Die Kanzlerin ergriff das Wort

Kommentar zum Thema Krisen

von  eiskimo

Merkels Rede war erklärend, fast entschuldigend, argumentierend, werbend, ja, auch lobend und Dank sagend; mit Sicherheit war sie staatstragend und die richtigen Signale suchend … aber dabei leider fehlgehend.
Warum? Weil viel zu psalmodierend, zu dozierend, den Horizont und die Aufnahmefähigkeit der meisten übersteigend.
Kurz: Sie war zu lang.
Könnte man einmal  messen, wie viel Verhaltensänderung diese Rede bewirkte – das Ergebnis wäre enttäuschend.


Anmerkung von eiskimo:

Zuhörer, die dieser Rede bis zum Ende folgen konnten, hatten garantiert auch vorher schon in ihrem Sinne gehandelt.

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (19.03.20)
War die Kanzlerin vielleicht vom Wort ergriffen?

 Oggy (19.03.20)
Sich die Kugel gegeben??
Cora (29)
(19.03.20)
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 eiskimo meinte dazu am 19.03.20:
Ja, das ist dann wie Stille Post.
Ich schätze Frau Merkel sehr. Darum tut es mir umso mehr Leid, wenn bei diesem Thema die so lebenswichtige Kommunikation nicht (oder nur verkürzt) zustande kommt.
Monologe, selbst rhetorisch hochkarätig angelegt und von begnadeten Schauspielern vorgetragen, erreichen viele zappelige Zeitgenossen einfach nicht mehr. Und das waren gefühlt mindestens fünf Minuten Einbahnstraßen-Text

 Regina (19.03.20)
Was soll sie denn tun? Sie weiß halt auch nicht, was sie machen soll. Gruß Gina

 FrankReich antwortete darauf am 19.03.20:
Regina, Du solltest keinesfalls Frau Merkel unterschätzen, meiner Meinung nach ist die zu allem fähig.

Ciao, Frank

 eiskimo schrieb daraufhin am 19.03.20:
Die Ansprache an das Volk ist das letzte As, das eine Kanzlerin im Ärmel hat. Mit dem hätte sie die alles entscheidende Unterbrechung der Infektionsketten bewirken müssen. Hat sie das?
Achtzig Prozent der Leute müssten dann jetzt zu Hause sein.
Dass sie einen Horror-.Job hat, darüber müssen wir nicht reden.
lG
Eiskimo

 TrekanBelluvitsh (19.03.20)
Einfach nur: Nö!

 FrankReich äußerte darauf am 19.03.20:
Das Ergebnis wäre also nicht enttäuschend?

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 19.03.20:
Sie war sicherlich pathetisch. Aber ganz ehrlich: Es ist eine Zeit,um pathetisch zu sein.

Und wie dringend ihr Appell "Nehmen sie die Sache ernst" ist, kannst du sogar hier auf KV sehen. So hat ja Dieter Rothmund ganz stolz einen Thread gestartet, in dem er allen berichtet hat, dass er sich einen Scheiß um die Maßnahmen zur Eindämmung kümmert.

Verstehe mich nicht falsch. Das das von Dieter Rotmund kam verwundert mich nicht, weil er wenigstens ein Soziopath, wahrscheinlich auch ein Psychopath ist. Meine Meinung. ("Oh, dass kannst du hier doch nicht sagen. Diesen Kommentar muss man melden!")

Die Frage ist, ob man solche Menschen mit Appellen erreicht. Die Dieter Rotmünder dieser Welt wohl kaum. Mein Tipp: Spätestens nach dem WE kommt die Ausgangsperre. Und was denkst du, wer dann am meisten meckert?

 AchterZwerg (19.03.20)
Mir hat die Rede sehr gut gefallen.
Sie war mit dem Maß an Pathos versehen, das gute Rhetork ausmacht.
Nicht umsonst wurde sie von vielen Kollegen gelobt, die ihr sonst kaum etwas Gutes zugestehen.
Für mich war das seit langer Zeit wieder einmal ein guter Auftritt.

Gruß
der8.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.20:
Ich messe es an dem, was dieser sehr wortreiche Appell bewirkt. Wie schon gesagt: Leute, die zuhören können und über die Einsicht mobilisierbar sind, die wird sie erreicht haben. Aber wie viele Millionen haben gar nicht oder nicht zu Ende zugehört?
Falls sich in einer Woche rausstellt, dass Merkels Rede DER Straßenfeger war, bin ich der erste, der sich freut.
Frage: Kann man mit Worten die Welt retten?
lG
Eiskimo

 Graeculus (19.03.20)
"Die größte Krise Deutschlands seit 1945" - ist das nun dieser leidige Hang zu Superlativen oder Geschichtsvergessenheit?

Wenn die Bundeskanzlerin schon nicht weiß, wieviele Menschen in Winter 1946/47 verhungert und erfroren sind, dann sollte sie einen Redenschreiber beschäftigen, der sowas weiß.

Ansonsten: o.k., auch wenn ich gerne mal wieder eine frei vorgetragene statt vom Teleprompter abgelesene Rede hören würde.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.20:
Robert Habeck redet frei, aber ob er den Winter 1946/47 auf dem Schirm gehabt hätte - ich glaube nicht.
vG

 AZU20 (21.03.20)
Stimmt alles, auch die Anmerkung. LG
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