Kurzprosatexte

. Als ich die Tür öffnete. Aus dem Dunkel meiner wüsten Gedanken heraus, aus dem staubigen Grau meiner Schritte, als ich die Tür aufstieß und es mich von einem warmen Erdbeerwind zurück in den Flur trug, wusste ich,...

Sie waren verloren in der Fremde, klammerten sich fest aneinander, fürchtend, was da kommen mochte. Ungewisse Fragen ließen sie zweifeln. Dicht aneinander gedrängt sahen sie dem Unbekannten entgegen. Zu wissen, auf das eigene...

* Spiel mit oder ohne O , es ist ein freies O nicht besser als ein gefangenes Ö? Wer kümmert sich um O? Am Freitag spielen sie ballvernarrt! O-beinig! Fleissige Punkte spielen O. Wer frei hat und O-Beine hat spielt mit. Ein grüner...

Communiter neglegitur, quod communiter possidetur. (Quelle unklar; ein Aphorismus aus dem Mittelalter.) Gemeinsames Besitztum wird gemeinsam vernachlässigt. Kurz, knapp und schnörkellos. Ob Karl Marx, nachweislich ein guter...

Den Stock schräg abgebissen- mundgespitzt mit Splittern in den Zähnen- lächelnversucht nur einen Schlag von mir entfernt- schrittreichweit der Worte genug getauscht- lehrreich(t) passt nichts weiter. -_- ob wohl wer Sekt reicht,...

* Regungslos verstummt das Immergrün Die lauten Worte sind am Ast verdorrt Willst du über diesen Abgrund springen Hier hat kein Lied der Nachtigall begonnen. Ausgebrütet scheint die Abendstunde Der Glocke heller Ton verrät das...

Mit einem dumpfen Klackern ziehe ich meine Fingerknöchel an der Holzvertäfelung entlang, laufe meine Bahnen. Zum Fenster. Umdrehen. Hand wechseln. Klok. Klok. Klok. Klok. Klok. Klok. Klok. Klok. Wieder an der Tür angekommen, drehe...

"Bleib mir für immer erhalten.", seine Stimme klingt rau, hat aber keine Tiefe. Ich erstarre innerlich, würde am liebsten von ihm abrücken, obwohl ich weiß, dass unser Verständnis von "immer" nicht...

Sonnenfinsternis legt sich mir aufs Herz über den stummen Wortbergen die sich auftürmen wie Giganten kerbt deine selbstverständliche Ignoranz mein Seelenhäutchen qualvoll bis hinter meine Gegenwehr ich wünschte ich...

In medio consistit virtus. In der Mitte macht die Tugend halt. Gemeint ist, dass die Tugend die Extreme meidet. Der erweiterte Spruch aus dem Mittelalter: "In der Mitte macht die Tugend halt", sagte der Teufel, als er zwischen zwei...

Schweigend gehen wir nebeneinander her. Es ist noch immer ungemütlich kalt. Schützend, um den prasselnden Regen nicht in meinen Nacken zu bekommen, ziehe ich meine Schultern hoch. Er scheint es nicht zu bemerken, läuft einfach...

Der Riss im grauen Beton über mir hat die Form eines unförmigen S's, es sieht aus, als habe es ein Kind an die Decke geschrieben. Ich lasse meinen Blick wandern, überall blickt der stahlgraue Beton durch weißen Verputz....

Dantur opes nulli nunc nisi divitibus (Martial, 40 n. Chr. bis 103 n. Chr., Epigrammata). Schätze werden heute niemand zuteil, ausgenommen den Reichen. Martial kannte nicht den Begriff der Einkommensschere, das Auseinanderdriften der...

* Aufsatz 3 Rufmord, Totenstille. Stiller Rufer, Tod, lauter Mörder, Ruf, so laut du kannst, das Glück ist leise, aber Unglück schreit zum Himmel. Ich reiße den Neid nieder und baue mit den zerbrochenen Steinen des...

* Der blaue Globus dreht sich unverdächtig zwischen Nord- und Südpol. Bevor der Frühling kommt wird es Steine regnen. Das Datum hängt blau Montag blau 17 mal blau am blauen Globus. Es erschreckt die Wiederkehr der verlorenen...

Zerreiße mich, in zerbrechlicher Dunkelheit, mit deiner Meute aus kaltem Gestrüpp. Nähere mich, dem blutroten Sandmeer. Dreißigtausend Meter tiefer. Versinke, in tosender Knochenbrust, durch moderndes Fleisch, ohne einen...

Adversae res admonent religionum (Livius, ~59 v. Chr. bis ~17 n. Chr., Ab urbe condita). Unglück [widrige Umstände] gemahnt an die Gottesverehrung (Götterverehrung). Livius drückt hier ein Empfinden aus, das wie zu einer...

Can you hear my diseased heart? Can you see myself deep inside? And can you feel my misty soul? Touch my diamond tears. Touch and cry with my sad life. However, do not lose yourself

Gute Menschen kommen in den Himmel, böse hingegen in die Hölle. Wohin kommen Menschen mit zwielichtigen Gedanken und Taten? Werden sie zu Todesengeln? Wandern sie seelenlos, mit Unruhe zwischen Tod und Leben oder werden sie als eine...

Augenblicke, unbekannte Landschaften. Zerrissen fliegen sie vorbei. Leute. Wo bist du hier? Ein neuer Ort , doch so vertraut. Wohin jetzt ? Wie wird es weitergehen ? Wie bist du überhaupt hier hin gekommen ? Was wirst du machen ? Ziehst du...

Mein Herzensschmied, kannst Du mir zeigen, warum ein Herz mit einer Seele zusammen geschmiedet ist? Du Weltenreisender, kannst Du mir sagen, warum ein Stern mit einer Schnuppe zusammen ist? Du Liebesorakel, kannst du mir fühlend die Liebe...

Loli hat, seit ihr der sie ständig erotisierende Penissier begegnet ist, alles erfahren, was es zu gewissen Dingen des Lebens zu erfahren gibt. Ihr steht alles bis oben hin und darüber hinaus. Ich habe sie vorgestern kennen gelernt. Was...

riesiger, tief in der Erde vergrabener, zeige dich, schenke den Lebenden Tropfen des Augenglücks wenn Kruzifixe in Schulen das Hauptproblem des Ressorts Familie und Soziales sind, dann weiß ich, auf wessen Kreuze das ausgetragen wird verhüllt...

Der neo-nouvelle-vague Regisseur Alan Smithee hat mit den Drehbarbeiten zu seinem neuen Monumentalfilm begonnen. Er soll „Apokalyptisches Armageddon im Autobus“ heißen, trägt aber im Moment noch den Arbeitstitel „Angaben“....

Vorne ist ein leicht bewaldeter Hügel zu sehen. Hinter ihm, gerade noch von hier aus erkennbar, eine weiße Kapelle, zu der nur noch ab und zu Touristen den Weg finden: Japaner, Engländer, manchmal auch Touristen aus anderen...

Im Morgengrauen, starb mein Leben. Es war so grausam schön. Der Himmel Blutrot und düster, die Erde zugleich blütenvoll romantisch. Das Feuer so quälend heiß und das Wasser, mit prachtvollem Wesen eingefroren. Frage ich...

In der Finsternis, der dunkelsten prachtvollsten Stunde, bin ich wach. Kann weder schlafen noch atmen, muss an dich denken und weiss, dass es soweit ist. Es wird heute, ja heute Nacht passieren. Mit romantischem Kerzenlicht und letztlich...

DAS KIND UND DIE STERNE Es war einmal ein kleines Kind. Es wollte nach den Sternen greifen, denn sie schienen ihm so nah. Das Kind stand nachts heimlich auf und schaute sehnsuchtsvoll zum Himmel. Da sah es eines Nachts, wie eine Sternschnuppe...

Pferde haben prächtige Mähnen und galoppieren stolz über die Wiesen. Fische haben Regenbogen glänzende Schuppen und schwimmen mit ihnen Majestätisch. Affen lassen sich mit ihrem Greifschwanz an Bäumen souverän...

Ein paar Augenpaare starren von den Terrassen auf die nasse Straße, die im orangefarbigen Licht kränklich glitzert. Regen fällt bedächtig aus dem Schwarz des Himmels in das Schwarz der Pfützen. Der Mohn hat all seine...

* Nichts verdient es grau zu sein, wir stimmen mit letzter Kraft die Leitung und brechen den Umgang ab. Verraten was hier noch den Himmel offen hä;lt? Wir sind Höllenstürmer und landen im Himmel. Wer tritt gegen die verschlossene...

Zurück oder gerade aus? Schleichen oder Stürmen? Stumm oder mit Gebrüll? Warum nur… ….kann man nicht darüber Springen? …ist es nicht möglich sich hinzusetzen? …können normale Worte nichts helfen? Warum nur…...

Todesglocken läuten lassen, Rabenschwarze Seelen erhören. mit Wasser Narzissen gedeihen, auf Grabsteine Inschriften lesen und im Vollmond Krähen hören. Das alles auf einer einsamen Bank, vor der Friedhofspforte wahrnehmen und...

Bei diesem Text handelt es sich um einen P-18-Text, daher ist an dieser Stelle keine Vorschau auf den Inhalt möglich. Die gibt es nur für angemeldete und nachweislich volljährige Nutzer. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern.

Можешь ли ты мне сказать, 82;ак ты меня...

Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas regumque turres (Horaz, 65 - 8 v. Chr., Carmina). Der bleiche Tod klopft mit gleichem Fuß an die Hütten der Armen und an die Paläste der Könige. Würde man schreiben \"aequat omnes [omnis]...

Vivendi est finis optimus, cum integra mente certisque sensibus opus ipse suum eadem, quae coagmentavit, natura dissolvit (Cicero, 106 - 43 v. Chr., De senectute). Übersetzt: Es ist das optimale Lebensende, wenn bei vollständiger...

Bekanntlich war die Sklavenhaltung im alten Rom, wie in der Antike überhaupt, der Normalfall. Keine Skrupel? Indirekt wohl doch. Tot servi, tot hostes. Nach Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr., Epistulae morales. Übersetzt: Wie...

Heute Morgen prallte ich direkt beim Aufstehen gegen eine Wand. Sie war breit, hoch und dunkel, und ich zuckte zusammen, als ich sie erkannte. Die Mauer war wild mit Graffiti versehen. Mal sah ich einen bizarren Totenschädel, der mir die...

Dives qui fieri vult, et cito vult fiere (Juvenal, ~60 n. Chr. - 127 n. Chr., Saturae). Wer reich werden will, der will nämlich schnell reich werden. Auf den ersten Blick banal klingend. Ob der Endlichkeit des Lebens ist Eile geboten. Auf...

Nur einen Wimpernschlag lang sah ich in Deinen Bersteinaugen Diamanten funkeln. Wo sich geheime Tore weit mir öffneten, so dass ich ins Zentrum Deiner Welten zog. Ich flog über Sonnentrockene Felder aus Glück, und sah ertrinkende...

* Phantomschmerz permanent Wenn dich eine Attacke die normal 24 Stunden dauert, nun 14 Tage ständig durch Tag und Nacht peitscht, treibt es einem fast in den Wahnsinn. Wie spitze Messer bearbeiten sie mein Bein, das ich vor 65 Jahren...

Kichernd schleicht es durch das Haus. Sucht Nach Fressen. Es findet Nichts. Es dreht durch. Aber Nichts nimmt es mit. Dann ist es nicht alleine. Alleine will es nicht sein. War es schon zu oft. Genug gedreht. Es tapst durch den Flur. Findet....

Irgendwo dort in den ungekannten Tiefen, lauert das ungewisse meines Wesens. Wie eine Schlinge zieht sich Gewissheit um meine Kehle und raubt mir den Atem. Doch meine Lippen lächeln verschwörerisch, meine Augen versinken im Tal der...

* Dornröschen schläft noch. Es kommt einmal die Zeit, wo Stille aufhört und ein neues Feuer versucht die Blühten des Frühlings zu verbrennen. Ich kenne es! Es ist immer das Selbe, wenn es auch die Hände vors Gesicht...

Ich bin für ein Verbot verbiete den Hemden meines Nachbarn den Socken selbst der Bettwäsche den Wind auf seinem Ständer in meinem Garten nicht in meinem Garten soll er für sie wehen auf seinem eigenen Balkon sonst werde ich...

Quem di diligunt, adulescens moritur (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Bacchides). Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Dieser knappe Gedanke, übernommen vom älteren Griechen Menander, drückt den Schmerz...

Die Zeit, zerstreut die Zeichen alles Irdischen, lässt Greifbares verschwinden. Aber Gedanken, an die schönen und auch schweren Zeiten, werden immer uns begleiten. So gib die Gedanken weiter, an Die, die nach uns kommen werden....

* Sammle Kieselsteine. nebeliges Ohrloch! Wie kannst du den herrlichen Wurm verpassen? Versuche über dich zu stehn, über dich hinaus zu wachsen. Vielleicht erkennst du dann am Horizont eine stille Fackel die noch nicht verloschen ist....