Alle 1.712 Texte von niemand

Einst war dein Busen, Muse, rund, nun leidest du an Busen-Schwund. Dein Thorax gleicht dem eines Mannes - ich möchte dichten, jedoch kann es nicht mehr, seitdem ich diesen schau - erwiesen bist du doch ne Frau. Dein Busen-Rund, möcht ich...

Da stöckelt wer... Es flöckelt schwer - ein kalter Wind streut kreuz und quer Frau Holles Himmelsfedern. Der Mensch im Haus, wagt sich kaum raus, in frühen Winters Sturmgebraus, und wenn, dann auf vier Rädern. Doch mittendrin Frau Tschakelin,...

wohin man auch schaut scheint alles geschlossen lang wurde genommen gehabt und genossen der blick geht umher doch tut sich nichts auf was bleibt ist ein warten - die frage: worauf?

Lasirri, sarri, surri, schwirri, summsi, lasummsa, sammsa, simmsa, sara, gut. Flaflirri, flarri, florri, flurri, rummsi - a bissi frissi lecki-schmecki Blut! Krakratzi, ratzi-fatzi Stichomanti Mann Manni, quaddellatum Kopfomat. Klatsch klutschi,...

Bin gegen solch Zauber immun - man Nüsse nicht immer so tun, als ob Mandarinen, mit all seinen Sinnen, voll aufgeht, ohn Rast, ohne Ruhn. Die meisten, die lassen sich [wetten?] bedenkenlos schnell Lichterketten. Ich mach mich von Tannen seh ich...

Ach, was muss ein Herr der Banken nächtens an dem Alptraum kranken - einem Alptraum ohnegleichen: Kein Entweichen kein Entweichen gibt es, denn um Hals und Glieder ranken wieder sich und wieder [wer vermag dies zu verhüten?] tausend ihm...

Einst sprach eine Hausfrau aus Schlesen: Das Staubkorn ist auch nur ein Wesen - man muss [soll's nicht bleiben] human es vertreiben, nicht herzlos mit Lappen und Besen. Um Staubkörnern nahe zu treten, sei manches an Spürsinn vonnöten....

der wärmenden Sonne zugewandt diese Haut wie zum Gebet gefaltete Hände wo sie wohl weilen mögen ihre geschlossenen Augen mühsam hebt sich der Brustkorb wenn solcher jetzt aufbräche denke ich käme vielleicht eine Schönheit hervor um...

Strasse dauernd überfahren versehrt durch Laster kriegt ein neues Pflaster - Scheinheilgebahren?

ich wünschte dacht ein mensch auf erden ein andrer als ich selbst zu werden - ein wunsch der erst verblich als einer sprach : es muss sich lohnen sich auch mal selber zu bewohnen - da ging der mensch in sich

Otto trotzt der Arbeit Otto: Fort muss sie, fort! Otto: Ich hops doch nicht herum! Otto: Ich mops lieber! Ottilie: Soso! Ottilie: Kein Koks im Haus! Otto! Wir brauchen Brot! Otto! Wir brauchen Obst! Otto horcht auf Otto: Ich mops uns was! Otto...

Wenn ich als Kirchenglocke, bei Sonne, Wind und Sturm, in Himmelsnähe hocke gefangen, hoch im Turm, der all die weit zerstreuten Dächer überragt, dann komm ich nur durchs Läuten mit Leuten in Kontakt. Vom morgendlichen Dösen [das Aufstehn...

Zwischen zwei Plattenbauten tönt es - ein Name entflieht einem Mund, der ihn ruft, gelangt in ein Ohr, dringt ein, verwöhnt es mit seinem Klang. Etwas Zauber getöntes schwängert gewöhnliche Alltagsluft. Das Auge sucht nun ein Märchenwesen,...

Welche Made will schon aus dem Speck? - „Mir" sinniert sie, nimmt man den nicht weg!“ Manchmal hört man [im recht günstgen Falle] ihren Ruf nach Speck - dem Speck für alle. "Jedem eine angemessne Schicht!" Nur vom Teilen,...

Der Herbst ist da, die Laune hängt im Keller verspürt ein Dichter und zieht einen Flunsch. In ihm der Wunsch, wie man origineller solch Zeit verdichten könnte. Hilft da Punch? Nach einem Becher denkt der Mann: Ich könnte! Nach einem zweiten...

da wuchert was wie Unkraut mehrt sich täglich grabe ich nach Wurzeln streut es erneut Samen aus reißen nützt / nichts anderes gedeiht auf solchem Boden mehr

Neulich gabs ne Vernissage - vom Genie sprach man und Kunst. Eine Fachwelt kam in Rage und verteilte schiere Gunst. Tags drauf kam ne Hand voll Leute, danach war sie halb so voll - einer steht vorm Kunstwerk heute und sinniert was das wohl soll.

Dezember peitscht, mit kaltem Regen, das Haus, doch dieses steht noch fest. Man sieht den Wind durch Bäume fegen - der Himmel zetert, pfeift und nässt und hinterlässt nur Wasser. Lachen erschallt aus eines Kindes Mund, das einen Hund, sonst...

lass uns endlich zu samen kommen sprach das feld zum bauern beacker mich fruchtbaren boden ein sam ist mir zu wenig zwei samen nicht / viel sämigkeit brauchen die furchen tu was - besam ... öffne dich!

Es ist schon dreist was sich der Herbst erlaubt - erst reißt er Bäumen jedes Blatt vom Haupt und stehn sie kahl, genießt er deren Schmach und spottet: „Alles sprießt und wächst bald nach!“

Ich denke nach, sogar im Bett, warum schreibt mancher nur so nett - es gibt so nette Schreiber. Wie kommt man denn, so eins, zwei, drei auf die so nette Schreiberei - was ist des Schreibers Treiber? Ich würd gern fragen, doch ich wette, als...

was bleibt wenn jeder schein erlischt sich grau & grau in farben mischt was ist wenn plötzlich über nacht der drang nach einem kern erwacht den man bis dato kaum vermisst doch solcher nicht vorhanden ist

Der Schleim scheint ausgegangen - kein Sternlein will mehr prangen, am Dichterhimmel, wies mal war. Die lobend Menge schweiget, unter den Werklein zeiget sich selten nur ein „wunderbar!“ Die Dichterwelt wirkt stille - des Lesenden Pupille...

Stürmer sucht Sonnenball rasend vor Wut ins Wolkentor zu schießen Herbstzeit

Es war dem Hein nach Krieg, er sprach: „Was soll schon sein, ich komme heil zurück - zurück“. So sprach der Hein. Dann kam der Hein zurück, doch nur auf einem Bein. Der Hein, er hatte Glück - er hatte Glück, der Hein.

Vater schichtete Worte wie Steine schon zu Kinderzeiten und später immer öfter bei jedem Besuch wuchs ein Gebilde Wort für Wort saß ich davor blieb er dahinter kam ich nie

ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICHICHICH ICHICHICH ihr auch?

Als wäre es Mutter in ihren besten Jahren thront sie auf hohem Zweig in fleischiger Blüte ein farbloses Blümchen zu ihren Füßen zitternd fühle ich wir sind nicht von gleicher Art

Brutaler Macho? Ja, eventuell ... Erst färbt der Bäumin er den Haarschopf grell, danach nennt er die Ärmste Waldes Hur und reißt ihr Büschel aus der Punk-Frisur. Und spendet milder Wind ihr seinen Trost, dann nölt er wie ein Kind und gießt...

Er leitete Abgase ins Innere seines Wagens ein - das sei unzulässig sprach man und hielt ihn vom Sterben ab Jeden Tag ziehen hunderte Wagen an mir vorbei und keiner spricht das sei unzulässig und keiner der mich vorm Sterben schützen will

Wie sie da sitzen in den grauen Zellen gefangen hinter Schloss & Regel ihre Strophe abbüßend heult manches immer noch den Silbenmond an Nach frischem Wind ist einigen zumute ausbrechen wäre nicht schlecht säße ihnen nur nicht immer ein...

Der alten Kanne ist, beim Kochen des Tees, der Henkel abgebrochen - nun stand behindert sie am Herd. Die Hausfrau rief: Das ist zwar Meißen, doch wird sich niemand darum reißen, so etwas mindert jeden Wert. Da sprach die Kanne: Bin zwar minder...

Dreimal wöchentlich sprach Mutter sie stürbe wir seien keine guten Kinder sagte sie blutenden Herzens standen wir da doch Mutter wusste Rat sie legte uns Druckverbände an einen davon spüre ich heute noch

BIN BESCHEIDEN stapelt tief BIN DER BESTE liegt meist schief BIN VERREGELT ist am Reimen BIN BEGEISTERT kann gut Schleimen BIN ROMANTIKER sieht Sterne BIN AM REDEN labert gerne BIN EIN DICHTER liebt das Werkeln BIN EROTIKER muss ferkeln BIN STETS...

sie geht oft vor als wär es pflicht dies leicht nervöse schnelle gehen dann wieder nicht sie bleibt viel stehen aus meiner sicht wohl ein defekt der tief in ihrem innern steckt und doch scheint sie noch gut in schuss beim oberflächlichen...

Mondlicht fällt weiß in den Tannenhain - leis schwingen Flügelwesen das Elfenbein

Der Kurztext gewichtet - man sagt, er hat „Würze“, so dass, wer ihn sichtet, sich gleich darauf stürze. Die Menge der Worte, beschränkt [minimal], am besten der Sorte: Nur zwei an der Zahl! Solch Richtung der Dichtung, die bringt wohl die...

Den Raum betritt das große Sprech - doch Hörer & Konsorten die hören [welch ein Pech!] längst wech aus Überdruss an Worten

Heut erscheint sie, die Legende! Alle waren höchst gespannt, ob am Ende sich was fände was mit Größe man verband. Alle Augen fragten Bände, alle Köpfe dachten nach, ob die Nachricht: Die Legende kommt! auch hielt, was sie versprach? Alle...

Du bist der zwölf Brüder wohl launischste Wicht, der uns nichts als wieder nur Märchen verspricht. Kaum freut sich der Städter und Ländler am Blau des Himmels, wird’s Wetter gleich allerleirauh. Dann färbt die Frau Holle - dank deinem...

inmitten der Straße schert aus der Masse ein winziges Teilchen aus um ein Weilchen abseits zu stehn reckt kurz die Glieder taucht ein und wieder erscheint die Masse inmitten der Straße homogen

Auf die Gleise blickt er täglich, denn die Gleise sieht er gern. So ein Gleis ist eine Treppe, nicht nach oben, doch nach fern. So ein Gleis gleicht einer Leiter, die nicht senkrecht ist, nur flach. Und so blickt er täglich weiter, bis zum...

Stand recht frei am Feldes Rand, eigenartig, glücklich. Stand, da griff es eine Hand, [um der Schönheit, die sich fand] brach es augenblicklich. Gestern noch dem Ursprung nah, steht es heut inmitten all der vielen andern da - wurzellos,...

Ein Wind, ein Wind - kein himmlisches Kind! Er rumpelt & pumpelt, für Anstand recht blind. Es ruckelt & zuckelt durch Räume, die hohl - die Mutter hieß Linse, der Vater Karfiol, die Schwestern, zwei Erbsen, sie kicherten laut, man habe dem...

Durch Felder zieht er im Gewand aus Raben und Nebeldunst - er riecht nach Lehm und Grab Die Stunden die er mit sich führt sie haben fast Bodenschwere nur - er wirft sie ab als sei es Last sich damit abzugeben Es ist kaum Leben in dem grauen...

schleicht ein wind mit leisem sang vogelschnäblein pfeifen regenfinger trommeln bang klopfen ziehen greifen feiner nebel weißen hauch aus des waldes mitte wiegt darin sich baum und strauch tanzen scherenschnitte märchen linsend aus dem dicht...

Will er sich das Gehen sparen, muss der Mensch ein E-Bike fahren. Keiner nimmt ihm dieses krumm - und so flitzt er mit KAWUMM!!!! Sprich: Er saust, in höchsten Gängen, in die größten Menschen-Mengen, mit dem Vorsatz: Müde Sohlen muss man...

Zur Sonne sprach ein Flöckchen: „Schau, wenn ich, ein Kunstwerk, erdwärts falle, schwillt, gelbe Kugel, dir die Galle, vor lauter Wut & Neid. Wird langsam Zeit für mich zu tanzen - will meine Schönheit nicht verschanzen im schnöden...

Schreiberling schreibt ein Gedicht - was er will erkennt man nicht aus den hingeworf'nen Zeilen, da sieht man den Leser eilen. Solchem ist vor gar nichts bang - dieser müht sich meterlang aus dem eignen ICH, verwegen, in den Text was rein...

Ach, Lenz, du kommst mir Jahr um Jahr so gleich, mit Knospen, Blättern, Vögeln und Narzissen. Dein Dichtungs-Bild sei, sagt man, längst verschlissen - ich martre mir bereits die Birne weich, wie setz ich dich ins Wort mit solchem Wissen, wie...