Kurzprosatexte

Eine letzte Träne fällt auf trockenen Boden. Aufgesaugt als ob nie gewesen. Klatsch, nein, lach nicht. Gesicht als Grimasse, kann man stehen auf einem Bein? Ich vergaß, die Rippe fehlt. Ach, wie sehr ist mir nach Untergang. Du gingst schon....

Einen krummen Weg gehen, den nicht die Dummen wählen, sondern wohl die Cleveren bevorzugen, weil der gerade Weg zum Ziel, dazu führen kann, mit dem Kopf unsanft gegen eine Decke zu stoßen, bis der Putz von Oben, spröde auf das Haupt...

Dazwischenträume werfen Schatten an hohe Mauern, zerborsten und in Splittern. Das Herz geritzt bis blutrot die Feder in der Hand verglüht. Worte brennen angstvoll in Räumen deren Wände starr vor sich hinblicken, tropfen stetig in die Seele,...

Die Autobahn war heute früh noch mit Eis bedeckt, dennoch fuhren die Fahrer der Wagen,über die glatte Fahrbahn, mit dem Risiko allerdings, krachend in eine der Leitplanken zu landen, was sich dann auch tatsächlich so zugetragen hat, so dass...

An diesem stillgelegten Brunnen hier, mit seinen nach innen verlaufenden breiten Rändern, wo blaue Farbe bereits abbröckelt und die runde Innenfläche, ebenfalls in blau gehalten, mit kleinen bräunlichen Kastanien bedeckt ist, so das sich mir...

Der Nebel heute, hängt knapp über den Grasbüscheln eines Feldes. Es ist recht frisch heute an diesem Werktag, der sich hier oben auf der Anhöhe, aber garnicht so anfühlt, denn es ist leise hier und nur gelegentlich sind Motorengeräusche von...

Lange musste ich geschlafen haben, und ich erinnerte mich nicht mehr genau an das Leben, das ich zuvor geführt hatte. Ich fühlte mich aber müde und wollte gähnen. Dabei versuchte ich gewohnheitsmäßig, mir die Hand vor den Mund zu halten....

Dialog über das Paradies \"Was ist das Paradies?\", fragte Hassan Tiriana. \"Das Paradies ist das berühmte Land, wo Milch und Honig fließen. Das Paradies ist der große Zirkus, wo Gaukler die Toten zum Lachen bringen.\" Gabrielle sah sich...

barfuss und nackt. wie kalt der wind sich dreht. ich laufe. sehe nur das grün der wiese und deiner augen. im stolpern ein tau. verwurzelt und verflochten, untrennbar. weil geflochten vor der zeit. dagewesen und wieder erkennbar. wehrturm. ganz...

Die Oberfläche ist stimmungslos. Ich kratze, rüttle daran. Wie dick können Mauern sein? Nur mal probieren, es geht weiter als ich denke. Soviel Nichts aufeinandergestapelt. Ich sehe dich – fallen. Suchen, suchen, suchen und du läufst gegen...

Sie arbeiten sich zum Schänzchen und das für sehr wenig Geld und ihre Stellung in der Gesellschaft, erreicht niedrigstes Niveau. Denn mehr gibt es nicht zu holen, in dem Milieu, in dem sie sich bewegen. Besonders ihre Arbeitsleistung...

Bisher ragte es als graues, totgeglaubtes Gebäude aus dem Boden direkt neben den Schienen, wo Züge im Takt vorbeiratterten und ihre Rastlosigkeit auf die Menschen übertrugen. Ein Haus auf nassem Grund. Die Fensterläden warfen...

Bunt, ja, bunt durch die Luft wirbeln heute die vormals weißen, kalten Flocken. Ein blaues Pferd, hat man sowas schon gesehen, tanzt mit einem roten Tiger. Auf leisen Tatzen schleicht eine bucklige schwarze Katze an die Bar, um mit einer grünen...

Sturmkluft Die Gewitterfront war weiter gezogen und am Horizont verschwunden. Thies öffnete die Vorhänge einen Spaltbreit. Die bleiche Mondsichel, die ihren Zenit überschritten hatte, lächelte ihm zwischen Wolkenfetzen...

Ab asinis ad boves transcendere (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Aulularia - sog. Topfkomödie). Von den Eseln zu den Ochsen hinüberwechseln. Oder: Sich emporarbeiten. Gelungene Metapher. Leider nicht in der allgemein angebotenen...

... allen KV-lern ein gesundes und kreatives Neues Jahr und Erfüllung aller kleinen und großen Wünsche, speziell den Schreiberlingen in der "Beziehungskiste" und ganz besonders ihrer Herzensfreundin CHICHI (komm bitte...

Als ich wieder einmal neben dem auch in dieser Nacht sehr ausgelassenen Toni und seinem Kumpel, dem eher schüchternen Reichle stand, um dem alljährlichen Silvesterknallen beizuwohnen, da konnte ich nicht umhin festzustellen: "Ihr...

Das Authentische, liegt wohl in der Natur der Sache begründet und wird sich erst dann einstellen, wenn wir „leben“ in der Gegenwart, die jedoch noch keine Zukunft besitzt, aber in absehbarer Zeit, verwandelt sich die Gegenwart dann,...

So sangen wir unsere heiligen Lieder zusammen im Chor. Die schrillem Stimmen drangen jedoch allmählich in meine empfindlichen Ohren, als wollten sie sie damit vergewaltigen. Doch sie wollten mein Ohr sicher nicht verge- waltigen, denn sie...

Wie spät ist es, fragst du. Zu spät, sage ich. Es ist zu spät. Ich zeige dir die Stellen, an der Wand, wo der Honig herunterläuft. Es ist Akazienhonig. Er ist schwarz, sagst du. Schwarz wie Teer. Sie haben die Akazien...

Nascentes morimur (Manilius, 1. Jh. n. Chr.). Wir, die Geborenen, sterben. Oder: Von Geburt an beginnen wir zu sterben. Eine bittere Einsicht, staubtrocken abgehandelt, mit eigenartiger Wirkung auf den Leser. Nichts Resignatives scheint auf, das...

„Mein Wille geschehe“, so sprachst du, und dein Wille geschah. Nun stehst du voller Fernweh im Eiswind am Abendmeer und sehnst dich nach neuen Gefilden am Horizont. Die Erinnerung aber taucht dich in die Sphäre einer höheren Macht, von der...

„Was wir gemeinsam sahen, war ohne Zweifel Täuschung, was wir gemeinsam hörten, sicherlich näher an der Wahrheit“ spricht mein Ohr, „so konnten uns Grenzen nicht trennen, Entfernungen nicht distanzieren und Mauern nicht...

Undeutlich sah ich von Weitem das Staunen in deinem Gesicht, als du vorsichtig zum Ufer schautest zu den dunklen Bluthunden, die ihren Rachen geschlossen hielten und nicht einmal knurrten. Dann beugtest du dich zu den furchtlosen Kleinen, die...

Mein Hörspiel „Der kleine Prinz und der Zauderer“ externer Linkhttps: / / www.youtube.com / watch?v=Ww8RGBRLvCc wurde von sehr vielen nach Strich und Faden zerrissen. Vor allem die Stimme des Zauderers stieß auf erbarmungslose...

Ermattet und geschwächt gab das Ich den Kampf ums Überleben auf und ließ mit einem dramatisch laut erklingenden Akkord den physischen Körper los. Dort stand der Hermaphrodit als eine unsichtbare Ganzheit, die sich nicht ins irdische Leben...

Wenn ich sage, dass du meine Freundin bist, reißen sie ungläubig die Augen auf, der Mund bleibt ihnen offen stehen. Auf diese Weise bin ich schon zu ein paar selten dämlichen Schnappschüssen gekommen. Und wenn wir gar nichts...

Eine dunkelgraue Wolkendecke steht am Himmel, durch die vereinzelte feine Risse silbrig zartes Hellblau versprühen. Dunkel, wie feuchtglänzend erscheint die rostrote Backsteinwand in Kupferglanz, wie aus einem Guß, ebenso wie das...

Manchmal bist du mir so nah, so, als könnten deine Worte herüberwachsen und Wurzeln schlagen, wenn ich noch eine Weile neben dir sitzen bliebe; als würdest du mit deiner Wärme auch Saaten wecken können, die ich schon...

„Was wirst du tun?“ fragt er. „Du kennst die Oper doch“, erwidert die Sängerin, „und weißt, was das Libretto vorgibt.“ „Das ist nur ein Bühnenwerk. Im Leben spielen wir ganz andere Rollen.“ „Modern und mit viel...

Ich traf dich zufällig, doch eigentlich trafst du mich. Unsere Welten berührten einander kaum. Du schlugst irgendwo auf zwischen Schulterblättern, hochgezogen in einer Geste der Ratlosigkeit, und Magen, der sich mir um- und...

Er sucht wieder seinen Weg durch dieses scheinbar undurchdringliche Labyrinth. Die mysteriösen Zeichen an der Wand geleiten ihn von einem unterirdischen Ort zum anderen. Ein Ölmantel schützt ihn vor den Giften, die Gasmaskenfratze...

Ich starre angestrengt in den blauen Himmel und denke: Jetzt könntet ihr mich allmählich abholen kommen. Ich bin fertig hier. Das hat jetzt lange genug gedauert, und ich bin dieser Sache überdrüssig. Ich habe solche Sehnsucht...

Anders als erwartet fühlte ich mich freier, je mehr die äußere Bedrängnis sich zuspitzte und legte jene süßliche Dämmerstundenmelancholie ab, der ich mich in beschaulicheren Lebenszeiten oft hingegeben hatte. Angst, so stellte ich fest,...

Auf brechen aus brechen vertraue trau dich dir mir zwei Gebrochene Sei meine Heimat

Und dann schießt dir eine Soldatin der Peschmerga ein Loch in den Kopf und du kommst nicht ins Paradies, weil du von einer Frau getötet wurdest, weil Frauen als Kombattanten nicht zählen, du kriegst keine siebenundsiebzig...

Es klang nach zusammenbrechenden Balken und fallendem Gemäuer, aber auch schrille Stimmen mischten sich in den Lärm, von dem ich schlagartig aufwachte. Im Aufstehen roch ich brenzlige Luft und ich rannte ans Fenster. Schließlich stellte ich...

Dämmerszenen längst vergangener Bilder scheinen sich im träge dahintreibenden Wasser zu spiegeln. Herbstlicht zaubert Weinrot und Grüngelb in einen zitternden Spiegel. Die Straßenschilder rufen die Namen kaiserlicher...

Warum Große Vaterländische Kriege so mondän sind: „Wir stellen den ganzen Kontinent in den Dienst unseres Kampfes (...). Ukrainer! Dein Platz ist an (unserer) Seite (...) im Kampf für ein besseres Europa!“ (aus:...

„Was wie ein Sommertag aussieht, ist in Wirklichkeit keiner“, behauptete die alte Frau, die neben mir ihren Cappucino genoss. „Ja, morgens weiß man nicht, was man anziehen soll“, nahm ich das Gespräch nach Art der üblichen...

Nicht, dass sie tanzte. Aber er sah, dass sie seine Musik mitempfand. Sie stand in der Nähe der Bar und wiegte ihre schlanke Gestalt nur leicht in den Hüften. Die strahlende Fliederfarbe ihres eleganten Kostüms ließ sie...

Aus unserer Welt der Begrenztheit bis hin zur Ewigkeit, erscheint sich ein Widerspruch anzudeuten, der nicht enträtselt werden kann, da dem Mensch seine Begrenztheit hierbei in grandioser Manier im Wege steht. Mit dem unbeliebten und...

ich wohne in einem gelben haus. es ist schön anzuschauen, von außen, die dachkante hat eine kunstvolle bewegung und wenn es regnet, scheint der putz wie zum ersatz der sonne. mit mir wohnt eine alte dame, sie spricht wenig, von seltsamen...

deine sandigen haare wehen in mein gesicht; wie um der schwere kontrast zu bieten, die auf den momenten liegt. wir sind noch nicht ganz, noch nicht vollständig, das habe ich verstanden. über den strand laufen kinder mit lenkdrachen, der sand...

Von Schnecken und anderen Speedcruiser "Ich bin völlig neben der Spur" hörte ich mich gerade denken. Die Spur - wo war die doch gleich - rechts oder links von der Mitte? Nun hat das für die Schnecke andere Auswirkungen,...

Gott, war das schwer. Es war wie bei lebendigem Leib gehäutet werden. Alles ist taub und roh und blutig, ein dunkler Schleier senkt sich vor die Augen. Als sie mich verließ, führte mich ein Freund am Arm aus dem Raum und...

Ab und zu einmal die eigene Welt auf den Kopf stellen, kräftig schütteln,bis es nur so flirrt und wuselt. Einen Moment still abwarten - bis sich das Chaos wieder gelegt hat und du wirst die Dinge klarer sehen als zuvor.

es war mehr ein flüchtiges hinschauen, denn ein erkennen. wir haben geschwiegen erst, später erzählt, über dies und das, und weißt du noch?, dann wieder geschwiegen. gelacht haben wir nur leise, wie um die stille nicht zu bedrohen, die sich...