Rande lassen wir sie liegen in mir brennt es wieder komm wir gehen diesen Weg zu zweit erst...

menschen schieben sich vorbei an alten decken platten blutdruckmessgeräten kuscheltieren die sonne glänzt die graue erde staubt wenige gräser tragen noch den tau der nacht so viele leute ein mann preist mir latein zum selberlernen...

zweimal umkreiste ich das Dorf die hohen schwarzen Schuhe traten auf die nasse Straße und versanken im Morast der Wind hing in den Nadelbäumen die Ackerkrume war gefurcht kein Mensch zu sehen weit und breit drei- oder viermal blieb ich...

im rücken die späte wintersonne vor mir der lange schatten alles ist überwindbar kurz nur schluckt der gully meine hand speit sie hastig wieder aus ich führe sie zur nase ja: sie stinkt so wasche ich sie in der regenpfütze

Componite nidos! Ver non semper erit parvis. Diesen Satz fand ich vor Jahrzehnten an einem Haus in Wetter (Hessen). Das Haus gehörte einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Ich war erstaunt, dass diese Gesellschaft ausgerechnet einen...

wer früher glaubte, der wurde selig wer heute glaubt, sagt sich von der Vernunft los wo alles berechnet werden kann, sind Hoffnungen unwissenschaftlich und eitel wo die Alten Grund zur Dankbarkeit sahen, erkennen die von Heute nur folgerichtige...

Immer noch weigert mein Mädchen sich, zu gestehen, wie sehr sie mich liebt. Dabei tut sie, was Liebende tun, und wenn sie darbietet ihren Leib liebkost sie mich und streichelt mich zart, doch „Ich liebe dich“ sagt sie mir nicht. Freitags...

Da ich schon immer gerne schrieb, war ich bei der Schülerzeitung „Der Lotse“ am Gymnasium Paulinum in Münster aktiv. Dieses Gymnasium war nicht nur altsprachlich sondern damals auch ziemlich reaktionär. Der Schülerzeitung ließ man...

Er war auf der Suche. Schon seit Längerem. Auf der Suche nach seinem Text. Er hatte ihn geschrieben und auf einer Literaturplattform veröffentlicht. Unter einem Pseudonym. Und dann hatte er den Nick vergessen. Den Text eigentlich auch, denn er...

unter uns die insel dieser herrlich grüne gelbe teppich in der blauen see dann plötzlich nur noch wasser mit geschlossenen augen sinne ich warum für schule und für muße dasselbe wort steht bei den alten griechen wenn ich...

zunächst wusste ich nichts zu sagen meine augen waren trocken meine lippen spröde und gerissen und in meinem bauch war eine luftblase die sich nicht vergrößerte und auch nicht platzte sondern einfach blieb ich hörte nur...

der autor hat was neues es nennt sich keinverlag ob das die droge ist die andere ersetzen mag? die pfeife weg die flasche leer ein neuer text schaut alle her! und zu dem text kommt bald ein kommentar jetzt wird dem autor was er schrieb erst klar...

James Reeves: Diddling The people of Diddling Are never more than middling- Not one but has headaches or palsy or gout. But what they fear worst Is a fine sunny burst, For then there’ll be nothing to grumble about. ManMan: Wittlich Den Leuten...

1.  das Ithaka-Lied | 1103
2.  Ithaka | 1199
3.  der lange Weg nach Ithaka | 1343
4.  Bericht davon, wie ich mit Odysseus Kontakt aufnahm Gedicht | 1217 , 2
5.  im meer des odysseus Expressionistisches Gedicht | 1527 , 4 mit 1 
6.  der ungetreuen Frauen würdeloses Ende Gedicht | 1207 , 1
7.  Kalypsos Klage Innerer Monolog | 290

spitze kalte steine schroff und ohne rundung bleiben auf dem weg zurück anfangs wuchs noch grüner ginster später blühte in der schwarzen lavawüste keine asphodele mehr bisweilen bricht die wolke um den gipfel auf der berg...

I. Leere Öde Schweigen Es lastet auf uns Wir allein sind übrig Nach der alles ertränkenden Flut Dieses Gefühl: Ganz allein! Gehört uns jetzt diese Welt? Kein feindlicher Löwe in Sicht Kein gieriger Vogel am Himmel...

Sie drücken sich gut aus? Drucken Sie es aus! Wenn Sie ausdrucken, was Sie ausdrücken wollen, macht das einen Eindruck. Oft druckt man aus, was man nicht ausdrücken will. Mancher mag da beeindruckt sein. Ich empfinde es als...

der mann den ich besuchte sprach vom krieg immer nur vom krieg damals galt er viel damals war er offizier war dabei auch bei der erschießung von sechs deserteuren in berlin einer wollte nicht an den pfahl er musste dann wie die toten in den...

unter dem strahlend blauen Himmel ist er eingemauert in das Hier und Jetzt enormer Wind bläht meine Verse und von jeder Häuserzeile hallt das Echo meiner Sehnsucht wohin kann ich die Hoffnung sperren dass sie nicht davoneilt ? hoch über mir...

die seelen derer die geschleppt und fortgelockt im sturm unter das boot gerieten verdursteten vor ihres paradieses toren hinterrücks erstochen wurden von den mitbewerbern: sie senden nachts ihr licht auf wellenkämme die tags der karge schaum...

Erinnerungen aus dem Leben: Berufsverbot für einen Studenten 1975 Meine politische Arbeit in Marburg spielte sich vor allem an der Uni im gewerkschaftlichen Bereich ab und natürlich bei einem meiner Lieblingsprojekte, der DKP-Betriebszeitung...

1.  canis servans | 1272 , 1
2.  miserius | 1203 , 1 mit 2 
3.  tempus supremum Kurzgedicht | 1651 , 2
4.  verborum conclusio | 1129

wenn die schwarze nacht die gestirne verschluckt wenn in bangkok die bettler ihr mühsames tagwerk beenden wenn am roten platz die reinigungskolonnen das umfeld des wächsernen lenin vom staub der lebenden säubern wenn die wirtin des...

mühsam verhalten wir uns starrend auf verlustigte zeit unsere nähe feindsam bleierne luft du sprichst zuerst dann plänkeln sich die worte ich atme aus

nach dem aufstehen zeitung gelesen den kaffee in traumwarmer hand mittags zwischen den zähnen gestochert die tasten am klavier befühlt senecas zeilen gehörte der abend welch ein abschnitt was für ein tag

der bauarbeiter mit der behaarten brust der polizist mit dem energischen kinn der kellner mit dem gepflegten schnurrbart der student mit dem geilen blick der professor mit dem fleck auf der brille der hausmeister mit dem zynischen grinsen der...

der Boden ist jetzt aufgetaut keine Gefahr zu stürzen auf den alt vertrauten Wegen die Vögel schweigen noch die Kälte nistet in den Wipfeln nur meine Sinne überspringen jenen Hügel schon dahinter rauschen Autos auf dem...

wir haben Abstand wir leben doch schon wieder wir leben na endlich wir der Traum vom Tode wir leben doch ich träume wir leben dass ich tot bin wir leben im Traum wir leben doch sterben im Traum wir leben leben nach dem Tode wir vor dem Tode...

ein paar Dosen Billig-Bier im Jute-Beutel wenn nur der Müll nicht wär rund um die überfüllten Tonnen! einen Tag vor Ultimo noch kein Geld da der Alte schaltet den Computer aus seufzend nimmt er einen Schluck und legt sich auf das Bett wann...

wenn ich den Mond erblicke denke ich an dich und deine Schenkel beim Anblick eines Ahornbaums rinnt jener Fluss durch mein Gehirn in dem sich seine Blätter spiegeln selten denke ich an das was mir vor Augen und was ich sehe wird zu einem...

Lange Zeit habe ich mich darüber geärgert, dass mein Computer mich mit Willkommen begrüßt, wenn ich ihn gestartet habe. Warum soll ich mich willkommen heißen lassen von einem Sklaven,der nach meinem Gusto stumm zu sein hat? Der nicht so tun...

schon in Urzeiten mied ich die Jagd so dass mich die Horde verstieß ich lebte von Beeren und Pilzen sie bauten die Cheopspyramide ohne meine Beteiligung ich war zu schwach für schwere Steine als Sklave war ich nicht gefragt Nebukadnezar nahm...

Der Blick zurück Auf meiner Kindheit Haus: Das Fensterchen, durch das am Morgen Die ersten Sonnenstrahlen lugten Nie einen Augenblick zu früh Und nie kam auch zu früh die Nacht. Doch jetzt wünsch ich des Morgens oft Ich wär nicht aufgewacht....

wollte ich aufzählen was ich alles nicht habe so reichte kein papier und keine zeit weniger worte bedarf es dagegen für das was mir ist zur zeit bin ich gesund manchmal schreibe ich gute zeilen der kaffee schmeckt was will ich mehr?

der mann der seine tochter vergewaltigt die frau die wegschaut wenn er kommt die nachbarin die mittags kein geschrei erträgt und die verkäuferin die nichts tut als verkaufen und der spaziergänger der nur spazieren gehen will: sie...

was uns ins auge tritt lassen wir liegen den grünen ahornbaum auf dem ein mädchen sitzt mit blauem sommerkleid handy am ohr den gelben wind der aus dem rapsfeld aufsteigt den riesengroßen supermarkt in dem die pflaumen stets am...

wie kann ein dichter sprachlos sein? mögt ihr ruhig fragen ihr die sager in den weißen kitteln seelenärzte redet mir beruhigend zu: projektion der mutterliebe ödipus vielleicht jedenfalls nicht sehr authentisch oder ihr mit...

mag die sonne glitzern durch die grünen zweige: wir lassen uns nicht blenden wir nicht wir streichen gold auf die gekrümmten hörner auf dem marktplatz kauft eine von uns tomaten eine fleisch einer frische sahne und gewürze das...

In Bielefeld gibt's zwar Ganoven, aber gewiss nicht die Mangroven. Doch dafür findet man dort Sümpfe und in den Sümpfen hausen Schlümpfe. Wie sind sie bloß dorthin geraten? Sonst stehen Schlümpfe eher im Garten, und jeder, der was auf...

unter nackten Füßen Steine im gelben Staub kantige Angst aus der Sonne brach das Blut den Hang hinab zu all den Gräbern aus den Hö;hlen starren namenlose Augen in das Dunkel dringt ein Palmenzweig grün gewachsen nur die...

Du hast es mir zur Aufgabe gegeben, dich niemals aufzugeben in dem Leben, das uns in dieser Welt geschenkt. Die Liebe drängt mich, dir das zu versprechen und zu versichern, ich werd es nicht brechen, solang mich keine andere drängt.

so ging ich dann nach haus: der traum war ausgeträumt auch sie sah müde aus als ich den platz geräumt die augen glänzten nicht selbst ihre haut war stumpf geh nur! sagte sie noch es klang mir kalt und dumpf hatt ich sie nicht...