Alle 1.750 Texte von FrankReich

Vampir wäre ich gern, um als Fledermaus das Blut des Mondes zu trinken. Doch bin ich nur Mensch, im Schatten der Sonne durch Träume gepfählt.

Dies ist keine Zeit mehr für Vampire, denn wir alle sind längst blutleer.

Der Himmel ist bedeckt mit Vogelschwärmen der Finsternis, die aus der Höhe lärmt, am Horizont zerfällt ein Stern, er wärmt das Wasser in den überheizten Thermen. Das Land zeigt sich von satter See umschwärmt, in der nur Wale sich noch...

Routiniert breitete der Fernsehtechniker sein Handwerkszeug vor sich aus, schaltete den Fernseher ein, und begann mit der Überprüfung der Schaltkreise. Den Fehler hatte er nahezu in Rekordzeit entdeckt, doch als er gerade damit beginnen wollte,...

Gott: Gabriel! Gabriel!! Gabriel!!! keine Antwort Gott: Verflucht, wo steckt der Bengel denn immer? Gaaabriiieeel!!!! Auftritt Gabriel: Ja, Mann, was geht ab? Gott: Hol mir mal sofort den Michael! Abtritt Gabriel. Auftritt Michael: Mann, was...

Ich träumte Böses erst, ich tauchte ein in Schäden, die sich als Sprachgewand im Nebel aufgebläht, und mich in Schweigen hüllten, so wie ins Gebet, für eine Ewigkeit verfluchte ich jedweden. Die Dunkelheit verließ den Morgen wieder spät,...

Verdacht Wer nichts hinterfragt ist selten nur stumm. Scharfblick Meist gilt: Außer Thesen nichts gelesen. Antrieb Der Wille ist nur besserer Instinkt.

Noch steht er im Regen, an glitzernden Schnüren, umrahmt von der Kälte, im Nachtwind gekürt, stülpt er sich die Ehre, die andren gebührt, quer über die Schulter beim Öffnen der Türen. Sein Herz ist gelöchert, es pocht in Geschwüren, dem...

Richtung Links angetäuscht und rechts abgeschlagen. Goethe war gut Auch Goethe konnte irren, doch gekonnt. Am helllichten Tag Am Himmel hing der Mond, denn er war blau.

Die dicke Spinne hockt in ihrem Netz, wartend auf den nächsten Gast. Sie wünscht sich ein Festmahl, das auch ihn das Leben kostet..

Grundsatz Keiner kann weiter gehen, als er kommt. Alleinsein Jeder ist so allein, wie er sich fühlt. These Auch Liebe ist nicht mehr als ein Gefühl.

So mancher glaubt doch tatsächlich, dass er sich in diesem Leben gehen lassen kann, wenn er gelobt, im nächsten alles besser zu machen. Doch einmal angenommen, es wäre etwas dran an dem Märchen von der Wiedergeburt, und Du kämst völlig...

Alles macht irgend- wo Sinn, solange man es sich begründen kann.

Die Wut steht an der Am- pel und gibt Gas, denn es ist rot.

Nachdem der Vermieter mich in mein neues Domizil eingewiesen und sich zurückgezogen hatte, setzte ich mich an den Sekretär vor das einzige Fenster der Blockhütte, und versuchte, den Ausblick auf den alten Brunnen und das dahinter liegende...

Bildstörung Durch einen Teich, da schwimmt ein toter Lurch. Zeitgeist Die Zeit verhält sich antiopportun. Zeitbild Reif hängt die Zeit am Baum. Da ist was faul.

Dem Glauben lässt sich manches abgewinnen, für viele steht er längst als Neubeginn, denn Glaube versetzt Berge, ein Gewinn, um aller Trostlosigkeit zu entrinnen. Wenn ich das richtig sehe, macht das Sinn, ich werde all sogleich damit beginnen,...

Wen Angst regiert, den stößt Verzweiflung ab vom Rand der Hoffnung aus der Zuversicht, und zieht ihn in das Netz der Panik. Vertrauen erst setzt ihn dort wieder frei.

Guter Rat ist selten teuer, wer ihn hat, ist halt nur scheu, oder bleibt Gesetzen treu und vertraut dem Mann am Steuer. Auf den Wiesen brennt das Heu, und der Wald geht durch das Feuer, doch der Mai macht alles neu.

Rücksicht Der Sauerstoff braucht kein Lebewesen. Erlösung Es hängt manch Mensch am Baum der Erkenntnis. Die anderen Du und ich sind wir, doch wer seid nur ihr?

Vorstellung Tanzender Schnee wirkt wie ein Tanz im Schnee. Grundsatz Keiner kann weiter gehen als er kommt. Spiel Im Sonnenlicht erhält auch Schatten Raum.

Silben treiben, Worte hetzen zwischen Zeichen, aufgehetzt, wie Akzente, die sich wetzen an entrückten Satzteilfetzen, und auch jetzt, unvernetzt, vielfach an den höchsten Plätzen über Lettern eingeätzt, ausgesetzt, gilt den Punkt es...

Wir Menschen sind zwar alle gleich, jedoch erst, wenn wir verschieden sind.

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Aus tiefsten Tiefen dringt ein Stöhnen von ungefähr eintausend Phon und lauter noch, doch monoton, in eine Welt aus lauter Tönen, die dieses Stöhnen erst verhöhnen, und sich in buntem Reigen schon des Monotonen wie zum Hohn mit ihren...

Aus dem Nichts heraus begann die Stimmung zu brodeln, sie schleuderte Brocken höchster Erregung von sich, denen das Vakuum in ihrer Zielgenauigkeit zunächst nur mit einer übermächtigen Anstrengung zu entkommen vermochte, bevor es seine Taktik...

Noch herrscht im Meer ein Überangebot an Fischen, noch werden uns die dicksten Fische aufgetischt, wir spüren eine lebensfrohe Meeresgischt, und fühlen, wie sich Trauer, Leid und Tod verwischen. Wir sehen, wie sich Land und Wasser locker...

Wir sind die Menschheit, und wir hausen auf Erden, dort sind wir zu Haus, wir leben nur in Saus und Braus, und gönnen uns kaum Nacht noch Pausen. Den Mars erfasst das pure Grausen, der Mond hält es fast kaum noch aus, die Venus denkt sich:...

Seit ich Dich kenne, suchst Du schon nach neuen Wegen auf Pfaden einer Tugend, die den Reiz erschlägt, Du wirkst in Deinem Wesen seltsam überlegt, und zeigst dem meinem Dich in allem überlegen. Du bist ein Mensch mit Herz, Du weißt es auch zu...

Einer toten Puppe baumeln Spinnen von den Zöpfen, in der Spielzeugkiste lernte sie sich selbst zu schröpfen, einer fetten Bratwurst hängt die Pelle in den Tropf, eine Marmorbüste droht damit, sich selbst zu köpfen. Augenlider rümpfen ihre...

Sie waren Seher und sie sahen in Welten, die sonst niemand sah, sie sahen, was recht oft geschah, auch Dinge, die meist nie geschahen. Den Sehern war die Zukunft nah, sie sahen deren Ende nahen und saßen wie in Eden da.

Es kann nur einen geben.

Die meisten Menschen glauben nicht an Hexen, und viele wissen nur, dass Tinte kleckst, trotzdem sitzt mancher manchmal wie verhext vorm Rorschachtest aus tausend Tintenklecksen, und während seine Ungewissheit wächst, mutieren diese Kleckse zu...

Gestern hieß die Schlagzeile noch: "Müll versinkt im Mittelmeer." Heute dagegen lautet sie schon: "Mittelmeer versinkt im Müll."; Morgen geht da sicher noch einiges mehr.

Das Leben quetscht sich manchmal munter verlegen zwischen Bauch und Hosenbund. Sobald das scheuert, läuft es sich schön wund, und Edelschweiß trieft heiß an mir herunter. Die Welt ist anders als nur seltsam kunter- bunt. Nun, ich geh der...

Umgeschrieben stand die Fracht samt ihren Briefen auf dem Abstellgleis, an dem die Zukunft schlief, unter Welten duckten sich die Lettern tief, und die Gegenwart begann vor Schweiß zu triefen. Worte traten aus den Schatten dieser tiefen...

Es lebten Menschen unter uns, die wagten sich zu äußern. Ihre gottesgleichen Hirne überhitzten sich und starben. Wenig blieb davon, doch vieles kam hinzu, und einiges war nicht nur neu, es war auch anders, anders als gewöhnlich. Bildung sowie...

Rechtsschreibung In Reih und Glied steht die Orthographie. Interpunktion Wer Zeichen setzt, der sollte verstehen. Grammatik Ein falscher Satz verbaut manches Leben.

Soeben ist er veröffentlicht worden, der Roman von Leon Enidras-Tulkur, unter dem aufsehenerregenden Titel "Mordsspaß". Dem Verleger ist dieser mittlerweile jedoch gründlich vergangen, und so praktizieren Tulkur und Roman das, was...

Es scheidet sich der Geist der größten Philosophen und Wissenschaftler meist nicht erst am Hauptfriedhof, Charakterführung, Fleiß, als feiner Apostroph; hoch lebe die Reform der Bildungskatastrophen. Die Macher sind nicht Papst, sie sind...

"MENSCH, fühle ich mich wohl heute", dachte der Goldfisch, und trank sein Glas in einem Zug leer. Nachdem seine Partnerin ihn allerdings, entsetzt nach Luft schnappend, verlassen hatte, beschloss er, sein Leben zu ändern.. Seitdem...

Selbstverständnis Die Wirklichkeit ist auch nur Wahnsinn noch. Weltbild Storch und Reiher, dem Frosch sind sie Geier. Losung Ein gutes Gespür ist der beste Rat.

Sättigung Rost und Eisen, Grünspan, Kupfer, Blattgold. Lebensfreude Spiel die Wirklichkeit, denn der Ernst braucht Spaß. Schwellung Gestern sah der Mond noch recht verheult aus.

Feuereifer In der Dunkelheit glänzt das kleinste Licht. Härte Ab Herbst zeigt das Jahr kein Einsehen mehr. Werbung Wenn was keinen Sinn macht, machen wir ihn.

Eines Morgens, als ich noch schlaftrunken, aber bester Laune auf meiner Terrasse stand, um das zu tun, was ich am besten kann, fühlte ich mich plötzlich wie wegen Überfüllung geschlossen, denn irgendjemand hatte offensichtlich über Nacht...

Ein Fuchsschwanz hing an einem Manta. Als der Rochen untertauchte, flog der Falter flugs davon.

Über den Stufen des Wassers schwebt der Vogel als fliegender Fisch.

Last und Lust Phantasie verkürzt alle Wartezeit. Zuviel Es übt das Licht bis sich die Luft erbricht. Zuversicht Selbst blaue Wunder sorgen für Farbe.

In sinnbedingtem Wortwahlsterben, da seh ich, wie der Satzbau stirbt, wie Sprache mehr und mehr verdirbt, bis nichts mehr übrig bleibt zu erben. Drum lass ich mich nicht mehr verderben durch Substantive oder Verben, noch den, der um Reformen wirbt.