Masken

Sonett zum Thema Veränderung

von  EkkehartMittelberg

Du setzt neue Masken auf,
andre Rollen zu erproben,
fühlst dem Zwange dich enthoben,
änderst starren Lebenslauf.

Heute bist du Don Juan,
morgen ein verlassnes Kind,
schnell im Wechsel wie der Wind,
handelst du im Maskenbann.

Bringst die Bindung hinter dich,
kreativ im Maskentanz,
wieder winkt ein neues Ich.

Bald erkennst du dich nicht mehr,
austauschbar im Mummenschanz,
anonym im Maskenheer.


(C) Ekkehart Mittelberg, Februar 2012


Anmerkung von EkkehartMittelberg:

Mit Masken sind normale Pseudonyme nicht gemeint.

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Kommentare zu diesem Text


 Kontrastspiegelung (05.02.12)
Masken,
Die Masken werden sogar unbewusst aufgezogen.
Denn die Menschen dahinter merken das manchmal garnicht.
Kenne sowas aus beobachteten Erfahrungen in meiner Umgebungen.
Dennoch, verändern sie sich, ob bewusst oder unbewusst.

Lg, Konti :)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Vielen Dank, Konti, ja, es gibt sie, die unbewusst aufgezogenen Masken, weil eine differenzierte arbeitsteilige Gesellschaft wie die unsere bis zu einem gewissen Maße zum Rollenspiel zwingt. Und dabei passiert es, dass man sich nicht mehr bewusst ist, dass man eine Maske trägt.
LG
Ekki
KoKa (44)
(05.02.12)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 05.02.12:
John von deinen nachdenklich machenden Beispielen interessiert mich besonders die Maske, die häufiger notwendig ist, um im Job zu funktionieren. Da man sie täglich trägt, kann natürlich die Verstellung "zur zweiten Natur" werden.
Vielen Dank und LG
Ekki
Nimbus (37)
(05.02.12)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 05.02.12:
Das ist interessant, Heike, Ich verstehe dich so, dass an Fasching häufig Masken gewählt werden, die das Wunsch-Ich verkörpern und dadurch "das wahre Gesicht zu verraten scheinen."
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 05.02.2012)
Nimbus (37) äußerte darauf am 05.02.12:
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 princess (05.02.12)
Hallo Ekki,

ich lese dein Sonett, ich lese es nochmal. Und nochmal. Und mit jedem Lesen wird es für mich glatter, ungreifbarer. Fast so, als verwandele sich der Text beim genaueren Hingucken selbst in eine Maske. Ich staune! Das finde ich einen recht interessanten Effekt, den ich dir gerne hier lasse.

In der dritten Strophe stolpere ich an dieser Stelle:
Lässt die Bindung hinter dich
hinter dich? Ich hätte ja gedacht, es hieße hinter dir. Oder?

Liebe Grüße, Ira

 Songline ergänzte dazu am 05.02.12:
Hier schließe ich mich mal vollumfänglich an. Auch was dir/dich betrifft.
Liebe Grüße
Song

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Liebe Ira, sollte es mir tatsächlich gelungen sein, dass der Text einer Maske ähnelt, würde mich das sehr freuen.
Es muss selbstverständlich "hinter dir" heißen. Ich habe es, wie du siehst, anders zu lösen versucht, um meinen Reim nicht kaputt zu machen.
Ich danke dir und Songline sehr.
Liebe Grüße euch beiden
Ekki
(Antwort korrigiert am 05.02.2012)
chichi† (80)
(05.02.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Ich freue mich sehr, dass du es so empfindest, Gerda.
Liebe Grüße
Ekki

 Momo (05.02.12)
Der Mensch hat nun mal kein starres, unveränderbares Wesen, sondern er verändert sich mit den Eindrücken, mit den Menschen, mit denen ihn etwas verbindet, er ist wandelbar und entwicklungsfähig – wie gut!
Auf der Welt ist doch alles einer Phänomenologie unterworfen, wird zuerst einmal nach dem Äußeren beurteilt, und erst später, und nur vielleicht, wird nach dem Wesen gefragt.

Nur die letzte Strophe lässt eine Bewertung erkennen, die Gefahr, die darin steckt, die Maske oder die Rolle, die man fast überall spielt, für das wahre Wesen zu halten.

Liebe Grüße in deinen Sonntag
Momo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Liebe Momo, du schreibst, die letzte Strophe "lässt eine Bewertung erkennen". Scheinbar habe ich nicht zu dick aufgetragen. Du hast die Bewertung in meinem Sinne interpretiert.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ekki
Scheester (80)
(05.02.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Lieber Detlef, ich habe nichts dagegen, wenn mein Gedicht demaskierend wirkt. Hoffentlich nicht gewaltsam demaskierend.
Ja, du hast recht. Der Maskenball ist nicht an die Karnevalszeit gebunden.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 05.02.2012)

 moonlighting (05.02.12)
Lieber Ekki,
sehr gerne gelesen.

Jeder trägt irgendwann Eine ....doch die schlimmste Maske ist die der Niedertracht.


LG
Moonlight

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Herzlichen Dank, Moonlight. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
LG
Ekki
janna (66) meinte dazu am 05.02.12:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Stimmt Janna.

 loslosch (05.02.12)
zur anmerkung: was sind schon "nicht normale pseudonyme", ekki? t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Danke Lothar. Sollte heißen: ...sind normale Pseudonyme nicht gemeint.
LG
Ekki

 AZU20 (05.02.12)
So verliert man sich aber. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Vielen Dank, Armin. Darauf verweist das zweite Terzett.
LG
Armin
janphi1 (28)
(05.02.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.02.12:
Vielen Dank janphi1. Für wen furchtbar, für den Maskenträger oder für Betrachter der Maske?
Ekki
janphi1 (28) meinte dazu am 06.02.12:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.02.12:
Gefällt mir, wie du das weiter gedacht hast. Aber ich würde Masken nicht grundsätzlich im Sinne von Schutz interpretieren. Sie können auch Aufforderung zu amüsantem Spiel sein (Maskenball), vorausgesetzt, der Maskenträger ist bereit, sich irgendwann von der Maske zu trennen.
Offene Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (06.02.12)
Lieber Ekkehart,
"Die Maske verrät mehr über den Menschen als sein Gesicht", soll Jean-Louis Barrault gesagt haben. Der war Schauspieler und muss es (wahrscheinlich) wissen.
Wer seinen "starren Lebenslauf" durch eine Maske ändern und den Zwängen entfliehen will, wird schnell merken, dass neue Zwänge entstehen und die alte Starre zurückkehrt. Im Kopf, vor sich selbst, kann der Mensch keine Maske tragen.
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.02.12:
Lieber Viktor, ich staune immer wieder, wie genau du meine Intention erfasst.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 06.02.12:
@viktor: es gibt neurotiker, die das durchaus können. sie laufen "unauffällig" und frei herum. lo
Steyk (61)
(06.02.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.02.12:
Ja, lieber Stefan, sie können notwendig, hilfreich und identitätszerstörend sein. Ein pfleglicher Umgang mit ihnen empfiehlt sich, weil man weder den Arzt noch den Apotheker fragen kann. Vielen Dank für diesen Kommentar.
Liebe Grüße
Ekki
SigrunAl-Badri (52)
(06.02.12)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.02.12:
Herzlichen Dank für zwei sehr wichtige Ergänzungen, Sigrun: die Maske der Unnahbarkeit, die vor Verletzungen schützen soll. Sie zählt zu den (gelegentlich) notwendigen Masken. Die Maske des Clowns, sie war es, an dich zuerst dachte, als ich über "positive" Masken reflektierte.
Liebe Grüße
Ekki

 FloravonBistram (21.02.12)
Dein Text stimmt mich sehr nachdenklich, da gerade Masken auch mein Thema waren.
Jeder benutzt sie irgendwann, doch manche finden sich selber ohneMaske überhaupt nicht mehr.
LG Flo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.02.12:
Vielen Dank, Flora. Jeder schöpferische Mensch hat in seinem Leben schon einmal mit Masken gespielt. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber du hast den Finger auf den wunden Punkt gelegt: Der, dem die Masken zur zweiten Natur werden, findet sich selber nicht mehr.
LG
Ekki
Gerhard-W. (78)
(27.12.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.12.14:
Ich denke, wir sollten versuchen, ohne Maske auszukommen, so schwierig es auch ist, Gerhard. Danke.

Liebe Grüße
Ekki
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