Johanna von Orleans - von Stimmen geleitet?

Essay zum Thema Mystik

von  Bluebird


Zum ersten Mal geschah es zur Sommerzeit am hellen Mittag, Sie befand sich im Garten des elterlichen Hauses, als zu ihrer Rechten, von der Kirche her, eine helltönende Stimme schallte. Zugleich strahlte ihr ein Lichtglanz, blendender als die Sonne, entgegen. Sie unterschied die Gestalt eines Engels, der von anderen Engeln umgeben war ...
Sie selbst gab an: "alles was ich Gutes getan habe, tat ich auf Befehl meiner Stimmen!" 1
Johanna von Orleans (1412-1431) ist sicherlich eine der schillerndsten Figuren der Weltgeschichte. Wie aus dem nichts erschien sie als junges Mädchen auf der politischen Bühne Frankreichs und führte binnen eines Jahres eine geradezu unglaubliche Kriegswende im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England herbei. Das bereits am Boden liegende Frankreich gewann unter ihrer Führung einige entscheidende Schlachten.

Wer ihre Lebensgeschichte liest kann sich wohl kaum des Eindrucks erwehren, dass hier höhere Mächte walteten. Denn ihr kurzer Gang durch die Weltgeschichte war von schier unglaublichen, bezeugten „Zeichen“ und „Wundern“ begleitet.
   Darüber waren sich sowohl die Franzosen als auch die unterliegenden Engländer einig, aber man stritt über die Quelle des Übernatürlichen. Während die Franzosen sie als ein Werkzeug Gottes betrachteten, sahen die Engländer eher ein Werkzeug des Teufels in ihr.
   Ich möchte mich da ausdrücklich eines Urteils enthalten. Im späteren gut dokumentierten Prozess nach der Gefangennahme durch die Engländer sprach sie von Erscheinungen und Stimmen, die sie begleiteten, ihr rieten und jenes Zukunftswissen gaben, dass schon verblüfft. So sagte sie erwiesenermaßen mehrere Ereignisse exakt richtig voraus.
   Wie sich auch immer die Dinge in Wirklichkeit verhalten haben mögen, so ist sie doch der lebendige Beweis, dass es „zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gibt als man allgemein heutzutage in sogenannten aufgeklärten Kreisen wahrhaben will“ (frei nach Shakespeare)


Anmerkung von Bluebird:

 1(aus dem amtlichen Bericht über den Prozess gegen Johanna v. Orleans, aus Edward Lucie Smiths Biografie)

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(13.10.16)
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 Bluebird meinte dazu am 13.10.16:
Die Lebensgeschichte ist - gerade wegen der englischen und französichen Prozessakten, außergewöhnlich gut dokumentiert

Ich habe das Buchzitat übrigens noch ergänzt:
sie selbst gab an: "alles was ich Gutes getan habe, tat ich auf Befehl meiner Stimmen!"
( aus dem amtlichen Bericht über den Prozess gegen Johanna v. Orleans , aus Edward Lucie Smith`s Biografie)
Graeculus (69) antwortete darauf am 13.10.16:
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 Bluebird schrieb daraufhin am 13.10.16:
im französischen Rehabilitations-prozess kommen Augen- und Ohrenzeugen zum Zuge ... so weit ich das gelesen habe
Graeculus (69) äußerte darauf am 13.10.16:
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 Bluebird ergänzte dazu am 13.10.16:
Klar ... aber woher kommen dann ihre präzisen Vorhersagen, und auch fantastisch richtigen militär-taktischen Entscheidungen ... sicher kennst du auch den Bericht über ihre Begenung mit Karl dem VII ... er war als einfacher Höfling gekleidet und der Kardinal sass auf dem Thron ... zielsicher ging sie sofort auf den verkleideten König zu und kniete vor ihm nieder, obwohl sie noch nie zuvor ihn gesehen hatte.

Im Übrigen soll Karl VII von ihr ein Zeichen als Beweis für ihre göttliche Sendung gefordert haben ... und erst nach Erhalt des Zeichens sie losgeschickt haben
Dieter Wal (58) meinte dazu am 13.10.16:
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 Bluebird meinte dazu am 14.10.16:
Ich lese gerade noch einmal die Biografie von Lucie-Smith, der übrigens auch auf das "Stimmrnhören" psychisch Kranker verweist.

Das Wort "tragisch" mag zutreffen, "rätselhaft" gefällt mir aber noch besser ... war sie eine "Botin Gottes" oder eine "Verführte Satans"? Das ist für mich nicht zweifelsfrei zu klären ... andere Erklärungs-/Deutungsmöglichkeiten mag es geben, schließe ich - für mich - aber kategorisch aus
unfrankiert (52)
(13.10.16)
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 Bluebird meinte dazu am 13.10.16:
Sie sagt, dass es der Erzengel Michael, Sankt Katharina und Sankt Margarete gewesen sein, konnte oder wollte sie nur recht vage beschreiben ... sie selbst gab an: "alles was ich Gutes getan habe, tat ich auf Befehl meiner Stimmen!"
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