Alle 1.518 Textkommentarantworten von TrekanBelluvitsh

28.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Klage des Orpheus von  EkkehartMittelberg: "@ Dieter Wal: Tacitus' "Germania" ist als historische Quelle durchaus problematisch. Damit meine ich noch nicht einmal das, was aus der Zeit entspringt, in der sie entstand. (Quellenmäßig ist sie kaum zu belegen.) Die "Germania" ist selbst nach den Regeln der Zeit kein historiografisches oder in irgendeiner Form berichtendes Werk. Es ist eine Streitschrift. Tacitus hielt die römische Gesellschaft für "verweichlicht" und hielt ihnen die "gesunden und natürlichen" germanischen Barbaren gegenüber - Barbaren blieben die Germanen für Tacitus dennoch, soweit bleib er Römer. Davon abgesehen, gibt es mittlerweile ja genug Hinweise, dass die römische Herrschaft über das Land zwischen Rhein und Elbe weiterging, als es jahrtausendelang angenommen wurde. Ein Beispiel sind die Funde am Harzhorn. Die operative Ausgangslage dieser Schlacht ähnelte sehr dem der Kämpfe von 9 n.d. Zw. Nur haben die Römer damals gewonnen. Und "damals" war im Jahre 235."

26.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Klage des Orpheus von  EkkehartMittelberg: "@ Cora: Es macht keine große Freude, mit dir zu diskutieren. Denn du verstehst wissenschaftliches Arbeiten und auch Begriffe nicht. Und drehst mir Worte im Mund um. Zunächst einmal weiß man nicht, welche Sprachen die "Germanen" sprachen.Das bedeutet, dass wir nicht wissen, welche Sprache die Menschen, die die Römer "Germanen" nannten sprachen. Da ist nicht die Rede davon, dass es keine germanische Sprachen gab. Wenn ich deine "Argumentation" das "Isländer automatisch Germanen" sind aufgreife, sind Finne automatisch Ungarn. Denn das Finnische ähnelt dem Ungarischen. Des weitern ist "germanische Sprachen" nur eine wissenschaftliche Bezeichnung der Linguistik. In der Anthropologie werden z.B. weiße Menschen als "kaukasisch" bezeichnet. Also sind wir alle Kaukasier, gell? Dein Vergleiche überbrücken nicht nur hunderte von Kilometern, sie machen auch Menschen gleich, zwischen deren Lebensdaten zwischen 600 bis 1.500 Jahre liegen. Demnach wären wir heute alle Franken. Unfug! Und zu-guter Letzt: Wenn du irgendeinen Homo Sapiens von Ort X der Erde und einen von Ort Y nimmst, beträgt die genetische Übereinstimmung im "schlechtesten Fall" 99,5 %. Isländer und Deutsche sind also ebenso verwandt wie Schweizer und Japaner."

26.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Klage des Orpheus von  EkkehartMittelberg: "Zunächst einmal weiß man nicht, welche Sprachen die "Germanen" sprachen. Sie lassen sich auch für die Antike auch kaum rekonstruieren. Für frümittelalterlichen Sprachen geht das, aber das ist das Fränkisch etc. Und Sprachverwandtschaften deuten natürlich auf kulturelle Ähnlichkeiten. Doch daraus abzuleiten, dass Gruppen mit vergleichbaren Sprachen automatisch das Gleiche sind, ist einfach falsch."

26.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Klage des Orpheus von  EkkehartMittelberg: "Zunächst einmal unterscheiden sich die nordischen Götter von jenen, die in "Germanien" verehrt wurden dadurch, dass man etwas über sie weiß. Darum sind Namen wie Ragnarok oder Naglfar auch nordischen Ursprungs. Des weiteren haben wir, wie ich bereits schon andeutete, das Problem mit den nordischen Göttern, dass unsere Sicht auf sie durch die Vergleiche der Römer geprägt ist. Odin=Jupiter=Hauptgott etc. Diese Vergleiche stimmen aber so nicht. Auf der anderen Seite übernahmen die "Germanen" seit dem Aufeinandertreffen mit den Römern viel von ihrer Götterwelt. In der Eifel gibt es einen Ablageplatz für Bitt- und Danksteine der Bewohner aus dem Raum Köln. Auf diesen Steinen sind römische und germanische Namen von Göttern bunt gemischt und zusammengewürfelt.. Unsere Sicht auf die nordischen Götter stammt zum größten Teil aus dem Mittelalter, nämlich aus den beiden Eddas. Das man diese Bilder auf die Antike 1:1 übertragen kann, ist sehr fraglich, auch wenn es genug Hinweise gibt, dass viele Geschichten der Eddas sehr alt und mündlich tradiert sind. Dazu: Die Prosa-Edda des Snorri Sturlurson ist gar kein historisches oder gar religiöses Werl. Es ist ein Skalden-Lehrbuch. Die Geschichten sind also Beispiele. Im besten Fall ist das Buch eine Edition. Was Snorri Sturlurson weggelassen hat, weiß kein Mensch. "Germania" ist eine Bezeichnung die auf Tacitus zurückgeht. Dabei hat er selbst geschrieben, dass ein großer Teil der Völker, die er "Germanen" nennt (in seinem Werk "Germania") sich selbst gar nicht als "Germanen" bezeichnen. "Germania" ist ein römischer Begriff. Es ist ein Ausschlussbegriff, der die Völker bezeichnet, die (grob) zwischen Rhein, Elbe und Donau leben und keine Gallier oder Skythen sind. Dabei sind archäologisch betrachtet die "Germanen" von den Galliern zumeist gar nicht zu unterscheiden. Beide Gruppen gehen auf die "Hallstatt-Kultur" zurück. Auch mit den skythischen Kultur, die sich unterschied, gibt es Überschneidungen. Man denke nur an die im heutigen Russland zu findenden Kurgane. Hügelgräber kannten "Germanen" und Gallier ebenfalls. Aufgrund de großen Entfernungen war man vom Osten jedoch eher abgeschlossen. Die Wikinger trafen, als sie als Kaufleute, Räuber, Eroberer und Staatengründer über die Nordsee großen Flüsse Russlands in dessen Weiten vordrangen, wenig von ihrer eigenen Kultur. Die "Germanen" hatten Verbindungen sowohl nach Westen - bis nach Spanien -, nach Norden und über den Balkan selbst bis Griechenland, Kleinasien und Indien. Eine härtere - wenn auch nicht undurchlässige - Grenze gab es nur zu den direkten Nachbarn im Süden auf der italischen Halbinsel. Die Alpen. Isländer sind Wikinger, d.h. Einwanderer aus Norwegen. So lassen sie sich kulturell, politisch und sprachlich klar verorten. Auch bevor sie an das Königreich Norwegen angeschlossen wurden, blieben sie all das. Die nordischen Völker unterschieden sich spätestens in der Spätantike von ihren südlichen Nachbarn, dass sie nicht zu jenen gehörten, die in der sogenannten "Völkerwanderung" loszogen, sondern blieben wo sie waren. Ansonsten empfehle ich zur Einführung von Rudolf Simek "Die Germanen". Überhaupt ist der Historiker und Nordist Simek immer eine gute Adresse für den Raum Westmittel- und Nordeuropa zur Zeit der Antike und des frühen Mittelalters. Antwort geändert am 26.01.2019 um 16:52 Uhr"

26.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Klage des Orpheus von  EkkehartMittelberg: "Zur Einordnung: Bitte nicht von germanischen Göttern sprechen. Der Begriff ist im besten Fall irreführend. Odin & Co. sind keine genuin germanische - ein Begriff, der an sich problematisch ist - Götter. Der Schwerpunkt ihrer Verehrung lag in Skandinavien, von wo auch die meisten Fundstücke stammen. Und die "Lieder-Edda" und "Prosa-Edda", jene Überlieferungen, aus denen wir die meisten Geschichten kennen, stammen von Island. Ist auch kein Zufall. Darum spricht man in der Geschichtsschreibung auch von nordischen Gottheiten. Des weiteren sind Odin & Co. die Gottheiten der Oberschicht/Kriegerklasse. Naturgottheiten spielten für den größten Teil der Bevölkerung eine viel größere Rolle. Da es sich bei jenen Gesellschaften im Norden Europas um nichtschriftliche Gesellschaften handelte und die Objekte, mit denen jene Naturgottheiten verehrt wurden, naturgemäß aus Holz waren, d.h. sich nicht erhalten haben, wissen wir sehr wenig über diese Richtung des Glaubens. Das jene Gesellschaften nichtschriftlich waren, hat noch andere Auswirkungen. Die Götter sind extrem veränderlich. So war z.B. Odin zunächst nur ein Gott unter anderen. Erst nach dem Zusammentreffen mit dem Christentum wurde er zum Hauptgott entwickelt, damit dem einen Gott der Christen eine ähnlich starke Figur entgegentreten kann. Auch das Zusammentreffen mit den Römern und ihrer Götterwelt hat starken Einfluss auf die Ausgestaltung der nordischen Gottheiten. Und das meiste über die nordischen Götter - durch ihre Geschichten - wissen wir eben durch die beiden Eddas. Diese entstanden im 13. Jahrhundert (sic!). Sie haben auch klar christliche Einflüsse. Ob und was sie Verlässliches über die Götterwelt der Völker östlich des Rheines aussagen, auf die z.B. die Römer trafen, bedarf einer vorsichtigen Einordnung. Die Aussagen die Tacitus in seiner "Germania" gemacht hat, darf man auch nicht eins zu eins übernehmen. Er hat die nordischen Götter in ihren Funktionen den römischen Göttern gegenübergestellt. Aus historischer Sicht verstellt das den Blick und verfälscht ihn teilweise auch. Noch eine Anmerkung zur Rezeptionsgeschichte der nordischen Götter: Wagners "Der Ring der Nibelungen" ist inhaltlich nichts anderes als Germanentümelei. Antwort geändert am 26.01.2019 um 13:24 Uhr"

22.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschichtenhändler von  Ephemere: "Ja. Ohne Abstraktionsvermögen geht es nicht. Da kann man nichts werden... außer vielleicht US-Präsident... ;-)"

21.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschichtenhändler von  Ephemere: "Das trifft es. Das, was ich beschrieben habe, möchte ich dir an einem Stück "Wirklichkeit" verdeutlichen. Ich habe in einer Dokumentation über Serienmörder einmal einen Fallanalytiker sagen hören, dass ein Serienmörder ja nicht 24 Stunden am Tag ein Serienmörder ist (d.h. als Serienmörder tätig ist). In einem Krimi - und auch in dieser Dokumentation - liegt der Schwerpunkt der Betrachtung natürlich auf der "Tätigkeit als Serienmörder". Dabei ist ja nicht zu leugnen, dass dieser Mensch auch anders ist/sein kann. Auf der anderen Seite ist z.B. das Hobby, das er mit Liebe betreibt, für die Gesellschaft ja nicht relevant und wird darum auch nicht wahrgenommen, bzw. weckt kein öffentliches Interesse. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das von dir zurecht verwendete Wort "Kunst". Kunst und Kultur ist - zumindest für mich - immer eine Reflexion auf das Leben. Es ist niemals das Leben selbst. Und in der Kunst funktionieren viele Dinge anders. Sterben bedeutet z.B. oft nicht physisches Sterben, sondern das brechen mit der eigenen Vergangenheit und ein Neuanfang. Viel verstehen das falsch, romantisch-düstere Charaktere oft mit fatalem Ausgang. Du bis ja selbst Musiker. In deiner Musik bedienst du dich ja sicherlich auch an Bilder, Metapher, Betonungen und Verkürzungen, ja, sogar, Auslassungen (die jedoch oft aus dem Zusammenhang deutlich werden). Das nimmt der Musik dann meiner Ansicht nach jedoch nicht ihre Relevanz, bzw. ist ein Grund, ihr keine Relevanz zuzuschreiben. Allerdings muss ich als Hörer bereit sein, mich auf diesem Ausschnitt, den du mir als Musiker anbietest, zuzulassen, thematisch und in der Einsicht, dass es ein Ausschnitt ist. Die Wissenschaft funktioniert eigentlich ähnlich. Aus der Menge von viele Klein- und sogar Kleinststudien ergibt sich das Gesamtbild. Und wenn die Klein- und Kleinststudien nicht repräsentativ waren, ändert sich das Gesamtbild. Das die Klein- und Kleinststudien inkorrekt waren, muss das jedoch nicht unbedingt bedeuten."

21.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Geschichtenhändler von  Ephemere: "Nein. Die Welt soll nicht schlüssiger werden. Mag sein, dass dem ein oder anderen das so erscheint. Das liegt aber in der Regel daran, dass ein Roman sich auf ein Thema konzentriert und wir und unserem täglichen Leben in der Regel mit mehreren Themen gleichzeitig konfrontiert werden. Das ist aus Gründen der Dramaturgie nötig. Denn ein ständiger Hin- und Herspringen zwischen Themen würde kein Leser auf Dauer akzeptieren. Aber ja: Wer das in einem Kunstwerk - denn dabei handelt es sich bei Romanen und Erzählungen - nicht akzeptieren kann, der sollte die Hände von ihnen lassen."

17.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Aktivkohlefilter für Dunstabzugshauben von  GastIltis: "Ich kann mich halt des Eindrucks nicht erwehren, dass das Internet die Welt in ein globales "Blair Witch Project" verwandelt hat - zu dem Zeitpunkt als die Leute "Blair Witch Project" noch für echt hielten..."

16.01.19 - Diskussionsbeitrag zum Text  Blicke aus der Hasskappe von  EkkehartMittelberg: "Ist ein kurzes Aufwallen von Gefühlen tatsächlich Hass? In der Regel beschreiben wir so etwas ja mit Worten wie Wut oder Zorn. Das ist z.B. etwas, das unter Geschwistern - wenn sie jung sind - ständig vorkommt. Hass setzt eine tiefsitzende und langfristige Verachtung des Hassobjekts zu Grunde, würde ich meinen."

Diese Liste umfasst nur von TrekanBelluvitsh abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von TrekanBelluvitsh findest Du  hier.

 
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TrekanBelluvitsh hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  eine Autorenkommentarantwort,  102 Antworten auf Gästebucheinträge,  8 Antworten auf Kommentare zu Teamkolumnen und  7 Antworten auf Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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