Kurzgedichte

Der Siebenschläfer schlief heut Nacht mal ausnahmsweise bis um Acht. Warum? Darüber gibt es Streit – vielleicht lag's an der Sommerzeit.

ich mag nackte tage solche die sich nicht zieren die sich willig in nacht verwandeln

Beim -uss hat man die freie Wahl. Wählt man ein K, freut's kolossal. Doch mit dem Sch, kann's böse enden, beim G kann doppelt man's verwenden. Mit St da fängt der Unsinn an, beim N wird's x-beliebig dann. Und manchmal ist...

schlafet ein ihr holden wesen nachts erwacht in eurem schoß das wovon die dichter lesen ach und schreiben hoffnungslos schlummert weiter hin zum morgen bis der schreiber mut entweicht träumt vom schlosse ohne sorgen ruhet schwebend federleicht

davon schweigt mein mund schweigt mich in deine haut tiefer und lauter und näher am grund schweigt mich restlos aus in dich hinein lauschen die augen und glauben März 2019

Aufwachen, raussehen, rumdrehen. Rumdrehen, umsehen, rumdrehen. Rumdrehen. Rumdrehen. Einatmen. Ausatmen. Aufstehen. Stehen. stehen stehen stehen steh steh STEH! Stehen. Schritt. Schritt schritt schritt. Stehen. Einatmen. Ausatmen.

Wasser im Flug, ein Globus für Sekunden Schmutz wird Land, formt, bricht. Ein Planet mit Leben, in seiner Realität so ewig wie alles, nur ein Tropfen auf kalten Stein

Keine Klippe. Kein Schritt. Kein Fall. Kein Schrei. Keine helfende, rettende Hand. Kein Schlag. Kein Schuss. Kein Knall. Kein Kampf mit dem Rücken zur Wand. Nur mageres Fleisch auf den Rippen. Schabendes, schleifendes Kriechen. Einsam...

So erfüllt sich die Prophezeiung: Wenn Milliarden ungeweint zum Überfluss gebracht, bricht sich ein reißender Strom gen Tal und Gipfel. Wellen schlucken Metropolen, werfen Autos wie Spielzeug gegen Klippen aus Stahlbeton. Es gibt keinen...

Erst betrinkt er sich, dann singt er schließlich hüppt er, der Ägypter. Oft sinniert er dann pausiert er, später geht er, der Tibeter. Anfangs sucht er Öl und flucht er, doch dann schreit er, der Kuwaiter.

Da schlug die Uhr, der Vogel mit den Flügeln, das Herz noch ein, zwei, dreimal

Manchmal fliegt dein Traum ans Vogelhaus und sammelt Körner aus dem Schnee. Doch du bewegst dich einen Deut zu schnell. Erschrocken hebt er seine Flügel.

Licht und Schatten sind eng sich verbunden, der Himmel hat im Meer sich gefunden, die Seele im Wind fliegt frei und weit, das Herz versinkt in Glückseligkeit...

bis ans ende der liebe sagst du und ich denke – . . . . . . . . . . .............. – darüber hinaus hinterm horizont geht sie weiter und weiter wenn sie am ende ist ist es keine liebe

Di Kuh Macht Muh! Wozu?

ein ankommen aus dem dunkel ins licht von da nach dort tage zwischen dir und mir dem einzigen wort das uns verbindet sprich es einmal nur vorschlag von Trainee: erwartung des lichts von da nach dort tage zwischen dir und mir dem einzigen wort das...

inmitten der Straße schert aus der Masse ein winziges Teilchen aus um ein Weilchen abseits zu stehn reckt kurz die Glieder taucht ein und wieder erscheint die Masse inmitten der Straße homogen

Der sanfte Winter hier und jene dort die Frost und Flut nicht überleben der Nieselregen wird nicht in Erinnrung bleiben wie die Witterung in bitterkalten Zeiten.

aus den bürofenstern glotzen totenköpfe eingangstüren öffnen sich weit aus heiligen hallen entweicht wärme überall mein name ich treibe die füße zur eile an

Wenn man fast mit allen redet, aber doch mit keinem spricht, ahnt man, dass die Welt verblödet, wissen kann mans leider nicht.

Tausend Haken hat dein Mieder, gehst du in die Kirche rein; und ihr singt im Chor die Lieder von den vielen Engelein. In der Zeit koch ich das Essen, putze schnell das ganze Haus; suche auch noch nach den Pässen, denn es geht bald weit hinaus.

Die größten Kritiker der Schweine sind selbstverständlich selber keine! Grundgut, so wähnen sich die Treuen im Gegensatz zu echten Säuen!

Ein Bild sah ich, von einem der mir beinah in die Augen sah. Was dann geschah? Als ich ihn sah, war mir gleich klar, dass er es war. Kein anderer.

Und wenn die Höhle des Löwen ein Garten wär mit Mohn und wilden Rosen Resedenbeet und runden Moosen, wär ich die Frau, das Maul zu zähmen.  ;

papierseiden fühlt sich die haut an ihre schmale knochenhand in der meinen sie hebt nur kurz die lider unstet flackert ihr blick flimmert hinüber ich atme mit ihr flacher . . . . . . . . leichter dann ohne sie weiter

Wer sich im Stehen in die Hose reimt, besessen in die Ohren schleimt, stecke sich die Schmalzfinger in den Mund, so wird eben seine Seele gesund. Im Skifahren hättest du noch einen zweiten Durchgang, Doch das Leben, unser Leben hat nur EINEN.

Ein Dichter greift zum Federkiel [im übertragnen Sinne] Ziel: Der großen Welt, der er egal ist, von sich berichten [was normal ist] Meist sitzt er dann [seit Stunden,Tagen] und übt im Jammern sich und Klagen. Die Kunst dabei: In Form und...

Im kalten Nass der Beringsee sieht man den Hering furchtbar frieren. Doch schreibt man vor den Hering E, um ihn zu elektrifizieren, entsteht daraus ein neues Ding: der sogenannte Ehering. Man kann an diesem Beispiel sehen: Wer unter Strom steht,...

schreib mir dass du kommst morgen oder später du freust dich auf unsere gemeinsame zeit ich soll schon mal pläne schmieden für uns also kaufe ich ein koche französisch vor sozusagen mis en place gleich müsste der briefträger kommen

und wieder spukt bei tag & nacht spukt fast zu jeder stunde ein etwas [neu im kopf ewacht] das kreist und reißt nicht grade sacht an längst vernarbter wunde

Sie schreibe meist um Mitternacht, mit ziemlich müden Augen, derweil der Mond das Land bewacht, Gedichte, die nichts taugen. So kokettiert sie nun ihr halbes Leben und sondert Lyrik ab, versucht ein Wort mal anzuheben, am Ende ist sie meistens...

punkt, punkt komma, strich - fertig ist mein grinsgesicht hänge dran - ich hänge fest und verdränge gern den rest

beugt doch der frühlingsstrauch den kleinen buckel über den stein studiert die inschrift fast mit tausend blütenaugen versteht nicht dass jener hier nicht aus der dunkelheit aus dieser erde will neu anzufangen wie jedes jahr wie immer

Ein Mensch steigt in die eignen Tiefen, zu sehn welch Geister darin schliefen, verbleibt in manchem innren Zimmer - kehrt bleich zurück und schweigt für immer. So wird kein andrer je erfahren, was das für innre Treffen waren. Zuvor sprach er...

meine liebe trägt das heimweh auf den schultern und schweigt nächtelang deinen blick ins herz

als ich heimkehre ist da niemand die küche blank der kühlschrank leer in den regalen luft statt bücher und das doppelbett geschrumpft nur im fenster noch dieselbe sonne

Nachmittags um fünf lande ich wieder auf meinem Eiland das ich morgens um sieben verließ Dazwischen die Welt Menschen an der Leine einen Hund mit Bärchen- Fell mit unbekanntem Ziel Mittags um zwölf

[line] Seifenblase - kleines Ding, glänzt bunt in jedem Lichterschein. So mancher Wunsch sich in dir fing... Kinderaugen - klar und rein - schaun verträumt dir leuchtend zu für eine kleine Ewigkeit... Wunderschöner Zauber - du.... Hältst...

ein weiser weist wege doch in' sternen steht ob die letzten endes auch wirklich wer geht und denken steht eh auf ganz anderem blatt denn das hat bislang - sagt der denker - nicht statt des gedankengang gleichfalls durchaus wege weist...

Wenn einer nur um des Behufs der Besserung des eignen Rufs, dem Nächsten hilft und denkt, dass er ein Guter wär, so täuscht sich der.

Und morgens der Himmel zartblau, zaghaft sich öffnende Hüllen noch grau, beschützend ein blitzendes Grün. Sonne lässt Silberfahnen leuchten, die auf den Häusern wehen: Es lebe der Frühling vom Kopf bis zu den Zehen.

am fastnachtsdienstag geht es bitte sehr echt höher wo als rosenmontags her: in new orleans ist das total der fall ja MARDI GRAS dort kennt man überall was deutsch echt FETTER DIENSTAG heisst - der ist so fett daß wer je sah ihn nie vergißt...

Du hast es dir gut eingerichtet im Leben, malst Bilder und isst sie auf. Doch dann wunderst du dich über die Farblosigkeit der Wände. Sie wollen und wollen dir nicht in jenem Glanze erstrahlen, den du so sehr vermisst.  

Komm sei mein Betthupferl ich bin dein i-Tupferl Lass uns uns einigeln lachen und rumkugeln munter herumnudeln knuddeln und bumsfideln

Eine Maß am Morgen vertreibt alle Sorgen. Eine Maß zur Nacht hat Freude mir gebracht. Der Schlaf war ruhig, die Nacht war schön. Maßvoll soll es weitergehn.

Die Lust ist eingetrocknet, doch lüstern nach Fleisch. Wir Krähen und Würmer, tausend und tausend Legion. Schlamm, Fäulnis, Morast - wir schweben in Höhen licht und klar. Wir bringen der Gottheit unsere Wesenheit dar. Und reiten zur Hölle...

Halb ängstlich, halb erwartungsvoll schaut er in Richtung Kamera. Zwei Onkels warten da. Er ist ein Kinderstar. Der Vater machts ihm klar.

Es war dem Hein nach Krieg, er sprach: „Was soll schon sein, ich komme heil zurück - zurück“. So sprach der Hein. Dann kam der Hein zurück, doch nur auf einem Bein. Der Hein, er hatte Glück - er hatte Glück, der Hein.

so weiterleber nach ihr'm tod in dingen die die die spurlos sterben kaum vollbringen sterben höchstwahrscheinlich aus ja nimmer und sind bisweilen weltgeschicksbestimmer

herrn winter sitzt jung lenz bereits im nacken mit lenden denen blütenpracht entsprießt und wird den bleichgesell'n auch dies jahr packen wohl eh' der uns mit schnee im mai verdrießt wobei wir hoffen daß es ihm gelingt so früh wie...