Kurzgedichte

Kommt es wieder hart auf hart, hilft dir eine Kampfsportart, beispielhaft Karate. Kommt es aber hart auf weich, etwa im Intimbereich, hilft die Kemenate.

Erwartung von Grün graue Säulen stechen ins Blau Fichtenskelette das Starre unter unseren Häusern die Gräber Stille in der Krypta singt es

Eichhörnchenweisheit Haste wieder keine Nuss, Herrscht Verdruss. Haste irgendeinst zu viele, Machste Spiele.

Auf schwarzem Schimmel ritt er durch die Lüfte, bis sein Teppich berstend sank. Aus gleicher Erde sprossen Baum und Pilz.

Immer wieder werfe ich seine Worte und Schweigen in einen Topf. Sie kochen hoch, sie kochen höher. Sie kochen ganz und kochen gar. Der müde Löffel bettelt satt fast flehend an das hungrig Herz: So oft du es auch löffelst, schluckst, es bringt...

Dies ist ein Fliegengedicht. Es summt durch deine Tage. Und weil es auf dich fliegt, wird es dir leicht zur Plage. Was immer du anstellst, es von dir zu vertreiben, stets trifft es deinen Nerv, um dir im Sinn zu bleiben.

Dies ist keine Zeit mehr für Vampire, denn wir alle sind längst blutleer.

Bald brechen die letzten Tage auf, sich mit dem Duft davonzustehlen von weißen Rosen und Jasmin. Noch streichelt sanft der Wind die Haut. Nicht lang mehr, und ich werd mich vor ihm schützen müssen.

Dreißig Worte wollt' ich schreiben, doch dann kam die Schreibblockade. Und so wurden es am Ende leidlich zwanzig. Schade! Schade!

Als ob man aus der Haut entrückt schlüpfen, sie lüpfen, sich ein zweites, ein befreiteres Gesicht aufsetzen dürfte, ein anderes Herz, eine fremde, nicht eingegrenzte Seele anlegen, jene hegen und überleben, mit dem Geist bewegen würde - wo...

Protestanten und Katholiken treffen sich zum Bibelficken* Nimm den ganzen Rest dazu Macht so weiter Und ich guck zu

„Lieber Jürgen“, sprach die Rosa, „schreib mir bitte was in Prosa!" Jürgen sagt: „Ich armer Wicht, was ich auch mach, wird ein Gedicht.“

Jesus, HERR: Wenn man keinem Menschen folgt, Dann folgt der eigenen Stimme. Wenn ihr dem Gedanken folgt, Dann folgt und ICH gewinne. Ich, Knecht: Wir haben die Wahl jeden Tag, Wir müssen nichts entscheiden. Die Stimme zählt, die Stimmung...

durch die lüfte getanzt getrieben vom aufwind hoch hinaus in die endlose weite des horizontes mit dir wenn du dich losgelöst hättest

Wen Angst regiert, den stößt Verzweiflung ab vom Rand der Hoffnung aus der Zuversicht, und zieht ihn in das Netz der Panik. Vertrauen erst setzt ihn dort wieder frei.

Ti cerco nelle onde del diluvio universale ossia sul fondo del bicchiere dove nessun pesce, solo indomita rabbia disincaglia.

eine attraktive Frau mit feuchtfröhlichen Lippen bespuckt ihre Feinde bei Vollmond mit Kirschkernen ein erotisches Zeichen und sie ist recht glücklich dabei

Vom Nachthimmel belauscht, vom Sternenschein berauscht, trete ich in den neuen Tag, der Sonne zu geben vermag.

Gold in Hülle und in Fülle, natürlich wirkend Segen, kranke Nieren zu kurieren, blütengelber Kräuterregen.

Ich Ichotat bin wirimmun, wie alle Egomanten. Bin meinomant in jedem Tun und hasse Wirulanten. Kein Dudalent rückt an mein Fell, kein Unserlett wird fündig, sucht er bei mir ein Wirotel - ich bleibe ichomündig.

das Schließen der Augen der Wunsch sie zu fassen die schwachen Konturen im steten Verblassen das Suchen nach Farben den einstigen schönen das Waten und Darben in grau-grauen Tönen das Sehnen Vermissen das Hoffen das Schinden und dabei doch...

Wer 'nen Iltis mal zu Gast hat, weiß, womit man seine Last hat. Scheuchen hilft bei dieser Brut nichts. TassoTuwas! Tasso tut nichts…

ach wenn doch bloß der verkehr dichter so wie goethe wär' ist er aber leider nicht nein weiß gott ganz anders dicht und geht uns drum auch zumeist wirklich ziemlich auf den geist

weil worte als gesproch'ne nicht so bleiben verfiel der mensch vor langer zeit aufs schreiben was ohne schrift natürlich auch kaum ging die ein durch zeichen seine sprache fing der er zuvörderst ja verdankt sein wesen bevor das schreiben...

elfriede saß mit alfred in der küche bei königsberger klops und sah ihn an: ihr göttergatte kloppte wieder sprüche was er sogar mit vollem munde kann doch als aus eben dem vom klops ein stück herausflog knapp verfehlend sie zum glück riss...

der kakapo der kakapo ist grün und nicht sehr farbenfroh - dein po ist aber auch kaum bunt das wäre nämlich ungesund

Ich schrieb über etwas in einem Gedicht. Ich meinte es hätt was, doch hatte es nicht.

Wenn alles Grün der Welt verblasste, und Wies' und Wälder farblos stünden - Wo fänd' dein Sehnen Heimat noch? Und worauf wollte Morgen gründen?

hinauf auf Dächer, bauten Wortleitern, und doch war unsere Heimat das Gras unter den Füßen und die Hecke, die das Spiel umschloss. Im Buchsbaum: eine Amsel, die den Sommer in der Kehle trug.

Freiheit ist ein Begriff, der sich viel zu oft um das eigene Wohl, der eigenen Wahrheit dreht!

Ein Traum, im stillen Kämmerlein, hat ihn zum Mehr getrieben - den Wunsch nach Ruhm und wichtig Sein hoch auf die Stirn geschrieben. Der Traum schlug Wellen, Tinten blau gefärbt, so wie sein Hoffen. Ein Mehr ist tief, ein Mehr ist rau - fast...

worte lagen auf zungen sprangen von lippen zogen durch ohren verschwanden in köpfen dreimal so viel als nötig nahm jeder in den mund um nichts zu sagen

Im August am Baume reift die wilde Pflaume. Will ich meinen Hunger stillen. schaut herab sie auf mich kleine, viel zu kurz sind meine Beine, Mirabell, mir nicht zu willen, schenkt mir nur die unten, gelben, roten, bunten.

Wenn die Flocke schmalzt in Liebe! Brav, nur keine Seitenhiebe. Mich befallen dumpfe Zweifel; Wo steht der schiefe Turm vom Eiffl? Liebeslieder schreib ich fleißig, bin schon über Ende dreißig. Sticht mich manchmal doch der Hafer, bleib ich...

ich wünschte dacht ein mensch auf erden ein andrer als ich selbst zu werden - ein wunsch der erst verblich als einer sprach : es muss sich lohnen sich auch mal selber zu bewohnen - da ging der mensch in sich

Der Wecker klingelt früh um vier, man sieht den Wurm sich strecken. Willst du was schaffen, sagt er dir, dann lass dich zeitig wecken. Er scheut nicht Regen und nicht Sturm und kriecht aus seinem Haufen. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich sag...

Der Kürbis legt die Stirn in Falten, wenn Mittagshitze seine Blätter plagt. Am späten Nachmittag entspannt sich wieder seine Miene, die Abendkühle ist nun angesagt. Die Sonne lässt zwar seine Früchte reifen -sie liegen gelb im...

Ein Vogel sein Das Köpfchen unter Flügel betten In einer Welt aus Zweigen Grün Friedlich Und entrückt

Herr v. Morgenstund geht ohne Furcht zum Zahnarzt. Eine Krone wird gebraucht, so der Befund. Krone fertig, sie sitzt klasse, das Dentallabor macht Kasse, Morgenstund hat Gold im Mund.

die elster stahl dem zaunkönig die krone doch herrschte der vergnügt auch weiter ohne und stieg so hoch einst in die luft empor daß selbst ein adler gegen ihn verlor mit trick zwar aber quasi legendär denn davon rührt sein alter name her

“du riechst so geil nach schweiß und schwanz das macht mich wild auf anhieb ganz bist überdies viril behaart dumm drum wer sich mit dir nicht paart!” sprach sie zu ihm und er zu ihr “oh babe das konvenieret mir!”

Dreimal wöchentlich sprach Mutter sie stürbe wir seien keine guten Kinder sagte sie blutenden Herzens standen wir da doch Mutter wusste Rat sie legte uns Druckverbände an einen davon spüre ich heute noch

den wind haben wir hinter uns gelassen busse streifen wie raubtiere durchs tal einzelne Jäger stehen mit kellnerjacke oder mit verkäuferfrack in der kneipe, im laden, an der strasse nur wir halten uns raus du und dein bernsteinäugiges...

Das Rumsen und Bumsen und all die krachenden Sachen machen; die adrige Schlange schiebt, das Delta der Venus siebt die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen. Und die Sonne brennt auf den Scheitel; wir umarmen uns eitel und lutschen...

Mädesüß, dein Sommerduft begeistert meine Atemluft, will dich pflücken, will dich holen, doch du zeigst mir unverhohlen meine Grenzen auf, die heißen, will ich dich zu Abend speisen, sinke ich in deinen Sumpf, Schlamm klebt Hose, Schuh und...

wohin man auch schaut scheint alles geschlossen lang wurde genommen gehabt und genossen der blick geht umher doch tut sich nichts auf was bleibt ist ein warten - die frage: worauf?

Ich bin im Zentrum meiner Zeit. Eilig fliegt ein Schwarm Vögel seinem Ziel entgegen. Morgensonne bricht durch regenverhangene Wolken, reflektiert gr��nes Glas auf das Holz.

das laute aufgesogen sturmböen im gemüt und die tage in die haut geritzt nun faltet großvater das leben zusammen im fahlen licht des endes sagt er bleibt nur ein wort

Er stand im Stau , kam deshalb spät, ein Blick zur Uhr und dann zum Flur- dort hoffnungsvolle Augen, die bald nur noch zum Weinen taugen. Die Mörderhitze ist ein Fluch. Er deckt sie zu mit diesem Tuch.

schläfrig liegen die katzen im hausschatten vom vergangenen jahr vater hatte vergessen den hof zu kehren