Alle 1.439 Texte von niemand

Wie lieblich zu sehen die kleinen Schneeglöckchen - sie stehen so weltfern und blass, als pflanzten sie Feen, auf samtenen Söckchen, des nachts, in das froststarre Gras. Sie zittern im Wind, in zerbrechlichen Häuten, als scheuten sie eiskalte...

Was führt ein Dichter nur im Schilde, mit dem verriegelten Gebilde, welches durch Klang des Wortes lockt? Das Auge stiert, wie angedockt, das Hirn sucht einen Griff zum Fassen, zählt bald im Kopfschrank seine Tassen - ob sie schon...

Man liebt mich oder liebt mich nicht ... der Dichter zupft am Blatt - vielleicht hat man ihn satt? Die Angst die aus dem Blick ihm spricht verleitet ihn zur Tat sie rät: Hab Lob parat - verteile es gezielt und sieh dann liebt dich der dann liebt...

Während leicht und unbeschwert sich die Welt stets füllt und mehrt, zieht manch Seele voller Schwere durch die prall gefüllte Leere.

Liegt auf Filz ein Stückchen Käse [liegt seit Jahren Tagen] dass man Großes aus ihm läse will es uns wohl sagen Und so bläst das Hirn ihm Größe ein [dank der Gedankenstöße] Ohne solches Hirngebläse wär es Filz nur wär es Käse

Egidius sitzt im Hamster-Rad, drum rennt er wie besessen, aus Angst, dass er bald nüscht mehr hat zum Wischen und zum Essen. Die Nudeln sind schon ausverkauft [doch er hat tausend Tüten] dass er jetzt nur die Haare rauft, beim Suchen nach dem...

was wird da geritten - inmitten des ganzen vor schranken und schranzen ein horizont flieht da will einer bitten das scheint recht umstritten man häuft sich besäuft sich und ruft: favorit da hört man wen schneuzen da will einer kreuzen geht...

Ein Glitzern & Schäumen, der Griff nach den Träumen, samt Hoffnung, dass einiges geht und sei's nur ein Zipfel vom Glück, dann der Gipfel: Ein Fassen der Realität Das ist kaum zu fassen! Nun könnte man's lassen, doch schillert aufs...

da gibts einen könnt man meinen der an unsichtbaren leinen tücher in die landschaft hängt kurz verdrängt sich altgewohntes aus den köpfen danach lohnt es mit dem blick umherzuschweifen - neu die farben zu begreifen

steht sie - schaut zur Welt das Glas umarmt vom Fensterrahmen malt ihr ein Herbstbild das gefällt der Wind pfeift durch die kahlen Äste leis wirbeln Blätterreste auf die sich zu Hauf im Tanze wiegen schon schwinden Traurigkeit und Schwere wenn...

liebte einst dein silberlicht warst mir stets ein toller ferner unbekannter wicht du so voll ich voller träume schickte ich zu hauf in des himmels weiten du sahst runter ich sah rauf prost! auf alte zeiten lange hat er mich umgarnt dein...

Am Morgen hat er sich verloren, bis Mittag dacht er aufgeregt: "Ich habe Vorsicht mir geschworen und dennoch mich total verlegt". Am Abend hat er sich gefunden, obwohl mit dem, den er da fand, nach einer Suche von zig Stunden, ihn...

Der Morgen sucht sich gegens Nass zu stemmen [der Kern des Abends schmolz im Lichterschein] Reicht neu den Wein samt Gänsebein zum Schlemmen - bald darf die Welt die Welt wie immer sein

Sie tragen Blumen sie tragen Kränze ungeachtet der Lenze zuhauf Beklemmung lähmt den Atem die Glieder sie legen die Blumen die Kränze nieder sie kehren um und atmen wieder - atmen auf

Heute morgen warf er sich in die Tiefe. Balkon, achte Etage, Verlagshaus. Dieser stete Druck war nicht mehr zu ertragen. Dieses ins Hirn eingestanzte „Du musst durch das Labyrinth der Worte“. Täglich, stündlich, minütlich. Aus, vorbei,...

höre hör nur wie sie naht lausche lausch und fühle sprich mit ihr auf ihre art wortlos tonlos stille

Liebe Marnie, Dein Text heute ist ... er ist ... Glaube jetzt bitte nicht, dass ich Dich in irgendeiner Weise kränken, oder beeinflussen möchte. Der Text ist so … also hab jetzt bloß nicht das Gefühl, ich wäre vielleicht nicht sensibel...

steht im raum was - wird betrachtet kaum dass einer danach schmachtet naht ein andrer schon der misst ob das, wie mans lernte, ist soll es gut sein oder schlecht [eigen vorstellungsgerecht?] bleibt es klein nur könnt es groß sein wird mans...

Wasser unser vom Himmel reich komme - geschehe! bitten viele in sommerlicher Not Heute und nicht nur zum Advent regnum tuum - sicker vom caelo in die terra! Vergib uns unsere Schuld so wie wir allen Schuldigern deine Verseuchung zu vergeben...

Jetzt wird gereimt, verdammt nochmal, denn ohne Reim wirkt Lyrik schal. Ja, ohne Reim geht Tiefe nicht - das Gegenteil ist schiefe Sicht! Drum, Dichter, an die Tastatur! - Wir reimen jetzt ums Rund der Uhr. Und klappt [trotz unsres Reim-Gespürs]...

Ich wünsch mir den Ochs fort aus Leissen, rief eine im Bund der Schwarz-weißen. In mir wuchs das Fühlen er käm Bridge zu spielen, doch der scheint auf alles zu scheißen.

die landschaft steigt wie aus gedampftem bade nicht viel nicht wenig grade eine spur büßt die kontur an schärfe ein wie schade dass es sich lichtet über wald und flur so nach und nach verändert sich im bilde der umriss welcher bald ins auge...

mensch betritt wahllokal hoffend es sei etwas richtung früh links erwachen

Ein Hornvieh muht, die Katzen streunen, aus alten Scheunen gähnt verpennt das Gestern, hinter morschen Zäunen wächst manches, was man nicht mehr kennt. Laut bellt ein Hund, ein Bächlein pieselt, das Fachwerk sich nach vorne beugt, von dessen...

Saugt die Farbe mir aus Haaren, schlägt den Zahn [zu meiner Qual] in mich. Sucht so zu verfahren, als sei ich ihr täglich Mahl. Trinkt aus Häuten meine Frische, kaut an der Muskulatur - machtlos starr, von ihrem Tische, ich zum Zeiger an der...

Else spricht zum treuen Gatten: Joseph, mach jetzt nicht auf alt, kauf dir Jeans, schwing deine Latten - optimiere die Gestalt. Wirf paar Kilos von der Hüfte, setz paar Muskeln an die Brust. Hüll dich ein in Teenie-Düfte, sei der Wirkung dir...

Ach, Romeo, mein Romeo - wir sind nun siebzig Jahr. Erinnre dich, ich lag auf Stroh, im Liebeskleid [du nanntest so die Haut] warst wild auf meinen Po, der einst so knackig war. Ich zeig dir gern mein Liebeskleid erneut. Sei ungezügelt! Schau,...

schrittweise mischt sich ein inneres grau unter das blei des tages weiß streift ein nebel meinen hals wie ein strick denke ich hängt ein schweigen über der natur

schaut einer durchs fensterkreuz hinaus zauberhaft blickt der frühling ins fenster hinein schenkt ihm seine hinterglas-malerei

er hat das herz am rechten fleck - dies wurde ihm verübelt das recht das recht das recht muss weg! nun kommt es dass er grübelt er grübelt über dieses ding - ab heute ist er nur noch link

Er kommt, er naht - in uns sein Bild: Im tristen Regenschauer ein Mond zum Froh sein nicht gewillt der jede Lebenslust nur schillt gehüllt ins Kleid der Trauer Um seinen Hals ein Astern-Kranz auf seinem Kopfe Raben - es pfeift der Wind zum...

Martin hat ein Helfer-Syndrom. Kein mäßiges, keines das jeder irgendwann in sich verspürt, nein, Martin hat ein ausgeprägtes. Sobald das Wort „Helfen“ auf sein Trommelfell schlägt, blüht er auf wie eine Rose, allerdings eine die, Zeit...

Machta wieda Blatta voll - wattn data? Ah, ta Troll! Laba, laba, sabba, pfütz! Hatta Drahta aus da Mütz?

Ein wenig nur ein wenig nur nach oben vom Boden fern und über Dächer sehn nur eine Spur nie gänzlich abgehoben so würde ich so würd ich gerne stehn Nicht den Kontakt nach unten zu verlieren und doch ein Mehr an Weite um das Haupt ein...

Es zieht das Menschlein [ei der Daus!] sich Tag für Tag im Net gern aus. Dort herrscht ein offnes Klima, drum rein! mit den Intima. Man lässt bis in die feuchten Gebiete sich durchleuchten. Doch kommt dem Menschlein mal im Amt gar einer, der in...

Welch ein Rappeln in den Pappeln, so als hätte wer nen Tick. Welch ein Wirken in den Birken - so als tät sich einer dick! Welch ein Suchen in den Buchen, so als käm da was abhand. Ein sich Schinden in den Linden - mir wird reichlich...

Nimm den Knacker, Vater, wacker - Weihnachten ist nicht mehr fern. Zum Genießen jedoch müssen wir den Nüssen an den Kern. Ohn Debakel, nicht ein Makel ziert die Schale, fein poliert. Liegt sie offen, steigt das Hoffen auf den Inhalt....

Guck mal an, der Lenz kommt wieder, schau doch hin, was er dir bringt, sieh doch, all die lockren Mieder - ahnst du schon die Kraft der Glieder, die sich bald dem Tun verdingt? Große Körbchen, auch die kleinen, scheinen rundum gut bestückt,...

das Mädchen tanzt tanzt federleichten Fußes in sich der Wunsch: für Ewigkeiten jung es steht nicht still es kann nicht will und muss es ihn spüren jenen Hang zum Dreh und Schwung doch wächst mit jedem Tanzschritt das Bedauern ums Fehlen...

Beim Leben in „No-limit-Zeiten“ ist Optimierung angesagt. Und sei man noch so hoch betagt, lässt man sich von dem Motto leiten! Ein Greis geht nicht mehr so gestrafft, muss seinen Rumpf zu Boden beugen und wird von Zweien angegafft, die...

katze am teich wirkt sichtbar enttäuscht „im wasser wieder koi karpfen?“

beugt doch der frühlingsstrauch den kleinen buckel über den stein studiert die inschrift fast mit tausend blütenaugen versteht nicht dass jener hier nicht aus der dunkelheit aus dieser erde will neu anzufangen wie jedes jahr wie immer

„Der Dichter Franz, der weilt nicht mehr“ sprach seine Fan-Gemeinde. Zu Grabe trugen leicht und schwer ihn Freunde, wie auch Feinde. Der Blumenschmuck, recht fulminant, ließ die Floristen schmachten. Ein Dichter jedoch hat erkannt den Wert...

Ich schau hinauf und denk: da hängt er - hängt zwischen Zweigen, hängt so still. Der Mensch denkt viel und darum denkt er, dass solcher etwas von ihm will. Doch der will nichts - will einfach hängen, so still und bleich und wie gewohnt. So...

da zieht einer zieht [auch wenns keiner sieht] drähte in mengen ich sags auf verdacht bei tag wie bei nacht hängen wir hängen da zieht einer zieht [auch wenns keiner sieht] mit seltsamen zielen tagtäglich am draht und wir stets parat spielen...

wolkenknäuel reißt geschwind fliegen fäden weiß im wind tänzeln durch die bäume sacht erwacht ein innres Kind lacht und spinnt und spinnt und spinnt spinnt aus ihnen träume

Der Tag trägt heute wieder solch ein Kleid, als käme es aus einem der Behälter, die für den Reißwolf sammeln, nur noch älter - vielleicht aus tausend Jahre alter Zeit? Dazu noch seine graue Leidensmiene, mit der er mich durchs Fensterkreuz...

welch Mimik welch Gestik Gesicht und Figur sind Reinheit sind Einheit - sind Harmonie pur das könnte das sollte das muss jeder lieben fest haften die Blicke [vor Sehnsucht getrieben] an all diesem Warmen Beglückenden Spaß verspricht ein...

Joggerin im Dauerlauf - plötzlich reißt ein Mantel auf. Guckt aus jenem, Haar bekränzt, etwas was das Licht sonst schwänzt. "So was hab ich nicht vermutet" denkt die Dame, die sich sputet. Eine zweite kommt gelaufen - diese will der...

Was macht denn nur die Frau da mit einem Rad aus Gouda? Mir scheint wir haben Radel-Zeit, drum schwingt die alte Adelheid heut aufs Pedal das morsche Bein. Es muss zur Freud kein Porsche sein, der mit Benzin-Gebläse den Rachen reizt, die Neese...